Iran vs. Türkei
Da die Russen nach einem Ende der Kämpfe in der Ukraine zur höheren Wahrscheinlichkeit weiter Krieg führen werden, weil sie weiter Krieg führen müssen da ihnen sonst innenpolitisch alles um die Ohren fliegt, bietet sich Azerbeidschan natürlich besonders an. Womit die Russen zugleich in den Konflikt mit der Türkei geraten.

Würde sich der Iran tatsächlich in so etwas hinein ziehen lassen ?! Khamenei ist Azeri. Es gibt sehr viele Azeris im Iran. Und der Iran hat aktuell genug Baustellen offen auf denen er ohnehin schon überfordert ist. Warum sollte sich der Iran daher für russische Interessen im Kaukasus in einen Konflikt mit der Türkei hinein ziehen lassen ?

Der Iran hat doch eigentlich bereits genug hochproblematische Feinde. Eine zusätzliche Feindschaft mit der Türkei wäre da doch recht erstaunlich sinnlos.
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(01.07.2025, 21:50)Quintus Fabius schrieb: Würde sich der Iran tatsächlich in so etwas hinein ziehen lassen ?! Khamenei ist Azeri. Es gibt sehr viele Azeris im Iran. Und der Iran hat aktuell genug Baustellen offen auf denen er ohnehin schon überfordert ist. Warum sollte sich der Iran daher für russische Interessen im Kaukasus in einen Konflikt mit der Türkei hinein ziehen lassen ?
Vielleicht gerade deswegen. Weil der Iran nicht die Azeris der russischen Gewalt preisgeben will. Zwar trennt -soweit ich weiß- die Aserbaidschaner von den iranischen Azeris wohl mehr als nur eine gemeinsame Grenze, aber für die innere Stabilität erscheint es mir nicht unbedingt hilfreich, wenn der engste Verbündete des Regimes im Nachbarland die Verwandtschaft abschlachtet. Eine eigene Beteiligung böte sowohl die Möglichkeit, dem aktiv entgegen zu wirken, als auch die Chance, selbst ein passendes Narrativ für die eigene Bevölkerung zu erschaffen.
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Seit gut 1000 Jahren funktioniert der Kaukasus als Puffer zwischen Russen, Osmanen und Persern. Inzwischen haben sogar Israelis und Europäer ihre Fähnchen dort gehisst. Die russische Konfrontation mit Aserbaidschan und die iranische Konfrontation mit Aserbaidschan sind wohl oberflächlich in der Sache unabhängig von einander zu betrachten. Sehe das Thema aber auch nicht wirklich vor dem Hintergrund Türkei vs. Iran. oder Russland vs. Türkei.

"Präsident" Alijew hat sich viele Freunde und viele Feinde gemacht. Das ist glaube ich das Kernthema der verschärften Sicherheitslage im Kaukasus.
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(01.07.2025, 21:50)Quintus Fabius schrieb: Würde sich der Iran tatsächlich in so etwas hinein ziehen lassen ?! Khamenei ist Azeri. Es gibt sehr viele Azeris im Iran. Und der Iran hat aktuell genug Baustellen offen auf denen er ohnehin schon überfordert ist. Warum sollte sich der Iran daher für russische Interessen im Kaukasus in einen Konflikt mit der Türkei hinein ziehen lassen ?

Der Iran hat doch eigentlich bereits genug hochproblematische Feinde. Eine zusätzliche Feindschaft mit der Türkei wäre da doch recht erstaunlich sinnlos.

Aserbaidschan pflegt zu Israel ein sehr freundschaftliches Verhältnis. Allein das könnte für den Iran schon ausschlaggebend sein. Möglicherweise würden sich die israelfeindlichen Azeris im Iran dann sogar als eine Art "Befreier" sehen wenn sie Aserbaidschan angreifen würden.

Auch hätte man dann eine direkte Landverbindung zwischen Iran und Rußland ohne den Weg über nicht besetze Drittländer gehen zu müssen. Meines Erachtens spricht viel dafür dass sich der Iran da mit "hineinziehen" lässt oder eher freiwillig dabei mitmachen wird.

Auch das nach Westen abdriftende Armenien könnte so von Rußland wieder überzeugt werden, wenn die von Armeniern beanspruchten Gebiete quasi als Geschenk überreicht werden.
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(01.07.2025, 19:20)lime schrieb: ... Ich habe hier schon oft vorher gesagt dass sich Rußland nach der Ukraine gegen Aserbaidschan wenden wird, weil der Staat ein isoliertes leichtes Ziel ist und die EU sowie die Türkei mit Gas versorgt. Dieser Angriff wird vermutlich dann zusammen mit dem Iran erfolgen. Möglichkeiten für Aserbaidschan da lange Stand zu halten sehe ich nicht.
und
(02.07.2025, 00:33)lime schrieb: ...
Auch hätte man dann eine direkte Landverbindung zwischen Iran und Rußland ohne den Weg über nicht besetze Drittländer gehen zu müssen. Meines Erachtens spricht viel dafür dass sich der Iran da mit "hineinziehen" lässt oder eher freiwillig dabei mitmachen wird.

Auch das nach Westen abdriftende Armenien könnte so von Rußland wieder überzeugt werden, wenn die von Armeniern beanspruchten Gebiete quasi als Geschenk überreicht werden.
Russland und Iran brauchen keine Landverbindung, weil das Kaspische Meer einen direkten Kontakt ohne Drittstaaten zulässt - sowohl per Schiff als auch über den Luftweg.
Die Azeris hoffen dagegen auf eine Landverbindung (Korridor) mit ihrer Enklave an der türkischen Grenze, die über armenisches Territorium führen müsste. Der letzte Krieg gegen Armenien hat hier schon entscheidende Wichen gestellt. Und wenn die Türkei dann auch noch "Druck macht" sollte der Drops gelutscht sein. Vor allem, wenn auch türkische Einheiten diesen Korridor mit den Azeris absichern.
Ich glaube nicht, dass der Iran eine direkte Konfrontation mit der Türkei eingehen würde.
Dann ist Armenien aber durch diesen "Korridor" vom Iran getrennt. Armenien kann sich dann nur noch nach Norden in Richtung Georgien orientieren. Und die Georgier sind - wie die Armenier auch - zweigleisig sowohl in Richtung Russland wie auch in Richtung EU unterwegs.
Je nachdem, wie sich Georgien vor einer Entgleisung orientiert - den Armeniern bleibt nichts andees übrig, als sich da "drann zu hängen".

Aber ich komme vom Titelthema ab
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Also, wenn man denn gern eine direkte Landverbindung zwischen zwei Staaten herstellen will, die so nicht existiert, weil ein dritter Staat blöderweise dazwischen liegt, dessen Gebiet man erst annektieren müsste, dann steht diese Option völkerrechtlich betrachtet nicht zu Debatte. Aber ist der Ruf erst einmal ruiniert --- Unnützer Kodex!
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lime:

Zitat:Auch hätte man dann eine direkte Landverbindung zwischen Iran und Rußland ohne den Weg über nicht besetze Drittländer gehen zu müssen.

Das kaspische Meer ist eigentlich die viel sinnvollere und bessere Transportroute als Waren mühsam über Land zu transportieren.
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