Nationbuilding und die Alternativen
#19
Nationbuilding ist es meiner Definition deshalb, weil die vorher dort vorhandenen verschiedenen Ethnien und deren unterschiedliche Formen des traditionellen Islam künstlich durch eine neue gemeinsame Identität und eine neue gemeinsame Form des Islam ersetzt werden. Es wird also künstlich eine neue Nation aus dem vorher dagewesenen geschaffen. Deshalb Nationbuilding.

Dass dann natürlich innerhalb ein und desselben Staates zwei verschiedene Nationen existieren, also die vorher vorhandene und die künstlich von außen innerhalb dieses Staat neu geschaffene ist dafür genau genommen irrelevant. Die Übernahme oder Nicht-Übernahme der Macht in diesem Staat dann durch die neu entstandene Nation ist kein Nation-Building, sondern halt einfach moderne Kriegsführung. Die Schaffung der Nation aber als Grundlge für diesen Prozess würde ich aber eben sehr wohl als Nation Building ansehen.

Die Saudis verwenden seit Jahren einen Haufen Geld für dieses Projekt einer geeinten salafistisch/wahabitischen Sunna. Interessant ist hier die Konzentration auf die Softpower und daher stellt sich mir die Frage, ob dass in Bezug auf uns nicht ein vernachlässigter Bereich war. Wie ich es schon schrieb wären Breitbandinternet und kostenlose Smartphones für jeden (zugleich eine günstige Entsorgung unseres Elektroschrotts) vermutlich wirksamer gewesen als die unzähligen sinnfreien Patrouillenfahrten deren Show of Force mehr als kümmerlich war und die Einheimischen eher an uns zweifeln ließ als sie für uns einzunehmen.

Kostenlose Streamingdienste mit den neuesten Filmen und Serien, einfachst zugängliche und kostenlose Pornographie nach Belieben, kostenlose Musik zum runterladen, all das hätte sozialkulturell mehr Wirkung in der von uns gewünschten Richtung als sich mit dem Dingo 2 sinnlos ansprengen zu lassen.
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RE: Nationbuilding und die Alternativen - von Quintus Fabius - 16.09.2021, 10:44

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