Umfrage: Bewaffnete Drohnen oder COIN Flugzeuge für die Bundeswehr?
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bewaffnete Drohnen
50.00%
4 50.00%
COIN Flugzeuge
50.00%
4 50.00%
Gesamt 8 Stimme(n) 100%
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Bewaffnete Drohnen vs. COIN Flugzeuge
#3
Aus technischer Perspektive, der Mensch lässt sich nicht gut komprimieren und benötigt an Bord immer einen gewissen Mindestplatz, sogar in exponierter Position, unabhängig von der Größe der Maschine. Je kleiner und leichter ein Flugzeug wird, desto größer wird der Unterschied zwischen einer bemannten und unbemannten Variante, weil der Anteil an notwendiger Ausrüstung zur Unterbringung des Menschen wächst.
Diese Bronco II besitzt ein MTOW von etwa 4,7 t und ist damit sehr gut mit einer MQ-9 Reaper vergleichbar, die ein ähnliches maximales Startgewicht aufweist. Dabei fliegt letztere bei Bedarf doppelt so hoch, doppelt so weit, kann bei gleichem Missionsprofil dreimal so lang auf Station bleiben und hat trotzdem die doppelte Waffenkapazität (bei diesem spezifischen Missionsprofil). Oder kurz gesagt, man erkauft sich die Anwesenheit von Piloten mit sehr deutlichen Leistungseinschränkungen, was wiederum in einem grundsätzlich höheren Bedarf resultiert.
Ich will nicht zu sehr auf das Kostenargument eingehen, aber in der Regel werden die typischen Kostenvergleiche immer auf Basis der Anschaffungs- und Flugstundenkosten aufgestellt, selten findet ein viel sinnvollerer Vergleich auf Missionsebene oder über die gesamte Lebensdauer inklusive aller notwendigen Folgekosten statt. Es ist für mich bei den genannten Leistungsdaten und dem notwendigen Personalaufwand schwer nachzuvollziehen, wie diese Maschinen im Betrieb tatsächlich günstiger sein sollen.
Im Einsatz ist das Gefahrenpotenzial hoch, sobald der Gegner auch nur einigermaßen gut bewaffnet und nicht einfach nur mit Sturmgewehren ausgestattet ist. Gegen Lenkwaffen soll es fortgeschrittene Gegenmaßnahmen geben, gegen Rohrwaffen soll in Zukunft eine Panzerung optional angeboten werden (was wiederum zu Lasten der Flugleistungen gehen wird). Schaut man sich an, welche Erfahrungen sowohl von amerikanischer wie russischer Seite in aktuellen Konflikten hinsichtlich des Gefährdungspotenzials gemacht werden, glaube ich, dass das Überlebensrisiko in der Summe vertretbar ist. Und genau das ist ja dann der kritische Punkt gegenüber Drohnen, denn jeder Verlust einer solchen Maschine riskiert auch den Verlust der Piloten. Mal abgesehen von einer reinen Kostenbetrachtung wird auch das wieder zu einem politischen Argument, denn wenn von diesen Maschinen beispielsweise zwei oder drei im Auslandseinsatz abgeschossen werden ist der Ruf nach einem Abzug sehr schnell da.

Für mich ergeben sich zwei sinnvolle Wege, entweder die Beschaffung von Dual-Use-Maschinen, also Trainingsflugzeuge aus dem Bereich der Fortgeschrittenenschulung, die zusätzlich auch für den Waffeneinsatz qualifiziert sind. Der Vorteil läge darin, dass diese Maschinen nicht nur für entsprechende Unterstützungsmissionen zur Verfügung ständen, sondern aufgrund der Simulationsfähigkeiten und den generellen Flugleistungen auch im regulären Flugbetrieb für Entlastungen sorgen könnten (In-Übung-Halten der Piloten bspw.).
Der andere, wenn auch völlig unrealistische Weg ist die Entwicklung eines völlig neuen Schlachtflugzeugs, dass die notwendige Robustheit für den Einsatz zur unmittelbaren Unterstützung der eigenen Bodeneinheiten mit den aktuellen Fähigkeiten hinsichtlich Signaturreduzierung, Vernetzung und ähnliches kombiniert. Also letztlich genau das, was die Bronco II konzeptionell verspricht, aber in einer Größendimension, die eine deutlich höhere Leistungsfähigkeit bietet und dabei einen geringeren Abstand zu unbemannten Luftfahrzeugen aufweist.
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RE: bewaffnete Drohnen vs COIN Flugzeuge - von Helios - 03.07.2021, 19:05

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