Tiefsee- und Meeresforschung
#17
Zitat:Manganknollen im Meer

Folgenschwerer Bergbau in der Tiefsee


Tief unten im Meer liegt ein Schatz: Manganknollen. Sie sind Millionen Jahre alt und bergen Metalle, die etwa für Halbleiter wichtig sind. Wie stark ein Abbau der Knollen das Ökosystem schädigen würde, wird derzeit erforscht.

Auf dem Schreibtisch des Meeresbiologen Felix Janßen steht eine Kiste mit Manganknollen. Reich sei er jetzt aber nicht, sagt der Wissenschaftler aus Bremen, eine Knolle allein wäre nur einen Cent-Betrag wert. Es mache einfach die Masse. Denn: Weltweit lagern Schätzungen zufolge bis zu eine Billion Tonnen in den Ozeanen. Das Interesse der Industrie ist groß. Auch Deutschland hat sich eine Tiefseelizenz für die Erkundung von Manganknollenfeldern im Pazifik gesichert: in der "Clarion Clipperton Zone" westlich von Mexiko. […]

Wirtschaftlich genutzt wurden sie bisher nicht. Noch existiert keine marktreife Technologie, und ein Abbau ist nicht erlaubt. Doch das könnte sich bald ändern. Die Internationale Meeresbodenbehörde (ISA) erarbeitet zurzeit Richtlinien, nach denen ein Tiefsee-Bergbau möglich wäre - den sogenannten "Mining Code". Empfehlungen für solche Umweltstandards soll unter anderem auch ein europäisches Team von Wissenschaftlern geben. Janßen gehört dazu. Bei einem ersten industriellen Abbauversuch im April und Mai war die Forschungsgruppe des Projekts "MiningImpact" dabei. Im deutschen und belgischen Manganknollen-Lizenzgebiet wurde ein Prototyp eines sogenannten Kollektors von einem Schiff ins Wasser gelassen. Die Maschine sammelte bis in 4500 Metern Wassertiefe die schwarzen Knollen ein. […]


Wie empfindlich die Tierwelt der Tiefsee auf Störungen reagiert, hatten bereits frühere Untersuchungen gezeigt. "Wir haben festgestellt, dass jedes Mal 20 bis 25 Prozent der Arten verschwinden, wenn wir die Manganknollen aus dem System nehmen", erklärt Tanja Stratmann. Die Knollen bieten beispielsweise verschiedenen Schwämmen einen Nährboden. Stratmann arbeitet als Gastwissenschaftlerin im Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologe in Bremen und gehört ebenfalls zum Forschungsprojekt "MiningImpact." Das Spezialgebiet der Bremer sind Bakteriengemeinschaften, die im Meeresboden der Tiefsee leben. Auf der Expedition haben sie vor und nach dem Abbautest mit Sensoren den Sauerstoffgehalt im Boden gemessen und Bodenproben entnommen. Die Daten im Labor auszuwerten, wird die nächsten Jahre dauern. […]
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/tec...n-101.html

Schneemann
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