Luftmechanisierung vs Optionale Mechanisierung
#45
Werter Nightwatch:

Zitat:Es prallen hier zwei grundlegend unterschiedliche Ansätze aufeinander.

Vollste Zustimmung, weshalb ein direkter Vergleich so auch immens schwierig bzw wenig zielführend ist.

Zitat:Damit wir nicht ständig aneinander vorbereden, die ewig gleichen Argumente wiederholen und vorankommen habe ich im Folgenden die Gliederungsstruktur meines Konzepts bis auf die Zugebene herunter ausgearbeitet:
......
Ich habe mir auch erlaubt, mal dein Konzept der Jägerkampfgruppe aus Wunschkonzert Jäger schematisch dagegenzustellen:

Hierzu eine Anmerkung: auch hier sind unsere grundlegenden Konzepte einfach sehr verschieden weshalb der Vergleich deiner Brigade mit meiner Kampfgruppe eben verfälschend ist. Die Kampfgruppe (Gemischtes Regiment/RCT) hat bei mir eine andere Natur als deine Brigade. Der Kampfgruppe über geordnet ist bei mir ebenfalls eine Brigade, so dass man eher meine Gemischte Selbstständige Brigade mit deiner Luftlandebrigade vergleichen müsste/sollte. Die Gliederung und Struktur einer solchen Brigade habe ich mal im Strang Bundeswehrreformen ausgeführt, will sie aber an dieser Stelle auch mal hier rein setzen:

Zitat:Gemischte Selbstständige Brigade

1 Stabs-Versorgungs-Bataillon (Brigadestab, EloKa, Versorgung, San, ABC-Abw usw ~600

1 Mechanisierte-Kampfgruppe (Gemischtes Panzergrenadierregiment - beinhaltet 2 verstärkte Kampfpanzerkompanien) (siehe <!-- l --><a class="postlink-local" href="http://www.forum-sicherheitspolitik.org/viewtopic.php?f=7&t=6174">viewtopic.php?f=7&t=6174</a><!-- l --> ) ~1500

1 Infanterie-Kampfgruppe (Gemischtes Jägerregiment) (siehe <!-- l --><a class="postlink-local" href="http://www.forum-sicherheitspolitik.org/viewtopic.php?f=7&t=6139">viewtopic.php?f=7&t=6139</a><!-- l -->) ~1500

1 Artillerie-Bataillon (Artillerie, Flugabwehr) ~600

1 Mechanisiertes Aufklärungs-Bataillon (Panzeraufklärer, Spezial-Aufklärungseinheiten) ~300

selbstständige Kompanien (Kampfpanzer, schwere Transportpanzer,
Pioniere, Spezial-Jäger usw) ~500

Gesamtstärke ~5000


Die Kampfgruppen (Gemischte Regimenter / Regimental Combat Team) werden aus Bataillonen und Kompanien zusammen gesetzt. Die Bataillone werden konventionell aus Kompanien zusammen gesetzt.

Die Aufklärungseinheiten (einschließlich Panzeraufklärer(bspw GTK Spähpanzer mit 75mm Maschinenkanone) befinden sich direkt in den Kampftruppen-Regimentern, hinzu tritt ein Mechanisisertes-Aufklärungs-Bataillon, dass im besonderen Maß zum Kampf und zu gewaltsamer Aufklärung befähigt ist (Raiding-Einheit).

Die Kampfpanzer befinden sich innerhalb der Mechanisierten Kampfgruppe (Vorbild wären die früheren gemischten 1 Bataillone) - dazu treten selbstständige Kampfpanzerkompanien welche entweder das Aufklärungs-Bataillon verstärken können um zusammen mit diesem Leeräume zwischen Großverbänden explorieren zu können - sowie auch den Kampf gegen andere Panzeraufklärer bzw "Kavallerie"-Einheiten führen können. Oder diese selbstständigen Kampfpanzer verstärken jeweils eine der beiden Kampfgruppen - je nach Auftrag und Lage.

Die Kampfpanzerkompanien wären dabei stärker als die heutigen Kampfpanzerkompanien und stünden von der Größe her mit 20 PUMA KPz zwischen einer heutigen Kampfpanzerkompanie (14 Leopard 2) und einem heutigen Kampfpanzerbataillon (42 Leopard 2). Je Kampfgruppe sind zudem zwei solcher Kompanien vorhanden, womit die Mechanisierte Kampfgruppe annähernd so viele PUMA KPz hätte (40) wie ein heutiges Panzer-Bataillon.

Innerhalb der selbstständigen Kompanien gibt es auch eine Kompanie mit schweren Transportpanzern mit größerer Transportkapazität (basierend auf der PzH2000). Jedem dieser Transportpanzer ist eine Pioniergruppe zugeordnet. Zudem gibt es eine Spezial-Jäger-Kompanie welche über keine Fahrzeuge verführt und entweder von anderen Einheiten mittransportiert wird, die schweren Transportpanzer nutzt oder auch als Luftsturmeinheit agiert. Diese Kompanie ist in besonderem Maße durchhaltefähig und kann auch abseits des Verbandes als Aufklärungseinheiten agieren. Damit schließt sie eine Lücke zwischen den Fernspähern und den sonstigen Aufklärungseinheiten.

Das Artilleriebataillon führt primär Rohrartillerie und Luftverteidigungseinheiten (Begleitpanzer, diese dienen zugleich der Bekämpfung von Bodenzielen im LOS Bereich). Zu den Panzerhaubitzen tritt gezogene Rohrartillerie.

Die Raketenartillerie wird hingegen direkt in den Kampfgruppen (Regimentern) geführt (Multistarter-Konzept - zur langfristigen Vereinigung von Raketenartillerie und Fla-Rak auf Ebene der Kampfgruppe).

Das Artilleriebataillon führt darüber hinaus eventuell aus den Korpstruppen unterstellte FlaRaK-Einheiten.

Auch hier ist der Vergleich eigentlich kaum möglich, zu unterschiedlich sind die Ansätze. Natürlich ist die Infanterie-Kampfgruppe als Jäger-Verband eher das, was deiner Airborne-Brigade entspricht (beides sollen ja Infanterieverbände sein), aber die Unterschiede sind selbst in Bezug auf diese Einheiten zu fundamental.

Zitat: Diese neumodischen, einsatzuntauglichen Regimenter die mittlerweile im Heer Einzug halten, halte ich für eine Fehlentwicklung die nur dazu führt die Verbände im Einsatz weiter zu zerstückeln.

Sehe ich ebenfalls so: weil diese Regimenter aus lauter Kompanien zusammen gesetzt werden und es keine Ebene des Bataillon mehr gibt. Noch darüber hinaus sind diese Regimenter nicht als Kampfgruppen einsatzfähig, weil ihnen dafür Fähigkeiten fehlen (Musterbeispiel war das Jäger-Regiment 1 dass ja explizit eine Airborne Rolle in deinem Sinne hätte einnehmen sollen). Das wäre bei mir explizit nicht so, da die Regimental Combat Teams die ich andenke stärker ausfallen, Bataillone beinhalten und schwerer in der Konzeption sind.

Zitat:Meine Truppe ist dagegen wirklich gefechtsfähig. Will heißen, das ganze langweilige Unterstützungsgedöns von Inst bis Fernmelder ist mit drin auch wenn das auf dem Papier dann nach weniger Kampftruppen im Verhältnis aussieht.

Abgesehen davon, dass auch die Kampfgruppe wie ich sie andenke Versorgungs- und Inst Einheiten enthält, ebenso auch Fernmelder, ist eben der Gros dieser Einheiten bei mir auch erst auf Brigadeebbene damit gerade eben die Kampfgruppen mehr Kampftruppen im Verhältnis haben.

Zitat:Es ist so aufgestellt, dass die Brigaden als unabhängige Kampfverbände vollumfänglich gefechtsfähig sind. Es macht mE wenig Sinn die unterstützenden Einheiten irgendwo darüber anzusiedeln wenn ich doch mit kaum größeren Verbänden je in den Auslandseinsatz gehen werde.

Meiner Meinung nach sollten vor allem die Kampftruppen organisch strukturiert sein. Die unterstützenden Einheiten können hingegen ohne Probleme von oben her "geborgt" werden, wenn man keine so großen Verbände einsetzen will. Es wäre bei mir aber durchaus gerade eben der Gedanke, größere Verbände in Auslandseinsätzen zu verwenden. Wenn dies aber nicht gewünscht wird, würden die jeweiligen Kampfgruppen entsprechend von oben her Logistikeinheiten angegliedert bekommen, was ich als völlig unproblematisch sehe. Problematisch ist primär, wenn Kampftruppen zusammen gestückelt werden.

Zitat:Durch die vollkommen identische Gliederung sollten aber eben Synergien entstehen. Man kommt damit weg von Insellösungen und Heldenklau und schafft es im Idealfall Verbände geschlossen in den Einsatz zu schicken und einfach zu rotieren. Sprich, eine Brigade im Einsatz, eine in der Regeneration, eine in der Vorbereitung und eine in der NRF Struktur.

Das wäre auch bei mir die Zielsetzung. Natürlich kann man nun entgegen setzen, dass die Brigaden wie ich sie andenke "zu groß" seien, aber die Wahrheit ist, dass wir mit heillos schwachen Kräften in Einsätze gehen die viel mehr Truppen benötigen würden. Und ich eher vom Ansatz her ein Konzept des Ganz oder Gar nicht verfolgen würde.

Auch bei mir sind die Einheiten symetrisch untereinander, die Gliederung identisch und die grundlegende Idee "Großverbände" geschlossen zum Einsatz zu bringen. Der primäre Unterschied ist nur, dass diese Verbände sich eben nicht aus assymetrische Konflikte spezalisieren sollen, sondern nur insoweit an diese angepasst werden, dass sie diese auch führen können, mit der Betonung auf auch. Und das primäre Ziel weiter der Kampf gegen höherwertige Gegner ist.

Zitat:Wenn wir weiter schauen, ich habe es schon gesagt, wirklich neu ist vor allem die Luftlandeartillerie. Ich bin der Auffassung, dass und diese in der momentanen Struktur der Infanterieverbände des Heeres sehr fehlt. Ich spreche hier von schnöder gezogene Rohrartillerie, konkret schwebt mir das amerikanische M777 Howitzer System im Verbund mit M982 Excalibur vor

Hier bin ich vollauf deiner Meinung, die NLOS Feuerkraft muß erheblich verstärkt werden, ich bin sogar exakt der gleichen Ansicht was die M777 angeht, deren Vorzüge ich hier im Forum ja schon seit Jahren immer wieder angeführt habe.

Zitat:Wenn ich das mit deinem Konzept vergleiche fällt ins Auge, dass du zwar auf massig Feuerleitkapazitäten setzt (eine ganze Feuerleitkompanie), 3 UAV Züge auf verschiedenen Ebenen einbaust und auch deine Aufklärer extrem aufblähst – aber ‚dahinter‘ effektiv nur ein RakArtZg steht. Ich halte das für ein ziemliches Ungleichgewicht

Zunächst mal ist es eine Raketenartillerie-Kompanie (wenn auch eine etwas schwächere). Und dann treten auch bei mir eine Menge Mörser hinzu, die bei mir organisch in jedem Jäger-Bataillon vorhanden sind (wobei die Bataillone bei mir numerisch an der absoluten Untergrenze liegen, und trotzdem 120mm Mörser beinhalten). Und dazu treten noch NLOS PALR (bspw Spike NLOS) die ich in vergleichsweise großer Zahl hätte. Darüber hinaus sollen diese Feuerleitkräfte vor allem auch NLOS Feuer der Brigade einsetzen (wo es weitere NLOS Einheiten gibt) sowie auch CAS lenken.

Die Anzahl der Feuerleitkräfte pro Kampfgruppe ist zweifelsohne hoch im Vergleich, aber meiner Kenntnis nach fehlen bei Einsätzen ständig qualifizierte Feuerleitkräfte, insbesondere um CAS und Artilleriefeuer von "weiter hinten" ins Ziel zu bringen. Angesichts der Reichweiten und Möglichkeiten moderner Artillerie macht es meiner Meinung nach mehr Sinn, diese auf Brigadeebene zu konzentrieren, da damit die Kampfgruppen schneller und beweglicher werden, die Logistik vereinfacht wird und das Feuer mittels der FLK von den Kampfgruppen auch auf größere Distanzen abgerufen werden kann. Zudem kann man so die eigene Artillerie besser konzentrieren, besser schützen und flexibler verwenden.

Zitat:Ich bin der Auffassung, dass da der klassische Späher im Feld durch die flächendeckende Einführung von Drohnen und totaler Vernetzung wesentlich unwichtiger und in Teilen völlig unnötig geworden ist

Hier bin ich exakt gegenteiliger Ansicht: noch darüber hinaus sollen die Aufklärungseinheiten auch Aufklärung durch Kampf betreiben und Gelegenheiten nutzen (knappe Zeitfenster). Egal wieviel Drohnen rumeiern, egal wie gut die Vernetzung wird, man braucht immer jemanden der unter eine Brücke oder unter ein Auto schaut, jemanden der die Tarnnetze im Haus beiseite zieht und entdeckt dass dort Dummies liegen, jemanden der einspringen kann vor allem auch wenn Drohnen und Netze ausfallen.

Die Aufklärung erachte ich für das wichtigste überhaupt: wir brauchen mehr Aufklärungseinheiten, kampfstärkere Aufklärungseinheiten, viele unterschiedliche Typen von Aufklärern, Redundanz usw
Was machst du bspw wenn deine Drohnen/Netzwerke ausfallen, gestört werden, von selbst Störungen aufweisen? Was wenn der Gegner sich an diese Art der Aufklärung anpasst?

Meiner Meinung nach braucht man gerade deshalb gerade eben verschiedene Arten von Aufklärungseinheiten, diese müssen schlagkräftiger sein und sie müssen zahlreicher sein um die unweigerlich auftretenden Verluste beim Kampf gegen höherwertige Gegner auffangen zu können. Die Kompensation von höheren Verlusten ist ohnehin ein entscheidender Faktor in Bezug auf die von mir vorgestellten Strukturen.

Zitat:Aufklärung ist heute einfacher und wird immer einfacher werden

Meine Erfahrung und meine Kenntniss sind völlig gegenteilig: die Aufklärung ist schwieriger geworden, und wird insbesondere gegen einen höherwertigen Gegner deutlich schwieriger werden.

Zitat:Die Spähzüge sind damit logischerweise mit Fennek/Aladin ausgerüstet,

Der Fennek ist ein Musterbeispiel: ein prinzipiell gutes Spähfahrzeug. Aber viel zu schwach bewaffnet, und da es keine anderen Späh"panzer" mehr gibt, insbesondere keine echten Panzeraufklärer, klaffen bereits Fähigkeitslücken, die der Fennnek aufgrund seiner Beschränkungen so nicht schließen kann. Trotzdem bin ich sehr angetan vom Fennek, nicht dass ich hier falsch verstanden werde. Wir brauchen eben auch Fennek, aber eben mit der Betonung auf auch. Eine interessante Option wäre hier vielleicht die Bewaffnung der Fennek mit einer ASP-30 Maschinenkanone (30mm Kaliber), welche die Feuerkraft (insbesondere gegen sich bewegende Ziele in größerer Entfernung) erheblich steigern würde.

Zitat:Was mir insgesamt betrachtet bei dir einfach ins Auge fällt; das Verhältnis von Kampf- und Unterstützungstruppen ist bei dir so extrem das ich mir sehr schwer vorstellen kann, dass ein solcher Verband einsatzfähig wäre.

Eine Kampfgruppe soll ja gerade eben wenig Versorgungstruppen haben, damit sie schneller ist, beweglicher, kampfstärker im Verhältnis zur Größe. Die fehlenden Logistikeinheiten sitzen zudem ja eine Ebene weiter oben in der Brigade. Wenn eine Kampfgruppe für sich allein eingesetzt werden soll, können diese Einheiten auch von weiter oben "geborgt" werden, was ich wie schon erwähnt für völlig unproblematisch halte. Die Kampfgruppe wie ich sie vorsehe hat das Ziel einer Maximierung der Kampfkraft im Verhältnis zu Größe womit wir zum entscheidenden Punkt kommen:

Zitat:Gleichzeitig hast du selbst für ein Regiment mE mit 6 Kompanien in 2 Bataillonen erstaunlich wenig Hauptkampfverbände integriert.

Ich bezeichne das als Regiment, aufgrund der Gesamtgröße. Wenn man sich das ganze aber mal genau ansieht, dann handelt sich nicht um ein klassiches Regiment, sondern um eine Einheit an der absoluten Untergrenze dessen was man als Regiment bezeichnen kann. Man könnte auch sagen, dass es sich um ein gemischtes verstärktes Bataillon handelt, das wäre genau so richtig. Da aber ja schon Bataillone vorhanden sind, würde das nur zu einer Begriffsverwirrung führen, zudem erscheint es logischer, die nächsthöhere Ebene dann als Regimen zu bezeichnen.

Die Bataillone haben bei mir beispielsweise gerade mal 360 Mann, dass Gemischte Regiment 1500 Mann. Du musst hier die absoluten Zahlen berücksichtigen. Zudem ist ja der Anteil der Aufklärungs- und Pioniereinheiten wie von dir schon angeführt sehr hoch, weil ich beidem einen sehr hohen Wert beimesse.

Zitat:Auch dem Regiment noch 6 Pionierzüge zuzuordnen erscheint mir unnötig aufgeblasen. Pioniereinheiten im Lagerbetrieb stellt sowieso die Streitkräftebasis, echte Kampfpioniere reichen einer pro Bataillon.

Der moderne (Boden)krieg ist meiner Meinung nach vor allem auch ein Krieg der Pioniere. Ich messe dieser Truppengattung eine immense Bedeutung zu. Pioniere verstärken gerade im Kampfeinsatz die Kampfkraft anderer Truppen immens. Zudem ist wieder der Vergleich sehr schwer, weil bei mir die Bataillone numerisch an der Untergrenze liegen und du hier Kampfgruppe und reguläre Bataillone vergleichst. Genau genommen erfüllt meine Struktur deine Forderung einer Kampfpioniereinheit je Bataillon, da der Unterstützungszug in jedem meiner Bataillone auch ein leichter Kampfmittelräumzug ist, seine Angehörigen also eine Ausbildung als Pioniere haben.

Zitat:Krass ist halt das Fehlen praktisch jeder Supporteinheit – Sanität, Instantsetzung, Transport, Versorgung was auch immer.

Das ist nicht ganz richtig. Die Kampfgruppe hat zwei vollständige Versorgungs/Inst/Logistik Kompanien. Auch Transport ist reichlich vorhanden, da die Transportkapazitäten der Fahrzeuge in den Einheiten deutlich größer sind als die zu transportierende Menge an Infanterie. Somit kann jede Menge Transport direkt innerhalb der (Kampf)Einheiten erfolgen. Durch die Explorierung des Bronegruppa Konzeptes bestehen hier zudem noch weitere Möglichkeiten.

Tatsächlich fehlen tun Sanis, dass stimmt, ist aber durchaus so beabsichtigt.

Zitat:Du brauchst eine höhere Gliederung innerhalb einer Brigade oder gar Division und das führt doch nur zu ineffizienten doppelten Führungsstrukturen und Wasserkopfbildung.

Es gibt ja die Brigade darüber (siehe oben). Trotzdem ist da keine doppelte Führungsstruktur, da die Aufgaben, die Natur der Kampfgruppe wie der Brigade ja völlig verschieden sind.

Zitat:Auf Kampfbataillonsebene kann man ja noch drüber streiten, aber selbst auf Regimentsebene? Das macht es effektiv unmöglich das Regiment als eigenständigen Kampfverband auftreten zu lassen.

Das gemischte Regiment hat nur 1500 Mann und hat zwei Versorgungs/Inst/Logistik Kompanien. Mit 1500 Mann ist es zudem näher an einer traditionellen Brigade als an einem traditionellen Bataillon.

Zitat:Zudem würde ich deutlich größere Gruppen bauen und die auf mehr Fahrzeuge (Dingo 2 lang, Bv206, Fuchs, gar GTK Boxer) verteilen.

Mehr Fahrzeuge sind gerade bei einer Infanterie-Einheit nachteilig. Zudem führst du sehr schön an, was für eine immense Typenvielfalt bei dir wäre, während es bei mir viel weniger Fahrzeugtypen wären und in Bezug auf "Panzer" im weiteren Sinne sogar nur 1 Typ im Vergleich zu den von dir hier genannten 4. Die Logistik, Wartung, Inst, alles wäre bei mir viel einfacher (weniger Fahrzeuge, weniger Fahrzeugtypen).

Zitat:Meine Brigade hätte damit eine wesentlich größere Zahl an Kampftruppen als dein leichtes Regiment.

Die Frage ist eben, ob man die überhaupt so vergleichen kann. Das gemischte Regiment ist ja kleiner als deine Brigade, hat mehr Aufklärer und mehr Pioniere. Das du dann mehr Kampftruppen in deiner Brigade hast, ist nicht überraschend. Von der Größe, Struktur und Zielsetzung sind das völlig unterschiedliche Verbände. Genau so gut könnte ich anführen, dass meine Gemischte Selbstständige Brigade mehr Kampftruppen als eine Brigade hätte, aber das wäre genau so sinnfrei.

Zitat:Das Fahrzeug ist dadurch nur bis zu einem gewissen Grad vor Explosionen unterhalb des Fahrzeugs geschützt. Das ist gut und schön, führt aber gerade in Konflikten oberhalb einer gewissen militärischen Schwelle nur zu einer Eskalation der Wirkmittel. Schon gegen relativ simple EFPs sieht v-hull alt aus. Einfach mehr Sprengstoff oder eher seitliche Wirkung (-> wieder Panzerung nötig…) ist auch immer eine gute Lösung.

Womit wir aber bei Panzerminen/IED wären ,die auch Kampfpanzer ebenso zerstören würden. Womit der Feind insgesamt numerisch viel weniger davon haben/einsetzen kann, womit er also weniger Fläche damit eindecken kann.

Zitat:Nur verkennt das halt auch das der Wiesel überhaupt gar kein Radtransportpanzer mit 12 Mann Besatzung sondern ein leichter Waffenträger sein soll, der im klassischen COIN warfare eher weniger gebraucht wird. Wir diskutieren da ja nur um das nochmal zu betonen über kaum mehr, als die schweren Kompanien in den drei Kampfbataillonen der Brigaden.

Wenn du die Wiesel nur in den schweren Kompanien vorsiehst, ansonsten aber Dingo 2, Fuchs, Boxer etc, dann hast du das Problem, dass die Wiesel mit diesen Fahrzeugen bei größeren Strecken oder schnelleren Verlegungen nicht mithalten können wenn sie über Land verlegt werden (was immer wieder notwendig sein wird).

Zitat:Mehr oder bessere Aufklärung kann keine Lösung sein, wenn der Gegner über 300m sowieso nicht effektiv infanteristisch bekämpft werden kann.

Vollste Zustimmung. Dem trage ich ja explizit Rechnung, indem ich die primären Schützenwaffen selbst jeder Infanteriegruppe so auslege, dass massives Feuer selbst auf bis zu 1 km möglich ist und ich viele Flächenwaffen und NLOS Waffen selbst auf Gruppenebene vorsehe.

Zitat:Vergleicht man die effektive Reichweite unserer Infanterie heute (bezieht sich nicht nur auf die Waffen sondern auch auf die Ausbildung) ist es erschreckend wie tief die eingebrochen ist. In den Weltkriegen konnte der Infanterist noch über die doppelte und dreifache Distanz zuverlässig wirken. Aber seit man platt ausgedrückt in Vietnam den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen hat gilt auch noch die letzte Plastikspuktröte als das Nonplusultra. Mit entsprechenden Ergebnis wenn man auf die Realität trifft.

Sehe ich exakt genau so. Gerade deshalb so viele Wirkmittel 90 in den Gruppen (Reichweite 1200m), gerade deshalb 40mm MPRS Granatwerfer mit an die 900 m Reichweite, gerade deshalb 60mm Kommando Mörser innerhalb der Infanterie-Gruppen, gerade deshalb das LWMMG in .338 Norma Magnum als gurtgefüttertes (S)MG!

Zitat:Der Truppe ist da dann noch am ehesten geholfen in dem man mehr MG4 in die Infanteriegruppe integriert und auf Zugebene MG3 und G3A3ZF mitführt.

Die effektive Reichweite des MG4 ist lächerlich, erst recht die Wirkung (insbesondere in Bezug auf das Niederhalten). Mit dem HK121 steht jetzt eigentlich ein neues Universalmaschinengewehr zur Verfügung das Welten besser ist als das MG4 und das MG3. Man sollte zumindest also jede Menge HK121 als MG5 einführen und in die Gruppen integrieren. Das HK121 ist seit längerer Zeit endlich mal wieder eine HK Waffe, die ich uneingeschränkt gut finde, eine hervorragende Leistung von HK mit der diese Firma bei mir wieder erheblich an Ansehen gewonnen hat!

Ich würde sogar so weit gehen, alle MG4 durch HK121 zu ersetzen, damit die MG Schützen die Gurte untereinander tauschen können. Zur Zeit sieht es nämlich unsinnigerweise so aus, dass man beabsichtigt sowohl MG4 als auch MG5 in einer Gruppe zu führen (was taktisch völlig Unfug ist).

Zitat:Die Zahl der Feindkräfte schwankt irgendwo zwischen 500 und 1000 Mann, die Koalition liegt in der Gesamtzahl der eingesetzten Soldaten um gut das Doppelte drüber.
Die Amerikaner hatten am Ende 500 Mann im Tal, die Afghanen waren nicht kampffähig, da hast du völlig recht.

500 gegen 500 bis 1000 ist eben völlig unzureichend für den Angreifer. Gerade im Infanteriekampf (Inf gegen Inf) brauchst du deutlich größere Zahlen als Angreifer. Beispielsweise bräuchtest du im OHK eine Überlegenheit von 1 : 6 aufwärts um heutzutage wirklich vorgehen zu können. Das würde bedeuten, du bräuchtest hier 6000 Mann aufwärts. Und die Afghanen waren völlig untauglich. In Gelände wie dem wo Anaconda stattfand brauchst du als Angreifer mit Inf immer noch ca 1 : 4, also ca 4000 Mann. Es gibt viele heute die so argumentieren wie du, dass diese Zahlenverhältnisse veraltet seien etc und in der Praxis erweist sich trotzdem regelmäßig, dass man mit weniger Kräften eben scheitert. Dafür gibt es etliche praktische Beispiele, insbesondere im Bereich des OHK, der in Zukuft die primäre Aufgabe der Infanterie sein wird.

Und gerade dieser erheblichen Menge an Infanterie die für den Infanteriekampf notwendig ist, trage ich eben in meinen Kampfgruppen wie meiner Brigadestruktur Rechnung, indem diese eben eine wesentlich höheren Anteil Infanterie enthalten.

Zitat:Insofern ist in der Tat die eigentlich entscheidende Frage wie viel Infanterie die mechanisierte Kriegsführung heute eigentlich braucht. Grundsätzlich kann ich deiner These, die Panzertruppe heute hätte zu wenig integrierte Infanterie nicht folgen. Sprich, meines Erachtens definierst du hier eine Antwort für ein Problem, dass so überhaupt nicht existiert,

Wo wird der Krieg zunehmend statt finden? Und auf welche Weise wird mechanisierte Kriegsführung in der Zukunft stattfinden? Die klassische mechanisierte Kriegsführung (KPz gegen KPz) wird zunehmend durch NLOS Feuer abgelöst werden, die Kriege verlagen sich zunehmend in die Städte oder andere Gebiete in denen mechanisierte Einheiten klassischer Art nur eingeschränkt arbeiten können. Deshalb ist es für mich eine zwingende Schlußfolgerung, den Anteil der Infanterie insgesamt deutlich zu erhöhen.

Noch darüber hinaus zeigt eine Analyse aller Verluste der letzten Jahrzehnte, dass diese primär bei der Infanterie auftreten. Und diese Verluste muß man vorher mit einbedenken und auch bei auftreten derselben weiter kampffähig bleiben. In einem zukünftigen Krieg gegen höherwertige Gegner wird eine Struktur mit zu wenig Infanterie daher nach kurzer Zeit aufgrund der Verluste an Infanterie nicht mehr einsatzfähig sein und man wird dann keine Inf nachkriegen - den gute Infanterie kann man nicht schnell genug ausbilden und nachschieben.

Zitat:Es ist auch in Zukunft nicht gesteigert wahrscheinlich, dass wir irgendwo gegen auch nur zweitklassige Gegner zum konventionellen Gefecht antreten müssen.

Und auch hier habe ich eine völlig konträre Sicht: gerade das sollte unser primäres Ziel sein. Wie kann es überhaupt sinnvoll sein, sich nur gegen drittklassige Gegner auszurichten und selbst zweitklassige Gegner als unwahrscheinlich abzutun?! Wenn die Bundeswehr nicht kampftauglich ist, wozu soll sie dann überhaupt existieren?

Zitat: Es macht keinen Sinn mechanisierte Verbände für Szenarien aufzustellen die sich so nicht materialisieren werden.

Komplexe dynamische Geschehen verlaufen eben nicht linear, es kann leicht zu brüchen kommen, zu schlagartigen Umwälzungen die man nicht vorher sehen kann. Gerade deshalb halte ich eben eine Strukturextrapolierung des Afghanistan Einsatzes, also eine Afghanisierung der Armee für so grundfalsch.

Zitat:Und das wenn etwas fehlt es die modernen schweren Kampfpanzer und Begleitfahrzeuge auf dem Kontinent sind. Vielleicht sollten wir uns als traditionelle Landmacht ohne größere Tradition und Motivation hinsichtlich irgendwelchen Abendteuer in südöstlicheren Ländern darauf konzentrieren.Will heißen, in der Aufstellung wirklicher Panzerverbände, deren Hauptaugenmerk klar auf dem konventionellen Panzerkampf liegt.

Aber wird der nächste konventionelle Krieg gegen einen höherwertigen Gegner überhaupt noch den konventionellen Panzerkampf in der Art kennen, wie du ihn hier andenkst?!

Zitat:aber es wäre vielleicht mal lohnend, die wenigen mechanisierten Gefechte die es nach dem zweiten Weltkrieg gab, dahingehend zu analysieren ob deine These überhaupt stimmt.

Dazu werde ich in einem gesonderten Eintrag noch etwas ausführen, insbesondere auch zu meinen geschichtlichen Vorbildern, den Gemischen Selbstständigen Brigaden der IJA, den Sturmabteilungen der Roten Armee im WK2 die speziell für den OHK aufgestellt wurden und den RCT der USA, insbesondere den aus Kavallerieverbänden aufgestellten RCT der US Army.

Zitat: können wir uns auch die Golfkriege anschauen. Wo mangelte es den amerikanischen Verbänden im mechanisierten Gefecht an Infanterie? Was ist denn da überholt? Der abgesessene oder aufgesessene Kampf?

Überholt ist der Begriff des sogenannten aufgesesssenen Kampfes. Genau genommen hat die Infanterie gar nicht gekämpft, da es keinen aufgesessenen Kampf gibt. Die Golfkriege in der freien offenen Wüste bei absoluter Luftüberlegenheit waren ein Panzerkampf gegen andere Panzer, keine Frage. Wobei der größte Teil der Arbeit aus der Luft erledigt wurde. Und die SPz mehr feindliche Panzer zerstörten als die KPz! Brauchen wir dann überhaupt noch KPz? Es gibt ja sogar Stimmen die aus den Golfkriegen die Schlußfolgerung ziehen, wir bräuchten keine KPz mehr - ich bin aber bspw gegenteiliger Ansicht weil ich gerade eben ein anderes Bild der Natur des Panzers an sich habe.

Würdest du aber jetzt nur die Golfkriege betrachten, wäre die Schlußfolgerung eher: dass Lufteinheiten und SPz den Kampf führen - es wäre also konträr zu dem was du andenkst.

Zitat:Meine Panzerwaffe ist eine echte Panzerwaffe die sich auf das konzentriert was eine Panzerwaffe können soll, konventionellen Panzerkampf in symmetrischen Konflikten im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung.

Vorausgesetzt dieser wird überhaupt so stattfinden. Die Weise wie du die Natur des Kampfpanzers verstehst könnte eventuell überholt sein. Der symetrische Panzerkampf von MBTs gegen MBTs ist aufgrund der immensen Leistungssteigerung von Aufklärung und NLOS Systemen schon im nächsten größeren Krieg meiner Ansicht nach Geschichte. (was aber nicht heißt, dass man keine KPz mehr braucht, man braucht sie nur für ganz andere Aufgaben).

Zitat:Ein relativ einfaches und aktuelles Szenario wäre die Verteidigung des Baltikums. Abgesehen vom zeitlichen Problem rechtzeitig schwere Verbände heranzuführen – meine leichte Infanterie eignet sich (gerade mit Wiesel) hervorragend in den baltischen Großstädten zu verzögern.

Smile Hatte ich übrigens schon geraume Zeit vor deinem Eintrag im Russland vs Westen Strang geschrieben und explizit deinen Namen genannt: nämlich dass deine Airborne Verbände hier perfekt wären.

Zitat:Wir haben schon erhebliche Probleme damit einen Bruchteil unsere Streitkräfte einzusetzen, Szenarien in denen wir auch nur die Hälfte der Truppe irgendwo im Ausland rumstolpern lassen sind völlig realitätsfremd. Bevor wir uns da dann darüber Gedanken machen könnten ob wir echte Panzergrenadiere und echte Jäger oder doch lieber einen Mischmasch haben wollen, ist es viel entscheidender und gewinnbringender Strukturen zu schaffen, die der Nichteinsetzbarkeit entgegenwirken. Meine grob umrissene Gesamtstruktur mit vernünftigen Reservesystem zur Landesverteidigung und Rekrutierung, Verbandsgliederung etc. hilft uns da viel weiter

Da hast du sicher recht. Dein Konzept ist ein insgesamt eher real umsetzbares.
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