(Allgemein) Militärischer Schengenraum
#30
Broensen:

Zitat:Wir haben zu viele und auch oft die falschen Regeln, aber wir haben sie nicht ohne Grund.

Krieg und Regeln sind ein Widerspruch in sich. Es gibt im Krieg keine Regeln. Gerade das macht ihn aus. An dieser Stelle kommt nun üblicherweise das Argument, dass wir uns ja noch gar nicht im Krieg befänden und überhaupt: dann wäre ja alles anders. Aber meiner Ansicht nach zeigt sich die Befähigung in einem Zustand der Regellosigkeit operieren zu können, die Fähigkeit in absolutem Chaos sich sogar noch verbessern zu können eben bereits bei solchen "Friedens"operationen.

Zitat:Wir haben in unserem Land inzwischen Autobahnbrücken, die komplett gesperrt werden müssen, weil sie schon für den normalen Verkehr nicht mehr standfest sind. Eine solche Brücke kann von einem Schwertransport weiteren Schaden nehmen.

Dann fahren sie halt da nicht über die Brücke sondern woanders lang. So etwas sollte über die jeweils zuständigen Autobahnmeistereien in wenigen Stunden abklärbar sein, und ebenso die daraus resultierend notwendigen Umfahrungen. So was ad hoc aus dem Boden stampfen zu können würde sowohl die für den Krieg notwendige Mentalität aufzeigen als auch eine notwendige Übung für den Ernstfall sein. Ganz allgemein wird viel zu wenig real getan und viel zu viel simuliert und digital herum gespielt.

Wenn es nach mir ginge gäbe es fortwährend unregelmässige Verlegeübungen ganzer Großkampfverbände ohne jede Vorlaufzeit über erhebliche Strecken. Den nur so - in der praktischen Realität - kann festgestellt werden, wo die Probleme sind und wo es haken würde.

So wie es jetzt real ist, wären wir viel zu langsam für alles.

Zitat:In diesem Fall wäre vermutlich der schnellste Weg ein Einzelgutachten, aus dem für eine fest definierte Transitstrecke die Nutzbarkeit durch französische Panzertransporter nachgewiesen wird,

Und im Krieg führen wir dann auch jedwede Operation erst nachdem es ausgefeilte Gutachten dazu gab, die Hinzuziehung einer externe Unternehmensberatung, mehrere getrennt voneinander agierende Arbeitsgruppen usw usw usf, bis sich das ursprüngliche Problem dann von selbst überlebt hat......

Es wird anscheinend in dieser Bundesrepublik nicht mehr verstanden werden, dass wir zu langsam sind.

Wir sind zu langsam, dass ist der alles entscheidende Faktor. Wir sind aber ja nicht nur hier in diesem Einzelfall zu langsam, wir sind geistig zu unbeweglich, wir sind in absolut jedem Aspekt und jedem Entscheidungsprozess viel zu langsam, es geht einfach nichts mit der Geschwindigkeit voran die notwendig wäre. Und einer der Gründe für diese Schneckenartige Langsamkeit ist die Unkultur der organisierten Verantwortungslosigkeit; in diesem Kontext:

Helios:

Zitat:Das lässt sich leicht sagen, wenn man die entsprechende Verantwortung nicht trägt.

Ich übernehme sehr gerne die Verantwortung. Sollte es scheitern - so soll ich dafür ins Gefängnis oder was auch immer, völlig egal, Hauptsache es geht voran. Und das schreibe ich nicht einfach so, weil ich bequem am Rechner sitze. Das habe ich seit jeher so gelebt, auch zu meinem persönlichen Schaden.

Und das ist der zweite entscheidende Faktor hier neben dem Mangel an Geschwindigkeit: Die Risikoaversion, und noch spezifischer die Risikophobie wenn es um das eigene Geschick geht. Alle wollen nur noch im Rahmen einer maximalen Vorteilserwägung jedweden Nutzen und persönlichen Profit, und zugleich will niemand auch nur im Ansatz ein Risiko diesbezüglich eingehen welches auch nur ansatzweise die eigene Pfründe gefährden könnte.

Nur ja nicht handeln, und insbesondere nur ja nicht außerhalb der Vorschriften handeln, damit man keine persönlichen Verantwortung übernehmen muss und nur ja nicht das allergeringste Risiko für die eigenen Pfründe und die eigene Karriere entsteht.

Niemand will mehr substanzielle persönliche Opfer für die Sache erbringen, niemand will mehr das allergeringste persönliche Risiko eingehen, niemand will mehr die Verantwortung persönlich übernehmen, alle wollen sich nur noch ständig selbst rechtlich absichern, was würgt es mich schon real im Alltag wenn ich dieses: Ich muss mich da jetzt rechtlich absichern Gefasel höre.

Zitat:Denn die Infrastruktur interessiert sich nicht für Vorschriften oder das Ignorieren derselben, und wenn die entsprechenden Verkehrswege zu eng, zu niedrig, nicht belastbar genug oder im Zweifel zu stark befahren sind und es in Folge dessen zu Problemen bis hin zum Infrastrukturversagen kommt, dann ist das Argument, dass das jetzt militärisch notwendig war, ein sehr schwaches.

Und exakt dass sollte das einzige reale Argument sein: geht nicht auf dieser Route A-Z weil: ganz konkret die Brücke XYZ das Fahrzeug nicht trägt, die Unterführung ZY zu niedrig ist und der Unterbau der Landstraße YX nicht ausreichend tragfähig. Sachargumente ! Reale Umstände !

Aber so ist es nicht gewesen, so wurde nicht argumentiert, und das ist meiner Auffassung nach auch nicht der Grund warum man hier so gehandelt hat.
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema
Militärischer Schengenraum - von voyageur - 05.11.2022, 16:33
RE: Militärischer Schengenraum - von Broensen - 12.11.2022, 14:43
RE: Militärischer Schengenraum - von voyageur - 12.11.2022, 14:47
RE: Militärischer Schengenraum - von Broensen - 12.11.2022, 14:55
RE: Militärischer Schengenraum - von Ottone - 12.11.2022, 15:07
RE: Militärischer Schengenraum - von voyageur - 12.11.2022, 16:09
RE: Militärischer Schengenraum - von Broensen - 12.11.2022, 16:40
RE: Militärischer Schengenraum - von voyageur - 13.11.2022, 12:00
RE: Militärischer Schengenraum - von Quintus Fabius - 13.11.2022, 19:00
RE: Militärischer Schengenraum - von Broensen - 13.11.2022, 20:59
RE: Militärischer Schengenraum - von Ottone - 13.11.2022, 23:35
RE: Militärischer Schengenraum - von Broensen - 14.11.2022, 01:19
RE: Militärischer Schengenraum - von Helios - 14.11.2022, 08:56
RE: Militärischer Schengenraum - von voyageur - 14.11.2022, 17:36
RE: Militärischer Schengenraum - von OG Bär - 16.11.2022, 17:49
RE: Militärischer Schengenraum - von voyageur - 24.11.2023, 18:12
Schengenraum - von voyageur - 06.11.2022, 11:58

Gehe zu: