(Zweiter Weltkrieg) Die Kokoda-Track-Kampagne 1942
#13
Zitat:Aus der Lockerheit unserer bisherigen Ausführungen kommt vielleicht nicht ganz heraus, wie unfassbar hart der Kampf spezifisch während dieser Kampagne war. Das Gelände wird von Militärhistorikern als das schwierigste, in jedem Fall eines der schwierigsten der Kriegsgeschichte angsehen.
Das hatte ich im Grunde auch so gesehen und auch nie als vernachlässigbar ansehen wollen, siehe auch meine Eingangsformulierungen. Das Terrain an sich war eines, dass sich vom Menschenverstand her der Kriegsführung eigentlich entziehen müsste. Grob kann man wohl davon ausgehen, dass 50-70% der Verluste durch das Land selbst - Topographie, Krankheiten, Klima etc. - und nicht durch den Gegner verursacht wurden. Ich habe mir dahingehend auch die Übersicht der australischen Verluste angeschaut, die aufgetreten sind nach der Landung bei Aitape 1944 - von dort stieß man in Richtung Südosten vor (gen Wewak) zwecks Zerschlagung der japanischen Restgarnisonen -, insg. rund 1.700 "Kampfverluste". Ggü. rund 13.000 japanischen "Kampfverlusten". Das liest sich erstmal krass, solche Unterschiede gab es nicht mal auf Okinawa oder Peleliu. Aber die Australier meldeten auch 16.000 Mann als "sick", d. h. krank, Fieber, am Ende. Hochgerechnet waren sich die Verluste also gar nicht so unähnlich, wobei bei den Japanern eben mehr verhungert sind, weil der Nachschub faktisch nicht mehr existent war. Interessant ist aber eben, dass die Ausfälle der Australier, die über eine im Vgl. wesentlich bessere Nachschublage verfügten, nicht so extrem abwichen...

Abgesehen davon: Dass die Japaner teils eine desolate Nachschublogistik hatten, steht außer Frage. Aber ich bin über eine interessante Formulierung gestolpert: "Es war Ziel und Zweck, dass japanische Führungsoffiziere den Nachschubbedarf kleinrechneten, um so mit einem vergleichsweise geringen Nachschubaufwand ein größtmögliches Ziel zu erreichen suchten." Heißt: Man meldet nach "oben", dass man nur z. B. 50% von dem Gedöns braucht, was man brauchen würde, um ein Ziel zu erreichen, um danach feststellen zu können - wenn man denn siegt -, man habe alleine aufgrund des eigenen "Genies" diese Vorabeinschätzung so getroffen. Sprich: Manche japanischen Offiziere hätten (teilweise, nicht immer) sogar mehr haben können, lehnten es aber ab, da sie es als ruhmvoll ansahen, wenn man mit weniger mehr erreicht.

Das ist eine Rechnung, die ich nie aufstellen sollte - egal nun, in welchem Terrain ich kämpfen muss -, und wenn ich gegen die stärkste Industriemacht der Welt antrete, so ist sie doppelt befangen.

Schneemann
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Die Kokoda-Track-Kampagne 1942 - von Schneemann - 04.01.2022, 23:30
RE: Die Kokoda-Track-Kampagne 1942 - von Schneemann - 09.01.2022, 22:44

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