05.07.2025, 20:43
Das Thema des russischen Einflussverlustes auf die ehemals sowjetischen Mitgliedsstaaten wird immer öfter von den Medien aufgegriffen:
Zitat:Spannungen in der Nachbarschaft
Wird Russland zum Verlierer?
Stand: 05.07.2025 08:22 Uhr
Russlands hat es mit zunehmend selbstbewussten Nachbarstaaten zu tun. Insbesondere Aserbaidschan probt den Aufstand. Nun könnte Russland seine Vormachtstellung im Südkaukasus verlieren.
... Die neuen Spannungen im Verhältnis zwischen Russland und Aserbaidschan dienen als Anlass für allerlei Erklärungen und Warnungen.
Es begann am 27. Juni mit dem Tod zweier aserbaidschanischer Brüder in der sibirischen Stadt Jekaterinburg. Sie wurden bei einer Razzia des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB erschossen. Weitere Aserbaidschaner wurden verletzt und mehrere in Haft genommen. Anlass der Durchsuchungen sollen Ermittlungen wegen Mordes gegen eine kriminelle Gruppe sein, der Drogenhandel, Korruption und weitere organisierte Verbrechen vorgeworfen werden.
Aserbaidschan reagierte harsch. Das Außenministerium in Baku warf Russland "demonstrative, gezielte und außergerichtliche Tötungen und Gewalttaten aus ethnischen Gründen" vor. Regierungsmedien brachten die Razzia in Zusammenhang mit dem Vorgehen der russischen Behörden gegen ethnische Minderheiten, um diese an die Front in der Ukraine zu zwingen. Russlands Botschafter in Baku wurde einbestellt, alle gemeinsamen Kulturveranstaltungen und gegenseitigen Besuche abgesagt.
Demütigende Aufnahmen
Am 30. Juni wurden zwei russische Journalisten in Baku festgenommen, weil sie trotz Entzugs ihrer Akkreditierung noch im Land gearbeitet beziehungsweise spioniert hätten. Am 2. Juli dann wurden acht Russen wegen angeblichen Drogenhandels und Cyberbetrugs festgenommen. Mit Wunden und Schwellungen im Gesicht wurden die Männer auf demütigende Weise den Richtern und Kameras der aserbaidschanischen Regierungssender vorgeführt.
In Jekaterinburg wiederum rissen Sicherheitskräfte am 1. Juli den örtlichen Anführer der aserbaidschanischen Diaspora aus seinem Auto und knebelten ihn auf dem Asphalt, ließen ihn aber nach einem Verhör wieder frei.
Auf dem Höhepunkt wirkte es, als wollten sich beide Seiten mit demütigenden Aufnahmen überbieten.
...
Einiges deutet darauf hin, dass er im Südkaukasus zum Verlierer werden könnte - falls Aserbaidschan mit seinem verfeindeten Nachbarn Armenien einer Lösung in einer geostrategisch und sicherheitspolitisch heiklen Frage zustimmen würde.
Es geht unter anderem um eine Straßenverbindung von Aserbaidschan in die Exklave Nachitschewan über das südliche Territorium Armeniens. Eine Lösung könnte darin liegen, dass eine dritte Kraft diesen "Korridor" kontrolliert. Vorgesehen waren ursprünglich russische Grenztruppen. Das lehnen Aserbaidschan und Armenien ab, das Putin vor Langem schon verprellt hat.
Bei den Gesprächen zwischen Aserbaidschan und Armenien, unterstützt von der EU und Deutschland, wurde bereits über die Möglichkeit verhandelt, ein Unternehmen mit der Aufgabe zu betrauen. Im Fall der von Georgien abtrünnigen Regionen Abchasien und Südossetien einigten sich die Seiten vor einigen Jahren auf einer Schweizer Sicherheitsfirma.
...