Libyen
damit entsteht in Libyen die gleiche Regionalisierung, die wir im Irak erlebt haben und in Syrien sehen. Die "arabische Welt" ist kein monolithischer Block. Auch in Libyen gibt es unterschiedliche Ethnien - die Berber im Hinterland der Hauptstadt Tripolis genauso wie die unterschiedlichen Stämme, und regionale Interessen zwischen Benghazi im Osten und den Städten im Westen.
Diese unterschiedlichen Regionen lassen sich nur mit Gewalt in einem - nach französischem Muster - zentralisierten Staat zusammen pressen. Das ist also der falsche Weg. Wenn man dagegen die praktisch erfolgte Regionalisierung auch formalrechtlich legitimiert - also einen Bundesstaat (nach deutschem oder besser noch nach indischem Muster) schafft, der genau diese unterschiedlichen Traditionen bewahrt und zulässt, dann hat Libyen nicht nur eine Chance. Freilich kann dann keine der unterschiedlichen regionalen Blöcke die Macht im gesamten Staat erreichen - aber das wäre auch immer eine Macht über andere. Bei einer erfolgreichen Regionalisierung würde aber auch immer die Macht der anderen an den elementaren Grenzen der eigenen regionalen Identitäten gebrochen.

Ich halte eine solche Regionalisierung also für den besseren und zukunftsträchtigeren Weg - genauso wie ich das im Irak und in Syrien vertrete, oder in den angrenzenden Staaten von Tunesien über Algerien bis Marokko vertreten würde.
Das stellt auch insgesamt keine Schwächung der arabischen Welt dar - im Gegenteil: mit einer solchen Regionalisierung würde die arabische Welt ein Schlagwort aufnehmen, dass im "Europa der Regionen" auch schon immer wieder diskutiert wird.
Und politisch ist das nichts anderes als der alte Subsidiaritätsgrundsatz - die Dinge möglichst ortsnah bewältigen. Die Betroffenen sind näher drann als eine ferne Zentrale, können also effektiver und schneller die örtlichen Probleme bewältigen. Und nur das, was nicht in den "unteren Gliederungen" bewältigt werden kann, wird in die "höheren Instanzen" - ich möchte fast sagen - abgeschoben.
So funktioniert Politik mit den und für die Menschen.
Das Ergebnis ist dann auch, dass die jeweils oberste Ebene den Blick frei hat für die generellen, grundsätzlichen Aufgaben, die das gesamte Gemeinwohl betreffen.
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