Chile
#14
Shahab3 schrieb:
Zitat:Zuersteinmal richeteten sich beide Militärdikataturen im Rahmen der Operation Condor gegen linke "Rebellen" und eignen sich daher gleichermaßen für "linke oder links-liberale" Propaganda.
Das ist mir bekannt. Auch die Ausrichtung der sog. Operation als eine Anti-Rebellen- und Anti-Volksfront-Unternehmung ist mir bekannt (ebenso auch die "französischen Wurzeln" [das hatten wir hier ja schon mal angesprochen, weshalb ich es nicht wiederhole]).

Aber: Darum ging es mir nicht. Ich wollte nur anmerken, dass ich es eben komisch finde, dass man Pinochet so dämonisiert. Ich bin mir der Tatsache bewusst, dass er ein Putschist und Diktator war und ich lehne derartige Verhaltens- und Vorgehensweisen ab (genauso wie ich auch ein Gegner der Todesstrafe bin). Und ja, er hat sich Verbrechen schuldig gemacht. Nur: Die Übertreibungen (u. a. liefen in PHOENIX und diversen anderen Programmen extra Dokumentation über ihn anläßlich seines Todes), bzw. die Hervorhebung dieser Diktatur über alle anderen süd- oder mittelamerikanischen Diktaturen empfinde ich als unpassend.

Wie gesagt: In Argentinien starben zehnmal mehr Menschen während des Terrorregimes von Videla (1976 bis 1981 [Ablösung durch Roberto Viola]). In Kuba hat der allseits geliebte "Máximo Líder" Castro genauso viele Menschen hinrichten (ca. 3.000) und einkerkern lassen (keine genauen Zahlen, Schwankungen zwischen 22.000 und 50.000) wie Pinochet; trotzdem gilt er vielen Linken als Idol, weil er den Amerikanern die Stirn bietet.

Insofern: Pinochet hat Verbrechen begangen (und hätte zur Rechenschaft gezogen werden sollen), keine Frage, aber er sollte nicht über alle anderen mittel- und südamerikanischen Diktatoren gestellt werden, nur weil er einen linksgerichteten Präsidenten gestürzt hat. Das ist alles was ich sagen wollte. Denn: Wenn man etwas anderes behaupten würde (das hast du, Shahab3, nie gesagt, ich weiß, aber ich kenne viele andere, die die "Pinochet ist der Überdiktator!"-Theorie vertreten, deshalb mein Einwurf), so lässt man die anderen, teils viel schlimmeren Diktaturen in Süd- und Mittelamerika unter den Tisch fallen und gibt die Opfer dieser Regime in den Schoß des Vergessens über.

Und: Er [Pinochet] ist immerhin 1990 mehr oder minder freiwillig nach einer Volksabstimmung zurückgetreten (und wurde durch Präs. Aylwin abgelöst). Dies ist ein Schritt, den Castro, wie ich ihm jetzt einfach unterstelle, wohl nie machen wird.

Aber: Wäre käme schon auf die Idee, den "Máximo Líder" zu kritisieren...Rolleyes

Schneemann.
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