Umfrage: Bewaffnete Drohnen oder COIN Flugzeuge für die Bundeswehr?
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bewaffnete Drohnen
50.00%
4 50.00%
COIN Flugzeuge
50.00%
4 50.00%
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Bewaffnete Drohnen vs. COIN Flugzeuge
#6
Nun kann man durchaus argumentieren, dass ein solches Flugzeug im konventionellen Krieg keine Rolle hat und damit im Endeffekt eine Überspezialisierung darstellt - und deshalb ein leistungsfähigerer Trainer mit Bewaffnung hier besser wäre aber:

Das greift meiner Meinung nach zu kurz, weil es eben nicht nur um die Frage geht was das System selbst leisten kann, sondern um das ganze System Luftnahunterstützung und da spielen die Bodentruppen mit rein, da spielen die Möglichkeiten Luftnahunterstützung überhaupt richtig anfordern und einsetzen zu können mit rein, die Systeme welche der Verbindung dienen, die Doktrin, der praktische reale Einsatz, Kampferfahrung usw usw usf

Wenn ich irgendwelche High-End Systeme in homöophatischen Dosen habe, und meine Bodentruppen aufgrund dessen nur sporadisch und eher selten mit Luftnahunterstützung operieren, kann ich diese nicht so weiter entwickeln und bin ich im Gesamtverbund dann aus Mangel an praktischer Erfahrung real nicht so leistungsfähig, wie wenn in den aktuellen Einsätzen durchgehend und in erheblichem Umfang Luftnahunterstützung verfügbar ist, und dies zu sehr geringen Kosten.

Ich will mich auch gar nicht zwingend hier auf die Bronco II versteifen, nehmen wir beispielsweise mal stattdessen die Super Tucano:

https://en.wikipedia.org/wiki/Embraer_EM...per_Tucano

Die Einsatzerfahrungen der afghanischen Luftwaffe mit diesem System zeigen klar auf welch erhebliches Potential diese Maschinen im Verhältnis zu ihren Kosten haben. Es wurden auch schon gelenkte Bomben von A-29 aus eingesetzt, mit der gleichen Präzision und Wirkung als hätte sie ein Mehrzweckkampfflugzeug abgeworfen oder eine Drohne, nur dass beide Systeme wesentlich aufwendiger sind und vor allem, dass sie nicht vorne sind, da wo die eigenen Truppen auch agieren, was einen Wert für sich darstellt.

Und warum nun die A-29? Als Trainer benötigt man ja nicht nur Jet-Flugzeuge in der Art einer T-38 oder T-7, man benötigt davor auch für die Pilotengrundausbildung durchaus Propeller-Maschinen. Die Schweden wollen deshalb beispielsweise die A-29 als Basis-Trainer einführen, schlicht und einfach weil Brasilien die Gripen einkauft. Ebenso könnten wir die Grob G 120A durch ein COIN Flugzeug ersetzen und wenn wir dann noch ein paar wenige mehr davon einkaufen, hätte man bereits die Befähigung für unsere aktuellen Einsätze welche so dringend benötigt wird.

So würden die COIN Flugzeuge zugleich als Kampfschulflugzeuge dienen, die A-29 würde sich beispielsweise hierfür besonders anbieten. Man umgeht das ganze Problem bewaffneter Drohnen, spart Mittel ein und diese Flugzeuge sind gerade im COIN Bereich Drohnen eben überlegen, weil sie über die bloße technische Seite des ganzen hinaus deutliche weitere Vorteile haben.

Nehmen wir mal den aktuellen Plan der Bundeswehr, für insgesamt 900 Millionen Euro fünf Heron TP zu leasen.

Statdessen könnte man als Kampfschulflugzeug und COIN Flugzeug problemlos deutlich mehr A-29 Super Tucano kaufen und betreiben. Eine A-29 kostet aktuell mit allem drum und dran (Wartung, Ersatzteile, verbesserte Sensorik usw) gerade mal um die 30 Millionen Euro, die Flugstunde gerade mal um die 1000 Euro.

Nun kann sich ja dann selber jeder ausrechnen wieviel sich hier von den 900 Millionen Euro einsparen ließe. Das Gegenargument, dass diese mehr Leistung bringen ist dabei irrelevant, da man für das gleiche Geld signifikan mehr COIN Flugzeuge kaufen und betreiben könnte und die Quantität hier dann die geringere Qualität der Leistung mehr als ausgleicht. Oder um es mit Zahlen auszudrücken:

Was wäre für die Bundeswehr besser:

5 Heron Drohnen (in Worten fünf) ohne Bewaffnung - oder 30 Super Tucano mit allem drum und dran ?

Aber ich will mich auch gar nicht auf die Super Tucano festlegen - es gibt COIN Flugzeuge ab 10 Mio (all inclusive)

Was ist besser für die Bundeswehr in einem Auslandseinsatz - 5 unbewaffnete Drohnen oder 90 bewaffnete COIN Flugzeuge ? Welche zudem jeder Bundeswehr-Pilot fliegen könnte, weil sie zugleich das Kampfschulflugzeug sind auf welchem er sein Handwerk gelernt hat ! Damit könnten die Piloten der Bundeswehr Kampferfahrung sammeln und/oder man hätte mehr Piloten als es die High-End Maschinen zulassen und für diese auch eine Beschäftigung und man könnte (analog zum spanischen Bürgerkrieg) den Einsatz von Luftnahunterstützung einüben, neue Strukturen und neue Doktrinen testen, und ebenso die Bodentruppen in diesem Bereich trainieren und besser befähigen.

Mit gerade mal 12 Super Tucano führte die afghanische Luftwaffe im Jahr 2018 bis zu 80 Bodenangriffe pro Woche durch, und setzte dabei auch gelenkte Bomben ein. Und diese Einsatzzahlen (dass sind tausende Angriffe pro Jahr) stiegen noch in den letzten zwei Jahren mit der steigenden Zahl der Maschinen. Nehmen wir an, wir hätten in Mali und Co statt 5 unbewaffneter Drohnen nun 30 Super Tucano und eine ähnlich hohe Einsatzdichte. Das wären bis zu um die 160 Angriffe pro Woche oder aufs Jahr gerechnet über 8000 Angriffe auf Bodenziele. Und um es ganz einfach auszudrücken: so viele Ziele gäbe es gar nicht. Wir bräuchten also nicht einmal so viel Maschinen weil ihre Einsatzleistung größer ist als das was an Zielen überhaupt verfügbar ist.
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RE: bewaffnete Drohnen vs COIN Flugzeuge - von Quintus Fabius - 04.07.2021, 00:00

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