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(09.10.2025, 18:45)Quintus Fabius schrieb: PKr:
Wo die Verantwortung eines Offizier für seine Soldaten ? Ich würde mein Leben opfern für jeden den ich führen darf. Ohne weiter eingestiegen zu sein - was ist, wenn andersrum ein Schuh draus wird und jener Hauptfeldwebel meinte, sich seine Aufgaben a la carte aussuchen zu wollen?
Und - Korpsgeist um seiner selbst Willen betrachte ich nicht als Wert. Der muß aus einem gemeinsamen Ethos entstehen und nicht aus demselben Einheiten-Aufnäher.
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Vor Gericht war es nicht der Vorwurf, dass sich der HFw seine Aufgaben ala Carte aussuchen wollte, sondern dass er angeblich laut seinen Vorgesetzten Zweifel an den Vorgesetzten geäußert habe und ob er diesem Staat noch treu dienen könne. Der HFw selbst bestreitet dies.
Und für eine solche Formulierung - sollte sie überhaupt so stattgefunden haben - wird ihm nun die ganze berufliche Existenz zerstört. Statt auf seine Zweifel einzugehen, diese zu verstehen, diese auszuräumen ihn zu überzeugen, ihn einzubremsen, ihn zu schützen damit er sich nicht selbst Schaden zufügt - lässt der Vorgesetzte seine Existenz vernichten. Indem er ihn bei der Justiz ans Messer hängt.
Das ist nicht soldatisch.
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Du warst nicht dabei. Du hast auch am Prozess nicht teilgenommen und kannst nicht wissen, warum das Gericht entschied, dem Kommandeur mehr Glauben zu schenken als dem Beschwerdeführer.
Und wenn ein Soldat erklärt, dass er das Vertrauen in die Führung verloren habe und einem Marschbefehl nicht mehr folgen wolle, hat er gerechtermaßen mit Sanktionen zu rechnen.
Ehrlich gesagt, ich finde, Du überhöhst ins Maßlose und Unrealistische Deine Vorstellungen eines Kriegerethos. Bei aller berechtigten Kritik an der Militärbürokratie, es kann nicht sein, dass ein Soldat sich aussucht, welche Befehle er befolgt und welche nicht.
Und nein, es ist—jedenfalls ab einem gewissen Eskalationsgrad—auch nicht die Aufgabe des Vorgesetzten, die Zweifel des Soldaten auszuräumen. Dieser Hauptfeldwebel ist freiwillig in die Armee eingetreten, er wusste oder hätte wissen müssen, was auf ihn zukäme, und dass er auch Befehlen zu folgen hätte, die sein Wohlbefinden oder gar seine Gesundheit hätten beeinträchtigen können.
Im Übrigen könnte man argumentieren, dass schon die verweigerte Corona-Impfung zur Entlassung wegen Ungehorsams hätte führen müssen. Ein Soldat hat seine Gesundheit zu erhalten. Warum hätte für die Impfung nicht gelten sollen, was z.B. für die Malaria-Prophylaxe gilt?
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Urteil wie Pressemitteilung des Gerichtes kann man ebenso nachlesen. Aber ja, ich weiß nicht gesichert, warum das Gericht der bloßen Behauptung des Kommandeuers mehr Glauben schenkt als der Aussage des Untergebenen, dass kann ich nur vermuten. Dennoch ist folgendes gesicherter Fakt:
Auch die Gegenseite forderte die Einstellung. Und es lag nur ein Personenbeweis vor (die Aussage des vormaligen Vorgesetzten).
Im weiteren sollte eben nicht jeder sofort Sanktionen durch die Justiz erleiden müssen, nur weil er in einem Gespräch sich sprachlich vergallopiert, oder irgend etwas äußert. Denn er wurde ja nur für diese bloße Äußerung verurteilt und eben nicht für konkrete reale Handlungen !
Dieses um sich greifende Vorgehen von Exekutive und Justiz welches jeden Bürger zunehmend nur noch zum Verstummen bringen soll halte ich für weniger mit der freiheitlich demokratischen Grundordnung vereinbar als den Umstand, dass ein Untergebener mal Unfug redet. Ich würde das Handeln eines Untergebenen also nur an konkreten Taten beurteilen und nicht daran ob in einem eigentlich vertraulichen Personalgespräch, dass laut Gericht selbst kein (!) Disziplinargespräch war Zitat des Gerichts selbst:
Zitat: Auch das von den Verteidigern des Soldaten angeführte Verbot der Verwertung von Verhören, die ohne ordnungsgemäße Belehrung durchgeführt worden sind (vgl. § 32 Abs. 4 Satz 5 WDO), greift nicht ein. Denn das von dem Hauptfeldwebel erbetene Personalgespräch war keine disziplinarrechtliche Vernehmung.
jemand irgend etwas "falsches" sagt. Und entsprechend ist das alles nur vorgeschoben seitens des Vorgesetzten um seinem Untergebenen zu Schaden, statt für ihn bis zum Äußersten einzutreten.
Was hätte eigentlich verhandelt werden müssen? Die etwaige Befehlsverweigerung und zwar nicht als bloße Aussage, sondern als konkrete reale Handlung. Man hätte den Soldaten überzeugen müssen sich impfen zu lassen. Wenn dies nicht gelingt hätte man es ihm direkt offen befehlen müssen. Wenn er dann den direkten offenen Befehl verweigert, dann hätte er für diese Befehlsverweigerung Konsequenzen haben müssen.
Aber so lief es ja nicht ! Stattdessen ging es nur um Äußerungen, die in einem Personalgespräch auf direkte spezifische Nachfragen einmal getätigt worden sein sollen, und belegt nur mit einem Personenbeweis.
Und das, diese Vorgehensweise, stellt ein erhebliches Problem dar wenn sie Schule macht. Denn sie öffnet Missbrauch Tür und Tor und ich habe ja schon eindeutig beschrieben, wie das bereits hier und heute in der Bundeswehr massiv missbraucht wird von Vorgesetzten um gegen Untergebene vorzugehen.
Das hat mit einem vermeintlich überhöhten Kriegerethos rein gar nichts zu tun. Das sind Methoden welche die Wehrkraft zersetzen, welche die Demokratie zersetzen und welche erheblich für Missbrauch anfällig sind.
Wenn jede Äußerung in jedem Gespräch auf die Goldwaage gelegt werden muss, dann zerstört dass sowohl die Demokratie als auch das Vertrauen in den militärischen Führer.
Wie ich es gehändelt hätte: ich hätte zuerst versucht den Soldaten in einem zwei-Augen Gespräch zu überzeugen, denn Überzeugung ist immer mehr Wert als alles aufoktroyierte. Dieses Gespräch wäre vertraulich gewesen und niemand hätte davon erfahren. Wenn er sich aber weiterhin weigert hätte ich die ganze Einheit antreten lassen. Den Soldaten vortreten lassen und ihm dann direkt vor allen Kameraden befohlen, die Impfung auf der Stelle jetzt durchführen zu lassen. Und wenn er sich dann immer noch weigert, dann hat dass die entsprechenden Konsequenzen wegen Befehlsverweigerung.
Was aber hier stattgefunden hat ist: in einem Personalgespräch das kein Disziplinargespräch war wurde der Soldat gezielt befragt und äußerte im Laufe dieser Befragung irgendwelchen Dummfug. Und dafür wurde seine Existenz zerstört. Nicht wegen der Impfung. Und nicht wegen konkreter Handlungen. Und belegt allein durch die Aussage des Kommandeurs, der anscheinend so führungs-schwach ist, dass er bei jedem Widerspruch die Justiz bemühen muss. Zugleich ist diese Art von Vorgesetztem in dieser Bundeswehr immer typischer. Hinterfotzige verlogene Feiglinge die sich hinter Justiz und Recht zurück ziehen, statt soldatische Tugenden vorzuleben.
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Auch wieder so ein spezieller Fall .
Zitat:Der Wechsel des Kommandeurs der Fallschirmjäger findet im Verborgenen statt. Damit stellt die Bundeswehr Intriganz über das Wohl ihrer Soldaten.
https://www.rheinpfalz.de/lokal/zweibrue...Tk04arXVTA
Zitat:Du warst nicht dabei. Du hast auch am Prozess nicht teilgenommen und kannst nicht wissen, warum das Gericht entschied, dem Kommandeur mehr Glauben zu schenken als dem Beschwerdeführer.
Der Beschwerdeführer hat doch von einer Strafverfolgung abgesehen.
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Und um das ergänzend noch mal zu betonen (!) - der ganze Prozess hatte überhaupt nichts mit der Impfung zu tun, auch wenn die Medien in dieser Bundesrepublik dass jetzt immer so verknüpfen, und dies natürlich mit voller Absicht zur Deskreditierung des Kameraden. Für die Frage der Verweigerung der Impfung wurde der Soldat länst verurteilt. Sondern es ging nur und ausschließlich nur um Äußerungen, die er ein Jahr später angeblich (!) bei einem Personalgesprach mit dem Kommandeur auf dessen explizite Nachfragen hin geäußert haben soll.
Und um das was alphall hier auch anführt nochmal zu betonen: das Gericht entschied hier entgegen dem Antrag des Beschwerdeführers selbst, der wie die Verteidigung auch die Sache nicht weiter verfolgen wollte.
Und wozu führt das praktisch !?
Kein Soldat wird mehr offen reden - und genau dass ist damit auch beabsichtigt! Alle sollen zum verstummen gebracht werden. Denn jedes Wort muss auf die Goldwaage gelegt werden weil jede beliebige Äußerung sofort die Existenz kosten kann.
Das ganze geht schon so weit, dass immer mehr Soldaten solche Gespräche nur noch mit Zeugen führen wollen, weil man, wenn man allein dem Vorgesetzten "ausgeliefert" ist dieser danach ja behaupten kann was er will. Und umgekehrt wollen auch Vorgesetzte inzwischen zunehmend jedes Gespräch nur noch mit Zeugen führen.
Das ist alles nicht nur extrem demokratiefeindlich, es völlig gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung und wer in solchen Entartungen kein Problem sieht, der versteht grundsätzlich nicht warum und wofür Soldaten kämpfen und was für einen immensen Schaden solche Strukturen die nur noch auf gegenseitigen Misstrauen und Verschweigen basieren für die Wehrkraft darstellen.
Das sind Methoden von undemokratischen Systemen, die schlussendlich dazu führen, dass nach außen hin alles gut aussieht, dahinter aber keinerlei Rückhalt mehr steht, sondern nur noch ein So-Tun-Als-Ob. Das ist der Tod der Demokratie und dass ist die Zerstörung der Wehrkraft in Reinform.
Und es ist vor allem anderen: Unsoldatisch !
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Zur Sache bei den Fallschirmjägern - Zitat:
Zitat:„Ein Kamerad, den Ehre und Disziplin gegen andere aber auch gegen sich selbst auszeichnet“: So beschrieb Markus Meyer, Kommandeur der Luftlandebrigade 1 Saarlouis, Oberst Henkel.
Die Verbundenheit Henkels mit seiner Truppe war deutlich spürbar, sei es an seiner Mimik, Gestik und seinem Tonfall oder auch an den Reaktionen seiner Soldaten.
Die Stimmung unter den Soldaten der Niederauerbach-Kaserne sei nicht gut, war in den Reihen zu hören. Alle Fallschirmjäger stünden hinter Henkel. Sie wollten nicht, dass er geht. Er sei einer der beliebtesten, ja der beste Kommandeur, den das Regiment je hatte. „Er hat sich für jeden Einzelnen eingesetzt vom ganz Kleinen bis zu den Großen.“ „Er hat sich immer um alle unsere Belange gekümmert.“
Auch Oberbürgermeister Marold Wosnitza schien nicht erfreut über Henkels Abgang. Damit ende eine Zeit, in der sich die Verbindung zwischen der Stadt und dem Fallschirmjägerregiment spürbar vertieft habe, betonte der Stadtchef in seiner Rede.
Kritik an der Vorgehensweise der Bundeswehr äußerte Heidtrud Henn. Sie war von 2013 bis 2017 als Bundestagsabgeordnete im Verteidigungsausschuss und ist seit 2018 bei der evangelischen Arbeitsgemeinschaft Soldatenbetreuung als Regionalreferentin Süd tätig. „Mir tut der Kommandowechsel innerlich sehr weh, weil Oberst Henkel ein sehr guter Kommandeur ist für diese Kampftruppe.“ Was Henkel vorgeworfen wird, könne sie nicht mittragen. Er sei ein Kommandeur, der große Fürsorge für seine Soldaten habe.
Und was waren nun die Gründe !!
Zitat:Ein vermeintlicher Grund hängt damit zusammen, dass die Niederauerbach-Kaserne vor wenigen Wochen in negative Schlagzeilen geraten ist. Laut einem anonymen Hinweisgeber sollen dort Drogen konsumiert, mit Wehrmachtsuniformen posiert und Soldaten heimlich beim Duschen gefilmt worden sein. Solche Dienstvergehen soll Henkel vertuscht haben.
Nach intensiven Ermittlungen stellten sich die meisten Vorwürfe als falsch heraus. Die Vorwürfe gegen Henkel selbst haben sich internen Quellen zufolge ebenfalls nicht bestätigt. Niemand weiß, wie glaubwürdig der anonyme Hinweisgeber ist, ob er die Fallschirmjäger und ihren Kommandeur vielleicht nur aus persönlichen Gründen mal ordentlich anschwärzen wollte. Fakt ist: Das Regiment steht in der Öffentlichkeit schlecht da, also müssen Köpfe rollen – auch wenn es die von Unschuldigen sind. Ein Bauernopfer muss her. Und das heißt Oliver Henkel. Dass er überall als einer der besten Kommandeure gelobt wird, den das Regiment je hatte, spielt dabei keine Rolle.
Gesichert ist anscheinend, dass ein paar einzelne Soldaten was genommen haben. Und dass es irgendwelche Homospielchen in der Dusche gegeben haben soll. Warum aber wird aus solchen dummen "Kinderstreichen" wie sie für junge Soldaten nun mal nie ganz zu vermeiden sind künstlich so ein Drama aufgeblasen, um den Kommandeur zu beseitigen ?!
Zitat:Er war seinen Vorgesetzten ein Dorn im Auge. Henkel hatte hehre Ziele. Er war ein Kommandeur, der ständig unbequeme Forderungen zum Wohl seiner Truppe stellte, der Druck machte, wenn es um die Modernisierung der Kaserne ging, der sich für bessere Alltagsbedingungen für seine Fallschirmjäger stark machte. Und er setzte alles daran, diese Ziele zu verwirklichen. Er scheute sich auch nicht, Missstände in seiner Kaserne öffentlich zu machen. Das mag seinen Vorgesetzten besonders sauer aufgestoßen sein. Als der Ruf der Niederauerbach-Kaserne in Schieflage geriet, war endlich ein guter Vorwand gefunden, einen Störenfried aus dem Weg zu schaffen.
Oliver Henkel hat Offenheit und ehrlichen Umgang mit der Zweibrücker Stadtgesellschaft vorgelebt, die Bundeswehr reagiert mit Desinformation und Intransparenz. Die Entscheidung, Henkel zu versetzen, zeugt von Intriganz und geht völlig am Willen und Wohl der Fallschirmjäger vorbei.
Verfolgte der also auch ein völlig unrealistisches "Kriegerethos" ? War nicht genügend Beamter und Verwaltungsbürokrat ? Denn alles andere als ein Verwaltungsbeamter zu sein geht ja gar nicht. Einfach schon weil es so unrealistisch ist......
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Zitat:„Ein Kamerad, den Ehre und Disziplin gegen andere aber auch gegen sich selbst auszeichnet“: So beschrieb Markus Meyer, Kommandeur der Luftlandebrigade 1 Saarlouis, Oberst Henkel.
Hat der das wörtlich so gesagt? Härte gegen sich selbst und andere, ja, das gibt es. Aber "Ehre gegen sich und andere" und "Disziplin gegen sich und andere".
Sprachlicher Blackout.
Im übrigen müsste es "auszeichnen" heißen, Plural. Hoffentlich führt der Kommandeur nicht wie er spricht...
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Es beruhigt mich, daß es derzeit hier keine wichtigeren Themen gibt. D.h. ich kann mich wieder um die Probleme des realen Alltags kümmern.
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