Luftmechanisierung vs Optionale Mechanisierung
#38
Werter Nightwatch,

vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Das folgende ist leider auch wieder viel länger geworden als ich gedacht hätte, und ich bitte gleich vorab um Entschuldigung dafür. Das Thema und deine hervorragenden Ausführungen sind einfach zu interessant. Das ist halt die Beschränktheit schriftlicher Kommunikation und mein Versuch alles richtig zu erklären. Zeit spielt wie gesagt für mich gar keine Rolle und so laß dir ruhig Zeit solange du willst um selber wieder zu antworten.

Aufgrund unserer unterschiedlichen Definitionen in Bezug auf bestimmte Begriffe und unterschiedlichen Auffassung wie der Krieg aussieht werden wir ohnehin nicht auf einen Nenner kommen können. Meiner Meinung nach ist dein Airborne Konzept eines der Vergangenheit und gerade eben untauglich für die Kriege der Gegenwart und nahen Zukunft weil es zu wenig flexibel, zu wenig modular ist und damit zu speziell.

In einer Zeit sehr großer Armeen hätte das durchaus was, aber in der heutigen Zeit sind unsere Armeen immens geschrumpft und die Grundlage meiner Überlegungen ist daher die Maximierung der Kampfkraft des übrig gebliebenen Rest bei zugleich maximaler Flexiblität in Bezug auf die Weiterentwicklung. Dein Konzept hingegen legt sich schon sehr fest auf eine bestimmte Doktrin und hat daher meiner Meinung nach zu wenig Aufwuchspotential, zu wenig Möglichkeiten der Entwicklung in der Zukunft und hängt zu sehr an bestimmten Faktoren fest, die eventuell in naher Zukunft bereits nicht mehr gegeben sein könnten.

Zitat: es muss heißen leichte Infanterie vs Optionale Mechanisierung - Luftmechanisierung ist nur ein Teilbereich meines KLK Konzepts.

Ich verstehe nun tatsächlich viel besser was du meinst und muss zugeben, dass ich dein Konzept zu sehr auf den Luftsturm und den Wiesel als Fahrzeug verengt habe. Umgekehrt verstehst du aber anscheinend mein Konzept nicht im Ansatz, sonst würdest nicht so oft die Begriffe 30 Tonnen und Panzergrenadiere wiederholen. Ich will mich daher am Schluss etwas mehr auf eine Erläuterung meines Ansatz konzentrieren, aber zunächst ein paar Kritikpunkte zu deinen Thesen:

Zitat: u 1) Terrex und Luftverlegbarkeit
Deine Zahlen sind einfach nicht korrekt.
Das Ding wiegt gefechtsmäßig aufgerödelt als Truppentransporter 25t. Mit Soldaten und Ausrüstung über 30t.

Falsch sind hier deine Zahlen. Die um genau zu sein 24 Tonnen die du meinst beziehen sich auf den AV81 mit flachem Boden und zusätzlicher Panzerung gegen MK Feuer sowie auf den AV82 bzw den türkischen Lizenznachbau desselben.

Das von mir favorisierte Fahrzeug ist jedoch der ursprüngliche AV81, mit V förmigen Boden, der von der Panzerung her allerdings nur gegen SMG Feuer schützt (dafür ist der Minen-Schutz konstruktionsbedingt sogar höher als bei den späteren deutlich schwereren Modellen). Und das Ding wiegt leer 14,5 Tonnen um exakt zu sein und gefechtsmäßig aufgerödelt weniger als 21 Tonnen (20 Tonnen um exakt zu sein) und passt in eine C-130 und kann mit dieser transportiert werden.

Aber ich will mich gar nicht so sehr auf den Terrex versteifen sondern mal frei von einem konkreten Modell darlegen was für ein Fahrzeug ich eigentlich meine, den diesen entscheidenden Punkt scheinst du nicht zu verstehen:

ich würde als Fahrzeug einen Transport(sic)panzer andenken, der vom Gefechtsgewicht (also mit allem) zwischen 15 und 20 Tonnen liegt, wobei ich hier eher die Obergrenze, also ca 20 Tonnen als Ziel hätte. Das Fahrzeug sollte also mit allem gerade noch in einer C-130 transportiert werden können.

Ich will also ausdrücklich: 1 einen Transportpanzer (und keinen echten Radschützenpanzer, da nicht gegen MK Feuer geschützt) und 2 ein C-130 transportierbares Fahrzeug und 3 ein Primat beim Schutz gegen Minen, Splitter, SMG und mittels leichter Hardkillsysteme (bspw Trophy LV) gegen RPG-7 sowie ältere PALR und 4 ein Aufwuchspotenatial um das Ding später nach Belieben noch gegen MK Feuer panzern zu können (also ein möglichst großes Potential was den Aufwuchs bei der Panzerung angeht, also eine modulare Panzerung wie beim Terrex).

Den Terrex AV81 habe ich hier dabei nur als ein Beispiel benannt. Ein anderes mögliches Fahrzeug dieser Art wäre beispielsweis die leichtere SEP die es aber bspw mit Gummikette und mit Reifen gibt und von der es ebenfalls Versionen mit bis zu 25 Tonnen gibt (dann gegen MK Feuer geschützt), wobei die Grundversion mit Gummikette gerade mal 13 Tonnen wiegt.

Es geht mir also explizit um einen Transportpanzer (mit erhöhter Feuerkraft im Vergleich zu anderen Transportpanzern) mit gefechtsmäßig 20 Tonnen (alles dabei).

Zitat:zu 2) Wiesel im Gelände

Es ist wohl unbestritten das der Wiesel ob seiner Größe und Schnelligkeit eben doch deutlich schwerer zu treffen ist.

Da kann ich mich nur wiederholen: Schnell ist der Wiesel nur in Gelände, in dem auch ein Terrex fahren kann. Gerade in dem Gelände in dem du den Wiesel vorsiehst und ich kein Fahrzeug, ist der Wiesel gerade eben nicht schnell. Er ist dort nicht schneller im Schnitt als Infanterie zur Fuß.

Zitat: Oder anders formuliert: Es gibt erheblich mehr Wald als Panzergräben.

Wald ist nicht gleich Wald. In einem echten Urwald, eine Waldwildnis tut sich der Wiesel sehr schwer, brillieren kann er vor allem in unseren herausragend gut erschlossenen Wirtschaftswäldern voller Forstwege und Rückegassen (eigene Anschauung und Erfahrung mit dem Wiesel).

Und nein, ich meinte keine Panzergräben, ich meinte ordinäre kleine Waldbäche, Straßengräben, einfache Entwässerungsgräben usw usf

Zitat: Was der Wiesel erhöht ist die Beweglichkeit (man könnte auch sagen Flexibilität) im Gefecht. Mit dem Wiesel lassen sich viel schneller und effektiver Stellungswechsel vollziehen und neue Threadachsen bilden.

Aber ob dies gelängt hängt stark vom Gelände ab. In einem hervorragend erschlossenen deutschen Wirtschaftswald ja. Aber schon im Gebirge bzw in unwegsameren Gelände ist damit oft schnell Schluß wie ich dir aus eigener praktischer Anschauung berichten kann. Ich habe ja den Wiesel real bei Übungen agieren sehen und gerade daher bin ich der Überzeugung, dass er begrenzter ist in seiner Beweglichkeit als du glaubst. Der Wiesel ist nicht so beweglich wie du glaubst, er ist zudem ein Fahrzeug dass sehr stark auf die Defensive und auf den Einsatz in Deutschland zugeschnitten ist und in Dritte Welt Ländern ein immenses Problem mit einer offensiven Rolle und mit dem Verschleiß hat.

Zitat: Die Maschinenkanone eines Wiesel 1 verschießt 20mm Geschosse mit mehreren Kilometern Reichweite. Mitgeführt werden insgesamt 400 Schuss, sowohl panzerbrechende als auch Sprengmunition. Die Verwendung einer 30mm Maschinenkanone wurde schon erprobt.

Das eine Mal, wo ein Wiesel 1 mit einer MK bei einer Übung eine Gruppe meines Zuges ausschaltete, geschah dies auf 400 m. Andere solche Erfolge die ich in Erfahrung bringen konnte lagen ebenfalls alle deutlich unter einem Kilometer. Die 20mm MK ist eine wunderbare Waffe – keine Frage - und ich bin ein großer Fan gerade dieses Kalibers und ich ziehe eine 20mm MK jederzeit einer GMW (40mm) vor! Aber die große Stärke ist die Wirkung und die hohe Geschwindigkeit der Projektile (womit man sich bewegende Ziele viel leichter treffen kann) und der trotzdem hohe Munitionsvorrat.

Im Gefecht Infanterie gegen Infanterie kannst du diese Faktoren ausspielen, keine Frage. Aber die Reichweite als Faktor so gut wie nie, einfach weil du nicht dazu kommen wirst in dem Terrain in dem du den Wiesel andenkst so weit zu schießen. Selbst im Gebirge wirst du nicht die erforderlichen Distanzen haben, alles wird im Bereich unter 1 km stattfinden, selbst in Afghanistan lagen die Entfernungen im Bereich Infanterie gegen Infanterie im Schnitt immer darunter und dies trotz Scharfschützen, SMG mit Lafette und Zielfernrohr und leichten MK.

Zitat: Welche Infanteriewaffe schafft es auch nur an diese Reichweite heranzukommen?

Die von mir vorgesehenen MG haben eine Reichweite von 1700 m, die Raketenwerfer eine Reichweite von 1200 m, die kommen da also an die effektive Reichweite einer 20mm MK durchaus ran. Aber das verfehlt völlig den entscheidenden Punkt: Du wirst auf diese Distanzen feindliche Infanterie meist gar nicht aufklären können, geschweige den bekämpfen. Die Reichweite bringt dir also keinen Vorteil hier, weil der ganze Kampf auf kürzere Reichweiten stattfinden wird. Selbst in Afghanistan lagen die durchschnittlichen Kampfentfernungen der Infanterie gegen andere Infanterie nicht über 1 km.Und in anderen Ländern (anderem Terrain) sieht das ganze noch viel extremer aus, nimm mal den Irak als Beispiel.

Von Wäldern, Städten etc wo du den Wiesel ja ebenfalls vorsiehst noch ganz zu schweigen. Das meiste Terrain wo leichte Infanterie kämpfen kann und kämpfen soll erzeugt viel kürzere Kampfentfernungen. Aber noch mal abgesehen davon sehe ich ja „Technicals“ mit Maschinenkanonen vor, und da diese die gleiche immense Reichweite haben können sie in den wenigen denkbaren Sonderfällen (offene Wüste etc) ebenso wirken wie der Wiesel und bleiben dann trotzdem außerhalb der feindlichen Reichweite. Und diese Technicals haben nun viele Nachteile nicht, die der Wiesel hat.

Zitat: Der Wiesel 1 TOW führt insgesamt bis zu 7 Raketen mit, zusätzlich noch ein MG3. Man kann auch durchaus ein schweres Maschinengewehr, 12.7 mm einrüsten. Wie viele Infanteristen braucht es denn um auch nur auf eine Vergleichbare Zahl mitgeführter Panzerabwehrraketen plus MG zu kommen?

Bei der angedachten TOE, und den tatsächlichen Kampfentfernungen und der Verwundbarkeit des Wiesel für den man ja keine PALR zur Zerstörung braucht: 2 Gruppen. Womit ich bei gleicher Transportkapazität was die Helis angeht immer noch 1 Grupp übrig habe die der Wiesel durch eigenes Feuer nicht unterdrücken kann. Während ich nur ein Ziel zerstören muss und dafür 3 (S)MG, 9 Raketenwerfer hoher Reichweite und 9 Granatwerfer (welche auch reichen) habe, musst du umgekehrt 36 Ziele zerstören und hast dafür nur ein SMG und eine PALR (welche nachladen muss). Keine der beiden Waffen ist stabilisiert, keine kann aus voller Fahrt feuern. Mit dem (S)MG kannst du im Idealfall eine Gruppe niederhalten, bleiben zwei Gruppen die frei auf deinen Wiesel wirken können.

Und nein, die Idee dann mit der TOW aus 2 km Entfernung die Inf abzuschießen wird nicht funktionieren, weil du sie vom Wiesel aus auf diese Distanz gar nicht aufklären kannst und weil du die Schußdistanzen gar nicht kriegst weil überall Gelände im Weg steht.

Zitat:Viel entscheidender ist aber ein Aspekt den du garnicht angebracht hast: Es sollte ohne weiteres möglich sein im, am und auf dem Wiesel für die Infanterie mehr / weitere Ausrüstung mitzuführen. …...Man ist …..viel durchhaltefähiger und weniger abhängig von externen Versorgung.

Das kann man auch auf kleineren, viel leichteren und viel beweglicheren Fahrzeugen wenn man bewusst auf die Pseudopanzerung verzichtet. Man könnte sogar an faltbarre ultraleichte Karren denken die zur Fuß mitgeführt werden können. Auf einem Technical den ich nun als Begleitfahrzeug für Luftsturmaufgaben vorsehe kann ich zudem sogar noch mehr Ausrüstung mitnehmen als auf einem Wiesel und dies über eine viel längere Distanz mit viel weniger Spritverbrauch und dies auch bei viel höherer durchschnittlicher Geschwindigkeit.

Zitat: Um mal irgendwo anzufangen, 3 Panzerfäuste und Granatwerfer pro Gruppe, schön und gut, aber wie lange reicht das im Gefecht? Ist man nicht sofort dabei Nachschub einzufliegen?

Wie lange reichen 400 Schuß?! Die sind auch sehr schnell verschossen, du wärst überrascht wie schnell ein Wiesel 1 mit MK leer ist (eigene Anschauung). Und dem würden gegenüber stehen: 3 (S)MG mit gesamt 600 Schuß, 9 Raketenwerfer und 9 Granatwerfer. Natürlich sind die Raketenwerfer Verbrauchsmaterial und weg ist weg, aber insgesamt habe ich bei gleicher Transportkapazität mehr Munition dabei, bin also durchhaltefähiger.

Aber um mal Praxis einzufügen: Die Wiesel gegen die wir angetreten sind haben immer Hit-and-Run gemacht, gerade um längere Feuergefechte zu vermeiden damit die Mun nicht so schnell ausgeht.

Zitat:Daraus ergeben sich in Bezug auf deine Rechnung: Es ist schnell der Punkt erreicht an dem noch mehr und mehr Infanterie keinen Mehrwert mehr bringt.

Zweifelsohne, vor allem auch weil man sie gar nicht in dem begrenzten Raum zugleich einsetzen und entwickeln kann. Umkehrschluss: mir steht der entsprechende Transportraum der dann über ist für Nachschubgüter zu, die ich dann entsprechend herbei bringen kann. Während du also gerade mal eine bestimmte Anzahl Truppen eingeflogen hast, habe ich bei gleichem Transportraum bereits mehr Mann eingeflogen UND Nachschub.

Während du bei gleichem Transportraum erst mal nur deine Wiesel eingeflogen hast, aber noch keinerlei Nachschub. Und den Transport des Nachschub am Boden kann man auch ohne Wiesel bewerkstelligen - in machenm Terrain wird man dies ohnehin müssen.

Zitat: Und wenn dazu dann eh eine Luftbrücke aufrecht erhalten werden muss; wo ist dann das Problem meine Fahrzeuge in mehreren Wellen heranzuführen? Klar ist es richtig, dass 1 Ch-53 sinnvollerweise erstmal 36 Soldaten transportiert als 2 Wiesel. …...Aber in der zweiten und dritten Welle? Das ist seit jeher ein Kernelement des Luftsturms, die Truppen werden nacheinander eingeflogen, nicht alles auf einmal in einer Welle.

Das Problem ist höchst einfach: dass du mehrere Wellen brauchst, um auch nur deine Systeme auf den Boden zu bringen. Während ich bereits lange vorher auch noch Nachschub einfliegen kann und dies bei gleicher Transportkapazität.

Und ein CH-53 kann nur 1 Wiesel 2 transportieren und der Wiesel 1 ist ein Auslaufmodell dass in den nächsten Jahren ausgemustert wird und was dann?! Außerdem unterschätzt du, wie sich das nach oben kulminiert:

Erste Welle: 1 Wiesel 2 mit 7 Spike und 1 SMG oder 36 Infanteristen mit 3 SMG, 9 Raketenwerfern und 9 Granatwerfern (Überlegenheit: 2 : 2: 9)

Zweite Welle: 2 Wiesel 2 mit 14 Spike und 2 SMG oder 72 Infanteristen mit 6 SMG, 18 Raketenwerfern und 18 Granatwerfern (Überlegenheit: 4: 4: 18)

Dritte Welle: 3 Wiesel 2 mit 21 Spike und 3 SMG oder 108 Infanteristen mit 9 SMG, 27 Raketenwerfern und 27 Granatwerfen (Überlegenheit: 6: 6: 27)

Also habe ich bereits hier 6 SMG mehr, 6 Raketenwerfer mehr (zudem kann ich diese von verschiedenen Stellungen aus abfeuern und muß nicht nachladen) usw und ich muß nur 3 Ziele zerstören und du 108. Und meine Ziele sind größer und müssen zum Feuern anhalten so dass ich sie durchaus vernichten kann weil sie während des Feuerns stehen.

Vierte Welle: noch ein Wiesel 2 und ich habe immer noch 5 SMG mehr und ca gleich viele Raketenwerfer (gleiche Wirkung im jeweiligen Ziel) aber: ich habe bereits einen ganzen Heli voller Nachschub während deine Einheiten noch keinerlei Nachschub haben.

usw usf

Oder nehmen wir mal alternativ Wiesel 1 mit MK: du kommst dann bei drei Wellen auf 6 Maschinenkanonen. Im Idealfall kannst du jetzt 6 Infanterie-Gruppen gleichzeitig unterdrücken, womit aber immer noch 3 Infanteriegruppen völlig frei und ungehindert auf dich wirken können. Und ich habe immer noch 3 SMG mehr und jedes dieser kann deinen Wiesel zerstören ebenso wie jeder meiner Raketenwerfer oder solltest du mal stehen (was du zum Feuern zwingend musst) jeder Granatwerfer.

Dem kannst du nur entgehen wenn du immer auf große Distanz bleibst. Umkehrschluss: ich werde in Gelände agieren, in denen du diese hohe Distanz nicht nutzen kannst und die durchschnittliche Kampfentfernung geringer ist als 1 km und du nirgens eine Schußlinie hast die so lang ist und selbst in Extremfällen wie Afghanistan ist das problemlos möglich.

Zitat: Wenn schon eh nicht sinnig ist das sich im Zielgebiet 150 Mann die Beine in den Bauch stehen ist es kein Ding was anderes mitzunehmen. Da kulminiert sich der Vorteil nach oben hin eben nicht linear immer weiter. Schnell ist der Punkt erreicht wo mehr Leute nur mehr zu Versorgende bedeuten.

Tatsächlich ist es so, dass du im Infanteriekampf in größeren Gebieten erhebliche Mengen an Infanterie brauchst um wirklich etwas erreichen zu können. Um mal deine Operation Anaconda herzunehmen: das ist ein großes Gebiet in dem vermutlich an die 1000 feindliche Kämpfer agiert haben. Entsprechend brauchst du viel mehr Infanterie (wenn du nicht gerade wie es gemacht wurde extrem auf LRRP und LNU / NLOS Feuer gehst. 150 Mann sind da völlig unzureichend und es war gerade eben einer der primären Fehler dieser Operation, mit völlig unzureichenden Infanteriekräften zu agieren. Ergebnis: ein Gros der feindlichen Kämpfer konnte aus dem Gebiet entkommen.

Der Fehler der Operatin Anaconda war nicht mangelnde Feuerkraft der Infanterie, bzw dass sie keine Tanketten dabei hatten, sondern dass viel zu wenig eigene Infanterie vor Ort war! Zu wenig Infanterie zieht sich als Problem durch den ganzen Afghanistan Einsatz und andere Einsätze auch.

Das ist das Ergebnis deines Konzeptes: Lücken, mangelnde Quantität um alle anfallenden Aufgaben zu erledigen. Viele Aufgaben bedeutet: du brauchst viele Kräfte um die alle zu erledigen. Deshalb stehen sich 150 Mann im Vergleich zu dann 4 bis 5 Wieseln keineswegs die Beine in den Bauch.

Deine 5 Wiesel können 5 Aufgaben wahrnehmen und haben nur dabei was sie dabei haben. Ich habe 150 Mann die ich bspw in 15 Gruppen einteilen könnte um damit 15 Aufgaben gleichzeitig wahrzunehmen. Und ich habe dann sogar noch Transportraum für Nachschubgüter frei. Ich kann also 3 mal so viel machen wie du und habe auch noch Verbrauchsmaterial extra dabei während bei dir noch nicht mal der Nachschub angekommen ist.

Zitat: Eine spannende Frage wenn man es auf die Spitze treibt ist auch noch, wo soll all deine Infanterie denn herkommen? Haben deine Panzergrenadierbataillone denn überhaupt soviel Infanterie wie meine Luftlandeverbände?

Ich habe eine detaillierte TOE vom Infanterie-Trupp bis hin zur Brigade bereits vorgelegt, während ich von dir keine detaillierte TOE habe, weshalb ich das nicht richtig beantworten kann. Ganz allgemein sehe ich in jeder Brigade Infanterie vor und hätte daher insgesamt deutlich mehr Infanterie zumal auch Panzergrenadiere bei mir Infanterie wären und auch losgelöst von ihren Panzern agieren würden.

Und nein: meine Jägerbataillone wären eben keine Panzergrenadierbataillone weil den Transportpanzern dazu die Panzerung fehlt - weil diese in der Grundversion nicht gegen MK Feuer schützt (man könnte für den großen Krieg das aber optional nachrüsten und das wäre ja mein Ziel: sich die Option freizuhalten, nur durch weitere Panzerung aus den Transportpanzern echte Radschützenpanzer zu machen – gerade deshalb der Terrex übrigens weil bei ihm das sofort möglich wäre).

Ganz allgemein bedeutet dass, dass ich in den Jägern eine Art Einheitsinfanterie habe, während du verschiedene Spezialisten hast und Panzergrenadiere bei dir keine Inf sind sondern gebunden an die Panzer agieren. Das heißt: du hast so wie du das vorgestellt hast (in Bezug auf Brigaden und Bataillone) in jedem Fall weniger Infanterie als ich insgesamt verfügbar. Bei mir könnten sowohl Jäger wie auch Panzergrenadiere im Luftsturm per Heli eingesetzt werden, bei dir machen das nur Teile deiner Luftlandetruppen.

Zitat: Und noch weiter gedacht, während deine Panzergrenadiere weit vorne irgendwo leichte Infanterie spielen steht deine Panzertruppe ohne infanteristische Unterstützung da.

War aber nicht die Zielsetzung laut dir gerade eben der Gegner dem wir zur Zeit gegenüber stehen? Und brauchen wir nicht laut dir gegen diesen Gegner gerade eben keine Panzertruppe und keine mechanisierte Infanterie? Aber noch mal abgesehen davon: Die Panzer können auch ohne infanteristische Unterstützung jede Menge Aufgaben wahrnehmen so dass ich wiederum zugleich viel mehr Aufgaben übernehmen kann als du. Wenn meine Panzer getrennt von meiner Infanterie agieren und eigene Aufgaben wahrnehmen, kann der Verband zeitgleich mehr tun, während bei dir die Waffenträger an die Infanterie gebunden sind (du könntest natürlich die Waffenträger auch unabhängig von der Infanterie einsetzen, aber dann wäre der einzige Unterschied zu meinem Konzept, dass du schwächere Fahrzeuge hast).

Zitat: Oder anders gefragt, verlegen die Fahrzeuge dann immer schön alle mit ins Ausland und stehen da unnütz rum während die Infanterie irgendwo mit den Helis rumturnt?

Das sollte Situationsabhängig sein - aber im Allgemeinen sollten sie mitverlegt werden, was nicht so schwierig ist wie von dir behauptet, da die Fahrzeuge (ich nenne mal explizit kein Modell) gefechtsmäßig 20 Tonnen wiegen sollen (mit allem) und in einer C-130 verlastbar sind. Im Einsatzgebiet sind sie aber dann eben nicht unbedingt immer dabei siehe unten: (sondern erledigen je nach Auftrag auch eigene Aufgaben ohne Infanterie bzw nur mit einem Teil der Infanterie etc)

Zitat: Wiesel und Schutz:

Im Gefecht ist der Waffenträger Wiesel ausreichend geschützt um gegen reine Infanterieeinheiten vorzugehen. Von ‚jederzeit zu vernichten‘ kann keine Rede sein. Es fehlt schon allein an Aufklärung, Reichweite und Präzision. Ich habe das ausführlich dargelegt.

Also wir hatten da rein praktisch aufgrund von Übungen andere Erfahrungen: die Entfernungen auf welche die Wiesel üblicherweise zugeschlagen haben waren viel kürzer als von dir angenommen: und es ist per se immer leichter einen Wiesel aufzuklären als einen Infanteristen (den dieser ist kleiner und beweglicher und kann das Mikroterrain besser nutzen). Und die Reichweite spielt in dem Gelände in dem du die Wiesel vorsiehst nicht so die Rolle bzw in den wenigen Ausnahmen (offene Wüstengebiete) sind Technicals und Drohnen sinnvoller.

Noch darüber hinaus sind die Waffen des Wiesel nicht dazu geeignet, während der Fahrt ein Ziel zu treffen, der Wiesel muss daher zum Feuern anhalten und dies um so mehr, je größer die Distanzen sind (was auch ein Grund ist, warum man diese seitens der Wiesel-Besatzungen gar nicht ausschöpft sondern auf Hit-and-Run auf kürzere Distanzen setzt).

Zitat: nur weil der Wiesel durch schwere MGs ausgeschaltet werden kann gelingt das noch längst nicht im Gefecht. Würde diese vereinfachte Denkweise funktionieren könnten wir seit Jahrhunderten keinerlei Infanterie mehr einsetzen weil ihr Schutz gegenüber der gegnerischen Feuerkraft niemals ausreicht. Aber es ist in der Realität eben nicht so einfach.

Der Unterschied in der Realität ist, dass der Infanterist in einem ganz kleinen Loch verschwinden kann, hinter einer Bodenwelle Deckung findet, und dass der Schutz der Infanterie das Gelände ist. Das der Wiesel aufgrund seiner Größe und geringeren Beweglichkeit eben nicht so nutzen kann wie ein Infanterist. Wo ein Infanterist Schutz gegen feindliche Waffenwirkung findet, findet ein Wiesel meist keinen Schutz gegen diese. Und ein Wiesel muss zum Schießen de facto anhalten wenn er wirklich treffen will. Ergebnis: vernichtete Wiesel. Das die miesen Schützenwaffen der BW hier oft haken heißt nicht, dass unsere Gegner dies nicht explorieren werden oder können.

Zitat: Tatsächlich ist aber dein Hauptproblem das du nur die Komponente Panzerung siehst und den Wiesel nur gegen schwer befestigte Stellungen im Sturmangriff angehen siehst.

Das ist falsch bzw da hast du mich dann nicht verstanden: ich habe mehrfach explizit geschrieben, dass ich die Wiesel eher von deiner Infanterie getrennt an den Flanken frei jagend sehe.

Zitat: Es ist dazu gedacht die Schlagkraft der Infanterie im Handstreich und Hinterhalt zu erhöhen.

Gerade in diesem Szenario kann der Wiesel ein erheblicher Nachteil sein, weil er die Gefahr einer frühzeitigen Entdeckung immens erhöht. Dies funktioniert so eigentlich nur beim Schlagen aus der Nachhand, also in der Verteidigung und gerade das ist der primäre Punkt den ich hier kritisiere: der Wiesel ist ein System der Verteidigung dass hier in Deutschland agieren sollte und wurde gerade eben nicht für eine offensive Rolle hinein in feindliches Gebiet konzipiert.

Der Wiesel ist ein System dass in der Defensive brilliert, wir aber sollten stattdessen unsere Offensivkraft erheblich stärken. Im eigenen Gebiet, aus einer vorbereiteten Stellung heraus sind Wiesel selbst gegen schwere mechanisierte Verbände tödlich. In einem offensiven Einsatz in feindliches Terrain hinein hingegen sind sie erstaunlich schwach.

Zitat: Du scheinst da die Mobilität deiner Radschützenpanzer völlig zu überschätzen – er kommt mitnichten überall durch wo ein 4t Gefährt durchkommt! - und ignorierst völlig die Distanzen die sich außerhalb enger Gefechtsräume in Mitteleuropa auftun können.

So wie du umgekehrt die Mobilität der Wiesel am Boden immens überschätzt. Die kommen keineswegs überall durch wo ich mit einem Terrex noch durchkommen würde. Und bezüglich Distanzen: eine wesentliche Sache ist auch die Frage der Verlegbarkeit am Boden. Das ist jetzt schon mehrfach von mir genannt worden:

Dein Konzept hängt völlig von den Helis ab und sobald diese wegfallen hast du ein immenses Problem. Und selbst drittklassige Gegner können unter bestimmten Umständen gegen deine Helis wirken und dann sitzt du fest oder kommst gar nicht erst hinein etc. Zudem kannst du nicht immer nur im Luftsturm unterwegs sein, du wirst dich auch am Boden über längere Distanzen bewegen müssen, wozu der Wiesel völlig ungeeignet ist.


Zitat: Und siehst es damit wieder viel zu eingeschränkt und reduziert auf die Luftsturmrolle.

Das möchte ich dahin gehend zurück geben, dass du dich viel zu sehr auf die Luftsturmrolle spezialisiert und deine Fahrzeuge ohne Helis und ohne Luftsturm deutlich schlechter sind von der Konzeption her als mein Konzept. Du willst dass mit Fennek, Dingo und Co ersetzen und erzeugst so einen Fuhrpark aus einem halben Dutzend Typen zuzüglich deiner Wiesel wo bei mir nur ein Einheits-Transportpanzer stünde, der in Bezug auf die Arbeit am Boden jedem Dingo und co weit überlegen ist.

Zitat: Aber wenn wir das ignorieren weil du diese Fähigkeit ja nicht brauchst und auch Millionen Quadratkilometer mit Panzern auf Straßen abdecken willst

Tatsächlich kann ich bei gleichem Aufwand mehr abdecken als du weil: ich viel mehr Aufgaben gleichzeitig angehen kann. Während die Infanterie per Heli Luftsturm ausübt, können die Transportpanzer eigene Aufgaben wahrnehmen und da ich keine Wiesel dabei habe, kann ich in einem Zug viel mehr Infanterie versetzen und damit mehr abdecken. In Wahrheit kann ich so viel mehr abdecken als du, weil ich mehr „Untereinheiten“ erzeugen kann bei gleicher Transportkapazität.

Zitat: Wahrscheinlich schaffe ich meine Einheit mit grob der Hälfte der Flüge ins Einsatzgebiet.

Der strategische Lufttransport ins Einsatzgebiet ist eine ganz andere Sache als die Bewegung vor Ort im Einsatzgebiet. Zweifelsohne brauchst du weniger strategischen Lufttransport aber vor Ort nach dem man seine Truppen ins Land gebracht hat ist meine Beweglichkeit höher und ich kann mehr Aufgaben gleichzeitig wahrnehmen (Bronegruppa-Konzept).

Zitat: Warum im Jagdkampf deine Infanterie ohne Fahrzeuge besser sein soll erschließt sich mir nach wie vor nicht im Ansatz.

Weil sie beweglicher und sich besser tarnen kann ist. Wo findet denn Jagdkampf noch statt und in welcher Form?! In Städten, in dichtem Wald, in unzugänglichen Gebirgsgebieten usw. Tarnung ist das A und O im Jagdkampf, vor allem anderen. Was tarnt sich nun leichter: ein Infanterist oder ein Fahrzeug?

Zitat: deine Einsatzphilosophie:

Es zieht sich quer durch deine Posts, dass du ein ziemlich verqueres Bild hinsichtlich erwartbarer Einsätze hast. Entweder ich brauch es nicht oder die Einheit muss gleich gegen mechanisierte Kräfte agieren können.

Die Idee ist eigentlich eher, die vorhandenen, numerisch geringen Streitkräfte möglichst flexibel zu machen, so dass sie sowohl gegen leichte (irreguläre) Kräfte agieren können, aber eben auch im konventionellen Krieg mechanisiert agieren können. Deshalb bezeichne ich dieses Konzept ja als optinal mechanisiert.

Natürlich ist meine Infanterie im Luftsturm „schwächer“ als deine Infanterie plus Waffenträger, aber gegen die Gegner, gegen die man noch Luftsturm überhaupt einsetzen kann, reicht das vollkommen. Zudem habe ich ein anderes Verständnis der Rolle der Infanterie und sehe diese eher als Späher, Aufklärer, LRRP, Einweiser für NLOS Feuer während bei dir mittels der Waffenträger die Infanterie auch selbst den Gegner reißen soll. Was angesichts der Wirkung der heutigen Schützenwaffen aber inakzeptable Verluste bedeuten würde. Und damit meine ich nicht State-of-the-Art Waffen.

Zitat: Es ist absolut unrealistisch, unlogisch und unnötig beständig auf Einsatzszenarien in konventionellen Großkriegen gegen ernstzunehmende, gleichwertig ausgerüstete und konventionell agierende Gegner abzustellen.

Wir sollten unsere Strreitkräfte durchaus befähigen, auch in dieser Kriegsform zu kämpfen. Was dann zu der Frage führt, woher genug leichte Infanterie kommen soll und diese Frage beantwortet mein Konzept durch ein modulares Verständnis in Bezug auf die Mechanisierung.

Die Fahrzeuge (Terrex) sind zunächst mal Transportpanzer und nicht gegen MK Feuer geschützt, führen aber trotzdem selbst MK. Dafür haben sie eine große und bereits praktisch bewiesene Aufwuchskapazität und könnnen relativ leicht zu echten Radschützenpanzern ausgebaut werden, sollte dies nötig werden.

Die Absitzstärken sind hoch, und der höhere Anteil Infanterie pro Brigade bedeutet insgesamt viel mehr einsetzbare leichte Infanterie wenn man diese ohne Fahrzeuge einsetzt. Zweifelsohne würden Tanketten hier die Kampfkraft im Luftsturm (und nur dort!!) dann noch mal verstärken, aber darauf würde ich eben bewusst verzichten und stattdessen eine andere Doktrin und Vorgehensweise, andere Taktiken also verwenden.

Zitat:Du musst doch vom Einsatz her denken, es kann doch nicht sein das du dir hier was von NLOS Steilfeuer in Landezonen unter neutralen Himmel, abgeschossenen Hubschraubern und modernsten Infanteriewaffen erzählst.

Es reichen ja bereits auch alte russische Fliegerfäuste, und alte schwere Maschinengewehre um – wie real bei Anaconda geschehen – deine Helis abzuschießen und damit dein Wiesel Konzept zum Teufel zu jagen. Ein einfacher Mörser den du übersehen hast und schon sieht deine Landezone fatal aus sobald er darauf feuert. Derjenige der nicht vom Einsatz her denkt bist du denn:

In unseren jetzigen Einsätzen zieht es sich wie ein Roter Faden hindurch, dass wir nicht genug Infanterie haben, nicht genug Boots on the Ground. Die Antwort darauf kann nicht sein: anstelle von mehr Infanterie mehr Fahrzeuge einzusetzen – in Form von Tanketten. Sondern die Antwort muss sein mehr Infanterie einzusetzen. Was wir brauchen ist mehr Infanterie in der ersten Welle, um an möglichst vielen Stellen mit möglichst hoher Mannzahl präsent zu sein. Was wir nicht brauchen sind Tanketten, die den dafür erforderlichen Transportraum fressen. Der Gegner den du als primäres Ziel skizzierst wird in beiden Fällen primär fliehen und nicht den Kampf aufnehmen. Was ihm bei dir leichter gelingt, mangels Mannzahl.

Und indem ich Fahrzeuge und Infanterie klar trenne (auch bei den Panzergrenadieren), können die Fahrzeuge Aufgaben übernehmen und die Infanterie kann frei agieren. Ich kann also so mehr gleichzeitig tun, mit derselben Menge an Leuten und habe insgesamt mehr Infanterie während bei dir aufgrund der Tanketten die Mannstärken immer zwingend geringer sein werden.

Zitat: Aber der Witz ist doch vor allem der: Während du dich hinstellst und behauptest meine leichte Infanterie könne ja nur Luftsturm und wäre da viel zu verwundbar und abhängig von Helis planst du deine Einheiten 300km querfeldein durch feindliches Gebiet zu schicken. Was ist da wohl bitte gefährlicher?!

Ich behaupte nicht, dass deine Infanterie zu verwundbar ist, sondern dass der Wiesel zu verwundbar ist und dass deine Infanterie wegen der Wiesel zahlenmässig zu schwach ist ! Die Feuerkraft der Infanterie resultiert nicht nur aus ihrer Bewaffnung, sie resultiert vielmehr aus ihrer Zahl. Je mehr Infanterie, desto mehr Waffen, desto mehr Feuerkraft. Deine Infanterie ist nicht zu verwundbar, sie ist zahlenmässig zu schwach und dies willst du mit deinen Tanketten kompensieren um mittels dieser die Feuerkraft wieder zu erhöhen. Dies bedingt aber zwingend, konzeptinhärent wieder geringere Mannstärken insgesamt bei gleichem Aufwand im Operationsgebiet.

Und nein, ich würde keine Einheiten 300 km querfeldein für einen Raid in feindliches Gebiet schicken, warum sollte ich das tun? Das wäre eine sinnlose Handlung, ebenso sinnlos wie ein Heli Raid 300 km in feindliches Terrain. Aber selbst wenn ist der Luftsturm im Schnitt immer noch gefährlicher (was allerdings auch für meinen ohne Tanketten genau so gilt). Den der Feuerkraft und dem Schutz der von mir eingesetzten Fahrzeuge können die typischen Gegner die du nun als Beispiel benennst nichts entgegen setzen während die Helis sehr verwundbar sind (Musterbeispiel AH-64 im Irak).

Zitat: Der Gegner weiß schon das zu kommst bevor auch nur 100km zurückgelegt sind!

Das weiß er auch wenn deine Helis starten und losfliegen, glaub doch nicht, dass die Bewegungen der Helis nicht genau so überwacht werden. Bei der Operation Anaconda war der Gegner schon dabei das Gebiet zu räumen und zu fliehen als die Helis eintrafen.

Zitat: Insofern bei Anaconda: Es kann doch nicht die Lösung sein deine Radschützenpanzer über Stock und Stein die ganze Strecke von Kabul aus heranzuführen.

So ist es, weshalb ich es so auch nicht machen würde. Wie in Anaconda auch real geschehen, würde ich die 2700 m lange Landebahn der nahe gelegenen Stadt Khost nutzen um die Transportpanzer und weitere Truppen einzufliegen, während die Infanterie derselben bereits die andere Seite des Massives per Heli erreicht. Die Transportpanzer würden dann das nur 20 km vom Flugfeld entfernte Operationsgebiet nach Osten hin sperren wo flache ausgedehnte Täler liegen so dass Gegner in diese Richtung nicht mehr wegkann. Der Gegner würde folglich nach Norden, Westen oder Süden ausweichen wo bereits meine Infanterie steht (zahlenmässig weit größer als deine Inf mit Tanketten und daher in der Lage alles abzuriegeln).

Zitat: Ich will da einfach einen tragfähigen Kompromiss finden zwischen Feuerkraft, Schutz, Mobilität, Verlegbarkeit und Logistik.

Den will ich genau so, weshalb ich ein Fahrzeug mit 20 Tonnen Gefechtsgewicht (mit allem) vorsehe. Mit Schutz gegen Minen, Splitter, SMG und mittels Hardkill gegen RPG-7 und ältere PALR. Und mit einer ultraleichten ASP-30 Maschinenkanone.

Ausreichend verlegbar, im Schnitt mobiler am Boden als deine Wiesel (vor allem bei längeren Überlandfahrten) und mit viel besserem Schutz und viel größerer Feuerkraft und mit Transportkapazität für eine 12 Mann Gruppe statt 0 Transportkapazität.

Zitat: Wozu Sondereinheiten da sind:

Du schreibst es selbst, dein Konzept funktioniert nur indem du die Sondereinheiten deutlich verstärkst. Im Prinzip läuft es darauf hinaus, dass all das was deine Jäger so in der Airborne Rolle nicht können halt die Sondereinheiten machen sollen, …..Damit landest du dann wohl in etwa bei eine Art Ranger Regiment, das – kronisch überlastet alles erledigen wird wozu man nicht gleich mit Radschützenpanzern aufkreuzen kann / will / sollte.

Da ich insgesamt nicht so sehr auf Airborne setzen würde und daher Luftsturm viel weniger stattfinden würde als bei dir und die ganze Doktrin und Einsatzphilosophie eine andere ist, wären die SE eben nicht überfordert, weil die Aufgaben von der Verteilung her anders ausfallen würden als bei dir. Hier überträgst du die Anforderungen deines Konzeptes auf meine Einsatzdoktrin und TOE.

Da ich gerade eben nicht das Primat beim Luftsturm hätte und auch der Überzeugung bin, dass man Partisanenkriege nicht mittels Luftsturm gewinnen kann, habe ich das von dir beschriebene Problem gar nicht.

Zitat: Wenn du die ganzen grünen Laufbahnen zusammenstreichst und in den Panzertruppen aufgehen lässt wird es noch viel schwieriger geeignete Anwärter herauszufiltern und heranzubilden.

Ich würde ja gerade eben das Gegenteil machen und Teile der Panzertruppen (nämlich die Panzergrenadiere) in den grünen Laufbahnen aufgehen lassen.

Zitat: Davon aber mal abgesehen, die ganze Idee das Sondereinheiten mehr werden müssten ist einfach quatsch und ein einziges Irrweg. Tatsächlich ist es so, dass unsere Infanterie wieder leistungsfähiger werden muss und von Haus aus eigentlich dazu geeignet ist den übergroßen Teil der Aufgaben der Sondereinheiten zu übernehmen.

Vollste Zustimmung ! Da sprichst du mir definitiv aus dem Herzen ! Ich bin kein Freund des SE-Hype.

Zitat: Genausowenig braucht es für LRRP, Luftsturm, Aufklärung, was auch immer überhaupt keine SE. Dazu reicht völlig simple leichte Infanterie aus, ja sie kann es uU sogar besser wenn die Infanterie was taugt.

So ist es. Und wenn diese gleiche Infanterie nun auch noch OPTIONAL Transportpanzer mit 20 Tonnen Gefechtsgewicht hat, wo ist da der Schaden?! Die kann trotzdem LRRP, Luftsturm und auch Aufklärung, nur halt ohne Tanketten. Das heißt, sie muß beim Kampf sich mehr aufs Spähen und Einweisen von NLOS Feuer verlassen und kann weniger alleine als deine Infanterie mit Tanketten, dafür kann sie wiederum dort wo die Transportpanzer agieren können mehr.

Im Endeffekt ist das bei gleichen Fähigkeiten nur eine Verschiebung des Schwerpunktes: bei dir ist die leichte Inf im Luftsturm stärker, bei mir dort etwas schwächer. Dafür ist umgekehrt deine im konventinellen Krieg schwächer und dort kaum einsetzbar während meine auch hier einsetzbar ist und die zu erwartenden hohen Verluste der Panzergrenadiere kompensieren kann.

Zitat: Aber ich weiß, am Ende heißt es dann eh wieder ‚brauchen wir nicht weil wirs nicht können‘ und ‚brauchen wir nicht weil unnötig / unnütz / kontraproduktiv‘.

Und das könnte man genauso gut zurück geben in Bezug auf deine Aussagen zum konventionellen größeren Krieg: brauchen wir ja nicht weil seit WK2 nicht mehr vorgekommen und deshalb sollten wir die Inf auf unsere derzeitigen Gegner spezialisieren etc

Mein Konzept erscheint mit da eben aufgrund seiner Modularität flexibler, und anpassungsfähiger.
Dies bedeutet bei sehr speziellen Verwendungen natürlich gewisse Abstriche, aber diese sehr speziellen Verwendungen dominieren in Wahrheit nicht den Kampf der leichten Infanterie. Und da sind wir beim entscheidenden Punkt warum wir nie hier auf eine Linie kommen werden:

Für dich ist Luftsturm die Kernfähigkeit leichter Infanterie und definiert diese: Airborne

Und für mich ist Luftsturm eine spezielles Szenario und nicht der Standard weshalb man sich von seiner Ausrüstung gerade eben nicht darauf spezialisieren sollte. Trotzdem kann meine Inf Luftsturm ebenso, und gegen die Gegner die du skizziert hast auch in ausreichender Schlagkraft da hier entsprechende NLOS Systeme an ihre Seite treten.

Dein Konzept verfolgt die Idee, dass die Inf selbst mittels der Waffenträger den Feind vernichtet. Dies ist aber angesichts der Reichweite und der Möglichkeiten der heutigen NLOS Systeme und angesichts der Luftherrschaft gegen die von dir skizzierten Gegner so gar nicht notwendig.

Die Gegner die du jetzt skizziert hast, brauchen keine Wiesel Waffenträger um niedergemacht zu werden. Was sie allerdings brauchen ist mehr Infanterie vor Ort und mehr nach Bedarf einsetzbare Untereinheiten da die Einsatzgebiete groß sind und sich der Gegner einem entschlossenen Angriff von uns immer zu entziehen versuchen wird.

Was wir brauchen sind mehr Boots on the Ground, mehr Einheiten zugleich vor Ort die mehr Aufgaben zugleich erledigen können. Den Rest erledigt das Infanterie-“Artillerie“ Team weshalb deine Waffenträger gegen die derzeit üblichen Gegner gar nicht notwendig sind. Das Problem der Operation Anaconda war ein völlig ungenügender Kräfteansatz und nicht dass man keine Waffenträger hatte.

Von den um die 1000 Gegnern bei dieser Operation ist der größte Teil entkommen und er wäre ebenso entkommen wenn man Waffenträger dabei gehabt hätte. Man ging ja diese Operation schon mit der falschen Annahme an, nur 150 bis 200 Gegner vor sich zu haben. Und als man die Feinde angriff, waren dies bereits auf der Flucht durch die offen erkennbaren Lücken. Allein die Präsenz der Helis löste bereits die Flucht und das untertauchen auf obwohl man anfangs sogar noch überlegen war.

Was wäre nun gewesen, hätte man Waffenträger dabei gehabt? Man hätte dann je Welle weniger Infanteristen dabei gehabt und in der Folge dessen noch weniger Aufgaben zugleich erledigen können. Der Gegner wäre daher noch leichter entkommen.

Die Lösung: Mehr Infanterie insgesamt, indem man Jäger optional mechanisiert und daher ihre Fahrzeuge in die Lage versetzt, unabhängig von den Jägern (in für die Fahrzeuge geeignetem Terrain) zu agieren. Und indem man die Panzergrenadiere ebenfalls von ihren Fahrzeugen trennt. Und indem man bewusst keine Waffenträger mitführt, um gleich in der ersten Welle bzw den ersten Wellen so viele Leute wie möglich auf den Boden zu bringen.

Was wir brauchen ist mehr Infanterie am Boden, vor Ort. Mehr Spezialisten und Panzergrenadiere als gebundener Teil der Panzertruppe bedeuten zwingendermaßen weniger Infanterie. Eine Bindung von Fahrzeuge und Infanterie bedeutet dann ebenfalls wieder, dass man mit der gleichen Mannzahl weniger Aufgaben erledigen kann. Deine Tanketten sind hier also keine Lösung des wahren Problems, sondern verschärfen dieses, indem sie die Zahl der vor Ort verfügbaren Kräfte reduzieren. Dein Konzept ist daher eines der Qualität vor der Quanität, was aber gerade im Partisanenkrieg so nicht funktioniert. Während die Tanketten im konventionellen Krieg zu schwach sind. In beiden Kriegsformen ist der Wiesel daher ein ungeeignetes, obsoletes Fahrzeug.

Ich kann deine Idee schon nachvollziehen: durch die Tanketten Feuerüberlegenheit zu erlangen und durch rasche Schwerpunktbildung mittels Helis einen Schlag nach dem anderen (an jeder Stelle für sich alleine überlegen) zu führen. Aber das bedeutet immer weniger wirkende "Einheiten" bei gleicher Mannzahl und damit weniger Aufgaben die man zugleich erledigen kann.

Innerhalb der einzelnen Aufgabe bist du sicherlich mit den Tanketten gegenüber reiner leichter Infanterie überlegen, aber das nützt dir nichts, weil du zu wenig gleichzeitig tun kannst und der Feind sich dir entziehen wird und die Tanketten in dem Gelände das der Feind nutzt eben nicht schnell genug sind.

Beschließend noch zum Wiesel: die sehr schlechten Ergebnisse bei Überlandfahrten, und der extrem hohe Verschleiß sowie die besondere Empfindlichkeit gegen SMG Beschuss waren der primäre Grund, warum der Wiesel aus Afghanistan abgezogen wurde. Weil er dort, in diesem Terrain ! keine Deckung finden konnte und zu verwundbar war!

In einem deutschen Wirtschaftswald in den Mittelgebirgen sieht die Welt schon wieder ganz anders aus. Dort ist der Wiesel in der Defensive ein immens starkes System, schnell, hochbeweglich (entlang von Rückegassen etc) und mit immenser Wirkung selbst gegen schwerere Verbände.

Der Wiesel ist gerade eben nicht flexibel genug und für einen Einsatz in Dritte Welt Ländern in der Offensive wenig geeignet. Weniger als ein deutlich schwererer Radpanzer und dies selbst dann, wenn man den Wiesel die ganze Zeit per Heli hin und her schieben würde (was den logistischen Aufwand gigantisch erhöht im Vergleich zu einer Bewegung am Boden).

Meine Zielsetzung wäre daher:

1 Eine Erhöhung des Anteils der Infanterie insgesamt (sowie eine deutliche Steigerung der Qualität und des Könnens derselben) - wobei in jeder Brigade Panzertruppe und Infanterie vorkämen.

2 Eine neue Doktrin bezüglich der Panzergrenadiere und eine klare Trennung der Panzergrenadiere von ihren "SPz" die ich eher als leichte Kampfpanzer bezeichnen würde, dadurch eine Übernahme der PzGren in die Infanterie.

3 die Beschaffung eines schwimmfähigen 20 Tonnen Einheitstransportpanzers für die Infanterie (Ausnahme Panzergrenadiere) der optional später auch noch mit Panzerung gegen MK kampfwertgesteigert werden kann und der auch für alle sonstigen Aufgaben herhalten kann (Einheitsplattform).

4 Einsatz der Infanterie je nach Auftrag und Lage mit diesen Fahrzeugen aber auch ohne diese wodurch die Fahrzeuge frei werden um eigene Aufgaben zu übernehmen (Lager bewachen, Vorposten bzw vorgeschobene Stellungen bilden (Terrain überwachen), eigene Kampfaufträge in dafür geeignetem Terrain usw usf (Bronegruppa Konzept)

5 statt einer Airborne Doktrin eine möglichst flexible, auf Optionen hin ausgelegte Doktrin in der die Infanterie sowohl als leichte Infanterie als auch als mittelschwere Kräfte agieren kann, vergleichbar beispielsweise den frühen Rittern die sowohl als Kavallerie als auch als Infanterie agieren konnten.

Zitat:Luftmechanisierung ist nur ein Teilbereich meines KLK Konzepts.

Beschließend: die optionale Mechanisierung ist ebenso nur ein Bereich meines Konzeptes einer modularen Ausrüstung der Infanterie welche diese befähigt, verschiedene Rollen wahrzunehmen. Sie wäre zweifelsohne in bestimmten Situationen schwächer als deine All Airborne Truppe, dafür aber wieder in anderen Situationen stärker, und ich würde hier die Gewichtung eben primär auf eine möglichst große Flexibilität und die Möglichkeit auch im konventionellen Krieg wirken zu können setzen und mich gerade eben nicht "Afghanisieren" !

(den Begriff unter dem Vorbehalt, dass der Wiesel gerade in Afghanistan nicht funktioniert als Konzept, es aber natürlich Gelände gibt wo er ganz hervorragend funktioniert).
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