(Zweiter Weltkrieg) Panzerschlacht von Prochorowka
#7
Im aktuellen Spiegel werden die Geschehnisse um Prochorowka ein bischen anders dagestellt.

Habe das mal abgeschrieben:
Zitat:(...)
Besonders bei der Bewertung von Prochorowka hätten es Moskauer Kollegen (von Karl-Heinz Friese, 55, im Potsdamer Militärgeschichtlichen Forschungsamt der Bundeswehr (MGFA) für den Forschungsbereich "Zeitalter der Weltkriege" zuständig, Anm. d. Abschreibers Wink ) gut verstanden, das "Ausmaß der eigenen Fehler und Verluste zu verschleiern". Mehr als 1500 Panzer - 700 deutsche und 850 sowjetische - sollen am 12. Juli auf engstem Raum bei Prochorowka zusammengeprallt sein. Das II. SS-Panzerkorps sei geschlagen worden, 400 seiner Panzer vernichtet oder beschädigt worden, darunter viele moderne Kampfwagen vom Typ "Tiger" und "Panther" - vom sowjetischen "Tankisten" besonders gefürchtet, weil sie deren schwächere "T-34" ohne Chance auf Gegenwehr aus 1000 Metern abzuschießen vermochten.
So freilich fand das Treffen nur in sowjetischen Geschichtsbüchern statt. Tatsächlich erleidet die gerade neu aufgestellte 5. Garde-Panzerarmee des Generalleutnants Pawel Rotmistrow, fast unbemerkt an deutsche Linien herangeführt, eine böse Niederlage. Rotmistrows Verbände attackieren "Wagen neben Wagen, Welle auf Welle", in "unvorstellbarer Massierung, dazu mit höchster Geschwindigkeit fahrend" (so ein deutscher Augenzeuge). Doch vor der Höhe 252,2, die sie stürmen, verläuft quer zur Front ein von eigenen Pionieren zur Verteidigung gezogener Panzergraben. Obwohl in allen Operationskarten verzeichnet, ist er beim Angriffsbefehl offenbar einfach vergessen worden.
So kommen, laut Bericht eines anderen deutschen Beobachters, "immer neue T-34 über die Anhöhe, rasten zum Teil den Abhang hinunter und überschlugen sich im Panzergraben, vor dem wir in Bereitstellung lagen".
Andere entdeckten noch die einzige Brücke über den Sperrgraben, stauen sich davor und bieten den beiden gegenüberliegenden SS-Panzerkompanien Gelegenheit zum "Scheibenschießen auf bewegliche Ziel". So jedenfalls beschreibt es Kompanieführer Rudolf von Rippentrop, Sohn des deutschen Außenministers, der dafür das Ritterkreuz erhält.
Wie russische Archive inzwischen preisgeben, verleirt Rotmistrow an nur fünf Kampftagen mindestens 334 Panzer und Sturmgeschütze. 3597 seiner Männer sind tot oder vermisst, fast genauso viele verwundet. Deutsche Akten dagegen verzeichnen für den 12. Juli nur drei Totalausfälle bei Prochorowka.
Stalin erwägt, den schneidigen Panzergeneral vor Gericht zu stellen. Doch ein "Vertuschungskartell" (Frieser) bewahrt ihn davor: Das Debakel wird zum " titanischen Duell" (Marschall Wassilewski) und zum "Schwanengesang" der deutschen Panzertruppe (Marschall Iwan Konjew). Die Legende bleibt geschichtsbuchmäßig. Nur dass Rotmistrows Soldaten, wie im Armeebericht gerühmt, "heldenmütig und todesverachtend" kämpften, ist die reine Wahrheit. Für den Dienstgebrauch hält eine Untersuchungskommission immerhin fest, Prochorowka sei ein "Beispiel für eine schlecht durchgeführte Operation".
(...)
Quelle: Spiegel Nr. 13 / 26.3.05; Aus der Serie " Der Zweite Weltkrieg", Teil IX "Endkampf im Osten", S. 136-143

Gruß NoBrain
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