Demokratische Republik Kongo
#42
angesichts des krieges im irak, in afganistan, sudan und um den iran ist der kongo leider etwas in vergessenheit geraten, obwohl dort täglich mehe menschen sterben als im irak oder afghanistan: in einem zeitraum von 6 jahren starben im kongo menschen in einer größenordnung von der bevölkerung irlands.
:hand: von <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID3903578,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... 78,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Krisengebiet Ost-Kongo
Uno schickt Friedenstruppe

Die Vereinten Nationen haben Soldaten in das Kampfgebiet im östlichen Kongo entsandt, um die dortigen Gefechte zwischen regulären und abtrünnigen Soldaten zu beenden. Insgesamt zwei Kompanien der UN-Friedenstruppe sollen nach Angaben aus UN-Kreisen in das Krisengebiet verlegt werden.

Nach Angaben eines ranghohen UN-Vertreters sind Hubschrauber im Einsatz und hätten Anweisung, auf jeden Aufständischen zu schießen, der sich auf die Stadt Lubero zubewegen.

In dem gold- und diamantenreichen Dschungelgebiet waren jüngst wieder Gefechte ausgebrochen und hatten Ängste vor einem Wiederaufflammen des Bürgerkriegs geschürt. Durch die fünfjährigen Kriegswirren und eine nachfolgende Hungersnot kamen vier Millionen Menschen ums Leben.
:hand: von <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,335783,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 83,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Tausend Tote täglich
Die Uno hat angemahnt, angesichts der Flutkatastrophe in Südostasien das Schicksal der Menschen im Kongo nicht zu vergessen. Der für Hilfsaktionen zuständige Uno-Koordinator Egeland sagte, dort stürben jeden Tag rund 1000 Menschen.

New York - Binnen eines Jahres gebe es im Osten des afrikanischen Landes mindestens ebenso viele namenlose Opfer wie in den Tsunami-Gebieten am Indischen Ozean, sagte Uno-Koordinator Jan Egeland in New York: "Ich hoffe, die Welt hat genauso viel Mitleid mit diesen hilflosen Menschen im Kongo."

Egeland zufolge sterben in dem Land jeden Tag rund 1000 Menschen, und in vielen Fällen gehe der Tod auf Unterernährung oder Krankheiten zurück, die in einem funktionierenden Gesellschaftssystem nicht aufträten oder behandelt würden. Mehr als in vermutlich jedem anderen Teil der Welt stürben die Menschen im Kongo infolge von Vernachlässigung, mangelnder Aufmerksamkeit und mangelnder Anwesenheit der internationalen Staatengemeinschaft.

Laut einer Studie des in New York ansässigen Internationalen Rettungskomitees sind seit Ausbruch des Bürgerkriegs im Osten des Kongos 1998 etwa 3,8 Millionen Menschen Opfer der gewaltsamen Auseinandersetzungen geworden. Jeden Monat sterben demnach immer noch 31.000 Menschen infolge des Konflikts. Uno-Generalsekretär Kofi Annan äußerte sich besorgt über die Sicherheitslage in der Region. Dies könne dazu führen, dass die für Juni geplanten Wahlen verschoben werden müssten.

Offiziell endete der Bürgerkrieg zwar 2002, doch kommt es im Kongo immer wieder zu neuen Kampfhandlungen. In diese ist auch das Nachbarland Ruanda verwickelt.
:hand: von <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,338934,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 34,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Die Welt soll Afrika nicht vergessen
Nach dem enormen Spendenaufkommen für die Flutopfer in Asien hat die Uno die Weltgemeinschaft aufgerufen, Afrika ebenso großzügig zu helfen. Denn dies sei der Kontinent der vergessenen Krisen.

New York - Leider fänden die Rufe nach finanzieller Hilfe für Krisenregionen in Sudan, Somalia, Burundi, Elfenbeinküste oder auch der Republik Kongo nicht die gleiche Resonanz wie das Erdbeben und die nachfolgende Flutkatastrophe in Asien, bedauerte der Unter- Generalsekretär der Vereinten Nationen, Jan Egeland. Dabei sei "die Welt reich genug", sagte der Uno-Koordinator für Nothilfemaßnahmen. "Wir haben wenigstens 40 bis 50 Länder, die Kinder in Afrika impfen und ernähren könnten."

Nach Beratungen mit dem Weltsicherheitsrat in New York erinnerte Egeland daran, dass in Afrika Jahr für Jahr Hunderttausende Menschen aus Mangel an Nahrung, sauberem Wasser und Medikamenten sterben.

Deshalb müsse die Welt jetzt Afrika ebenso großzügig helfen wie den Tsunami-Opfern in Asien. "Afrika ist der Kontinent der Herausforderungen, der Kontinent der Dramas und der vergessenen und vernachlässigten Krisen, denen sich eine gestärkte Welt stellen muss", sagte Egeland.
:hand: von <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID3893956,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... 56,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Pulverfass Ost-Kongo
Afrikas unendlicher Krieg

Zwei Jahre nach Unterzeichnung des Friedensvertrages für den Kongo gleicht der Osten des riesigen Landes einem Pulverfass. Rebellen und bewaffnete Splittergruppen kontrollieren weite Teile der rohstoffreichen Region. Seit einer Woche wird wieder gekämpft.

Captain Kabakuli Kennedy kontrolliert eine Geisterstadt. Die Straßen von Kanyabayonga sind leer, berichten Augenzeugen. Kaum ein Laut ist zu hören. Die wenigen Hütten, die noch stehen, sind geplündert worden. Rund 15.000 Einwohner sind aus Kanyabayonga geflohen. Aus Angst vor den neuen Kämpfen und den neuen Besatzern marschieren sie seit Tagen zu Fuß durch einen Nationalpark, in dem Löwen und andere Wildtiere lauern. Das Ziel der Flüchtlinge ist Goma, die Grenzstadt etwa 180 Kilometer weiter südlich.

"Meine Armee besteht aus ehemaligen Rebellen”, versichert Kennedy. "Und wir kämpfen im eigenen Auftrag. Im Kongo-Krieg hat Ruanda uns unterstützt, aber seit zwei Jahren ist das nicht mehr so.” Kennedys Truppe gehört zu den vielen, die sich nicht der kongolesischen Armee angeschlossen haben. So sieht es der Friedensvertrag vor, dem die Rebellenführer vor zwei Jahren zugestimmt haben. Aber Kennedy hat seine eigene Agenda. Er sagt, er will die ruandastämmige Minderheit im Ost-Kongo schützen. Doch die ist gerade vor ihm geflohen.

Anarchie im Osten
Wer in friedlicheren Zeiten durch den Ost-Kongo fährt, braucht zumindest einen dicken Geldbeutel. Alle paar Kilometer blockiert ein neuer Schlagbaum die Straße, kontrolliert von einer bewaffneten Miliz. Auf einer Strecke wie der von Goma nach Kanyabayonga muss ein Reisender mehrere hundert Dollar an "Abgaben” zahlen. Die UN-Blauhelme, die in der Region Kontrollfahrten unternehmen, wissen um das Problem, können aber nichts tun: "Wenn ein UN-Fahrzeug auftaucht”, erzählt Major Khan Ranfar, "verstecken sich die Milizen einfach im Busch”. Das Geschäft ist überraschend lukrativ: Jeden Monat gehe es um Millionensummen, so Ranfar.

Doch das ist Kleinvieh im Vergleich zu dem, was Kleinarmeen wie die von Kabakuli Kennedy mit der Ausbeutung von Rohstoffen erwirtschaften. Nicht weit von Kanyabayonga entfernt, in Nizi, wird unter Aufsicht bewaffneter Rebellen Gold aus dem Gestein geschlagen. Die Rebellen bewachen das Gelände, aber auch die Arbeiter, die hierher verschleppt worden sind. Die Behörden in Kinshasa, die offiziell für den Rohstoffabbau zuständig sind, haben von dieser Mine keine Ahnung. In der Region, so die UN, operieren mindestens sieben bekannte Rebellengruppen. Sie alle finanzieren sich aus dem Rohstoffreichtum Ost-Kongos.

Verbales Trommelfeuer
Wegen dieser Rohstoffe, so Kongos Regierungssprecher Henri Mova Sakanyi, sei Ruandas Armee wieder in den Ost-Kongo einmarschiert. Im Kongo-Krieg, der zwischen 1998 und 2002 mindestens drei Millionen Menschen das Leben kostete, hat Ruanda durch die Rebellen der "RCD-Goma” die Region und ihre Rohstoffe kontrolliert. Viele dieser RCD-Rebellen, zu denen auch Kabakuli Kennedys Soldaten gehören, werden bis heute von Ruanda gesteuert. Das geht aus einem vertraulichen Bericht an den UN-Sicherheitsrat hervor.

Doch die ruandische Regierung weist all diese Vorwürfe zurück. Ruanda habe mit den Kämpfen in Kanyabayonga nichts zu tun, erboste sich Präsident Paul Kagame in den vergangenen Tagen mehrfach. Dabei hatte er in den Wochen zuvor das verbale Trommelfeuer gegen den Kongo eröffnet: Nur wenige Tage nach einem Friedensgipfel, an dem Kagame und Kabila teilgenommen hatten, erklärte Kagame, seine Truppen würden in absehbarer Zeit in den Ost-Kongo vordringen. Dort hielten sich noch immer militante Hutu-Rebellen versteckt, die Ruandas Sicherheit gefährdeten. "Wer hier Frieden will, muss erst Krieg führen”, erklärte Kagame einer entsetzten Delegation des UN-Sicherheitsrates. Mit der gleichen Begründung war Ruanda schon zweimal im Kongo einmarschiert.

Völkermörder und Brandstifter
Die militanten Hutus, die "Interahamwe”, sind für den Völkermord an einer halben Million Tutsis in Ruanda verantwortlich. Vor Kagames Truppen flohen sie vor zehn Jahren in den Ost-Kongo. Unklar ist, wie stark die Truppen heute noch sind. Während einige Analysten sie für harmlos halten, sprechen andere von einer der am besten organisierten Rebellengruppen in der Region. Ruanda hingegen hat die wohl stärkste Armee: Unter anderem von der EU mit großzügigen Budgethilfen bedacht, investiert Kagame seit Jahren in seine Truppen.

Die Leidtragenden des unendlichen Konflikts im Osten Kongos sind - wie immer - Frauen, Alte und Kinder. "Die Menschen sterben an fast harmlosen Krankheiten, an Malaria oder Durchfall”, erklärt die Direktorin des "International Rescue Committee” (IRC) in Kinshasa, Alyoscia D’Onofrio. "Wegen der dauernden Kämpfe gibt es kein frisches Trinkwasser. Krankenhäuser sind zerstört. Wir haben keine Medikamente.” Jeden Tag, so eine neue Untersuchung des IRC, sterben in den Konfliktzonen des Landes 1000 Zivilisten.
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