Ich hab hier schon mal die These gepostet, dass ds "Gleichgewicht des Schreckens" in Europa die längste Friedensperiode der Geschichte erzwungen hat. Weil eine Atombombe die ultimative Abschreckung ist.
(Das gilt auch für Israel)
Und ich habe daraus die provokante These ageleitet, dass mit einer umso umfassenderen Verbreitung der Atombombe das Risiko von kriegerischen Auseinandersetzungen eigentlich abnehmen müsste.
Aber:
Das Problem ist doch, dass bei immer weiterer Verbreitung auch das Risiko eines Unfalls immer größer wird.
Und noch problematischer ist, dass es zu einem "Atomkrieg aus Versehen" kommen könnte.
Trotz ausgeklügelter Sicherheitsmaßnahmen gab es im "Kalten Krieg" mindestens 20 solche Vorfälle:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://skeptically.org/onwars/id7.html">http://skeptically.org/onwars/id7.html</a><!-- m -->
Zitat:20 Mishaps That Might Have Started Accidental Nuclear War
...
und auch heute noch wird ein "Atomkrieg aus Versehen" gefürchtet:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/themen/Atomwaffen/krieg.html">http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/th ... krieg.html</a><!-- m -->
Zitat:Atomwaffen: Inferno aus Versehen
Durch Havarien, Irrtümer und Fehlalarmierungen steht die Welt immer wieder an der Schwelle zur nuklearen Selbstvernichtung
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.heise.de/tp/r4/artikel/4/4648/1.html">http://www.heise.de/tp/r4/artikel/4/4648/1.html</a><!-- m -->
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/kaschmir-konflikt-es-koennte-aus-versehen-zum-atomkrieg-kommen--1.642473">http://www.sueddeutsche.de/politik/kasc ... --1.642473</a><!-- m -->
Nun sehen wir doch die Entwicklung:
China "braucht" die Bombe, weil Russland und die USA sie haben
Indien "braucht" die Bombe, weil China sie hat,
Pakistan "braucht" die Bombe, weil Indien sie hat,
Israel "braucht" die Bombe, weil es ein kleines Land ist
(soll sich aber auch nicht gescheut haben, die Bombe dem Apartheitsregime in Südafrika anzubieten <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,696467,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 67,00.html</a><!-- m --> ),
Iran "braucht" (vielleicht?) die Bombe, weil Israel und die USA sie haben,
Nordkorea "braucht" die Bombe, weil die USA sie haben,
Brasilien "braucht" (vielleicht?) die Bombe, weil das für regionale Mächte so üblich ist ....
und mit jedem Bombenbesitzer steigt das Risiko.
Deshalb haben sich schon vor Jahrzehnten die Staaten der Welt zum Atomwaffensperrvertrag
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.weltalmanach.de/stichwort/stichwort_atom.html">http://www.weltalmanach.de/stichwort/st ... _atom.html</a><!-- m -->
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Atomwaffensperrvertrag.html">http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/At ... rtrag.html</a><!-- m --> durchgerungen - mit drei wesentlichen Vereinbarungen:
1. Atomwaffen werden nicht weiter verbreitet
2. die (etablierten) Atommächte verpflichten sich zum Abbau
3. die atomwaffenfreien Staaten haben das Recht auf zivile Nutzung der Nuklearenergie.
Jeder Staat, der sich diesem Konsens verweigert (und kein Staat ist gezwungen, dem Staat beizutreten - dürfte aber dan auch keinen Zugang zur nuklearen Technologie und know how erhalten) nimmt das mit der Weiterverbreitung inherent einhergehende Risiko einfach mit in Kauf.
Nun verstehe ich die Ängste Israels - ja, auch Israel hat ein Recht auf Existenz.
Aber: wenn diese Existenz wirklich nur durch die "ultimative Abschreckugnswaffe Atombombe" gesichert werden könnte (was ich bezweifeln würde), dann wäre es aus dem Gesichtspunkt der Risikobegrenzung sinnvoller, dass etablierte Atommächte eine Bestandsgarantie für Israel abgeben - so, wie das im "kalten Krieg" durch die USA auch für Deutschland gemacht wurde.