Russland vs. Ukraine
(18.06.2024, 19:29)Broensen schrieb: Es rechnet ja auch niemand ernsthaft mit einer Rückeroberung durch Kampf. Die Hoffnung war doch eigentlich von Anfang an eher die, dass man die Russen auf der Krim isolieren und vom Nachschub abschneiden könnte:
genau das hatte ich geschrieben - die Krim ist nur über wenige NAchschubwege zu versorgen
- Landrouten nördlich des Asowschen Meeres, die im Feuerbereich der Ukraine liegen
- Fähren mit neuralgischen Anlandungsbrücken oder Landungsschiffe
- eine Luftbrücke (warum denke ich da immer an Stalingrad und Berlin mit unterschiedlichen Voraussetzungen) und
- die Kertsch-Brücke, die schon mehrfach von Anschlägen unterbrochen wurde

Die schönsten Befestigungen helfen nichts, wenn es dahinter an der Logistik für die Versorgung fehlt.
Zitieren
(18.06.2024, 18:36)Seafire schrieb: Fällt die Halbinsel an die Ukraine, dürfte es vermutlich um Putins Macht im Kreml geschehen sein“, meinte der Historiker und Osteuropa-Experte Prof. Dr. Klaus Gestwa von der Universität Tübingen im Sommer 2023 im Gespräch mit IPPEN.MEDIA:

Selsbt wenn die Russen die Krim wieder verlieren sollten, hat das für die russische Regierung keinerlei Konsequenz.

Oder glaubt der Tübinger Experte, dass dann einige Duma-Abgeordnete ein Konstruktives Misstrauensvotum gegen die Regierung einbringen.Big Grin

Im übrigen wird die Krim nicht durch militrärische Massnahmen wieder an die Ukraine gehen.

Dazu fehlen der Ukraine jetzt und in der Zukunft die Ressourcen.
Wenn man sich anschaut, welchen Aufwand die Deutschen bei der Eroberung der Krim 1941 betreiben mussten ...
Und das war eine intakte deutsche Armee und einer der besten Kommandeure.
Zitieren
(18.06.2024, 22:25)Kongo Erich schrieb: genau das hatte ich geschrieben - die Krim ist nur über wenige NAchschubwege zu versorgen
- Landrouten nördlich des Asowschen Meeres, die im Feuerbereich der Ukraine liegen
- Fähren mit neuralgischen Anlandungsbrücken oder Landungsschiffe
- eine Luftbrücke (warum denke ich da immer an Stalingrad und Berlin mit unterschiedlichen Voraussetzungen) und
- die Kertsch-Brücke, die schon mehrfach von Anschlägen unterbrochen wurde

Die schönsten Befestigungen helfen nichts, wenn es dahinter an der Logistik für die Versorgung fehlt.

Die liegen schon seit Beginn des Krieges in Feuerreichweite. Nur hat man überhaupt nicht genug Feuerkraft um die Versorgung der Krim auch nur ansatzweise abzuschneiden. Im Gegenteil baut Rußland gerade eine Eisenbahnlinie um die Krim effektiver von Land versorgen zu können. Selbst wenn die Brücke zur Krim zerstört würde spielt dies keinerlei Rolle, außer einem Prestigegewinn für die ukr. Streitkräfte. Hinzu kommt dass die Nahrungsmittelversorgung der Krim aus ihr selbst heraus ohne Probleme möglich ist, insofern ist der Vergleich mit Stalingrad völlig abwegig.
Auch der Rückzug aus Cherson war etwas völlig Anderes. Zu dieser Zeit hatte Rußland einen chronischen Mangel an Personal an der Front und hätte einen beträchtlichen Teil der Kampftruppen aufs Spiel gesetzt wenn man Cherson stur gehalten hätte. Die Entscheidung Cherson aufzugeben hat am Ende nur gezeigt dass Rußland noch fähig ist militärisch sinnvolle Entscheidungen auf höchster Ebene zu treffen, anstatt nur strikte Haltebefehle herauszugeben.
Zitieren
(19.06.2024, 08:58)lime schrieb: ... Nur hat man überhaupt nicht genug Feuerkraft um die Versorgung der Krim auch nur ansatzweise abzuschneiden. Im Gegenteil baut Rußland gerade eine Eisenbahnlinie um die Krim effektiver von Land versorgen zu können. ...
Wenn Du beim ersten zitieren Satz noch ein "e" anhängst, dann passt es - die Ukraine hatte überhaupt nicht genug Feuerkraft. Das ändert sich gerade. Und der Bau der Eisenbahnlinie zur Krim - die noch mehr in Reichweite der ukrainischen Artillerie liegt als die Brücke - zeigt, dass Russland langsam in Panik gerät.
Man will neben der Brücke eine weitere Logistiklinie, Luft- und Seetransport reichen offenbar nicht aus oder sind zu unsicher - und Russland kann aber nicht anders, als diese Logistiklinie noch näher an die ukrainischen Stellungen heran zu bringen und damit noch mehr zu gefährden als die Brücke selbst.
Das ist entweder eine massive Selbstüberschätzung der eigenen Abwehrfähigkeiten (dann würde der Bau der Eisenbahnlinie aber nicht nötig sein) oder eine Kurzschluss- oder Panikreaktion aufgrund der erfolgreichen Attacken der Ukraine auf die Brücke.

Und mit "aushungern" meine ich insbesondere militärischen Nachschub wie Ersatzteile und insbesondere Munition. Wenn es daran fehlt, dann können die mit eigener Lebensmittelproduktion gut genährten (und mit Krimwein abgefüllten) russischen Soldaten ihre Befestigungen am Rande der Halbinsel nur noch mit Holzknüppeln verteidigen - und die Kommunikation zwischen den Einheiten mit Trommeln und Alphorn aufrecht erhalten.
Zitieren
Die Russen werden die Krim mit allen Mittel halten, koste es was es wolle. Es ist daher illusorisch, dass man den Nachschub dorthin vollständig wird abschneiden können, weil Russland entsprechend absolut alles einsetzen wird um weiter Nachschub dorthin zu bringen. Es ist ebenso völlig illusorisch zu glauben, die Ukraine hätte aktuell die Mittel und die Befähigung die Krim zu stürmen und zu erobern, oder dass sie diese in den nächsten zwei oder drei Jahren wird aufbringen können.
Zitieren
(19.06.2024, 13:04)Quintus Fabius schrieb: Es ist daher illusorisch, dass man den Nachschub dorthin vollständig wird abschneiden können, weil Russland entsprechend absolut alles einsetzen wird um weiter Nachschub dorthin zu bringen.

Gerade das wäre doch perfekt geeignet, um massive Verluste für die russische Seite zu generieren. Die Ukraine muss es halt nur richtig anstellen.
Zitieren
(19.06.2024, 13:04)Quintus Fabius schrieb: Die Russen werden die Krim mit allen Mittel halten, koste es was es wolle. Es ist daher illusorisch, dass man den Nachschub dorthin vollständig wird abschneiden können, weil Russland entsprechend absolut alles einsetzen wird um weiter Nachschub dorthin zu bringen. Es ist ebenso völlig illusorisch zu glauben, die Ukraine hätte aktuell die Mittel und die Befähigung die Krim zu stürmen und zu erobern, oder dass sie diese in den nächsten zwei oder drei Jahren wird aufbringen können.
Man könnte sie aber durchaus isolieren. Ein F-16 Geschwader sollte passende Munitionierung vorausgesetzt durchaus in der Lage sein, die 3 Eisenbahnlinien zu unterbrechen und danach die Seeweege abzuriegeln.
Dann könnte man auch die russischen Stellungen auf der Krim nach und nach erodieren.

Eigentlich wäre ein solcher Materialkrieg mit möglichst maximalen Strategischen Impact genau der Krieg den Ukrainer gegen Russland führen sollten, entsprechende Lieferungen aus dem Westen vorausgesetzt. Und daran wird es halt wieder scheitern. Wahrscheinlich sogar weniger an Qualität oder Quantität, sondern weil man sich wieder irgendwelchen künstlichen Beschränkungen ausdenkt bzw. es weiterhin nicht erlaubt die Brücke anzugreifen.
Zitieren
Helios:

In der Theorie ja, aber dafür fehlen der Ukraine die dafür notwendigen Systeme in der notwendigen Quantität. Und ich zweifle sehr stark daran, dass die Ukraine die dafür notwendige Quantität durch den Westen jemals erhalten wird.

Nightwatch:

Zitat:Ein F-16 Geschwader sollte passende Munitionierung vorausgesetzt durchaus in der Lage sein, die 3 Eisenbahnlinien zu unterbrechen und danach die Seeweege abzuriegeln.
Dann könnte man auch die russischen Stellungen auf der Krim nach und nach erodieren.

Da benötigt man schon mehr als nur ein F-16 Geschwader. Zudem sind Eisenbahnlinien gar nicht so leicht nachhaltig unterbrechbar. Die sind erstaunlich wiederstandsfähig und man benötigt daher eine vergleichsweise durchgehend hohe Quantität an Angriffen um dies sicher zu bewerkstelligen.

Zudem wird Russland dann wie schon geschrieben alles auf die Verteidigung der Krim konzentrieren, und entsprechend dort einen Schwerpunkt an eigener Luftraumverteidigung bilden. Da reicht ein F-16 Geschwader dann nicht mal mehr ansatzweise. Da sprechen wir von einer ganz anderen Skalierung die dafür notwendig wäre.

Zitat:Eigentlich wäre ein solcher Materialkrieg mit möglichst maximalen Strategischen Impact genau der Krieg den Ukrainer gegen Russland führen sollten, entsprechende Lieferungen aus dem Westen vorausgesetzt.

Entsprechende Lieferungen aus dem Westen vorausgesetzt !
Zitieren
Zitat:Da benötigt man schon mehr als nur ein F-16 Geschwader.

30 Flugzeuge mit 2 Sorties je 24 Stunden, 80% Verfügbarkeit, BRU-61A für 8 SDB-II pro Flugzeug
= über 300 Sorties für Größenordnung 2.500 Punktziele in 7 Tagen.

Natürlich bekommen sie weder SDB-II noch Smart Racks, sonst würden sie am Ende ja noch den Krieg gewinnen. Aber lass es 1000 Punktziele sein - was ist denn hier notwendig?
Die zwei nördlichen Eisenbahnlinien können durch Angriffe auf Brücken und die Durchgangsbahnhöfe entlag der Strecke ohne weiteres unterbrochen werden. Das ist doch nicht mehr ww2 als niemand irgendetwas getroffen hat, da reichen im Zweifelsfall zwei Flugzeuge die alle zwei Tage irgendwo das Gleißbett aufreißen. Und die wichtigere östliche Strecke führt über einen Damm und ein Wehr durch den Sywaschsee, da ist sehr schnell für Monate Ende wenn man dan ein paar 2000lb JDAMs draufwirft.
Die Kertsch Brücke wäre da genausowenig eine Drama, die wesentliche Herausforderung bestünde darin, die russische Flugabwehr soweit zu minimieren, dass man da auf einige Dutzend Kilometer für JDAM-ER rankommt. Oder man bekommt JASSM/Taurus und fliegt halt einen Sättigungsangriff. Die wesentliche Hürde ist hier politisch.
Hinsichtlich der Flugabwehr - was wir bisher gesehen haben lässt für mich nicht den Schluss zu, dass was die Russen dort (noch) aufbieten können und wollen einer einwöchigen DEAD Kampagne standhalten würde wenn man den Ukrainern AARGM, MALD usw zu Verüfgung stellt.

Ich kann da nur immer wieder betonen, dass wir auch nach 50 Dienstjahren noch keine F-16 Einheiten im maximal intensiven Gefecht gesehen haben. Vor allen Dingen nicht mit Abstandslenkwaffen der jüngsten Generation gegen strukturell alternde Luftverteidigung durch einen Akteur, der durchaus bereit ist Risiken einzugehen und Verluste in Kauf zu nehmen
Wenn man das ordentlich aufzieht, die nötige Munition zu Verfügung stellt, ausreichend geschultes Wartungspersonal und Ersatzteile vorhält geht da einiges.

Und wenn der Russe meint er müsse alles was man hat auf die Krim stellen kann man sich diesbezüglich auch anpassen und eine Luftkampagne gegen Belgorod oder im Donbas initiieren. Die Decke ist da für die Russen einfach zu kurz.
Realistisch ist allerdings, dass es gelingt die Krim abzuriegeln, bevor der Russe noch substantielle Verstärkungen dorthin verlegen kann.
Zitieren
(19.06.2024, 20:11)Nightwatch schrieb: Realistisch ist allerdings, dass es gelingt die Krim abzuriegeln, bevor der Russe noch substantielle Verstärkungen dorthin verlegen kann.

Was genau soll daran realistisch sein? Die letzte Sommeroffensive hat gezeigt wie viel offensiv gerade so geht und wie viel eben nicht. Insofern stellt sich hier die Frage wie man dann mit einer Abriegelung der Krim rechnen kann.
Ähnlich optimistisch dass Szenario die Lufthoheit mit 30 F16 zu erkämpfen, wenn man quasi davon ausgeht dass die Performance der russischen Luftabwehr gegen Null geht.
Zitieren
Werter Nightwatch:

Mal ernsthaft. Deine Rechnung über so und so viele Angriffe setzt voraus, dass die Ukrainer überhaupt irgendwann mal 30 einsatzfähige F-16 mit entsprechend ausreichend Munition haben werden -was nicht der Fall sein wird - und dass die Russen dann rein gar nichts gegen diese unternehmen können, was ebenfalls nicht der Fall sein wird - und dass die Russen nicht in der Lage sein werden diese F-16 abzuschießen, was nicht der Fall ist, zumal Russland darauf wie geschrieben seine Ressourcen konzentrieren wird, gerade weil.

Bezüglich der Frage von Verstärkungen für die Krim - diese laufen bereits, und zwar insbesondere Einheiten der Luftraumverteidigung. Noch darüber hinaus hat Russland zumindest bei seiner Luftwaffe durchaus noch Kapazitäten welche es bisher zurück gehalten hat.

Aber selbst wenn man in der von dir beschriebenen Weise die Eisenbahnverbindungen kappt, so führt dies in keinster Weise dazu, dass die russischen Truppen damit auf der Krim aus ihren Stellungen geworfen werden könnten. Sieh dir den ganzen Feuerzauber in Gaza an, und trotzdem springen immer noch Hamaskämpfer da herum. Russische Truppen würden die Krim selbst dann noch halten können, wenn die Eisenbahnverbindungen weg sind, zumal russische Infanterie dort mit immensen Mengen an Minen und Panzerabwehrwaffen in sehr gut ausgebauten Stellungssystemen sitzt, aus denen die Ukrainer sie nicht geworfen kriegen, und nein, dazu reichen die ukrainischen Mittel und Fähigkeiten nicht, selbst wenn sie dann ihre 30 F-16 haben und die Mun und dann noch mehr Mun für diese Stellungen.

Im übrigen reine Theorie was du hier schreibst, weil die Ukraine diese Mittel welche du selbst hier dazu als notwendig anführst nicht in ausreichender Quantität erhalten wird, wenn überhaupt. Du schreibst hier ernsthaft über eine DEAD Kampagne der Ukrainer gegen die russische Luftraumverteidigung. Meine These ist, dass die Ukrainer selbst wenn sie dann die F-16 haben keine solche DEAD Kampagne damit zustande kriegen können.

Zitat:Abstandslenkwaffen der jüngsten Generation

2.500 Punktziele in 7 Tagen

AARGM, MALD usw

Mit einem Wort: Nein.
Zitieren
Ich denke doch, dass in genannten zwei oder drei Jahren mehr als 30 F-16 verfügbar sein werden. Passende Munition eher nicht, halt aus politischen Gründen. Da sind wir uns völlig einig.

Auf die russische Luftwaffe warten wir seit Beginn des Krieges. Realität ist aber doch, dass sie hart am Sortie Maximum Luftangriffe zur Bodenunterstützung fliegen und sie recht viel mehr nicht stemmen können. Mag sein, dass sie noch ungenutzte Abfangjägerverbände auf der Krim stationieren können, aber diese Flugplätze dann zu neutralisieren wäre strukturell auch wieder nur eine Sache von Tagen.
Springender Punkt ist einfach, dass es ein leichtes wäre die Ukrainer so mit fliegerischer Hardware auszustatten, dass deren Flaschenhals zur Sortiegenerierung nicht wie bei den Russen das einsatzklare Material wäre, sondern die Durchhaltefähigkeit der verfügbaren Kampfpiloten.

Im Prinzip wäre es ohne weiteres möglich, den kolportierten 30 Piloten doppelt und dreifach so viele Flugzeuge aufs Rollfeld zu stellen, sodass pro Tag an der Belastungsgrenze 4 Sorties geflogen werden können. F-16 gibt es mehr als genug, man will halt nicht, nicht anders als wie man jetzt schon die Pilotenausbildung verzögert.

Hinsichtlich der Frage ob die Russen dann geworfen werden können – das habe ich garnicht in den Raum gestellt (‚Man könnte sie aber durchaus isolieren‘). Ziel einer Luftkampagne gegen die Krim wäre es die Insel zu isolieren, eine längerfristige Degenerierung der russischen Kräfte dort einzuleiten und russische Entsatzmöglichkeiten nach und nach zu neutralisieren. Ob und wie man es dann angeht Bodentruppen gegen die russischen Kräfte dort einzusetzen ist eine Frage die sich in den nächsten Jahren realistischerweise nicht stellt. Aber wenn man erreichen könnte, dass man die militärische Infrastruktur dort Stück für Stück neutralisiert wäre schon viel gewonnen.

Ansonsten, warum sollten die Ukrainer keine umfassende Luftkampagne hinbekommen. Die sind auch nicht dümmer als wir, setzen schon durchaus erfolgreich westliche Lenkwaffen ein und gerade was die Krim angeht könnten wir ihnen noch umfangreiche Aufklärungsdaten frei Haus liefern. Der Rest ist eine Frage der Skalierung, va der Groundcrews, wobei das schöne an der Luftwaffe halt ist, dass im Vergleich zum Heer nur ein sehr überschaubarer Personenkreis wirklich etwas können muss. Stichwort Einsatzerfahrung könnte man auch noch einwerfen, die wird auch in den ukrainischen Luftwaffenstäben mittlerweile erheblich sein.

(19.06.2024, 20:34)lime schrieb: Was genau soll daran realistisch sein? Die letzte Sommeroffensive hat gezeigt wie viel offensiv gerade so geht und wie viel eben nicht. Insofern stellt sich hier die Frage wie man dann mit einer Abriegelung der Krim rechnen kann.
Ähnlich optimistisch dass Szenario die Lufthoheit mit 30 F16 zu erkämpfen, wenn man quasi davon ausgeht dass die Performance der russischen Luftabwehr gegen Null geht.
Tut sie das denn nicht? Abriegeln aus der Luft in dem Sinne, dass man die drei Bahnstrecken neutralisiert. Die Russen verlegen ihre Flugabwehr nicht über hunderte Kilometer Straße. Das Abriegeln aus der Luft geht dann auch binnen zwei Wochen max, zu schnell als das die Russen Material reinschreiben und einsatzklar bekommen können.
Zitieren
Werter Nightwatch:

Zitat:Ich denke doch, dass in genannten zwei oder drei Jahren mehr als 30 F-16 verfügbar sein werden.

In zwei oder drei Jahren ist der Krieg rum. Solange geht das nicht mehr, dafür sind die Ukrainer zu ausgeblutet. Zudem ist es ohnehin meine These, dass der Westen TM hinter den Kulissen den Teilsieg der Russen will, um die Kosten für die zerstörten Gebiete der Ostukraine einschließlich 200 Jahre Minenräumen den Russen zuzuschieben.

Auf die russische Luftwaffe warten wir seit Beginn des Krieges. Realität ist aber doch, dass sie hart am Sortie Maximum Luftangriffe zur Bodenunterstützung fliegen und sie recht viel mehr nicht stemmen können.

Bodenunterstützung und Luftraumverteidigung sind aber zwei völlig verschiedene Dinge und die Russen haben recht gesichert noch einiges an Abfangkapazitäten und Luft-Luft Fähigkeiten und keineswegs wird man diese binnen weniger Tage ausschalten können, das halte ich rein persönlich nicht für realistisch. Und auf keinen Fall wird man sie in drei Jahren dann binnen weniger Tage ausschalten können. Die Russen verlegen bereits jetzt hektisch Luftraumverteidigung auf die Krim, produzieren so hektisch wie möglich neue Systeme und bereits in zwei Jahren wird die russische Luftraumverteidigung stärker sein als bei Kriegsbeginn.

Zitat:man will halt nicht, nicht anders als wie man jetzt schon die Pilotenausbildung verzögert.

Gutes Stichwort: das habe ich jetzt schon öfter gelesen / gehört. Allein schon das spricht Bände.

Zitat:Die Russen verlegen ihre Flugabwehr nicht über hunderte Kilometer Straße. Das Abriegeln aus der Luft geht dann auch binnen zwei Wochen max, zu schnell als das die Russen Material reinschreiben und einsatzklar bekommen können.

Die Russen verschieben schon jetzt Material und sie habe noch zwei Jahre Zeit bevor deine Pläne überhaupt einsatzbereit wären. Du schreibst selbst von zwei bis drei Jahren. Die Russen werden ja nicht jetzt monatelang abwarten bis die F-16 und ausreichend Wirkmittel da sind und erst dann anfangen zu verlegen. Die werden eine massive Konterkonzentration vornehmen, bereits bevor die F-16 ihre ersten Einsätze fliegen.

Im übrigen können auch die F-16 am Boden angegriffen werden, die Infrastruktur der F-16 zerstört werden usw. und die Russen werden darauf alles konzentrieren weil das dann eines ihrer absoluten Primärziele sein wird.
Zitieren
Letzten Endes, auch wenn, wie bereits umrissen, die ukrainischen Kapazitäten zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht ausreichen für eine solche Blockade, so ist die Lage der Krim - sowohl geographisch wie militärisch - keine sonderlich gute (aus russischer Sicht). Sie ist ein strategischer und zugleich sehr exponierter "Brückenkopf" und sie hängt an einigen recht seidenen Fäden (Brücke, Schienenstrang, ggf. halbwegs eine Art Luftbrücke [wobei ich bei letzterem sehr skeptisch bin]) bzgl. ihrer Versorgung.

Anzunehmen, dass das Kriegsgeschehen sich so weit ändert als dass eine unproblematische Sicherstellung der Versorgung in Zukunft gewährleistet werden kann, ist sehr gewagt. Eher ist anzunehmen, dass die gegnerischen Möglichkeiten eines Abschnürens zunehmen werden, vllt. nicht sofort und nur erst nach und nach, aber es muss klar sein, dass auf Dauer die bisherigen Korridore nicht ausreichen werden. Und dann muss auch klar sein, dass mehrere zielgerichtete Schläge gegen die wenigen Hauptadern - Brücke, Schienenstränge, vllt. Flugplätze - der Versorgung innerhalb kürzester Zeit zu einer Nachschubkrise führen würden.

Um es ehrlich zu sagen: Wäre ich in einer Entscheidungslage, so würde ich (wenn mir mal die Zivilbevölkerung außen vor lassen) propagandistisch zunächst gegenüber dem Gegner die Krim als "uneinnehmbares Bollwerk" darstellen und von dort aus mehrere koordinierte Attacken ausführen, und dann würde ich in einer Nacht- und Nebelaktion die dortigen Truppen evakuieren und diese an die Front weiter nördlich werfen, um dort den Landriegel bis nach Cherson vorzuschieben. Danach kann man über die Rückeroberung der Krim wieder nachdenken. So aber ist es ein vakantes Bollwerk, dass bislang - historisch betrachtet - jedem, der sich dort einigelte, eine Niederlage bescherte...

Schneemann
Zitieren
? Der "Landriegel" nördlich der Krim reicht ja bis Cherson.

Im übrigen können die Russen die Krim auch dann noch halten, wenn die Versorgung nicht mehr gesichert oder unzureichend ist. Die wirft man da nicht einfach raus, nur weil die Krim abgeschnürt ist.

Zur Luftwaffe noch ein Nachtrag:

Der Grund warum die russische Luftwaffe so passiv / wenig agiert liegt vor allem an den bodengestützten Luftabwehrsystemen. Gilt umgekehrt auch für die Ukrainer. Das heißt, die russische Luftwaffe tritt vor allem deshalb "so wenig" in Erscheinung, weil ihr der Zugang durch die bodengestützte Luftabwehr gesperrt wird.

Bei einer reinen Defensive ist dem nicht so, sondern ganz im Gegenteil: hier hätten nun die Ukrainer das Problem der russischen bodengestützten Lufabwehr PLUS noch der russischen Luftwaffe.

Auch im Luftkrieg dominiert hier klar die Defensive !

Das heißt die geplante Zahl von F-16 sowie die zur Verfügung gestellten Wirkmittel werden auch in 3 Jahren nicht ausreichend sein, in der Offensive über feindlich kontrolliertem Gebiet so wirken zu können, dass dies strategische Effekte hätte, welche zum Fall der Krim führen. Wie sollte das praktisch funktionieren ? Sowohl die Russen, als auch die Ukrainer müssen Abstand halten, weil die Luftraumverteidigung des Gegners jeweils zu stark ist. Umgekehrt konnten die Russen in der reinen Defensive sogar wieder Kampfhubschrauber erfolgreich einsetzen und erlitten die Ukrainer auch sonst durch die russische Luftwaffe empfindliche Verluste. Aber wohlgemerkt nur in der Defensive.

Daher glaube ich nicht daran, dass die F-16 in der Offensive durch die Ukrainer so eingesetzt werden können, dass dies die Voraussetzungen für eine Eroberung der Krim schaffen könnte.

Allgemein:

Hier ein Bericht über die Veränderungen direkt an der Front im Laufe der Zeit auf der untersten taktischen Ebene:

https://www.youtube.com/watch?v=WQ4d03RG_r8
Zitieren


Gehe zu: