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Hier gibt's eine Grafik dazu.
(25.04.2022, 12:51)Quintus Fabius schrieb: Um das ganze ein klein wenig zu Mörsern zurück zu biegen:
So könnte man die Hinterkabine mit dem Mörser für sich allein in einiger Distanz von der Vorderkabine abstellen oder in eine Feuerstellung fahren lassen. Sollte dies dann von Konterartilleriefeuer getroffen werden, war es nur die unbemannte Hinterkabine ! Auch mal eine Idee, oder nicht ?!
Klar, nur braucht man dafür einen unbemannten Mörser mit Autolader. Das dürfte dann nicht mehr das unschlagbar günstige Massensystem sein.
Aber denk' das mal weiter: Der Mörser befindet sich auf einem angehängten UGV, wie von mir beschrieben, und im Fahrzeug sind die Besatzung und große Mengen Munition untergebracht. In der Konstellation könnte man sogar über ein Doppelrohrsystem nachdenken, weil man genug Munition mitführen kann. Der Mörser kann dabei klassisch als gezogenes Gerät eingesetzt werden oder auch autonom in Stellung gehen. Zudem wäre das Spezialgerät dann nur das Mörser-UGV, das man mit jedem normalen Bandvagn zusammen - oder sogar komplett eigenständig - einsetzen kann.
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ich bin noch immer der Meinung dass der Mörser tot ist.
Abgelöst durch - moderne Artillerie 155mm
- NLOS Flugkörper (SPIKE)
- Loitering Munition (in verschiedenen Größen und Reichweiten)
gerade die letzten beiden lassen sich problemlos durch Infanterie, oder leichte Fahrzeuge einsätzen.
leichte 4x4 Fahrzeuge können zum Beispiel auch Anhänger mit NLOS oder Loitering Effektoren ziehen und Einsätzen. Ein Hänger mit 8 x SPIKE NLOS und/oder 8-16 HERO120 bietet deutlich mehr an Präzision/Aufklärung/Reichweite/Wirkung als ein Mörser Pendant.
Natürlich kosten die Effektoren am Ende mehr pro Stück. Dafür ist fast jeder Schuss ein Treffer, auch auf bewegliche Ziele.
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(25.04.2022, 15:46)ObiBiber schrieb: ich bin noch immer der Meinung dass der Mörser tot ist.
Abgelöst durch - moderne Artillerie 155mm
- NLOS Flugkörper (SPIKE)
- Loitering Munition (in verschiedenen Größen und Reichweiten)
gerade die letzten beiden lassen sich problemlos durch Infanterie, oder leichte Fahrzeuge einsätzen.
leichte 4x4 Fahrzeuge können zum Beispiel auch Anhänger mit NLOS oder Loitering Effektoren ziehen und Einsätzen. Ein Hänger mit 8 x SPIKE NLOS und/oder 8-16 HERO120 bietet deutlich mehr an Präzision/Aufklärung/Reichweite/Wirkung als ein Mörser Pendant.
Natürlich kosten die Effektoren am Ende mehr pro Stück. Dafür ist fast jeder Schuss ein Treffer, auch auf bewegliche Ziele.
Den einfachen Infanteriemörser (60-81mm) halte ich nicht für tot, im Gegenteil. Loitering und andere intelligente Munition könnten ihm ein Comeback bescheren. Aber die Verwendung von 120mm-Mörsern als Artillerieersatz ergibt mit Zulauf von modernen RCHs nur noch für autark agierende leichte Infanterie wirklich Sinn. Und da ist dann mit dem o.g. BV das obere Ende des sinnvollen Spektrums mMn erreicht. Dazu dann vielleicht noch sowas wie Elbit Sling auf der Luftlandeplattform und das war's auch schon. Ragnarök120 auf EAGLE/DINGO o.ä. wäre dann eher noch was für COIN- und Stabilisierungs-Einsätze, braucht man aber auch nicht zwingend.
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Ich denke auch, wie aus diesem Strang hervor geht, dass sich die Systeme mehr ergänzen. Nach der Diskussion sehe ich ein hohes Potential in der Kombination von Loitering Munition und Mörser bei den 60 und 80 mm. Die Kombination bietet hohe Präzision und hohe Feuerkraft. Man darf auch die Möglichkeiten z.B. zu Nebeln nicht außer acht lassen.
Bei den 120 mm bin ich mir nicht sicher. Ich denke auch hier finden sich gute Argumente. Nachdem hier die Beweglichkeit zu Fuß nicht mehr gegeben ist, macht das aus meiner Sicht nur Sinn, wenn der Mörser im oder am Fahrzeug integriert ist. So kann man die Stellung schnell wechseln. Die Luftverladbarkeit ist hier auch ein wichtiges Argument
Evtl. ist der 120 mm aber auch wirklich in vielen Fällen zu nah an den 155 mm dran. Der Boxer der Briten hatte ja einen 80 mm integriert. Dies hatte mich zunächst gewundert. Hier gibt es aber sicher auch Argumente dafür.
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Die Vorstellung, dass ein so einfaches und effektives System wie der Mörser veraltet sein soll und durch mehr oder weniger hochkomplexe Geräte ersetzt werden könnte, kann ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen. Genauso übrigens wie der aktuelle Hype um "Loitering Munition" (deren grundsätzliche Qualitäten ich gar nicht in Abrede stelle), aber damit stehe ich ja auch so ziemlich alleine dar.
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Loitering Munition ist ja kein Hexenwerk. Die Effektivität resultiert aktuell darauf, dass es noch unzureichende Abwehrmaßnahmen gibt. Ich würde unterstellen dass in den nächsten Jahren viele Fahrzeuge in der Lage sein werden diese abzufangen.
Mit zunehmender Fähigkeit bei Eloka finde ich es prinzipiell wichtig auch ausreichen Systeme zu haben, welche nicht digitalisiert sind. Auch sind technisch einfache Waffen in einem länger andauernden Konflikt von großem Nutzen. Was nützen komplexe Systeme, wenn im Feld schwer einsatzbereit gehalten werden können.
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Rein persönlich bin ich im Bereich der "schweren" Mörser vom 98mm Kaliber begeistert, auch wenn dieses mehr oder weniger aus bizarren Regelwerken heraus geboren wurde, so halte ich es rein persönlich für wesentlich besser als 81mm und 120mm. Man hätte damit Mörser die deutlich leichter ausfallen, deren Wirkung aber dennoch deutlich größer ist (im Vergleich zu den beiden genannten Kalibern) und für welche es trotz des geringeren Kalibers immer noch leistungsfähige Streumunition gibt (ja ich weiß).
Es erstaunt mich immer ein wenig, wie allein ich anscheinend mit meiner Begeisterung für dieses Kaliber bin. Dass mag außer mir anscheinend niemand so recht.
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Naja, das 98er Kaliber klingt schon aus der Tatsache sinnvoll, dass es sich gut zwischen 60 und 155 mm einordnet, während die 81 und 120 mm nahe an den anderen Kalibern liegen.
Ist dieses Kalibers ein Exot? Bei Rheinmetall und Hinterberger scheinen die nicht im Programm zu sein.
Wie würdest du deren Einsatz sehen, abgesessen oder Fahrzeuggebundenen? Evtl. resultiert die vermeintlich geringe Nutzung aus genau diesem Umstand. Zu Fuß zu schwer und bei einem Fahrzeug lieber gleich 120 mm?
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Aufgrund der Erkenntnisse der Materialwissenschaften könnte man Mörser in diesem Kaliber heute so bauen, dass sie zur Fuß bewegt werden können, und man könnte sie natürlich auch Fahrzeuggestützt einsetzen.
Die bisherigen polnischen und slowakischen Mörser in diesem Kaliber wogen zwischen 105 und 115 kg. Zum Vergleich: "leichte" 120mm Mörser wiegen beispielsweise um die 145 kg (Soltam K6). Man könnte (es gab polnische Prototypen dafür) Mörser im Kaliber 98mm aber sogar unter 100 kg bringen, beispielsweise auf 90 bis 100 kg. Das geht mit 120mm meiner Meinung nach nicht.
Die 98mm Granaten wiegen meist so um die 8 bis 9 kg - während die 120mm Granaten um die 13 bis 15 kg wiegen.
Für fünf Mörsergranaten im größeren Kaliber könnte man also acht Mörsergranaten im 98mm Kaliber setzen. Oder man hätte (dies nach oben extrapoliert) statt 5000 Mörsergranaten bei gleichem Gewicht 8000 Mörsergranaten und hier wird es nun logistisch sehr interessant ! 3000 Granaten mehr, bei gleichem Gewicht, dass ist ein wesentlicher Faktor.
Das zusätzlich interessante aber sind hier Wirkung und Reichweite. Diese sind deutlich ähnlicher. Vor allem die Reichweite ist praktisch gesehen de facto gleich zu der eines 120mm Mörsers. Und die Granaten sind groß genug um Streumunition einzusetzen, was mit 81mm meiner Kenntnis nach keinen Sinn macht bzw. nicht geht.
Auch die Wirkung ist erheblich, wenn auch nicht so groß wie bei den neuesten 120mm Granaten, aber groß genug ! Und deutlich größer als bei einer 81mm Granate.
Was mich aber vor vielen Jahren als ich mal slowakische 98mm Mörser bewundern durfte am meisten überzeugte war die Feuergeschwindigkeit. Diese ist einfach höher als bei einem 120mm Mörser. Das macht viel aus, wenn man in der gleichen Zeit mehr Mörsergranaten durchs Rohr jagen kann. Die Slowaken knallten damals alle ca 3 bis 4 Sekunden eine Granate aus dem Mörser raus. Und dass über einen längeren Zeitraum hinweg. Das ist meiner Kenntnis nach so mit 120mm Mörsern nicht möglich.
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Kann jemand einschätzen was ein moderner Mörser in den verschiedenen Kalibern in etwa kostet? Ich könnte hier keine Zahlen aus laufenden Beschaffungen finden. Interessant wären auch die Kosten der Munition z.B. im Vergleich zu 155 mm.
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(25.04.2022, 21:51)Leuco schrieb: Ist dieses Kalibers ein Exot?
Genau so ein Exot wie 100/125mm-PzK oder 122/152mm-Hbz. Is' halt ein Ost-Kaliber, das seine Verbreitung dem Umstand zu verdanken hat, dass es aufgrund des Durchmessers von unter 100mm nicht als Artillerie gewertet wurde und somit nicht unter die Rüstungsbeschränkungen fiel. Das war im Artillerie-lastigen WP-Arsenal ein wichtiges Kriterium. In der NATO weniger.
Meine persönliche Ansicht dazu ist, dass man sich auf zwei sinnvoll abgestufte Kaliber festlegen sollte. Und das sind dann mMn entweder 60+98mm oder 81+120mm. Für beide Kombinationen gibt es gute Argumente. Aber als "Ost-Kaliber" leidet 98mm natürlich unter dem Umstand, dass es keine relevanten Systeme oder Munitionslinien westlicher Rüstungsanbieter gibt. Das macht es schwer, sich gegen die vorhandenen Standards 81mm und 120mm durchzusetzen. Zumal auch viele Truppen ohne organische Artillerie nicht auf das "Mehr" an Leistung des 120mm-Mörsers verzichten wollen.
Daher halte ich es für vergebliche Mühe, sich damit intensiver zu beschäftigen, weil es in der Realität nur zu einem weiteren Kaliber und somit noch weniger Vereinheitlichung führen würde, egal wie sinnvoll der Komplettumstieg vielleicht wäre. Was auch fraglich ist, wenn man eh keine Streumunition verwenden wird und immer mehr dazu übergeht, "crew-served-weapons" auf UGVs oder andere Trägersysteme zu packen, statt sie von mehreren Soldaten schleppen zu lassen.
Fazit für mich:
60mm Kommandomörser = nur Spezialkräfte u.ä.
81mm Infanteriemörser = abgesessener Einsatz
120mm SFL-Mörser (BV/LuLaP) = mot. Infanterie ohne Artillerieunterstützung
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(25.04.2022, 22:17)Quintus Fabius schrieb: Das zusätzlich interessante aber sind hier Wirkung und Reichweite. Diese sind deutlich ähnlicher.
Letztlich ist das doch aber alles nur Physik, und gleiche Konstruktion und reine Skalierung vorausgesetzt ist das Kaliber 98 mm ziemlich genau gleich weit weg vom Kaliber 120 mm wie 81 mm von 98 mm. Sofern also die Reichweite oder Wirkung rein physikalisch sich nicht entsprechend einordnet, hat das weniger mit dem Kaliber selbst als mit anderen, konstruktionsbedingten Aspekten zu tun (Lauflänge, Treibladungsgröße, etc.).
Sicherlich gibt es bspw. Materialeffekte, die einen schleichend größeren Einfluss auf die Gesamtauslegung gewinnen und daher nicht einfach skalierbar sind, aber ich würde rein technisch ausschließen, dass die bei so geringen Unterschieden einen derart entscheidenden Einfluss auf die Eigenschaften haben.
Das ist jetzt kein Plädoyer gegen das Kaliber 98 mm, vielleicht liegt da ja wirklich ein Idealpunkt aufgrund der verschiedenen Einflussgrößen, aber ich würde einen solchen nicht rein von tatsächlichen Anwendungen, die sich zwangsläufig im Detail unterscheiden, ableiten. Wenn beispielsweise der slowakischer Mörser mit 98 mm wirklich überdurchschnittlich gute Leistungen erzielt, dann würde ich eher sagen, dass es einfach die technisch bessere Konstruktion mit (vermutlich) besseren Verhältnissen der Materialien ist, und nicht, dass das Kaliber deshalb grundsätzliche Vorteile haben muss.
Ich halte es ja grundsätzlich nicht für verkehrt, den Status Quo immer mal wieder neu zu bewerten, und es geht hier ja nicht um eine konkrete Planung, sondern um eine theoretische Betrachtung, da ist der Spielraum ja freier. Vielleicht sollte man losgelöst von bekannten Produkten einfach definieren, welche Leistungen wünschenswert wären, um dann zu berechnen, welches Kaliber, welche Lauflänge, welche Gewichte, usw. am sinnvollsten wären.
Wer weiß, am Ende kommen dann ganz andere Ideen heraus, beispielsweise ein flexibles, modulares 90-mm-Kaliber, mit dem in unterschiedlichen Szenarien (als schwerer Infanteriemörser, auf leichten Fahrzeugen, gebündelt als Panzermörser) gute Ergebnisse erzielt werden, die Logistik vereinfacht und die Interoperabilität erhöht werden kann, so dass in der Summe die Vorteile überwiegen. Zugegeben, vielleicht kenne ich mich abseits der physikalischen Grundlagen aber auch einfach nicht gut genug aus für sowas, so dass das eher eine Schnappsidee ist.
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Zitat:gleiche Konstruktion und reine Skalierung vorausgesetzt ist das Kaliber 98 mm ziemlich genau gleich weit weg vom Kaliber 120 mm wie 81 mm von 98 mm
Das ist da nicht einfache eine lineare Funktion von 1 mm ergibt einen Leistungswert n - folglich ergeben 22mm nun 22 x n mehr. Real praktisch ist die 98mm von der Wirkung her eben näher an der 120mm. Natürlich hat diese deutlich mehr Leistung, und auch deutlich mehr Leistungsreserve, aber dieses Mehr wird meist gar nicht benötigt. Wenn ich eine Stellung per Mörser beschießen will macht es rein praktisch kaum etwas aus ob ich nun mit der 120mm im Endeffekt nochmal 10 m mehr Radius bei der Explosion hätte - wenn der Treffer nicht nah genug sitzt, spielt das überhaupt keine Rolle dass dann die Splitter noch etwas weiter fliegen oder dass es mehr Splitter sind usw.
Die Zeit dichter Infanterieangriffe ist vorbei. Und dann muss man die Mehrleistung pro Einzelner Granate ins Verhältnis setzen zum Gewicht (!) und zur Anzahl der verschießbaren Granaten.
Mal rein theoretisch und völlig unabhängig von den genannten Kalibern: Nehmen wir mal rein theoretisch an, eine Granate hätte 5 kg und tatsächlich genau die Hälfte der Wirkung einer 10 kg Granate. Ich kann aber aus dem Mörser für die 5 kg Granaten nun dreimal so viele verschießen in der gleichen Zeit in der ich eine 10 kg Granate - dann bringe ich 15 kg Leistungs ins Ziel, statt nur 10 kg Leistung.
Oder ich habe beispielsweise 3 verschiedene Ziele. Um diese 3 Ziele nacheinander - und getrennt voneinander (!) zu treffen - benötige ich 3 Granaten. Dann benötige ich bei den 5 kg Granaten nur 15 kg und bei den 10 kg Granaten 30 kg - für die exakt gleiche Leistung.
Ich hoffe es wird so verständlicher worauf ich hinaus will.
Natürlich sind die 120mm leistungsfähiger wenn man sich die theoretischen Werte pro Granate ansieht, und Frankreich führt zur Zeit beispielsweise hier auch neue Systeme ein, welche von der Wirkung her nochmal deutlich stärker sind, aber: es gibt hier von der Wirkung her einen abnehmenden Grenznutzen und die Frage, wo genau der ideale Mittelpunkt zwischen Wirkung, Gewicht, logistischen Anforderungen usw liegt.
Um mal ein konkretes Beispiel zu bringen: der französische RT F1 Mörser in 120mm wiegt nicht weniger als ca. 500 kg (allerdings mit Lafette und Rädern, ist ein gezogener Mörser). Die Standard-Granaten wiegen so um die 18 kg. Diese kommen auf ca 8000 m und haben einen Wirkungsradius von ca 75 m.
Zum Vergleich: ein slowakischer Mörser im Kaliber 98mm kommt auf 115 kg, die Standard-Granaten wiegen wenn ich mich richtig erinnere ca 9 kg, die Reichweite liegt bei ca 7500 m und der Wirkungsradius bei ca 70 m. Und in einer modernisierten Version mit den neuesten Möglichkeiten der Materialwissenschaften könnte man das Gewicht des Mörsers selbst auf 90 bis 95 kg drücken.
Nun gibt es für den 120mm Mörser durchaus auch neuere, deutlich leistungsfähigere Munition, mit höherer Reichweite, höherer Wirkung usw usf ABER:
Mit Gleitmunition wird die Reichweite bei beiden Kalibern de facto so weitreichend, dass es gar keine Rolle mehr spielt. Da sind dann bei beiden Kalibern Reichweiten drin, welche bisher nur richtige Haubitzen erzielen konnten. Und die Wirkung selbst hat wie ich geschrieben habe einen abnehmenden Grenznutzen. Was nützt es die Wirkung einer 155mm Artillerie Granate mit einem 120mm Mörser zu erzielen, wenn bereits die Wirkung der 98mm völlig ausreichend wäre und dort die Granate nur halb so viel wiegt?
Und trotzdem groß genug ist um damit endphasengelenkte Munition zu verwenden !
Die Frage ist halt auch, worauf genau ich mit den Mörsern hinaus will. Wenn ich beispielsweise die Reichweite und die Wirkung von 120mm Mörsern in den Bereich von richtigen Haubitzen bringe, dann sollte ich diese Mörser eben nicht mit kleineren wesentlich leichteren Mörsern vergleichen, sondern mit den Haubitzen.
Dass ist dann eine ganz andere Klasse von Waffensystemen ! Wenn ich die Wirkung einer 155mm mit nur 500 kg Gewicht erzielen kann, perfekt, wesentlich leichter als jede Haubitze in 155mm es je sein könnte. Also würde es Sinn machen dieses Kaliber beispielsweise als Brigade- Artillerie zu explorieren.
Geht es hingegen darum in einem Bataillon oder in einem Regiment Mörser zu haben, welche de facto zu den Infanteriewaffen zählen, dann machen die 120mm schon wieder weniger Sinn. Beispielsweise sind die 120mm in den schweren Kompanien der Infanterie-Bataillone im Vergleich zu den 98mm deutlich nachteilig.
Und umgekehrt wäre eine 98mm auf der Ebene der Brigade völlig sinnlos.
Die Frage ist also schlußendlich: von was für einer Ebene, von was für einem Auftrag und von was für Anforderungen sprechen wir hier ?!
Meiner rein privaten Meinung nach gibt es zwischen der Verwendung von 120mm und 98mm auch gar keinen Widerspruch. Man könnte beispielsweise das größere Kaliber als Teil der Brigadeartillerie einsetzen, entsprechende Gleitmunition würde hier die Reichweite derart erhöhen, dass man damit bereits die Leistung von Haubitzen abbilden kann, nur mit einem geringeren logistischen Fußabdruck und einer deutlich / immens viel größeren Querfeldeinbeweglichkeit. Und in den Bataillonen selbst ersetzt man die 120mm durch ein 98mm Kaliber und hätte hier erneut den genau gleichen Vorteil: erleichterte Logistik und wesentlich größere Querfeldeinbeweglichkeit. Oder man verwendet halt auch Brigadeebene stattdessen dann schon richtige Artillerie etc.
Zitat:Ich halte es ja grundsätzlich nicht für verkehrt, den Status Quo immer mal wieder neu zu bewerten, und es geht hier ja nicht um eine konkrete Planung, sondern um eine theoretische Betrachtung, da ist der Spielraum ja freier. Vielleicht sollte man losgelöst von bekannten Produkten einfach definieren, welche Leistungen wünschenswert wären, um dann zu berechnen, welches Kaliber, welche Lauflänge, welche Gewichte, usw. am sinnvollsten wären.
Zweifelsohne wäre das der theoretisch richtige Ansatz und vor etlichen Jahren hat das mal ein Bekanner von mir gemacht und kam beispielsweise auf einen Wert von 107mm. ABER: hier und heute hat man ja bereits bestimmte Kaliber eingeführt, für diese steht Munition zur Verfügung, diese werden produziert und könnten auch ad hoc in wesentlich größeren Stückzahlen beschafft werden und sie kommen daher wesentlich günstiger als eine komplette Neuentwicklung- darüber hinaus hätte die ansonsten kein anderer und schlußendlich wäre daher die Interoperabilität zu bedenken.
Deshalb macht es viel mehr Sinn bestehende Kaliber evolutionär weiter zu entwickeln, statt völlig neues zu erschaffen. Und auch entsprechend bereits vorhandene Mörsersysteme evolutionär weiter zu entwickeln statt völlig neue zu beschaffen.
Für die Bundeswehr sollte man meiner Meinung nach auf 60mm (Zugebene RSG60 Commando- und Kompanieebene RSG60) und 98 mm (Bataillon) setzen. Und dann die Munition für diese Kaliber evolutionär immer weiter entwickeln.
Beschließend noch eine recht nette PDF zu tschechischen Kommando-Mörsern, damit man mal die Vielzahl der möglichen Munitionstypen und ihre jeweilige Wirkung besser einschätzen kann:
https://www.mycity-military.com/uploads2...Mortar.pdf
Die ANTOS Mörser in 60mm gibt es mit 4,9 kg Gewicht. Wenn jeder Mann eines Zuges eine Granate mitführt belastet dass ihn kaum, und käme ein Zug so auf 30 Granaten die er durch das System jagen kann. Die ganzen 30 Granaten könnte man übrigens theoretisch in einer Minute raushauen, dass wäre schon mal ein wirklich ordentlicher Feuerhagel, oder ein wirklich ordentlicher Rauchvorhang oder was auch immer.
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(26.04.2022, 08:32)Quintus Fabius schrieb: Das ist da nicht einfache eine lineare Funktion
Von einfach habe ich nicht gesprochen, aber natürlich herrscht bei der reinen Skalierung eine Proportionalität vor, und demnach ist das Kaliber 98 mm knapp näher dran am Kaliber 81 mm als am Kaliber 120 mm. Durch die extern zu verantwortenden Einflussgrößen, wie etwa den Strömungswiderstand (der aufgrund der Form ja im wesentlichen ein Reibungswiderstand ist), wird sich das mehr in Richtung 120 mm verlagern, das ist auch klar. Soweit sind das Tatsachen.
Wie bereits gesagt, wenn nun der reale 98-mm-Mörser sehr viel näher an den realen singulären Leistungsdaten des 120-mm-Mörser liegt, dann hat das weniger mit einer Besonderheit des Kalibers, als vielmehr mit einer Besonderheit der Konstruktion zu tun. In welcher Beziehung das der Fall ist, entzieht sich meiner Kenntnis, bleibt aber erstmal auch unerheblich. Geht es um die tatsächlichen Wirkleistungen, müssen natürlich neben den singulären Leistungen noch Kadenz, Genauigkeit, usw., aber auch logistische Aspekte berücksichtigt werden.
Dein Standpunkt ist mir da durchaus klar, aber anders als dir geht es mir nicht um irgendein konkretes System, sondern um die Frage, welche (je nach Einordnung ja auch unterschiedlichen) Wirkleistungen realistisch sinnvoll sind, und wie diese ausgehend von einem weißen Blatt Papier am effektivsten erreicht werden können.
Zitat:Die Frage ist also schlußendlich: von was für einer Ebene, von was für einem Auftrag und von was für Anforderungen sprechen wir hier ?!
Ja eben, das war ja meine Frage. Weniger konkret auf einen schweren Mörser bezogen, sondern in der Gesamtheit. Deshalb sind deine Ausführungen ja durchaus interessant und nachvollziehbar (auch wenn mir das meiste davon durchaus bewusst war, weil es halt um die Grundzusammenhänge geht ), aber für meinen Gedanken weniger relevant. Aufgrund meiner Heeresferne würde mich eher interessieren, wie die unterschiedlichen Mörser tatsächlich eingesetzt werden und welche sinnvollen Anforderungen in Zukunft an die verschiedene Bereiche gestellt werden.
Zitat:Deshalb macht es viel mehr Sinn bestehende Kaliber evolutionär weiter zu entwickeln, statt völlig neues zu erschaffen.
Naja, für die Bundeswehr (beispielsweise) wäre 98 mm als Kaliber ja auch "völlig neu", und gerade in Zeiten des Tiefpunkts fällt es am leichtesten, revolutionäre statt evolutionäre Änderungen vorzunehmen. Es würde jetzt deutlich leichter fallen, neue Standardseinzuführen, als die Bundeswehr erst aufzurüsten, um dann festzustellen, dass neue Standards doch besser wären.
Aber wie gesagt, mir geht es gar nicht konkret um die Bundeswehr oder um die Auswirkungen einer Einführung, sondern schlicht um eine theoretische Grundbetrachtung parallel zur realen Situation, um zu bewerten, was Irrwege sind und was erstrebenswert wäre (persönlich könntest du es auch als kritische Gegenprüfung zu deiner Pro-98er-Argumentation sehen ).
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(26.04.2022, 08:32)Quintus Fabius schrieb: ...Zweifelsohne wäre das der theoretisch richtige Ansatz und vor etlichen Jahren hat das mal ein Bekanner von mir gemacht und kam beispielsweise auf einen Wert von 107mm. ABER: hier und heute hat man ja bereits bestimmte Kaliber eingeführt, für diese steht Munition zur Verfügung... (26.04.2022, 09:27)Helios schrieb: Naja, für die Bundeswehr (beispielsweise) wäre 98 mm als Kaliber ja auch "völlig neu", und gerade in Zeiten des Tiefpunkts fällt es am leichtesten, revolutionäre statt evolutionäre Änderungen vorzunehmen. Es würde jetzt deutlich leichter fallen, neue Standardseinzuführen, als die Bundeswehr erst aufzurüsten, um dann festzustellen, dass neue Standards doch besser wären.
Vorschlag dazu mit der Bitte um eure Meinungen:
Angenommen, man wäre aufgrund der aktuell geringen Anzahl von Mörsern und entsprechender Munition in der Bundeswehr bereit, ein neues Kaliber einzuführen. Könnten sich irgendwelche Vorteile daraus ergeben, wenn man hierzu das althergebrachte 105mm-Kaliber auf Mörser anwendet? Gäbe es da Technologien, Fertigungslinien o.ä., die sinnvoll adaptiert werden könnten?
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