(Kalter Krieg) Nebenkriegsschauplätze
#6
Nun, wie man Vietnam nun dreht und wendet, im Ergebnis finde ich, ist es einer der am wenigsten bedeutenden Konflikte innerhalb des Kalten Krieges an sich, trotz der hohen Opferzahlen auf beiden Seiten, denn:

1. Die SU konnte die Niederlage der USA und deren darauf folgenden teilweisen Einflussverlust in der Region nicht ausnutzen. Stichwort Dominotheorie, die überhaupt nicht so aufging, wie man sich das in Washington er(alp-)träumte.

2. Die USA waren durch ihre faktische Niederlage nicht nennenswert geschwächt. Im Gegenteil, Vietnam führte zu einer Konsolidierung der militärischen Macht der USA (Berufs-/Freiwilligenarmee statt Wehrpflichtiger). Die Friede- und Humanismus-Epoche unter Carter war schnell zu Ende und wurde von einem Ultrakonservativen namens Reagan zu Grabe getragen.

kleiner Nachtrag:

Die Berlinkrise bzw. die Luftbrücke von 1948/49 ist ein Konflikt, dessen Ausgang einen ideologisch gar nicht hoch genug einzuschätzenden Einfluss auf den weiteren Verlauf und letztlich das Ende des Kalten Krieges hatte.
Die SU wollte durch die Blockade unter Beweis stellen, welchen Einfluss sie in Mitteleuropa hat. Nicht nur wurde das eindrucksvoll und ziemlich unerwartet (von Beobachtern in beiden Lagern) widerlegt, die daraus resultierende fortbestehende westliche Präsenz hatte sowohl kurzfristige (deutsche Hauptstadt nicht völlig in kommunistischer Hand) als auch langfristige Einflüsse (die tägliche Demonstration westlicher Wirtschaftskraft und daraus resultierend eine starke Anziehungskraft für die Bürger der DDR, Stichwort Motivation/Mauerbau).
Das ideologische Kapital, das der Westen aus dieser Geschichte schlagen konnte, und das der SU verlustig ging, ist m.E. unschätzbar hoch.
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