Russland vs. Ukraine
Laut dem ukr. Portal DeepState hat sich in Novoolexandrivka eine ähnliche Geschichte wiederholt wie zuvor bei Ocheretyne...nämlich dass einige Truppen geflüchtet sind und andere bei der Rotation mit gezielten Bombardements erwischt wurden.
Der Offensivvorstoß der russischen Sturmtruppen geht nun weiter in Richtung Vozdvyzhenka.
Ukrainische Quellen warnen, dass diese Ortschaft unbedingt gehalten werden muss, weil die Russen danach weite Gebiete für operative Offensivoperationen bekommen würden.
Gemeint ist damit vor allem, dass russ. Truppen in Richtung der Trasse H-32 vorstoßen werden. Der Verlust der Kontrolle über diesen Versorgungsweg wäre für den ukr. Generalstab ein ernstzunehmendes Problem.
Schon länger wird dieses Szenario gemutmaßt.
Weiter nördlich werden russ. Angriffe in Richtung Torezk gemeldet.
Ukr. Quellen sprechen von "überraschendem Vorrücken", denn das Gebiet war eigentlich seit Kriegsbeginn komplett statisch.
Nun heißt es, dass die erste Linie wohl durchbrochen wurde.
Ukr. Behörden haben Pflichtevakuierung aus Torezk ausgerufen. Alle Zivilisten müssen die Stadt verlassen, damit es für Militärs freigeräumt wird.
Zeitgleich dazu finden weiterhin schwere Kämpfe um die Stadt Tschassiv Jar westlich von Bachmut.
Die Stadt verwandelt sich in Trümmer, weil auf der einen Seite Russen thermobarische Munition, und auf der anderen Seite Ukrainer westliche Streumunition massenweise einsetzen. An der Charkiw-Front gibt es ebenfalls weiter schwere Kämpfe .
Die Kämpfe sind längst zu einer Stellungsschlacht geworden.
Am westlichen Brückenkopf ist seit Wochen Hlyboke bei Lyptsi schwer umkämpft.
Beide Seiten erleiden schwere Verluste durch Artillerie und FPV-Drohnen.

Streitpunkt ist auch der Einsatz der Gleitbomben, jetzt mittlerweile FAB3000.
Die Zerstörungskraft der Bombe steige dabei nicht um das Doppelte und könne das Sinken der Treffgenauigkeit nicht kompensieren.
Es sei wohl sogar eine FAB-500, die punktgenau im Ziel landet, viel sinnvoller als eine FAB-3000 in Dutzenden Metern Entfernung. Des weiteren könne z.B. eine Su-34 nur eine einzige FAB-3000 auf einmal tragen oder drei FAB-1500.
Es ist reine Mathematik dass drei FAB-1500 (die dann auch genauer landen) effektiver sind als eine FAB-3000.

Im Bezug auf artilleriemunition die beide Seiten mittlerweile auf der ganzen Welt aufkaufen verschießen die Russen z.B. US Munition im Kaliber 203mm welche in Massen in den 70er Jahren in großen Mengen in den Iran geliefert wurden.
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Nach Schätzungen diverser Seiten, von RUSI über ISW bis hin zu russischen Milbloggern hat Russland seine Produktion so hoch gefahren, dass man von einer Neuproduktion von bis zu 1500 Kampfpanzern pro Jahr ausgehen kann. Dabei handelt es sich nicht um die neuesten Typen und diese werden oft auch nicht vollumfänglich ausgestattet. Das ist jetzt natürlich nur ein Waffensystem von vielen, aber die Tendenz ist in allen Bereichen ähnlich. Man hat also die eigene Produktion immens gesteigert, aber angesichts der Verluste ist sie unzureichend bis gerade mal ausreichend. Desweiteren ist die Produktion praktisch kaum noch steigerbar, man produziert also auf Anschlag.

Angesichts der Verluste und wenn man bedenkt dass die Depots sich weitgehend geleert haben, bedeutet dies nach allgemeiner Einschätzung, dass Russland den Krieg rein vom Material her noch zumindest drei Jahre weiter führen kann, bis die russischen Streitkräfte aus Materialmangel praktisch gesehen zusammen brechen.

Damit verbleibt umgekehrt die Frage, ob die Ukraine diesen Krieg noch drei Jahre lang weiter führen kann, oder ob vorher der Ukraine die Luft ausgeht. Demgegenüber ist die Frage ob hier ein paar Dörfer oder dort eine Kleinstadt erobert oder zurückerobert wurden, völlig irrelevant. Wenn man von russischen Offensiverfolgen spricht, dann ist es genau deshalb einfach völlig verkehrt, auf das eroberte Gelände zu blicken, denn dieses ist irrelevant. Ein Erfolg oder Misserfolgt ist hier jede Operation stattdessen nur in Bezug auf die Frage des Abtauschverhältnisses.

Wenn die Russen also irgendein Dorf einnehmen, ist nicht die Einnahme des Dorfes in irgendeiner Weise erwähnenswert, sondern die einzige Frage ist: wie war das Abtauschverhältnis.

Sollte sich dieses weiter zuungunsten der Ukrainer verschlechtern, werden diese nicht durchhalten, da die westlichen Waffenlieferungen dann selbst bei einer Steigerung derselben unzureichend sein werden. Sollte es sich weiter zu Ungunsten der Russen entwickeln, könnte der Krieg in ungefähr zwei bis drei Jahren einschlafen. Sollte es gleichbleiben, stellt sich die Frage, ob die Ukraine dies noch drei Jahre durchhalten kann.

Die zwingende und einzige Schlußfolgerung daraus ist, dass der Westen immens viel mehr Material und Waffensysteme an die Ukraine liefern muss, um das Abtauschverhältnis zu Gunsten der Ukraine zu kippen und dadurch die Kriegsdauer zu verkürzen, damit die Ukraine eine Zwischenkriegsphase bekommt, in welcher sie unter Nicht-Kriegsbedingungen gerüstet werden kann. Ansonsten halte ich es für fragwürdig, dass der Krieg mit einem für die Ukraine günstigen Frontverlauf einschlafen wird.
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(29.06.2024, 07:41)Quintus Fabius schrieb: Nach Schätzungen diverser Seiten, von RUSI über ISW bis hin zu russischen Milbloggern hat Russland seine Produktion so hoch gefahren, dass man von einer Neuproduktion von bis zu 1500 Kampfpanzern pro Jahr ausgehen kann. Dabei handelt es sich nicht um die neuesten Typen und diese werden oft auch nicht vollumfänglich ausgestattet. Das ist jetzt natürlich nur ein Waffensystem von vielen, aber die Tendenz ist in allen Bereichen ähnlich. Man hat also die eigene Produktion immens gesteigert, aber angesichts der Verluste ist sie unzureichend bis gerade mal ausreichend. Desweiteren ist die Produktion praktisch kaum noch steigerbar, man produziert also auf Anschlag.

Die Zahl ist möglicherweise zu hoch gegriffen, aber es könnten natürlich schon so viele sein. Nur warum Rußland die Produktion nicht weiter steigern können sollte halte ich für fragwürdig. Die Gegenfrage wäre, warum nicht?
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Die nächste Frage ist, was passiert, wenn - etwa über einen erzwungenen Waffenstillstand - die Produktion in Russland weiter hoch bleibt, aber die Verluste wegfallen.
Dann haben wir in einigen Jahren tausende von neuen Panzern an der NATO-Ostgrenze, von Finnland über die baltischen Länder und Polen bis Rumänien. Sollen wir das wirklich wollen?
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(29.06.2024, 07:41)Quintus Fabius schrieb: Nach Schätzungen diverser Seiten, von RUSI über ISW bis hin zu russischen Milbloggern hat Russland seine Produktion so hoch gefahren, dass man von einer Neuproduktion von bis zu 1500 Kampfpanzern pro Jahr ausgehen kann.
Der Großteil der russischen Panzerproduktion sollten immernoch Wiederinstandsetzungen sein.

CovertCabval hat ein neues Video dazu; basierend auf den Modellen die in der Ukraine auftauchen/verloren gehen und den Satellitenaufnahmen der Lagerbestände brauchen sie aktuell ihre T-80 Bestände auf, in zwei Jahren sollten die dann auch erschöpft sein:

~1,000 T-80BVs Tanks Disappear From Russian Storage Bases
https://www.youtube.com/watch?v=FtXvJrPyoOg
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1500 absolut neue Panzer im Jahr klingt wahnsinnig, wenn das Equipment an der Front doch weiterhin stetig degradiert.
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