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Wenn man Pakistan mal aussen vor lässt, würde ich vielleicht nicht unbedingt behaupten, dass die geopolitischen Standpunkte "zu unterschiedlich" sind.
Ganz im Gegenteil existieren sowohl geopolitisch als auch wirtschaftlich äusserst enge Verflechtungen und gemeinsame Interessen zwischen diesen Ländern.
Man denke z.B. an ...
a)
bestehende militärische Abkommen zwischen Indien und Iran (direkt gegen Pakistan gerichtet, selbige wollen aber oben ned so richtig reinpassen)
b)
Öl/Gas Deals und Pipelines zwischen allen diesen Staaten.
z.B. : Iran->Pak->Indien (20Mrd.$), Iran->China (100Mrd$)
c)
bestehende Kooperation und Deals auf Rüstungsebende zwischen China/Indien/Russland/Iran. (Mittelstreckenraketen, ASM's, Kriegsschiffe, U-Boote, Jets, ....)
d)
das gemeinsame Interesse Irans und Indiens an einem unabhängigen, stabilen Afghanistan. Ein Interesse welches in erweiterter Form (keine US-Hegemonie im Mittleren Osten und Vorderasien) sicherlich von allen Partien geteilt wird.
e)
Iran ist sowas wie der russische Fuß in der Tür zum persischen Golf. Das ist durch das zur Verfügung stellen von Häfen im Golf und arabischen Meer sogar durchaus noch wörtlicher zu nehmen, als es eigentlich gemeint ist.
Russland und Iran teilen auch Interessen bzgl des kaspischen Meeres und der zukünftigen Ausbeutung und Transportwege des schwarzen Goldes.
f)
Für alle Parteien bieten sich gegenseitig hervorragende und hochinteressante Märkte mit Potential an.
g)....
siehe auch : <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.saag.org/%5Cpapers13%5Cpaper1284.html">http://www.saag.org/%5Cpapers13%5Cpaper1284.html</a><!-- m -->
Von "zu unterschiedlichen Standpunkten" zu sprechen hielte ich daher für falsch. Ein Achse ist es aber auch nicht, dazu sind die Bindungen wenn es über bilaterale Interessen auf einzelnen Gebieten hinausgeht, noch zu lose.
Aber wer weiss was die nächsten Jahre so bringen...
(PS: Man sehe mir bei oben genannten Punkten ein wenig die iranische Brille nach, aber diese Punkte waren mit jetzt gerade im Hinterstübchen parat)
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Im Kooperationsrat gibt es m.E. nach 4 - 5 "Machtzentren", die auf Dauer miteinander rivalisieren werden
Russland - China - die zentralasiatischen islamisch-türkischen Republiken - der Iran - und Indien;
die kulturellen und ideellen Unterschiede zwischen diesen Machtzentren sind zu unterschiedlich, als dass diese "Blöcke" auf Dauer harmonisch kooperieren könnten;
daran ändert auch die derzeitige "Waffenbrüderschaft" zwischen China und Russland <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID4672038_REF3,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... F3,00.html</a><!-- m -->
Zitat:"Friedensmission 2005"
China und Russland zelebrieren Militärmanöver
...Die beiden einst verfeindeten Staaten wollten üben, wie ihre Truppen einem fiktiven dritten Land im Falle eines terroristischen Angriffs zur Hilfe kommen würden. Beide Armeen sollten zudem in die Lage versetzt werden, nationale Separatisten und religiöse Extremisten zu bekämpfen, so ein russischer Diplomat in Peking......
...
(Der russische Verteidigungsminister) Ivanov schloss bei seinem Besuch nicht aus, dass ähnliche Manöver in Zukunft regelmäßig abgehalten werden.
Stand: 25.08.2005 20:01 Uhr
nichts; die Gemeinsamkeit zielt (mit Ausnahme von Pakistan und Indien) zunächst einmal gegen den US-Einfluss;
Pakistan wär da vielleicht mit dem Herzen gerne dabei, kann sich aber nicht recht trauen,
und Indien wäre mit dem Herzen gerne "pro-amerikanisch" (die persönlichen Beziehungen der wirtschaftlichen Elite sind sehr eng), wird aber von den USA immer wieder brüskiert und beginnt erst langsam, das Interesse der USA für sich zu nutzen;
ansonsten hab ich schon zwei Stichworte genannt, wo es mehr als krselt
Pakistan - Indien;
soll man auch noch Indien - China dazu fügen,
oder Russlands atheistisches und christlich-orthodoxes Erbe gegen den aufblühenden Islam,
oder Russlands historisches "Mongolen-Trauma" das zu einem beständigen unterschwelligen Misstrauen gegen die Chinesen führt,
türkische Sunniten und iranische Schiiten,
iranisch-tadschikische Hochkultur (und entsprechenden Hochmut) gegenüber den "türkisch-mongolischen Schafhirten" ..... das ist von mir jetzt nicht polemisch, spiegelt aber Meinungen und Stimmungen wieder, die in breiten Schichten der Bevölkerung latent vorhanden sind - und die eine dauerhafte Verbindung eher unwahrscheinlich erscheinen lassen;
sobald der gemeinsame Gegner USA unrelevant ist, wird auch dieses Bündnis auseinander fallen
edit: - was gute Handels- und Wirtschaftsbeziehungen nicht ausschließt; dazu werden derzeit durch Infrastrukturmaßnahmen entsprechende Grundlagen geschaffen: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.china.org.cn/german/191706.htm">http://www.china.org.cn/german/191706.htm</a><!-- m -->
Zitat:...
Das in Nordwestchina gelegene Uigurische Autonome Gebiet Xinjiang plant den Bau einer Schnellstraße, die als Verbindung zwischen Zentral- und Westasien sowie Ostafrika und Europa dienen soll.
....
(China.org.cn, Xinhua, 24. August)
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Solang "der Russe" vor der Tür stand, waren auch die USA und das alte Europa beste Freunde. Die Enge von eventuellen Bündnissen wird von der subjektiven Bedrohung der beteiligten Länder durch die USA diktiert.
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Nein eben nicht nur das. Und daher muss ich Dir und Erich schon widersprechen.
Das Beschränken der Interessen allein im Hinblick auf den gemeinsamen Konkurrenten USA, wird der wahren Situation nicht gerecht.
Wenn auch das sicherlich *einer* der gemeinsamen Punkte ist.
Zur Geostrategie gehören nicht nur gemeinsame "Feinde/Konkurrenten".
Gemeinsame Sicherheitsstrategien und Kooperation in Wirtschaft, Handel, Rüstung und zuletzt deutliche Verbesserung der Beziehungen untereinander sind längst Tatsache.
Wer wen vor 20 Jahren nicht gemocht hat, spielt im schnelllebigen Geschäft der Politik doch höchstens eine untergeordnete Rolle.
Wer hätte gedacht, dass die traditionellen Feinde D/F oder D/PL heute gute Beziehungen pflegen. Solche Argumentationen interessieren mich nicht.
Auch diese Region sucht nach dem Ende des Kalten Krieges nach einer Neuordnung. In der Phase der Generierung selbiger befinden wir uns gerade.
Sicher spielt die Anwesenheit der USA in der Region dabei eine Rolle. Aber nicht die einzige. Sonstn würde sich die Zusammenarbeit auf das militärische Beschränken. Und genau das ist ja garnicht der Fall. Es geht also wie immer um Interessen auf allen Gebieten und dabei spielen Märkte und Rohstoffe die zentrale Rolle.
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Ja sicher klar, aber wirtschaftliche Beziehungen sind meist rel locker. Gerade im Rohstoffgeschäft kann man schneller umdisponieren als wenn man Flugzeuge oder Züge einer bestimmten Nation bezieht. Ich denke es ist das Zusammenspiel von Märkten und Rohstoffen mit der subjektiven Bedrohungslage, wleches szusammenschweißt.
Wenn Märkte alleine regieren würden, dann gebe es längst ein China, weil nirgendwo inwestiert Taiwan mehr als in China
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Zitat:Ich denke es ist das Zusammenspiel von Märkten und Rohstoffen mit der subjektiven Bedrohungslage, wleches szusammenschweißt.
Eben !
Zitat:Wenn Märkte alleine regieren würden, dann gebe es längst ein China, weil nirgendwo inwestiert Taiwan mehr als in China
Die These habe ich zwar nicht aufgestellt (auch wenn sie evtl. haltbar wäre), aber so am Rande : Will sich China denn freiwillig von Taiwan trennen ? Wie wars bei Honkong ? Aber how ever...über die Gründe einzelner Handlungen von China, oder gar über den China/Taiwan Konflikt sollten wir hier nicht diskutieren.
Ich denke es herrscht ja Einigkeit in den zentralen Punkten.
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Und man plant schon munter fürs nächste Jahr :
<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.rian.ru/russia/20050826/41235030.html">http://de.rian.ru/russia/20050826/41235030.html</a><!-- m -->
Zitat:Russland plant für 2006 weitere gemeinsame Militärübungen mit China
MOSKAU, 26. August (RIA Nowosti). Russland plant für das nächste Jahr weitere gemeinsame militärische Übungen mit China. Das berichtete ein Sprecher des Verteidigungsministeriums.
...
Laut der Quelle wird auch darüber nachgedacht, die anderen SCO-Mitglieder an den Übungen zu beteiligen. Da wächst was, könnt Ihr mir erzählen, was Ihr wollt <trotzig sei>
EDIT : Ich empfehle wirklich die Lektüre dieses Artikels. Da wird auf einige, der oben angesprochenen Punkte eingegangen. Wie viele andere russische Medien ist auch RIA nicht so ganz unabhängig und neutral. Genau das macht es aber nicht unbedingt uninteressant :
<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.rian.ru/russia/20050826/41232628.html">http://de.rian.ru/russia/20050826/41232628.html</a><!-- m -->
Zitat:Russlands Presse: Russland und China schmieden eigenen Sicherheitsbogen
...
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Zitat:ich postete ja schon am 6.7.
entsteht da ein "asiatisches Sicherheitsbündnis" unter Einschluss der Russen, Chinas und Indiens :frag:
aber dieses :frag: möchte ich dann doch noch beibehalten;
die kulturellen Unterschiede scheinen mir viel zu groß, als dass da mehr als eine - durchaus auch militärische und wirtschaftliche - Zweckgemeinschaft rauskommt -
militärisch, klar - da gibts ja jetzt schon eine große Vereinheitlichung (aus dem Vermarktungsinteresse der Russen und der Blockadehaltung anderer Lieferanten) und einen "gemeinsamen Gegner", aber das wars dann auch;
wirtschaftlich - nun, die Seidenstraße hat über Jahrtausende dem Handel zwischen Europa und Ostasien gedient, und das Gebiet Zentralasiens hat wohl auch einen Austausch zwischen Nord und Süd vermittelt,
aber mit den alten Vergleichen F-D oder D-Pl braucht mir niemand zu kommen, die Westeuropäer sind kulturell viel zu sehr konform, als dass die westeuropäische Einigung auf die sehr unterschiedlichen Regionen der Kooperationsorganisation übertragen werden können;
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Ich würde auch nicht behaupten, dass dort ein annähernd EU-ahnliches Gebilde heranwächst, wo gemeinsame Kultur eine Rolle spielen würde.
Aber waren denn eine NATO oder ein Warschauer Pakt kulturell einig ? Wohl kaum.
Bedarf es denn überhaupt kultureller Einigkeit ? Auch das wage ich ernsthaft zu bezweifeln.
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Nach dem Ende des kalten Krieges und dem Zerfall des Ostblocks bildet sich eine multipolare Welt.
Das meint nicht nur Huntington (Kampf der Kulturen) sondern ist tiefste Überzeugung vieler Staatenlenker - die Chinesen, Inder und Russen etwa (in alphabetischer Reihenfolge und nur die Staaten der Kooperationsorganisation aufführend) setzen in ihrer Aussenpolitik ganz bewusst auf eine solche multipolare Welt mit regionalen Machtzentren.
Dabei geht es nicht um den Aufbau eines "Gegenblocks" zum "Hegemonial USA" sondern um die Stärkung regionaler Machtzentren ausserhalb der eigenen Machtsphäre, zu denen man selbst versucht möglichst gute Beziehungen aufzubauen - bis hin zur militärischen Kooperation.
Die einzigen, die noch von einer dauerhaften globalen Dominanz ausgehen, sind wohl die USA selbst - die sich damit zu Tode rüsten (Irak Afghanistan und das Haushaltsdefizit der Bush-Aera sprechen Bände),
Zitat:Aber waren denn eine NATO oder ein Warschauer Pakt kulturell einig ? Wohl kaum.
doch, im Endeffekt standen zwei kulturelle Modelle einander gegenüber - der "Westen" mit Markwirtschaft, protestantisch und katholischer Religion und einer Ethik, die stark durch die französische Revolution und den Geist der Aufklärung geprägt war
gegen den "Osten" mit Planwirtschaft, überwiegend orthodox christlicher Basiskultivierung (die "Kolonien" der Zaren in Zentralasien und die Nachkriegsgewinne der SU mal als Sonderfall unberücksichtigt), einer gemeinsamen slawischen Sprachfamilie und einer Bevölkerung, in der anstelle der Aufklärung westlichen Musters die kommunistisch-marxistische Ideologie getreten ist.
Neben den wirtschaftlichen Problemen ist der Ostblock ja letztendlich auch durch die kulturelle Differgenz zwischen den im Grundsatz westlich sozialisierten Teilen (Polen - kath.Kirche - Solidarnos; Tschechoslowakei, Ungarn, DDR ...) den dominaten Russen (Ostslawen) und den islamischen Werten der zentralasiatischen Völker zerfallen; die "Bruchlinien" bildeten sich gerade dort, wo sprachliche und kulturelle Eigenständigkeiten aufeinander stießen - bis hin zum Zerfall der Tschechoslowakei in Tschechien und Slowenien oder dem Zerfall Jugoslawiens.
Und auch der "Westen" entwickelt sich in kulturell getrennten "Subzentren" - die unterschiedliche Entwicklung und Bewertung in den USA, Südamerika und die EU sind dafür ein klassiches Beispiel
Zitat:Bedarf es denn überhaupt kultureller Einigkeit ?
Wenn man einen zweiten Ostblock vermeiden will, der letztendlich nur durch Gewalt zusammen gehalten wird - ja; oder man akzeotiert die unterschiedliche Sozialisation, unterschiedliche Wertvorstellungen usw. und bildet lediglich regionale Bündnisse in einzelnen Bereichen, die durch ein Netzwerk von verschiedensten Verträgen gestärkt werden ......
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Zitat:Dabei geht es nicht um den Aufbau eines "Gegenblocks" zum "Hegemonial USA" sondern um die Stärkung regionaler Machtzentren ausserhalb der eigenen Machtsphäre, zu denen man selbst versucht möglichst gute Beziehungen aufzubauen - bis hin zur militärischen Kooperation.
Weiss nicht, wie Du auf die potentielle Bildung eines "Gegenblocks" (Warschauer Pakt - Reloaded ?! ) zu den USA kommst...Davon war nämlich nicht die Rede, wenn Du mich richtig verstanden hast/hättest. Denn ich muss Dir in dem Punkt absolut Recht geben.
Denn die Bildung eines solchen Blocks setzt doch ein gemeinsames System (oder allgemein gemeinsame Werte) voraus, die es zu schützen gilt und sich nach aussen auch zumindest grundlegend unterscheiden. Hinzu käme zumindest eine (mehr oder weniger) politische und oder wirtschaftliche Abschottung gegenüber Staaten des eines Gegenblocks. Gerade daran ist nicht zu denken.
@kulturelle Einigkeit Nato/Warschauer Pakt
In diesem Punkt muss ich Dir widersprechen. Wenn man denn will, kann man sich vieles zurechtbiegen. Ein Griechenland und eine Türkei sind nicht katholisch oder protestantisch. Diese Staaten sind nicht mehr beeinflusst durch die französische Revolution, als Polen oder Russland. Ganz im Gegenteil. Auch Marx und Engels als gedankliche Gründerväter des Sozialismus waren sicherlich im hohen Maße aufgeklärte Menschen. Oder gehen wir in die Zeit der Gründung der UDSSR.
War der Sturz des Zaren etwa eine Produkt unaufgeklärten Gedankenguts ?
Man denke an nicht wenige Deutsche Intellektuelle die anfangs gar aus Idealismus freiwillig in die DDR ausgewandert sind. War die Revolutionsbewegung auf Kuba nicht ein Kraftakt gegen Unterdrückung, Diktatur. In einem christlichen Land dazu ? ...usw..
Was die Machtzentren innerhalb dieses Systems später daraus gemacht haben, steht auf einem ganz anderen Blatt und ist in dieser Kultur-Diskussion nicht gefragt!
Aber die Abgrenzung nach Religion, Aufgeklärtheit und Beeinflussung durch die französische Revolution ist in meinen Augen unhaltbar.
Es standen sich schlicht politische Systeme und vor allem geopolitische Machtinteressen gegenüber, die sich bereits während/nach dem WW2 zwangsläufig zwischen den UDSSR und den USA anbahnten. Nicht mehr und nicht weniger.
Zitat:Zitat:Bedarf es denn überhaupt kultureller Einigkeit ?
Wenn man einen zweiten Ostblock vermeiden will, der letztendlich nur durch Gewalt zusammen gehalten wird - ja; oder man akzeotiert die unterschiedliche Sozialisation, unterschiedliche Wertvorstellungen usw. und bildet lediglich regionale Bündnisse in einzelnen Bereichen, die durch ein Netzwerk von verschiedensten Verträgen gestärkt werden ......
Dann folgere ich also, dass Du von der derzeitigen NATO mit ehemaligen Mitgliedern des Warschauer Pakts recht wenig hälts. Nach deiner These von oben, müssten diese Staaten (aufgrund grundlegender kultureller Unterschiede) ja dann mit Gewalt zusammengehalten werden.
Da dem nicht so ist, stünde ja einer deutlich engeren militärischen Kooperation nichts entgegen. Und mehr als das, stünde einer gemeinsam abgesprochenen Aussenpolitik in nicht wenigen Fragen und engerer wirtschaftlicher Zusammenarbeit kaum etwas im Wege.
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Ich gebe Shahab recht: Nato und Warschauer Pakt waren nie kulturell basierende Bündnisse.
Gehen wir von der Religion aus:
USA Mischung aus Anglikanern, Juden, Protestanten, Katholiken und einigen Religionen, die in Europe als Sekten angesehen werden.
GB Anglikaner, Katholiken
Kontinentaleuropa: Protestanten und Katholiken
Griechenland: Orthodox
Türkei: Islam
Dagegen der Warschauer Pakt:
Polen: Katholischer als Italien
CSSR: traditionell atheistisch
Ungarn: katholisch
Südeuropa: diverse Orthodoxe
UDSSR: Russisch Orthodox mit katholischen und islamischen Minderheit, Staatsreligion aber Atheismus
Sprachfamilien:
Nato wird dominiert durch germanische und lateinische Sprachen, sowie den Außenseitern Griechisch und Türkisch.
In dem WP waren Ungarisch und das lateinlastige Rumänisch die Ausnahmen.
Aufklärung, Franz Revolution etc:
Dominierend in der Nato, aber hier wieder ohne Türkei und Griechenland.
In dem WP kam die Aufklärung nur an die Ränder, sei es geographisch oder gesellschaftlich (Russland)
Zugehörigkeit zu diversen Altimperien:
Das Römische Reich erstreckte sich über den Süden von Nato und Warschauer Pakt gleichermaßen, kein Kriterium.
Das Römische Reich Deutscher Nation verband wiederum die Schnittstelle zwischen Nato und WP.
Fazit ist, keines der beiden Bündnisse hatte irgendwelche kulturellen Wurzeln, abgesehen von einigen vertraglischen Korrekturen (Potsdam, österreischer Staatsvertrag) war der WP dort, wo 1945 T34 Panzer standen.
Die Nato fasst im wesentlichen das nicht ovietisch besetzte Gebiet zusammen.
Zitat:"Lord Ismay, Nato’s first Secretary General, said about Nato's purpose: ‘To keep the Americans in, the Russians out, and the Germans down’."
Die Nato als Wertegemeinschaft bezeichnen meistens Nachkriegsdeutsche (Schäuble), die nicht mehr als deutsche mit schnarrendem Unterton aufgewachsen sind und zu alt wurden als man mit weicherem Unterton deutsch war oder seltsamerweise Ostdeutsche, die wie Frau Merkel die Nato, solange diese wirklich lebte, nur von außen kannten. Dies ist eine persönliche Beobachtung meinerseits und soll hier bitte niemanden beleidigen.
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NATO und Warschauer Pakt waren der militärische Teil eines Blocksystems, das durch andere Verträge (wie z.B. im Bereich des Warschauer Pakts COMECON <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tiscali.co.uk/reference/encyclopaedia/hutchinson/m0006083.html">http://www.tiscali.co.uk/reference/ency ... 06083.html</a><!-- m --> ) ergänzt wurde - und im Westen durchaus auch als Teil einer ethischen Wertegemeinschaft (Demokratie, Menschenrechte, freiheitlich demokratische Grundordnung ....) genauso wie im Osten (Marxismus Leninismus als Staatsideologie und damit ebenfalls ethisch-kulturelle Wertegemeinschaft) verstanden wurde - aber diese Diskussion wird hier :ot:
wenn ihr die Shanghaier Kooperationsorganisation als Netzwerk regionaler Bündnisse versteht, die auch militärische Teile einschließt und gerade nicht ein solches Blocksystem ist, dann sind wir uns ja einig
zum militärischen Teil:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.mosnews.com/news/2005/08/27/newwargames.shtml">http://www.mosnews.com/news/2005/08/27/ ... ames.shtml</a><!-- m -->
Zitat:Russia, India to Hold Major War Games
Created: 27.08.2005 13:01 MSK (GMT +3), Updated: 13:01 MSK
MosNews
Russia and India are going to hold largest-ever anti-terrorist war games in mid-October using airborne commandos and ground forces, India’s Defense Ministry was quoted by Daily Times as saying.
....
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dass das ganze mit Indien eine sehr lose Vereinbarung ist - Indien ist auch nur als "Beobachter" und nicht als Vollmitglied im Shanghai Kooperationsrat beteiligt - zeigt die folgende Meldung:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.india-defence.com/reports/257">http://www.india-defence.com/reports/257</a><!-- m -->
Zitat:India may send troops to Afghanistan
29 August 2005: India will commit troops to Afghanistan to cover the two-thirds US withdrawal, but only if Afghan president Hamid Karzai sends a request letter, although he made clear in the recent meeting with prime minister Manmohan Singh that “Afghanistan’s security is India’s security”.
...
da ist den Indern das Hemd näher als die Jacke - bzw.:
die Bekämpfung der aus pakistanischen Koranschulen ideologisch gefütterten islamischen Widerstandskämpfer, die auch im Kaschmir tätig sind, ist den Indern wichtiger als das "Ami go home" der Chinesen, Russen, Usbeken usw....
wobei das ganze ein recht geschickter Schachzug der Inder ist,
- wenn die Amis tatsächlich gehen heisst das noch nicht, dass die Inder gehen
- und Indien dehnt seinen Einflussbereich gegen Pakistan aus ....
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Zitat:dass das ganze mit Indien eine sehr lose Vereinbarung ist - Indien ist auch nur als "Beobachter" und nicht als Vollmitglied im Shanghai Kooperationsrat beteiligt - zeigt die folgende Meldung:
Weisst Du Erich, mein Problem mit Deiner Sichtweise ist mal wieder dasselbe, wie oben...
Du beschränkst "das ganze" eben immer wieder zu sehr auf die Position gegenüber den USA. Ich glaube die Inder wissen genauso gut, wie Du und ich, dass diese islamischen Widerstandskämpfer einst von den USA versorgt und vom britischen SAS ausgebildet wurden. Das mal so am Rande.
Indien hat schlicht ein äusserst vitales Interesse an einem stabilen Afghanistan, einem stabilen nicht-radikalislamisch-regierten Pakistan. Und evtl auch langfristige Interessen an dem Land, als Transitweg, Militärbasis und Absatzmarkt.
Sieh das also mal lieber Anti-Pakistan/Pro-Wirtschaft, als vielmehr Pro-US/Anti SCO.
Zitat:wenn die Amis tatsächlich gehen heisst das noch nicht, dass die Inder gehen
- und Indien dehnt seinen Einflussbereich gegen Pakistan aus ....
Einfluss in Afghanistan haben und vorort sein, sind zwei ganz verschiedene Dinge. Das haben einige andere bereits festgestellt *g*.
Auch hier gehts schlicht um Militärbasen, Märkte und Sicherung der Rohstoffzufuhr, mit Afghanistan als wichtigem Transitland.
Sicherlich würde es den Russen lieber gefallen, wenn die Amis in Afghanistan so richtig einen draufkriegen. Aber von einer gemeinsamen Absprache der Sicherheits und Aussenpolitik in der SCO kann ja eh noch lange nicht die Rede sein. Von daher auch eh nur alles halb so heiss gegessen, wie es gekocht wird.
Ansich glaube ich btw eh nicht, dass Indien tatsächlich diesen Schritt unternehmen wird. Es ist ja alles noch sehr hypothetisch.
Nebenbei wäre das sowohl für die USA, als auch für Indien nicht unbedingt der klügste Zug :
1) Für Bush würde das einen erheblichen Dämpfer wenn nicht sogar den Bruch mit Pakistan bedeuten.
2) Dass "ungläubige" Buddhisten/Hindus in Afghanistan, wenn es dazu kommen sollte, viel zu lachen haben werden, darf jetzt schon stark bezweifelt werden.
Dagegen ist ein Christ ja schon fast einer der ihrigen.
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