Sechster Nahostkrieg
Quintus Fabius schrieb:Was Israel hier betreibt ist nichts als simple Höhenflucht, aus Hybris. Von einem Szenario in das nächste noch bevor man ansatzweise was wie man das erste zuende führen soll und das zerschlagene Porzellan als Sieg feiern, und weiter zum nächsten, noch größeren Ziel. Die Reinform von Hybris.
Das ist keine Hybris sondern schlicht Notwendigkeit. Der hier halbwegs treffend bezeichnete ‚Sechste Nahostkrieg‘ ist nicht lediglich der xte Feldzug zur Lösung der gazanischen Frage, sondern der erste (und hoffentlich einzige) iranisch-israelische Krieg, mithin die Kulmination dessen was das Mullah-Regime seit mehr als zwanzig Jahren gegen Israel vorbereitet hat. Durch eine glückliche Fügung des Schicksals / Misstrauen und Inkompetenz ist es ganz anders gekommen als sich es sich die Mullahs ausgemalt haben, aber nichtsdestotrotz ist das jetzt ein Krieg, der von Israel an mehreren Fronten parallel geführt werden muss. Israel hat sich den Krieg im Norden nicht ausgesucht, genauso wenig den im fernen Süden oder im fernen Osten. Die Verantwortlichen dafür sitzen in Teheran und sie sind Stand heute spektakulär gescheitert.

Zitat: Dein steter Verweis auf das angeblich einzig und allein politisch möglich in Israel geht zudem völlig an den tatsächlichen Entscheidern in der Regierung und deren geheimer Agenda vorbei. Es gibt hier mehrere verschiedene Ebenen: das was die israelische Bevölkerung will, nämlich primär in Ruhe gelassen werden und dass was die Eliten in der Regierung um Netanyahu jetzt wollen: die Grundlagen für eine Hegemonie Israels über den ganzen Nahen Osten und eine israelische Großmacht, einschließlich Ausdehnung des eigenen Staatsgebietes. Denn anders erklärt sich das aktuelle Geschehen nicht, man glaubt es gäbe eine Gunst der Stunde.
Die israelische Großmacht ist eine Tatsache seit dem Fall der Sowjetunion. Eine Hegemonie Israels über den ganzen Nahen Osten ist angesichts des militärischen Potentials Ägyptens und der sunnitischen Araber ein Hirngespinst. An einer Ausdehnung des Staatsgebietes ist (jenseits des Westjordanlandes) niemand in der israelischen Politik ernsthaft interessiert. Siehe zuletzt das Desinteresse an den drusischen Annektionsbestrebungen.
Das jetzige Geschehen erklärt sich derweil schlicht dadurch, dass Netanyahu die Gunst der Stunde gekommen sieht, nicht nur die iranische Achse gegen Israel zu zerschlagen, sondern auch das Mullah-Regime zu stürzen. Und er hat recht damit.
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(30.12.2024, 22:24)Nightwatch schrieb: Das ist keine Hybris sondern schlicht Notwendigkeit. Der hier halbwegs treffend bezeichnete ‚Sechste Nahostkrieg‘ ist nicht lediglich der xte Feldzug zur Lösung der gazanischen Frage, sondern der erste (und hoffentlich einzige) iranisch-israelische Krieg, mithin die Kulmination dessen was das Mullah-Regime seit mehr als zwanzig Jahren gegen Israel vorbereitet hat.

Ach ja, stimmt. Der Iran hatte Israel ja aus einem Aufmarschgebiet von 5x10km mit der pro-iranian-radical-shia-militia Hisbollah des südlichen Libanon heraus sowie aus 5x10km mit der gekaperten pro-Iranian-radical-sunni-brotherhood-militia-with-israeli-and-qatari-bankaccounts Hamas des Gazastreifens heraus gezielt und strategisch "umzingelt", um zum Vernichtungsschlag Israel auszuholen!
Diese ansonsten völlig willenlosen Proxies hatten eine Invasion Israels im Auftrag des iranischen Regimes geplant, welches seit 20 Jahren an genau diesem Plan arbeitet, also als Kulmination dessen.

Aber Bibi kam dem als begnadeter Kriegsherr und Stratege voraus! Dieser Haudegen.
Die Geschichte habe ich genauso schon gehört. Von Bibi.

Der schwache Iran hat die Großmacht Israel aus diesen Fußballfeld großen "Kriegsgebieten" bzw. "IAF Todeszonen" heraus eingekreist und dank der genialen Strategie und List ihrer Führer, konnte Israel die iranische Bedrohung vor der eigenen Haustür abwehren. Die Iraner wollen das Gebiet kontrollieren, dort siedeln oder einfach nur die Apokalypse herbeiführen oder aus Freizeitvergnügen Großmächte klatschen.

Ansonsten Kein Wort davon, warum es den arabischen Widerstand gegen Israel gibt. Warum es die Hamas gibt. Warum Hisbollah entstanden ist. Warum Iraner und Iraker in Syrien standen. Die Lösung ist einfach: Irans Krieg gegen Israel. Das erklärt alles.

Die Großmacht Israel führt diesen Krieg aus der Luft gegen Fußballfelder in einem existentiellen Verteidigungskrieg gegen den militärisch schwachen Iran, der nicht einmal eine Regionalmacht ist. Man muss sich das alles nur immer wieder und immer wieder und immer wieder selbst erklären. Entweder hüllt man sich dann irgendwann von alleine in blau-weiße Fahnen, oder man wittert..."gröbere Unschärfen", sage ich mal.
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Was immer ihr tatsächliches Ziel sein mag, solange sie nicht in der Lage sind Gaza komplett und " tunnelsicher", sprich Richtung Ägypten entsprechend breiter Streifen zu kontrollieren, solange wird sich nicht ändern. Gleiches gilt für die totale Kontrolle der Organe wie Hafenverwaltung und Zoll. Hatte schonmal ziemlich gut funktioniert. Gleiches gilt natürlich für den Libanon. Ohne dieses wird sich ohne die komplette Vertreibung nichts ändern.
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(30.12.2024, 19:11)Quintus Fabius schrieb: ....

Das Gestümper in Gaza als erfolgreiche Bekämpfung des Feindes darzustellen entbehrt nicht einer gewissen Verkennung der Umstände. Angesichts der eingesetzten Mittel, der aufgewendeten Zeit und der eigenen Möglichkeiten ist der Erfolg im Verhältnis um gesamten Regieaufwand nicht sonderlich überzeugend.
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Was für ein Krieg ? Das abschlachten von Wehrlosen ist kaum als Krieg zu bezeichnen. Das Geschehen in Gaza ist aktuell eigentlich unterhalb eines ernsthaften militärischen Horizontes.

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Israel verkennt die Fernwirkungen seiner aktuellen Handlungen, welche sich als schwerwiegender strategischer Fehler heraus stellen werden.
...

Umkehrschluss: Israel will die Hamas gar nicht besiegen, die Hamas soll weiter die Palästinenser unterdrücken und weiter ins Verderben führen, bis man den Gazastreifen dann Stück für Stück ethnisch säubern und mit Juden besiedeln kann. Auf nichts anderes läuft das hinaus.

Nun kann dann zwar jubilierend erklären, man habe ja schließlich am Ende doch noch gewonnen, aber die ethnische Säuberung und Besiedelung von Gaza ist in Wahrheit auf der strategischen Ebene kein Sieg, ganz im Gegenteil.
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Und entsprechend ist diese Art der israelischen Offensiv-Verzögerung entweder nichts anders als Unfähigkeit oder Böswilligkeit oder beides. Weil sie entweder völlig sinnfrei ist, oder andersherum einen perfiden Plan verfolgt, also eine völlig andere politische Agenda. Deshalb schrieb ich von einer geheimen Agenda.

Oder die Israelis sind einfach nur Stümper auf der stragischen Ebene.
das kam mir in den Sinn, als ich die letzte Nachricht gelesen habe:
Todesopfer auch an Neujahr
Israel griff im Dezember Gaza 1400 Mal aus der Luft an

Zitat: ...
Bevölkerung schrumpft um 160.000 Menschen
Israel steht wegen der hohen Zahl von Opfern unter Zivilisten international in der Kritik. Vor allem nach Luftangriffen werden immer wieder viele zivile Opfer beklagt, unter ihnen Frauen und Kinder. Der Internationale Strafgerichtshof hat wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen Haftbefehle gegen Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant erlassen.

Laut palästinensischen Angaben ist die Bevölkerung des Gazastreifens seit Beginn des Krieges vor fast 15 Monaten um sechs Prozent geschrumpft. Rund 45.500 Palästinenser seien in dem Zeitraum getötet worden, weitere 11.000 würden vermisst, teilt das Palästinensische Zentralbüro für Statistik (PCBS) unter Berufung auf Zahlen der örtlichen Gesundheitsbehörde mit. Etwa 100.000 Palästinenser hätten den Küstenstreifen verlassen. Die Bevölkerung des Gazastreifens sei im Laufe des Krieges um etwa 160.000 auf 2,1 Millionen zurückgegangen.
...
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@Kongo Erich

Ja. Die Meldungen sind korrekt. Teilweise. Einerseits.

Aber andererseits: Lt. dem Artikel wurden im Dezember 1.400 Angriffe geflogen. Aktuell liegen die Opferzahlen bei ca. 45.000 auf arabischer Seite, davon wurden etwa 44.000 bis Dezember 2024 verursacht. D. h. im Endeffekt hätten die Angriffe im Dezember um die 1.000 Tote verursacht.

Das sind viele Opfer, keine Frage. Mehr als in der Ukraine, aber weniger als im Sudan. Und zudem wären pro Luftangriff - lt. KheibarShekan steht das "imperialistische Israel" ja irgendwo zwischen dem Nildelta und dem Euphrat (Anm.: Dies ist leicht vorsichtig so gesagt bzw. dies ist bislang nicht zu bestätigen, möglicherweise handelt es hier um deutliche Übertreibungen seinerseits) - weniger als eine Person jedem Luftschlag zum Opfer gefallen, wenn denn die Zahl von 1.400 Angriffen stimmen sollte.

Das wirft tatsächlich Probleme auf, in mehrfacher Hinsicht - denn entweder a) trifft die IAF nichts (wenn die Zahl stimmt, das denke ich nun nicht, auch in der Vergangenheit hat sie sehr genau die Richtigen getroffen), b) stimmt die Zahl insgesamt nicht oder aber c) wären die Meldungen inkorrekt und damit nicht gegen die Israelis zu verwenden. Oder aber d) die Meldungen stimmen, dann wäre es die präziseste Luftoffensive aller Zeiten.

Bevor wir es übersehen: Israel hat nun eingeräumt hinter der Liquidierung von Ismail Haniyya zu stehen, den man im Sommer 2024 aus einem IRGC-Compound inmitten von Teheran herausgeschossen hatte (Meldung von vor einer Woche):
Zitat:Israel bekennt sich zu Tötung von Hamas-Chef Hanija [...]

Ein knappes halbes Jahr nach der Tötung von Hamas-Chef Ismail Hanija in Teheran hat Israel sich erstmals offiziell zu dem Attentat bekannt. Bei einer Veranstaltung sagte Verteidigungsminister Israel Katz am Montag nach Angaben seines Ministeriums, sein Land werde die mit der islamistischen Palästinenserorganisation verbündete Huthi-Miliz im Jemen „hart treffen“ und „ihre Führung enthaupten, so wie wir es mit Hanija, (dem Hamas-Militärchef Jahja) Sinwar und (Hisbollah-Chef Hassan) Nasrallah getan haben“.
https://www.welt.de/politik/ausland/arti...anija.html

Schneemann
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Das ist ja mal eine ganz neue Entwicklung, die Palästinensische Autonomiebehörde hat auf der Westbank die weitere Tätigkeit des Senders al-Dschasira untersagt.
Zitat:Vorwurf der Hetze

Palästinenser verbieten Al Jazeera im Westjordanland [...]

Die Palästinensische Autonomiebehörde hat dem arabischen Fernsehsender Al-Jazeera und dessen Mitarbeitern jede Tätigkeit im israelisch besetzten Westjordanland untersagt. "Die Entscheidung erfolgte, nachdem Al Jazeera weiterhin hetzerisches Material und Reportagen ausgestrahlt hatte, die die Öffentlichkeit in die Irre führten, Unfrieden säten und sich in die inneren Angelegenheiten Palästinas einmischten", zitierte die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa aus einer Mitteilung der Autonomiebehörde. [...]

Al Jazeera verurteilte den Schritt. Die Palästinensische Autonomiebehörde wolle damit "die Wahrheit über Ereignisse in den besetzten Gebieten verbergen, vor allem darüber, was in Dschenin und seinen Lagern passiert", teilte der Sender mit Sitz in Katar mit. Auf ausgestrahlten Aufnahmen war zu sehen, wie palästinensische Sicherheitsbeamte das Büro des Senders in Ramallah betreten und die Anordnungen übergeben. [...]

Im Westjordanland war der reichweitenstarke Sender bei der Autonomiebehörde zunächst wohlgelitten geblieben. Das dürfte sich geändert haben, seit sich Extremisten der Hamas und andere Militante in der Stadt Dschenin im Westjordanland schwere Gefechte mit den Sicherheitskräften der Palästinensischen Autonomiebehörde liefern.
https://www.tagesschau.de/ausland/asien/...e-100.html

Hintergrund dürfte die Berichterstattung von al-Dschasira über innerpalästinensische Kämpfe auf der Westbank sein, wo sich Hamas-Sympathisanten und palästinensische Sicherheitskräfte Auseinandersetzungen geliefert hatten.
Zitat:The Palestinian Authority Takes on Hamas Militants in West Bank Power Struggle

Weeks of deadly fighting have marked the most serious clashes between Palestinian factions in years

Palestinian Authority security forces are battling militants from Hamas and its allies in the occupied West Bank, in a fight that has the potential to shape the long-running struggle for the leadership of the Palestinian cause.

The struggle between Palestinian factions gained new urgency as the Israeli military battered Hamas in Gaza over the past 15 months, leaving a leadership vacuum in the territory. The PA has support in the West, while the militant groups are backed by Iran and deeply rooted in Palestinian society.
https://www.wsj.com/world/middle-east/th...e-f2da23d2 (teils hinter Schranke)

Schneemann
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@Schneemann

Zitat:Das sind viele Opfer, keine Frage. Mehr als in der Ukraine, aber weniger als im Sudan. Und zudem wären pro Luftangriff - lt. KheibarShekan steht das "imperialistische Israel" ja irgendwo zwischen dem Nildelta und dem Euphrat (Anm.: Dies ist leicht vorsichtig so gesagt bzw. dies ist bislang nicht zu bestätigen, möglicherweise handelt es hier um deutliche Übertreibungen seinerseits) - weniger als eine Person jedem Luftschlag zum Opfer gefallen, wenn denn die Zahl von 1.400 Angriffen stimmen sollte.

Das sind durchaus Vorstellungen die in weiten teilen der Siedlerbewegungen vorhanden sind und dort auch offen ausgesprochen werden. Ich bringe hier mal ein paar Tweets die stammen von pro Palästinensischen Accounts, die gelinkten Videos sind im Original von Arte. Arte ist auch nicht bekannt Verschwörungstheorien zu verbreiten.


Siedler erzählen selbst dass das Biblische Israel bis zum Euphrat gereicht hat.

https://x.com/S_Ibrahimkhil/status/1855612722148192439

Ein interessantes Interview mit Finanzminister Belazel Smotrich in dem er darlegt dass Ziel ein Jüdischer Staat sei der, laut seiner Vision zählen nicht nur die Palästinensischen Gebiete dazu sondern auch Jordanien, Libanon, Syrien und große Teile des Iraks. Selbst der Sinai, der Norden Saudi Arabiens und Teile des Südostens der Türkei sollen nach anderen Karten dazugehören.

https://x.com/manaf12hassan/status/1844341711859806330


https://x.com/SuppressedNws/status/1844429497178915150

Hier spricht Smotrich offen über 3 Möglichkeiten die die Palästinenser haben:

- Verlassen
- getötet werden
- versklavt

https://x.com/TiloJung/status/1848789387011887304


https://x.com/yusufalabarda/status/1844665702138937385

https://de.wikipedia.org/wiki/Avi_Lipkin

Avi Lipkin spricht offen über die Visionen.

Letztendlich geht es um Endzeitliche Visionen.
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@Skywalker

Das sind aber Hirngespinste einiger Rechtsextremisten - und radikale Vordenker einer wie auch immer gearteten Expansion gibt es immer und überall -, sie sind jedoch nicht mehrheitsfähig, werden es nie sein und diese "Ziele" könnten auch praktisch-technisch nie erreicht werden. Wie auch? Geschätzt reden wir von mehr als 1,3 Mio. Quadratkilometern, der Großteil davon staubtrockene Wüstenregionen. Und nun sollen 10 Mio. Einwohner Israels, wovon nicht mal alle bzw. die Mehrheit nicht für solche "Ideen" offen sind/ist, das irgendwie besiedeln oder kontrollieren oder irgendwas damit anstellen wollen?

Das ist insofern Unsinn, er wird aber eben gerne von Gegnern Israels genutzt, um im aktuellen Kriegskontext einen blutrünstigen Dämon mit hegemonialen Absichten darstellen zu können.

Das Problem ist ferner eher, dass es eben solche Proponenten eines unscharf definierten "Großisrael" tatsächlich unter israelischen Radikalen des revisionistischen Zionismus gab (z. B. Begin wäre so ein Fall), was natürlich von der arabischen Gegenseite sehr gerne aufgegriffen und als "Beleg" für die "geheime Staatsdoktrin" Israels interpretiert wurde. Letztlich ist und bleibt es aber eine Verschwörungstheorie, die eben aktuell, da die meist terroristisch agierenden Gegner Israels militärisch ins Hintertreffen geraten sind und nun wenigstens versuchen im Bereich der Propaganda wieder etwas Land zu gewinnen, etwas Konjunktur hat.

Schneemann
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(02.01.2025, 16:42)Schneemann schrieb: @Skywalker

Das sind aber Hirngespinste einiger Rechtsextremisten - und radikale Vordenker einer wie auch immer gearteten Expansion gibt es immer und überall -, sie sind jedoch nicht mehrheitsfähig, werden es nie sein und diese "Ziele" könnten auch praktisch-technisch nie erreicht werden. Wie auch? Geschätzt reden wir von mehr als 1,3 Mio. Quadratkilometern, der Großteil davon staubtrockene Wüstenregionen. Und nun sollen 10 Mio. Einwohner Israels, wovon nicht mal alle bzw. die Mehrheit nicht für solche "Ideen" offen sind/ist, das irgendwie besiedeln oder kontrollieren oder irgendwas damit anstellen wollen?

Das ist insofern Unsinn, er wird aber eben gerne von Gegnern Israels genutzt, um im aktuellen Kriegskontext einen blutrünstigen Dämon mit hegemonialen Absichten darstellen zu können.

Das Problem ist ferner eher, dass es eben solche Proponenten eines unscharf definierten "Großisrael" tatsächlich unter israelischen Radikalen des revisionistischen Zionismus gab (z. B. Begin wäre so ein Fall), was natürlich von der arabischen Gegenseite sehr gerne aufgegriffen und als "Beleg" für die "geheime Staatsdoktrin" Israels interpretiert wurde. Letztlich ist und bleibt es aber eine Verschwörungstheorie, die eben aktuell, da die meist terroristisch agierenden Gegner Israels militärisch ins Hintertreffen geraten sind und nun wenigstens versuchen im Bereich der Propaganda wieder etwas Land zu gewinnen, etwas Konjunktur hat.

Schneemann

Diese radikalen Messianisten sind im Kabinett von Netanjahu vetreten durch Smotrich, Ben-Gvir, Katz & Co. sind nur einige Namen zu nennen. Die israelische Gesellschaft selbst ist weit mehr als die rechtsradikalen Messianisten. Das Problem liegt aber darin, dass die Siedlerbewegung einen gewissen Teil der israelischen Gesellschaft ausmacht, was wäre wenn der äußere Feind wegfallen würde ?

Es gibt große Gegensätze in der israelischen Gesellschaft alleine, zwischen den Säkularen und den messianischen Siedlern. Vor dem 7.10.2023 haben säkulare Kräfte der aktuellen Regierung unter Netanjahu vorgeworfen ihre Macht weiter auszubauen und die Justiz stärker kontrollieren zu wollen. Ich möchte nicht Wissen wie das ohne einem äußeren Feind wäre.

Was diese Agenda mit einem Großisrael angeht, so glaube ich nicht das dies von heute auf Morgen realisiert werden kann. Realistisch dagegen wäre ein Zeitraum für 50 Jahre den eine solche Agenda zur Verwirklichung braucht. Israel wird diese Angriffskriege keinesfalls willkürlich führen (können), da dies den Sympathien Israels auf internationaler Ebene erheblichen Schaden zufügen würde.

Ich gebe dir mal ein Beispiel: Alleine eine mögliche Vertreibung der Palästinenser aus Gaza und dem Westjordanland würde Folgekonflikte zur Folge haben und kann z.B Jordanien in tiefe politische Instabilität stürzen. Das selbe wäre auch in Ägypten möglich, die Hamas würde ihren Kampf danach vom Sinai aus führen und demnächst von dort ihre Raketen auf Israel abfeuern.

Den Rest kann man sich denken ....
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(31.12.2024, 00:12)KheibarShekan schrieb: Ach ja, stimmt. Der Iran hatte Israel ja aus einem Aufmarschgebiet von 5x10km mit der pro-iranian-radical-shia-militia Hisbollah des südlichen Libanon heraus sowie aus 5x10km mit der gekaperten pro-Iranian-radical-sunni-brotherhood-militia-with-israeli-and-qatari-bankaccounts Hamas des Gazastreifens heraus gezielt und strategisch "umzingelt", um zum Vernichtungsschlag Israel auszuholen!
Diese ansonsten völlig willenlosen Proxies hatten eine Invasion Israels im Auftrag des iranischen Regimes geplant, welches seit 20 Jahren an genau diesem Plan arbeitet, also als Kulmination dessen.
[...]
Du hast doch hier noch im Früjahr großspurig die Zerstörung von Haifa in Aussicht gestellt.

Aber gut, nach allem was dann tatsächlich passiert ist muss das kräftige Zurückrudern nun natürlich sein.

120 commandos deep inside Syria: IDF reveals daring raid on Iranian missile factory
https://www.timesofisrael.com/120-comman...e-factory/
Detailierter Bericht mit Videomaterial
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Der Fall Al Jazeera ist faszinierend: die Israelis haben den Sender und seine Reporter in ihrem Staatsgebiet verboten mit der Begründung, der Sender sei einseitig Pro-Palästinenser und ein Sprachrohr von Terroristen, die Palästinenser haben ihn nun in ihrem Gebiet genau so verboten mit der Begründung er sei ein Sprachrohr der Zionisten. Mit einer solchen doppelten Auszeichnung ist er anscheinend doch neutraler und wahrhaftiger als man sonst meinen möchte.
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(02.01.2025, 14:18)Schneemann schrieb: Hintergrund dürfte die Berichterstattung von al-Dschasira über innerpalästinensische Kämpfe auf der Westbank sein, wo sich Hamas-Sympathisanten und palästinensische Sicherheitskräfte Auseinandersetzungen geliefert hatten.

(02.01.2025, 22:41)Quintus Fabius schrieb: ... die Palästinenser haben ihn nun in ihrem Gebiet genau so verboten mit der Begründung er sei ein Sprachrohr der Zionisten.

Könntest du dafür bitte Referenzen bieten? Schneemanns Zitat sagt da was völlig anderes aus und was ich bisher in der deutschen Presse gelesen habe auch.
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