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Wie es der Name schon sagt, geht es hier um die Long Range Anti-Ship Missile zu Deutsch Antischiffs-Rakete Großer Reichweite kurz LRASM. Die LRASM ist Teil des OASuW Programms der US-NAVY und stellt den Increment 1 des Programms dar und soll in erster Linie die veralteten Harpoon I-II der Navy durch ein Überlebensfähigeres System größerer Reichweite ab 2018/19 ersetzen und auch bei der USAF in Rahmen des Air-See Battle Konzepts eingesetzt werden.
Increment 2 des OASuW Programms zielt dagegen auf Entwicklung einer nochmals bedeutend Leistungsfähigeren Lenkwaffe als die LRSAM ab. Dieses System wird sehr wahrscheinlich Über bzw. Hyperschall fähig sein und in etwa wohl dem DARPA ArcLight Konzept entsprächen. Daraus folgt aber auch ein deutlich höheres Entwicklungsrisiko wie eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit für Verzögerungen bei der ohnehin sehr langwierigen Entwicklungszeit solcher Projekte.
Bei der LRSAM dagegen handelt es sich in wesentlichen um ein bereits erprobtes System der AGM-158 JASSM das sich seit 2003 in Bestand der USAF befindet wobei hier die JASSM-ER (Reichweiten gesteigerte Version) als Grundlage dient. Der Hauptunterschied zwischen JSSAM-ER und LRSAM stellt dabei die Avionik und Software dar die es der LRSAM ermöglichen soll auch Ziele in einer High End Kriegsumgebung zu finden und zu vernichten in der GPS gestört (oder zerstört) und ebenfalls mit starken Feind ECM zu rechnen ist.
Demo Video zur LRSAM:
<!-- m --><a class="postlink" href="https://www.youtube.com/watch?v=LvHlW1h_0XQ">https://www.youtube.com/watch?v=LvHlW1h_0XQ</a><!-- m -->
Artikel:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.navyrecognition.com/index.php?option=com_content&task=view&id=1953">http://www.navyrecognition.com/index.ph ... ew&id=1953</a><!-- m -->
Fazit: Während das System aufgrund seiner LO/VLO Eigenschaften und seinen Flugprofiel (sea-skimming) kaum für einen Feind auf lange Reichweite zu orten geschweige zu bekämpfen währe so stellen CIW-Systeme wie bei der Harpoon eine ernstzunehmende Bedrohung dar. Sollte die LRASM aber diese letzte Verteidigungslinie durchbrächen können so dürfte der Schaden beim Gegner immens sein. Gerade wenn man bedenkt das das die Software kritische Bereiche eines Gegnerischen Schiffes priorisieren soll und der Sprengkopf mit 450 kg fast doppelt so schwer ist wie bei der Harpoon.
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So wie ich das sehe wird das eine längst überfällige Entwicklung. Allerdings hätte ich dennoch die Übergangszeit oder eine Ergänzung mit der NSM vorgezogen, da diese prinzipiell auch durch Torpedorohre verschossen werden kann, ebenso wie von Hubschraubern. So bekommt die Blue Water Navy einen maßgeschneiderten Flugkörper, der den primären Antischiffswaffen, den Ubooten, nichts nützt, der die beeindruckenden Hubschrauberkapazitäten der America und Nimitz- Klasse ungenutzt lässt und der (vermutlich) im Küstenumfeld nicht die Leistung der NSM erreichen wird.Jedenfalls für die Pseudofregatten LCS wäre die NSM ideal gewesen. Gleichzeitig kann ich zumindest aus dem Artikel keine deutliche Überlegenheit zu evtl. Navalisierten Versionen von Taurus oder Storm Shadow ablesen, und auch zur Brahmos wirkt der Abstand nicht so groß, wie die US Navy ihn sich wünschen dürfte.
Am meisten wurmt mich allerdings, dass man offenbar nicht von eigenen Startern ausgeht, sondern gleich von VLS. Das mag für die meisten Kampfschiffe angehen, nur wo will man auf Versorgern, Flugdeckschiffen usw. VLS Zellen anbringen?
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Nelson schrieb:So wie ich das sehe wird das eine längst überfällige Entwicklung. Warum denn? Mit welcher beliebigen Marine wird denn die US Navy heutzutage nicht mit Leichtigkeit fertig?
Das Waffensystem ist zweifellos eine vernünftige weil kostengünstige und risikolose Entwicklung für die kommende Dekade, es besteht da aber nach wie vor kein Zeitdruck.
Nelson schrieb:Allerdings hätte ich dennoch die Übergangszeit oder eine Ergänzung mit der NSM vorgezogen, da diese prinzipiell auch durch Torpedorohre verschossen werden kann, ebenso wie von Hubschraubern. So bekommt die Blue Water Navy einen maßgeschneiderten Flugkörper, der den primären Antischiffswaffen, den Ubooten, nichts nützt, der die beeindruckenden Hubschrauberkapazitäten der America und Nimitz- Klasse ungenutzt lässt und der (vermutlich) im Küstenumfeld nicht die Leistung der NSM erreichen wird.
Jedenfalls für die Pseudofregatten LCS wäre die NSM ideal gewesen. Es ist überhaupt noch nicht entschieden was beschafft werden wird. Tatsächlich wird es in den kommenden Jahren einen Wettbewerb zwischen JSM /NSM, LRSAM und einer neuen Tomahawk Variante geben.
Die Bemerkung, LRASM würde U-Booten nichts nützen ist nicht haltbar. Mit Ausnahme der 3 Seawolfs und dem guten halben Dutzend Flight I Los Angeles die noch im Dienst sind haben alle US U-Boote VLS Zellen. Sie können LRASM damit ohne Weiteres einsetzen. Fraglich allerdings wozu.
Hinsichtlich Hubschrauber - ich würde behaupten wollen, dass die US Navy bordgestützte Hubschrauber doktrinell nicht mehr als relevante ASuW Assets sieht. Vor allen Dingen nicht in einem Threat Environment das den Einsatz von LRSAM bedingen würde. Es spricht hier wenig bis nichts gegen die Weiterverwendung von Hellfire Raketen.
Auch würde ich die integrierten Hubschrauberkapazitäten nicht als gewaltig ansehen. Auf den Nimitz Trägern sind sie eher rudimentär und auch auf den Americas liegt der Fokus eindeutig nicht auf Helis mit AShMs - gleich welcher Art.
Was die LCS angeht, die werden jetzt schon irgendeine AShM bekommen. Es ist ohne Weiteres denkbar, dass es die JSM sein wird. Das ist völlig unabhängig von der LRSAM Thematik zu sehen.
Nelson schrieb:Gleichzeitig kann ich zumindest aus dem Artikel keine deutliche Überlegenheit zu evtl. Navalisierten Versionen von Taurus oder Storm Shadow ablesen, und auch zur Brahmos wirkt der Abstand nicht so groß, wie die US Navy ihn sich wünschen dürfte. Die US Navy hat die letzten 60 Jahre keinen gesteigerten Wert darauf gelegt mit besseren Antischiffsraketen durch die Gegend zu kreuzen als ihre potentiellen Gegner oder gar faktischen Verbündeten. Das wird sich jetzt nicht groß ändern.
Der ganze aktuelle Talk um neue Antischiffswaffen findet letzten Endes auch nur statt, weil man damit aufgrund der Ausrichtung auf den Pazifik ziemlich leichtes Spiel hat.
Zwingend notwendig wäre das Angesichts von hunderten Kampfjets auf Trägern und einer schlagkräftigen U-Waffe nicht.
Zitat:Am meisten wurmt mich allerdings, dass man offenbar nicht von eigenen Startern ausgeht, sondern gleich von VLS. Das mag für die meisten Kampfschiffe angehen, nur wo will man auf Versorgern, Flugdeckschiffen usw. VLS Zellen anbringen?
Warum sollte man das wollen? Die aktuellen Überlegungen diesbezüglich sind einfach albern. Versorger, Träger und die sich dafür halten brauchen keine eigene ASuW Bewaffnung. Wenn es mal soweit wäre, dass etwa ein Wasp LHD mit AShMs um sich schießen müsste ist vorher wirklich alles schief gelaufen.
Auf jeder pobligen Burke gibt es mindestens 90 VLS Zellen. Die Ticos haben 122, Virginias und Los Angeles 12, Ohio SSGN 154, Zumwalt 80, etc. - wenn die USN was im Überfluss hat dann sind es VLS Zellen.
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Irgendwie habe ich bei diesem Thread ein Deja Vu...
Woher das wohl kommt?
Ja, genau, richtig, ich hatte selbst schon mal einen Thread zu diesem Thema eröffnet:
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Schlage vor wir diskutieren da weiter...
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@ Nigthwatch:
1. Offenbar will man einen Harpoon-Ersatz haben. Da man das Geld ansonsten liebend gerne für Zumwalt und Co ausgegeben hätte, wird wohl ein (subjektiver) Bedarf da sein, zumal die neue Lenkwaffe ja auch von den Marinefliegern benutzt werden soll. Die schönste F18 bzw. F35 nützt nichts, wenn ihr die Waffen fehlen, um die Schiffe auch versenken zu können. Zudem weiß ich ehrlich gesagt nicht, wie lange so ein Harpoon überhaupt gelagert werden kann?
2. Zu den Ubooten
VLS zu benutzen ist etwas anderes, als die Torpedorohre (ebenfalls) für den Start weitreichender Seezielflugkörper einsetzen zu können. Momentan können in den VLS auch Tomahawk für den Landangriff vorgehalten werden. Seezielflugkörper auf Ubooten sind vor allem für Angriff aus größerer Distanz sinnvoll, da ein Torpedo (teils aufgrund seines Antriebes und des Wasserwiederstandes, teils aufgrund der nicht unbedingt günstigen Topgraphie unter Wasser sowie der Lenkung) nicht auf größere Entfernungen als circa 35-40 Seemeilen eingesetzt werden kann. Den Vorwurf der völligen Uneinsetzbarkeit muss ich dennoch, wie du erwähnst, einschränken. Ich halte allerdings daran fest, dass NSM hier als bessere Wahl erscheint.
3. "Nicht-Kampf-Schiffe".
Natürlich kann man sagen, dass eine Wasp etc. nicht in die Verlegenheit kommen sollte, Seezielflugkörper einsetzen zu müssen. Nur: Warum sollte sie es nicht können?
Analog zum Motto der Marines "jeder Marine ein Schütze" würde ich- da Seezielflugkörper sich hierfür aufgrund ihres vergleichsweise lächerlichen Gewichts nun wirklich ziemlich gut eignen - ernsthaft sagen: Das Schiff kann die Lenkwaffen tragen, als packt sie drauf. Solange es die Stabilität des Schiffes nicht gefährdet ist noch nie ein Schiff wegen zu viel mitgeführter Feuerkraft versenkt worden. Je mehr Feuerkraft die einzelnen Schiffe mitführen, desto weniger fällt der Verlust eines einzigen ins Gewicht. Je weniger Lenkwaffen die Kreuzer und Zerstörer für Schiffsabwehr dabei haben müssen, desto stärker wird ihre Luft-und Ubootabwehr.
4. Hubschrauber
Es geht mir nicht um die derzeitige Einsatzweise der Hubschrauber. Die sind mit Ubootabwehr, Personentransporten usw. sicherlich auch gut und Sinnvoll beschäftigt. Nur warum sollte man nicht in der Lage sein, die Standart-Anit-Schiff-Lenkwaffe der Navy auch von den Helis aus einzusetzen? Wenn man schon keine Anti-Sciffs-Lenkwaffen auf den Trägern willst, warum dann nicht (als eine weitere Bewaffnungsvariante) an den Helis? Das die NSM im maritimen Umfeld der Hellfier um mehrere Klassen überlegen ist sollte keine große Frage sein. Was die theoretische Kapazität der Americas und der Nimitz angeht: Beide Klassen können jeweils 10 bzw. 8 Hubschrauber aufnehmen, die jeweils in die Lage versetzt werden könnten, ein bis zwei NSM zu tragen. Das entspricht der Anti-Schiffs-Lenflugkörperbatterie von einer bzw. zwei Frdtjof-Nansen-Fregatten.
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Sorry hatte ich echt nicht gesehen, kann geschlossen werden bzw. in den alten verschoben werden.
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Nightwatch schrieb:Nelson schrieb:So wie ich das sehe wird das eine längst überfällige Entwicklung. Warum denn? Mit welcher beliebigen Marine wird denn die US Navy heutzutage nicht mit Leichtigkeit fertig?
Das Waffensystem ist zweifellos eine vernünftige weil kostengünstige und risikolose Entwicklung für die kommende Dekade, es besteht da aber nach wie vor kein Zeitdruck.
... Die USN hat überall dort mit der "power projection" große Probleme, wo die Küstenstaaten mit solch weitreichenden Abwehrwaffen ausgestattet sind. Auch ein Flugzeugträger muss derzeit in Küstennähe operieren (ca. 250 Meilen), wenn ein Angriff auf Landziele vorgesehen ist.
Und mit weit reichenden Schiffsabwehrraketen kommt er dann in die Reichweite der land- oder luftgestützten Schiffsabwehr der bedrohten Küstenstaaten.
Und wenn solche Raketen auch noch von eigenen Schiffen oder U-Booten dieser Küstenstaaten gestartet werden können, dann wird die "Verteidigungslinie" noch weiter nach Vorne, von der Küste weg, geschoben. Das ist das Konzept, auf das z.B. Schwellenländer wie China (Sovremmeny - Yakhont / Moskit) oder Indien (Brahmos) setzen, um das eigenen Küstenvorfeld "Gegnerfrei" zu halten.
Eine Möglichkeit wäre dann, selbst auf entsprechende Waffensysteme zurück greifen zu können, und so die entsprechende Abwehr der Küstenstaaten wieder zurück zu drängen.
Dass die USN noch auf Jahrzehnte hinaus jeden anderen Gegner auf "offener See" in Grund und Boden schicken wird, ist unbestritten.
Im Küstenvorfeld (und wenn dann noch ein landgestützter Schutzschirm über dem Küstenvorfeld dazu kommt) sieht das dann schon anders aus, vor allem, wenn zur Bekämpfung von CBGs weitreichende Schiffsabwehrraketen zum Einsatz gebracht werden können.
Und so sind auch die maritimen Ambitionen der Schwellenländer zu werten:
- primär geht es um den Schutz der eigenen Küsten und des Küstenvorfeldes
- weitreichende Einsatzszenarien sind
= wie in Indien (zwei Träger im Einsatz, gegen die USN chancenlos) der eigenen, regionalen power projection gewidmet,
= oder dienen wie bei China (ein Träger in Erprobung) der Sicherung der eigenen Seewege auch weitab von den eigenen Küsten (ohne dort für die USN eine reale Gefahr zu sein).
Probleme sind halt immer
a) die beschränkte Erfassungsreichweite (Sensoren stoßen aufgrund der Erdkrümmung an ihre Grenzen)
b) die Möglichkeit eines potentiellen Ziels, lange anfliegenden Raketen auszuweichen oder
c) die Möglichkeit eines potentiellen Ziels, die anfliegende Rakete abzuwehren (Aegis).
Zu a)
wird versucht, die Erfassungsreichweite durch "höher fliegende Detektoren" bis hin zu Satellitenaufklärung zu steigern,
zu b)
wird versucht, die anfliegenden Raketen schneller und lenkfähig zu machen,
und zu c) ....
na ja, da basteln wir noch drann; aber je mehr Angriffsraketen auf ein Ziel gestartet werden können, desto eher besteht die Wahrscheinlichkeit, dass eine Rakete dann auch durchkommt (und wenn die Abwehr die eigenen Magazine leer geballert hat).
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Erich schrieb:Die USN hat überall dort mit der "power projection" große Probleme, wo die Küstenstaaten mit solch weitreichenden Abwehrwaffen ausgestattet sind. Auch ein Flugzeugträger muss derzeit in Küstennähe operieren (ca. 250 Meilen), wenn ein Angriff auf Landziele vorgesehen ist.
Und mit weit reichenden Schiffsabwehrraketen kommt er dann in die Reichweite der land- oder luftgestützten Schiffsabwehr der bedrohten Küstenstaaten.
Und wenn solche Raketen auch noch von eigenen Schiffen oder U-Booten dieser Küstenstaaten gestartet werden können, dann wird die "Verteidigungslinie" noch weiter nach Vorne, von der Küste weg, geschoben. Das ist das Konzept, auf das z.B. Schwellenländer wie China (Sovremmeny - Yakhont / Moskit) oder Indien (Brahmos) setzen, um das eigenen Küstenvorfeld "Gegnerfrei" zu halten.
Eine Möglichkeit wäre dann, selbst auf entsprechende Waffensysteme zurück greifen zu können, und so die entsprechende Abwehr der Küstenstaaten wieder zurück zu drängen.
1. Ein Träger kann auch viel, viel weiter drausen agieren. Es sinkt dabei lediglich die Zahl der generierbaren Sorties weil mehr Jets Tanker spielen müssen.
Es gibt keine magische Grenze bei 250 Meilen oder irgendwo sonst.
2. 'Weitreichende Abwehrwaffen' zu haben hilft dir erst einmal genau Garnichts.
Du brauchst:
- eine Möglichkeit einen Träger irgendwo weit drausen mindestens quadratkilometergenau aufzuklären
- genügend Starter vor Ort um überhaupt anständige Salven gegen Aegis generieren zu können
- eine intakte C3 Infrastruktur um eine Verbindung zwischen dem Aufklärungsmittel und den Startern erhält
- genügend IADS um die Starter effektiv zu schützen
Welches Land hat das heute so? Keines. China hat es vielleicht mal irgendwann in zehn oder zwanzig Jahren.
3. Es ist keintragfähiges Konzept im eigenen Küstenvorfeld irgendwelche schwimmenden Assets zu parken. Diese können sich gegen Trägerverbände nicht halten und würden schnell neutralisiert werden. Der Angriff auf Küstenziele erfolgt damit höchstens einige Zeit später.
4. Ob mit ob ohne LRSAM, die Trägergruppe hat schon jetzt hier und heute mit Flugzeuggestützten Abstandslenkwaffen und schiffsgestützten Marschflugkörpern die nötige Reichweite um von jenseits des Küstenvorfelds den Battlespace zu kontrollieren. Hierzu ist LRSAM nicht gesondert nötig und auch nicht gesondert sinnvoll.
5. Die mögliche Beschaffung von LRSAM geschieht nicht wegen irgendeinen Küstenvorfeldproblematik sondern um gegen Blue Water Near Peers über die Trägergeschwader hinaus mehr Assets im Arsenal zu haben.
Salopp ausgedrückt, Harpoons sind halt langsam unsexy und die Surface Warfare Crowd will auch mal wieder neues Spielzeug. Durch die Neuausrichtung der US Streitkräfte haben sie dazu ganz gute Karten.
Zitat:Dass die USN noch auf Jahrzehnte hinaus jeden anderen Gegner auf "offener See" in Grund und Boden schicken wird, ist unbestritten.
Im Küstenvorfeld (und wenn dann noch ein landgestützter Schutzschirm über dem Küstenvorfeld dazu kommt) sieht das dann schon anders aus, vor allem, wenn zur Bekämpfung von CBGs weitreichende Schiffsabwehrraketen zum Einsatz gebracht werden können.
Warum? Das sind Behauptungen ohne Begründungen. Weitreichende Schiffsraketen von Land können wie jede andere AShM auch von der Verbandsraketenabwehr wirksam bekämpft werden.
Der Umstand, dass die Dinger von Land aus gestartet werden und nicht von Schiffen ist dabei irrelevant.
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Nightwatch schrieb:....
1. Ein Träger kann auch viel, viel weiter drausen agieren. Es sinkt dabei lediglich die Zahl der generierbaren Sorties weil mehr Jets Tanker spielen müssen.
Es gibt keine magische Grenze bei 250 Meilen oder irgendwo sonst. Das ist etwas sehr blauäugig.
Nehmen wir einmal an, Du würdest mit Luftbetankung durch Jets die Reichweite verdoppeln können:
Jet 1 tankt also am Tankpunkt a den Jet 2, der dann mit verdoppelter Reichweite seinen Angriff fortsetzt,
aber um dann zurück zu kommen, muss an Tankpunkt a auch noch Jet 3 präsent sein, um Jet 2 zu tanken.
Also drei Jets für eine Reichweitensteigerung.
Nehmen wir an, Du brauchst eine Verdreifachung der Reichweite nach obigen Muster:
Jet 1 dankt also am Tankpunkt a den Jet 2, der dann seinen Flug zu Tankpunkt b fortsetzt, um dort Jet 3 für den Angriff zu betanken.
Aber Jet 3 ist auch schon am Tankpunkt a betankt worden, um überhaupt zu Tankpunkt b zu kommen.
Daher war auch Jet 4 in der Luft - bis zum Tankpunkt a.
Am Rückweg muss dann auch wieder getankt werden, und zwar erst an Tankpunkt b - und damit der Rückflug klappt muss dort ein Jet 5 warten, der vorher schon an Tankpunkt a von Jet 6 aufgetankt wurde.
Wenn nun Jet 3 und Jet 5 ihren Sprit bis zum Tankpunkt a verbraucht haben, braucht es zwei weitere Jets - Nr. 7 und 8, die dann den Sprit bis zum Rückflug zum Träger liefern.
Das heißt einmal ganz einfach:
0> vier Flugzeuge für eine Reichweitenverdoppelung, um einen Jet zum Angriff zu bringen,
0> acht Flugzeuge für eine Verdreifachung der Reichweite, um einen Jet zum Angriff zu bringen ...
oder auch
=> acht Flugzeuge für eine Reichweitenverdoppelung, um zwei Jets zum Angriff zu bringen,
=> sechzehn Flugzeuge, um zwei Jets bei der Verdreifachung der Reichweiter zum Angriff zu bringen,
=> zweiunddreißig Flugzeuge, um vier Jets bei der Verdreifachung der Reichweite zum Angriff zu bringen
....
Das Spiel kann man fortsetzen - aber nicht unendlich. Auch die Flugzeuge, die ein Träger mitführt, sind begrenzt, und schließlich will man nicht mit einem einzigen Flieger einen massiven Angriff auf einen Flugplatz starten, der eine Staffel gegnerischer Feindflugzeuge aufnimmt.
Beim Rest weiß ich nicht, ob Du nur schreibst, um was zu schreiben - im Prinzip bestätigst Du meine Ausführungen aus den letzten Absätzen:
Nightwatch schrieb:...
2. 'Weitreichende Abwehrwaffen' zu haben hilft dir erst einmal genau Garnichts.
Du brauchst:
- eine Möglichkeit einen Träger irgendwo weit drausen mindestens quadratkilometergenau aufzuklären
- genügend Starter vor Ort um überhaupt anständige Salven gegen Aegis generieren zu können
- eine intakte C3 Infrastruktur um eine Verbindung zwischen dem Aufklärungsmittel und den Startern erhält
- genügend IADS um die Starter effektiv zu schützen
...
Warum? Das sind Behauptungen ohne Begründungen. Weitreichende Schiffsraketen von Land können wie jede andere AShM auch von der Verbandsraketenabwehr wirksam bekämpft werden.
Der Umstand, dass die Dinger von Land aus gestartet werden und nicht von Schiffen ist dabei irrelevant. Wie ich schon gepostet hatte (die Begründung kannst Du also nachlesen):
sobald die Magazine der Verbandsraketenabwehr leer sind, wird's eng. Und vielleicht kommt ja vorher schon eine Rakete durch.
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Erich schrieb:Das ist etwas sehr blauäugig.
Nehmen wir einmal an, Du würdest mit Luftbetankung durch Jets die Reichweite verdoppeln können:
Jet 1 tankt also am Tankpunkt a den Jet 2, der dann mit verdoppelter Reichweite seinen Angriff fortsetzt,
aber um dann zurück zu kommen, muss an Tankpunkt a auch noch Jet 3 präsent sein, um Jet 2 zu tanken.
Also drei Jets für eine Reichweitensteigerung.
Nehmen wir an, Du brauchst eine Verdreifachung der Reichweite nach obigen Muster:
Jet 1 dankt also am Tankpunkt a den Jet 2, der dann seinen Flug zu Tankpunkt b fortsetzt, um dort Jet 3 für den Angriff zu betanken.
Aber Jet 3 ist auch schon am Tankpunkt a betankt worden, um überhaupt zu Tankpunkt b zu kommen.
Daher war auch Jet 4 in der Luft - bis zum Tankpunkt a.
Am Rückweg muss dann auch wieder getankt werden, und zwar erst an Tankpunkt b - und damit der Rückflug klappt muss dort ein Jet 5 warten, der vorher schon an Tankpunkt a von Jet 6 aufgetankt wurde.
Wenn nun Jet 3 und Jet 5 ihren Sprit bis zum Tankpunkt a verbraucht haben, braucht es zwei weitere Jets - Nr. 7 und 8, die dann den Sprit bis zum Rückflug zum Träger liefern.
Das heißt einmal ganz einfach:
0> vier Flugzeuge für eine Reichweitenverdoppelung um einen Jet zum Angriff zu bringen,
0> acht Flugzeuge für eine Verdreifachung der Reichweite um einen Jet zum Angriff zu bringen ... Du fliegst die Jets nicht leer, ein Tanker schleppt zusätzlich mehr mit als der Angreifer im Tank hat, die Tanker fliegen Zyklen und die Luftbetankung beginnt schon unmittelbar nach dem Start.
Schon von daher geht deine Rechnung nicht auf. du brauchst deutlich weniger.
Aber das ist alles ohne Realitätsbezug.
Eine Super Hornet in Angriffskonfiguration hat einen Radius der je nachdem irgendwo zwischen 300 und 450 nm liegt.
Damit sind sie schon standardmäßig weit außerhalb deiner 250 Meilen Grenze, eine Verdoppelung oder gar Verdreifachung ist da nicht nötig und findet in der Praxis auch nicht statt.
Was stattfinden würde wenn man mal tatsächlich jenseits 500 Meilen agieren müsste wäre das hinzuziehen von echten Tankern der Air Force.
Erich schrieb:Auch die Flugzeuge, die ein Träger mitführt, sind begrenzt, und schließlich will man nicht mit einem einzigen Flieger einen massiven Angriff auf einen Flugplatz starten, der eine Staffel gegnerischer Feindflugzeuge aufnimmt. Es spricht bei den heutigen Wirkmitteln nichts dagegen es so zu machen.
Freilich würde man es nie tun und so ein Ziel einfach mit Tomahawk angreifen.
Erich schrieb:Beim Rest weiß ich nicht, ob Du nur schreibst, um was zu schreiben - im Prinzip bestätigst Du meine Ausführungen aus den letzten Absätzen: Ich weiß nicht was du überhaupt argumentieren willst. Es ist völlig unzutreffend das die US Navy LRSAM braucht weil sie in Zukunft nicht nah genug an die Küste kommt. Das hat rein Garnichts miteinander zu tun.
Erich schrieb:sobald die Magazine der Verbandsraketenabwehr leer sind, wird's eng. Uhuh.
Arleigh Burke: 90 bzw. 96 VLS
Ticonderoga: 122 VLS
Das heißt jede Carrier Strike Group im Friedensbetrieb um die 400 VLS Zellen. Da kannst du dann nochmal drei bis vier ESSM pro Zelle einladen und auf See nachmunitionieren.
Global gesehen dürfte die Navy mehr VLS Zellen haben als Launcher für AShM auf der Welt existieren.
Diese LRASM könnten im ostasiatischen Raum echte Exportschlager werden, nach den Beschreibungen. Oder ?
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Nightwatch schrieb:Arleigh Burke: 90 bzw. 96 VLS
Ticonderoga: 122 VLS
Das heißt jede Carrier Strike Group im Friedensbetrieb um die 400 VLS Zellen. Da kannst du dann nochmal drei bis vier ESSM pro Zelle einladen und auf See nachmunitionieren.
Global gesehen dürfte die Navy mehr VLS Zellen haben als Launcher für AShM auf der Welt existieren. nachladen auf see hat man bei den vls schon vor einigen jahren drangegeben, das hat einfach nicht funktioniert. und von den vls gehen ja auch noch andere waffen wie tomahawks und sm-3 ab. je nach bedrohungslage/situation wird man auch nach dem shoot-shoot-look prinzip verfahren, dabei kann auch einem trägerverband schnell die mun ausgehen zumal man in einem solchen scenario ja auch für einen tag 2 oder 3 planen muss.
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spooky schrieb:nachladen auf see hat man bei den vls schon vor einigen jahren drangegeben, das hat einfach nicht funktioniert. Es gibt keine Notwendigkeit dazu, aber mWn keinen gesteigerten technischen Grund das es nicht funktionieren kann.
Wenn diese Fähigkeit irgendwann benötigt werden wird nachdem die von Erich postulierte Bedrohungslage Realität werden würde kann man da sicher einiges machen.
spooky schrieb:und von den vls gehen ja auch noch andere waffen wie tomahawks und sm-3 ab.
je nach bedrohungslage/situation wird man auch nach dem shoot-shoot-look prinzip verfahren, dabei kann auch einem trägerverband schnell die mun ausgehen zumal man in einem solchen scenario ja auch für einen tag 2 oder 3 planen muss. Ich sehe das so einfach nicht. Welcher denkbare Gegner könnte eine deartige Massierung an AShMs erreichen?
In einem wirklich großen Schießkrieg in dem Weite Teile der einsatzbereiten Navy zusammengezogen würden hätte man an allein bei den Übwerwassereinheiten an die 6.000 VLS Zellen. Plus nocheinmal 1.000 Starter auf den U-Booten.
Eine ganze Menge der VLS kannst du vierfach mit ESSM bestücken.
Wo ist die Bedrohungslage damit das nicht ausreicht?
Wenn die Chinesen eine massierte Salve auf eine Trägergruppe zusammenbekämen hätten sie schon einen guten Tag gehabt.
Zu meinen es würden eines Tages tausende AShMs auf Angloamerikanische Verbände im Gelben Meer niedergehen ist einfach nicht realistisch.
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Nightwatch schrieb:Es gibt keine Notwendigkeit dazu, aber mWn keinen gesteigerten technischen Grund das es nicht funktionieren kann.
Wenn diese Fähigkeit irgendwann benötigt werden wird nachdem die von Erich postulierte Bedrohungslage Realität werden würde kann man da sicher einiges machen. es gibt auch keinen gesteigerten technischen grund, das die nasa keinen asteroiden ablenken und auf china stürzen lassen kann aber das ändert nichts daran das man das heute ad-hoc genauso wenig kann wie die us-navy vls-zellen auf see nachladen kann.
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Ein Update zum Programm:
Es scheint, dass man nun Tempo bei der LRASM macht, was von der hohen Priorität der Waffe zeugt.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.navyrecognition.com/index.php?option=com_content&task=view&id=2402">http://www.navyrecognition.com/index.ph ... ew&id=2402</a><!-- m -->
Zitat:US Navy, Air Force and DARPA Tested The Lockheed Martin LRASM Next-Gen Anti-Ship Missile
The U.S. Navy, U.S. Air Force and Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA) completed a successful test of the Long-Range Anti-Ship Missile (LRASM) Feb. 4, marking a significant step in maturing key technologies for the future operational weapon system.....
Und auch bei der veralteten Tomahawk scheint man nun große Priorität auf ASuW zu lägen:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://news.usni.org/2015/02/09/video-tomahawk-strike-missile-punches-hole-moving-maritime-target">http://news.usni.org/2015/02/09/video-t ... ime-target</a><!-- m -->
Zitat:Video: Tomahawk Strike Missile Punches Hole Through Moving Maritime Target
A January test of a Raytheon Tomahawk land attack missile (TLAM) against a moving target at sea could be a short-term answer to the U.S. Navy’s long-range anti-surface missile problem, USNI News understands.
The test – conducted off of San Nicolas Island, Calif. – demonstrated that a TLAM launched from a ship could be guided into a moving target at sea by a Boeing F/A-18E/F Super Hornet.....
Was ich mich stets frage, ist aber der Nutzen solcher primitiven FKs wie der Tomahawk gegen moderne SAM und CIW Systeme. Inzwischen verfügt nämlich jedes Feindschiff über moderne SAM und CIW Systeme zur Abwehr von Seeziel FKs. Während die Wirksamkeit von CIW und RAM Systemen gegen Überschall schnelle FKs wie etwa der SS-N-26 oder der BrahMos mehr als fraglich ist, so kann man das über Unterschall Seeziel Flugkörper wie der Tomahawk aber auch der LRASM leider nicht behaupten. So soll sogar RAM Block 0 bei Tests gegen derartige Unterschall Seeziel Flugkörper eine Erfolgsrate von über 90% erreicht haben und RAM ist dazu noch ein rein Raketengestütztes Abwehrsystem. Und die Russen und Rot Chinesen verfügen sogar über CIW Systeme die Sowohl eine Kinetische als auch eine Raketen Komponente besitzen.
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