Freie Marktwirtschaft vs Planwirtschaft
#21
Werter Erich:

Zitat: Es kommt also nicht auf den Reichtum an sich an, sondern darauf, dass mit dem Vermögen auch entsprechende Nachfrage generiert wird. Und auch die reichsten Menschen können kaum mehr als ein Schnitzel verdrücken.

Das nennt sich abnehmender Grenznutzen. Viel schlimmer aber ist die wirtschaftliche Ineffizienz in der Verwendung der Mittel, vor allem der Rohstoffe um den Wahn vom endlosen Wachstum in einer höchstgradig endlichen Welt aufrecht zu erhalten.

Zitat:darf ich das historische Beispiel durch aktuellere Beispiele (in alphabetischer Reihenfolge) erweitern?
Brasilien hat sein Wachstum der Förderung der Mittel- und Unterschicht durch Lula zu verdanken,
China wächst erst, seit es von der Planwirtschaft abgegangen und freies Unternehmertum zugelassen hat,
Indien hat zwar theoretisch auch "freies Unternehmertum", das allerdings durch einen bürokratischen Dschungel gebremst wird und daher hinter China zurück bleibt,
Russland stürzt in die Rezession, seit dem unter Putin die Staatswirtschaft wieder gefördert wird,
Vietnam hat erst seit der Abkehr von der Planwirtschaft entsprechendes Wirtschafswachstum und schließt zu den Tigerstaaten auf .

Kennst du die Geschichte der Fermatschen Primzahlen?

Lange ging man davon aus, dass diese Formel immer Primzahlen erzeugen würde, gleich welche Zahl man einsetzt. Dann konnte man beweisen, dass dem nicht so ist, die scheinbare empirische Erfahrung hatte getrogen.

Und so ist es auch hier: wir erklären Wirtschaftswachstum zum Erfolg (das müsste man überhaupt erstmal definieren und selbst darüber wäre eine Grundsatzdiskussion geboten) und erklären dann in schönster Strukturextrapolierung, dass der Zusammenhang folgender ist: Freie Märkte = Wettbewerb
= Erfolg = besser für alle.

Tatsächlich aber sind die genannten Beispiele ein Strohfeuer in dem ineffizient Kredite verblasen werden, exakt so wie wenn man auf einer Bank Geld leihen würde, es verjubelt ohne nachhaltiges echtes Einkommen zu erzeugen und den dadurch höheren Lebensstandard als Erfolg bezeichnet.

Wir erkaufen uns im Endeffekt künstliche und sinnlose Bedürfnisse im hier und heute auf Kosten der Zukunft nicht nur unserer Kinder, sondern inzwischen sogar bereits unserer eigenen Zukunft. Und schmeissen immer noch schneller und immer noch mehr Stroh ins Feuer und erfreuen uns in unserer Naivität am hellen Aufflackern der Flammen.


phantom:

Zitat:Es muss immer einen Anreiz zur Arbeit geben, sonst wird das Sozialsystem unterlaufen.

Es gibt sehr verschiedene Anreize für Arbeit, während es sich bei dir doch sehr auf Leistung als einer Funktion des Geldbeutels verengt. Diese Zielsetzung der steten Gewinnmaximierung, der Gedanke des Homo Ökonomicus birgt aber hier und heute die primäre Gefahr einer ineffizienten Vergeudung von hochgradig begrenzten Mitteln in einer Welt die rasant auf den Abgrund zurast.

Zitat:Quintus will alles verstaatlichen / die Gesellschaft militarisieren.

Im Kern will ich die begrenzten Mittel effizienter und möglichst langfristig denkend nutzen.

Die Freie Marktwirtschaft ist ein Strohfeuer der Eitelkeiten welches sich absehbar zu einem Weltenbrand auswachsen wird, zum Weltkrieg aller gegen alle.

Um sich darauf vorzubereiten muss man auf der einen Seite seine eigenen Mittel maximal effizient nutzen, auf der anderen Seite sich auf die allgegenwertigen Kriege der Zukunft vorbereiten, welche sich aus der sogenannten Freien Marktwirtschaft zwingend ergeben werden.

Ich hege nicht die Illusion einer Lösung der Probleme, weshalb die zwingende Folge der Angloamerikanischen Wirtschaftskultur ein Zustand des Die oder Wir sein wird. In dieser Dialektik wird keine Nation überleben die ineffizient agiert und kriegsunfähig ist.
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