Luftmechanisierung vs Optionale Mechanisierung
#37
Ich hab jetzt mal ein paar Punkte rausgegriffen, insbesondere das was du nochmal aufgeführt hast.
Im Prinzip kann man deinen Ansatz runterbrechen auf, zu schwer und zu oft ungeeignet.
Und es muss heißen leichte Infanterie vs Optionale Mechanisierung - Luftmechanisierung ist nur ein Teilbereich meines KLK Konzepts.


zu 1) Terrex und Luftverlegbarkeit

Deine Zahlen sind einfach nicht korrekt. Bzw. wir verstehen etwas anderes unter Verlegung.
Das Ding wiegt gefechtsmäßig aufgerödelt als Truppentransporter 25t. Mit Soldaten und Ausrüstung über 30t. An Varianten mit Mörsern oder Maschinenkanonen denken wir da noch garnicht.
Eine C-130 kann maximal etwas über 21t stemmen. Da ist nix mit luftverladefähig. Das höchste der Gefühle was möglich ist, ist das Fahrzeug komplett leer und abgerüstet (deine 14t) irgendwo hin zu verlegen. Am Zielort brauchst du dann aber nen Tag und eine weitere Maschine um es Einsatzfähig zu bekommen. Dann hast du einen Schützenpanzer. Währenddessen fahren ein halbes Dutzend Wiesel voll gefechtsfähig ins Gelände… Mehr dazu weiter unten


zu 2) Wiesel im Gelände

Es ist wohl unbestritten das der Wiesel ob seiner Größe und Schnelligkeit eben doch deutlich schwerer zu treffen ist. Hinsichtlich Problemen im Gelände – natürlich gibt es auch Einsatzräume in denen ein Radschützenpanzer besser vorankommt als Wiesel. Und ein Hauptkampfpanzer besser als ein Radschützenpanzer…
Ich meine aber doch, dass du mit einem Wiesel in viel mehr Fällen besser im Gelände stehst als mit einem 30t Radfahrzeug. Oder anders formuliert: Es gibt erheblich mehr Wald als Panzergräben.
Was hinter der Infanterie herkommen angeht – ich halte jetzt wenig davon aufgrund von irgendwelchen Einzelbildern aus Operationsgebieten irgendwelche Schlüsse zu ziehen, aber abgesehen vom letzten Bild kommt da der Wiesel mE durchaus überall leicht mit und ist dabei auch nicht langsamer als die Infanterie. Ein 30t Gefährt dagegen…


Zu 3) Beweglichkeit der Infanterie durch Wiesel

Mir ist nicht klar aus welcher Aussage du das rauslesen willst. Der Wiesel ist im Luftsturm nicht dazu gedacht die Beweglichkeit der Infanterie zu erhöhen. Wozu denn auch? Das Problem im Luftsturm ist nicht das die Infanterie zu unbeweglich ist, sondern das es ihr an Feuerkraft und Schutz mangelt. Die Idee irgendwo vollmotorisierte Bataillone abzuwerfen und dann nochmal hunderte Kilometer zurückzulegen mache ich mir nicht zu eigen.
Was der Wiesel erhöht ist die Beweglichkeit (man könnte auch sagen Flexibilität) im Gefecht. Mit dem Wiesel lassen sich viel schneller und effektiver Stellungswechsel vollziehen und neue Threadachsen bilden.


Zu 4) Feuerkraft durch den Wiesel

Zu dem Lufttransportraum siehe unten.
Allgemein scheinst du mir die ‚Wirkung und Reichweite moderner Schützenwaffen‘ zu überhöhen. Unabhängig von der Problematik wie viele Schützen ich für einen Waffenträger mitnehmen kann – ich sehe keine Tragbare Infanteriewaffe die hinsichtlich Wirkung und Durchaltefähigkeit an Bewaffnung und Feuerkraft eines Wiesels herankommt.
Die Maschinenkanone eines Wiesel 1 verschießt 20mm Geschosse mit mehreren Kilometern Reichweite. Mitgeführt werden insgesamt 400 Schuss, sowohl panzerbrechende als auch Sprengmunition. Die Verwendung einer 30mm Maschinenkanone wurde schon erprobt. Welche Infanteriewaffe schafft es auch nur an diese Reichweite heranzukommen? Welche Infanteriewaffe kann dann auch noch effektiv gegen das Fahrzeug wirken (7.62 mm hält das Ding aus)? Effektiv bist du da bei einem schweren Scharfschützengewehr und das wars.
Der Wiesel 1 TOW führt insgesamt bis zu 7 Raketen mit, zusätzlich noch ein MG3. Man kann auch durchaus ein schweres Maschinengewehr, 12.7 mm einrüsten. Wie viele Infanteristen braucht es denn um auch nur auf eine Vergleichbare Zahl mitgeführter Panzerabwehrraketen plus MG zu kommen?
Hinsichtlich ‚Feuer ist relativ leicht zu konzentrieren‘ – halte ich für abenteuerlich. Der Wiesel kann weit außerhalb der Wirkung der Infanterie den Kampf aufnehmen. Es wird schon höllisch schwer das Ding dann aufzuklären wenn man unter Feuer liegt. Bis du es dann irgendwann gebacken kriegst das Ding zu bekämpfen ist es schon längst im Stellungswechsel und ob seiner Größe und Geschwindigkeit höllisch schwer zu treffen. Zu beschädigen erst recht, 7.62mm Standardmunition reicht eben nicht.
Viel entscheidender ist aber ein Aspekt den du garnicht angebracht hast: Es sollte ohne weiteres möglich sein im, am und auf dem Wiesel für die Infanterie mehr / weitere Ausrüstung mitzuführen. Da geht ne ganze Menge, sieht man zB hier <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.panzer-modell.de/referenz/in_detail/wiesel_aufkl/020g.jpg">http://www.panzer-modell.de/referenz/in ... l/020g.jpg</a><!-- m -->
Da kann man dann schön zusätzliche Munition oder etwa auch Scharfschützengewehre, Panzerfäuste, Granatpistolen/maschinenwaffen oder leichte Mörser mitführen. Oder halt das was die Infanterie momentan sonst so sinnigerweise in riesigen Rucksäcken durchs Gelände schleppt…
Dadurch Erhöhen sich die Feuerkraft der Truppe erheblich. Man ist in der Wirkung Flexibler, viel durchhaltefähiger und weniger abhängig von externen Versorgung.


Zu deiner Rechnung / Lufttransportraum:

Deine Rechnung ist eine schöne, korrekte theoretische Überlegung, in der Praxis muss man das doch aus ganz anderen (taktischen) Blickwinkel betrachten.
Um mal irgendwo anzufangen, 3 Panzerfäuste und Granatwerfer pro Gruppe, schön und gut, aber wie lange reicht das im Gefecht? Ist man nicht sofort dabei Nachschub einzufliegen? Erst recht wenn auch Mörser und echte PALR mitgeführt werden sollen? Und da geht es nicht mal nur um Munition… Wasser, Verpflegung, Sanitätsmaterial, Entsatz – muss alles für die Infanterie aus der Luft herangeschafft werden. Oder die Durchaltefähigkeit is essig.
Daraus ergeben sich in Bezug auf deine Rechnung: Es ist schnell der Punkt erreicht an dem noch mehr und mehr Infanterie keinen Mehrwert mehr bringt. Natürlich ist es möglich mit einer Handvoll CH-53 ohne Probleme ganze Kompanien irgendwo abzusetzen. Bestreitet niemand. Aber was machen mit 200 Mann, ab wann sind es nur noch Ziele die auch noch versorgt werden müssen?
Und wenn dazu dann eh eine Luftbrücke aufrecht erhalten werden muss; wo ist dann das Problem meine Fahrzeuge in mehreren Wellen heranzuführen? Klar ist es richtig, dass 1 Ch-53 sinnvollerweise erstmal 36 Soldaten transportiert als 2 Wiesel. Aber in der zweiten und dritten Welle? Das ist seit jeher ein Kernelement des Luftsturms, die Truppen werden nacheinander eingeflogen, nicht alles auf einmal in einer Welle.
Und ebenso, wo ist das Problem wenn ich zwei weitere Ch-53 mehr mitschicke? Geflogen werden muss eh. Ob ich auf der Luftwaffenbasis zwei oder vier Ch-53 vorhalte ist reichlich wurscht. Wenn schon eh nicht sinnig ist das sich im Zielgebiet 150 Mann die Beine in den Bauch stehen ist es kein Ding was anderes mitzunehmen. Da kulminiert sich der Vorteil nach oben hin eben nicht linear immer weiter. Schnell ist der Punkt erreicht wo mehr Leute nur mehr zu Versorgende bedeuten.
Und was auch noch ein Punkt ist – das Gros der Transportkapazitäten für die Infanterie ist sowieso NH-90. Das ist dann eh weitgehend deckungsgleich. Streng genommen brauchst du überhaupt keine Ch-53. Die eigentliche Frage ist dann viel eher, ob es so schlimm ist das neben 10 NH-90 auch noch 5 Ch-53 auf dem Rollfeld stehen. Ich meine nein.
Eine spannende Frage wenn man es auf die Spitze treibt ist auch noch, wo soll all deine Infanterie denn herkommen? Haben deine Panzergrenadierbataillone denn überhaupt soviel Infanterie wie meine Luftlandeverbände? Oder wäre nicht nach ein, zwei Flügen Schicht im Schacht, stehen dann die Hubschrauber nicht eh sinnlos rum?
Und noch weiter gedacht, während deine Panzergrenadiere weit vorne irgendwo leichte Infanterie spielen steht deine Panzertruppe ohne infanteristische Unterstützung da. Was ist wenn diese gebraucht wird? Oder anders gefragt, verlegen die Fahrzeuge dann immer schön alle mit ins Ausland und stehen da unnütz rum während die Infanterie irgendwo mit den Helis rumturnt? Oder verzichtet man ganz drauf die schweren Böcke mitzuschicken und deine Infanterie hat im Einsatzland dann nicht mal Motorisierung?
Wäre es da nicht viel effizienter nicht mit 30t Gefechtsfeldtaxis aufzukreuzen sondern mit ein paar Dingos und Fenneks neben den Wieseln? Was ich mir da Flügen der Transportmaschinen sparen würde, oh mei, da sind die paar Hubschrauber zum Wiesel Transport gleich wieder drin…
Was haben wir noch so ?


Wiesel und Schutz:

Im Gefecht ist der Waffenträger Wiesel ausreichend geschützt um gegen reine Infanterieeinheiten vorzugehen. Von ‚jederzeit zu vernichten‘ kann keine Rede sein. Es fehlt schon allein an Aufklärung, Reichweite und Präzision. Ich habe das ausführlich dargelegt. Krieg ist kein Quartettspiel mit Feuerkraft vs Panzerung, nur weil der Wiesel durch schwere MGs ausgeschaltet werden kann gelingt das noch längst nicht im Gefecht. Würde diese vereinfachte Denkweise funktionieren könnten wir seit Jahrhunderten keinerlei Infanterie mehr einsetzen weil ihr Schutz gegenüber der gegnerischen Feuerkraft niemals ausreicht. Aber es ist in der Realität eben nicht so einfach.
Tatsächlich ist aber dein Hauptproblem das du nur die Komponente Panzerung siehst und den Wiesel nur gegen schwer befestigte Stellungen im Sturmangriff angehen siehst. Das ergibt sich so einfach nicht. Der Waffenträger Wiesel ist dazu da die Feuerkraft der leichten Infanterie massiv zu erhöhen. Er ist dazu gedacht Stellungen die von der Infanterie nicht genommen werden können durch direktes oder indirektes Feuer niederzuhalten oder zu zerschlagen. Es ist dazu gedacht die Schlagkraft der Infanterie im Handstreich und Hinterhalt zu erhöhen. Bei vollumfänglicher strategischer wie taktischer Verlegbarkeit.
Bei dir aber scheint es aber hauptsächlich um irgendwelche Sturmangriffe oder Begegnungsgefechte mit mechanisierten Einheiten zu gehen. Also Szenarien die eigentlich kaum je vorkommen, bei der leichten Infanterie erst recht nicht.
Es ist aber eben kein ‚Begleitpanzer/Unterstützungspanzer‘ (aka Sturmgeschütz), es ist überhaupt kein Panzer. Es ist ein leichter Waffenträger mit einem Grundschutz der deutlich über dem des Infanteristen liegt. Nicht mehr und nicht weniger.


Mobilität der leichten Infanterie:

Vollmotorisierung im Luftsturm ist völlig sinnfrei. Wie ausgeführt ist das eine Teilfähigkeit des skizzierten Kommandos. Global betrachtet sind die Einheiten selbstverständlich motorisiert – mit all den Fahrzeugen die jetzt schon im Bundeswehrfuhrpark rumgurken. Das habe ich schon mehrfach geschrieben. Ich verstehe nicht, warum du mein Konzept ständig auf die Luftsturmrolle reduzierst. Das ist eine Teilfähigkeit und nicht mal die Kernkompetenz !!!!!!
Worauf ich verzichte sind 30t Radschützenpanzer. Mit diesen lässt sich eben nicht Ansatzweise eine vergleiche strategische und taktische Verlegbarkeit realisieren wie es mit meinem Fahrzeugpark möglich ist.
Sie haben lediglich eine höhere taktische Mobilität (nicht Verlegbarkeit!) WENN das Gelände mitspielt, die passende Infrastruktur vorhanden ist und benutzt werden kann.
Abseits der Luftsturmrolle ist dieser Vorteil aber nur marginal, wenn überhaupt vorhanden, meine Einheiten mit Fenneks, Dingos, Wiesel und Co kommen über Land genauso voran wenn deine 30t Ungetüme auch durchkommen.
Es ist allerdings abenteuerlich zu behaupten deine 30t Ungetüme könnten im schwierigen Gelände – etwa in den Afghanischen Bergen – genauso flexibel eingesetzt werden wie leichtere Fahrzeuge und Kettenfahrzeuge als Waffenträger.
Du scheinst da die Mobilität deiner Radschützenpanzer völlig zu überschätzen – er kommt mitnichten überall durch wo ein 4t Gefährt durchkommt! - und ignorierst völlig die Distanzen die sich außerhalb enger Gefechtsräume in Mitteleuropa auftun können.
In aller Regel wäre es da ein um vielfaches Schwierigeres Unterfangen deine Radschützenpanzer an den Einsatzraum ranzubringen als die eigentliche Mission durchzuführen!


Verwendbarkeit mittlerer Kräfte:

Du schreibst dass es nicht viel schwieriger wäre deine Radschützenpanzer mit strategischen Lufttransport zu verlegen als ich Helis und Wiesel.
Und siehst es damit wieder viel zu eingeschränkt und reduziert auf die Luftsturmrolle. Ich habe aber nirgendwo davon geschrieben ausschließlich oder auch nur mehrheitlich mit Luftsturm operieren zu wollen. Es ist eine Teilfähigkeit der leichten Infanterie im einen ganzen Fähigkeitenbaum, nicht mehr und nicht weniger.
Wenn du diese Fähigkeit im Einsatzland abdecken willst dann musst auch du Helis mitführen. Insofern kürzt sich da schon wieder viel raus.
Aber wenn wir das ignorieren weil du diese Fähigkeit ja nicht brauchst und auch Millionen Quadratkilometer mit Panzern auf Straßen abdecken willst (mehr dazu weiter unten) – die paar Flüge die ich für Helis mehr brauche werden doppelt und dreifach dadurch aufgehoben, dass meine viel leichteren Fahrzeuge mit viel weniger Flügen verlegt werden können.
Eine A400M schafft einen deiner Schützenpanzer, vllt. zwei wenn es um abgehalfterte Transportversionen geht (aber wohl zu lang…) , die schweren Versionen nur einzeln. Und dafür mindestens 2 (wmgl 3) Fenneks, 8 Wiesel/Serval/M777, 2 Dingo/Bv206, 4 Eagle/Enok… Das rechnet sich im Handumdrehen und ist nur der Zwitter A400M. Der Unterschied wird noch deutlich wenn man auch C-130 oder C-17 abstellt.
Wahrscheinlich schaffe ich meine Einheit mit grob der Hälfte der Flüge ins Einsatzgebiet.

Warum im Jagdkampf deine Infanterie ohne Fahrzeuge besser sein soll erschließt sich mir nach wie vor nicht im Ansatz. Infanterie mit Waffenträgern ist immer effektiver, auch wenn man ein paar mehr Verbringungsflüge einbezieht (die bezogen auf Jagdkampf eh keine Rolle spielen).

Rapid Deployment ist mitnichten ‚meist unsinnig‘. Tatsächlich dürfte am Beginn der Mehrheit westlicher Einsätze ein Rapid Deployment stehen. Hier folgst du wohl höchstens mal wieder der Logik ‚braucht man nicht weil ich es nicht kann‘. Mit deiner Truppenstruktur sind weltweite flexible und schnelle Einsätze gefechtsfähiger Verbände mit geringem logistischen Fußabdruck kaum zu stemmen.
Könnte man ja mal ausrechnen was du so an Flügen brauchst um auch nur eine poblige Kompanie mit integrierter Artillerie und Medevac Komponente einsatzfähig über 1000km zu verlegen. Wahrscheinlich das doppelt und dreifache.

Wo man das braucht? Ein Panzergrenadierbataillon wahrscheinlich weniger. Aber eine leichte motorisierte Infanterieeinheit, Forced Entry Capable und voll Gefechtsfähig mit allem drum und dran? Urgent Fury 83, Just Cause 89, Desert Shield 90, Gothic Serpent 93, Uphold Democracy 94, Enduring Freedom Afgh 01 Serval 13 – dazwischen noch zig Evakuierungsgeschichten und Ausflüge in Afrika…
Muss man alles nicht machen, völlig klar, im Notfall tun es dann auch Kräfte ohne Fahrzeuge oder halt SE oder man machts halt garnicht weiln unnütig, unnütz, unmordern, ungewollt whatever.

Und nein, ich brauche mitnichten 5 Wiesel für einen Terrex oder irgendsoeinen Krampf. Ich weiß nicht woher diese fixe Idee kommt das ich mit meiner leichten Infanterie das können will was ein Terrex deinen Panzergrenadieren bietet. Und genausowenig warum du immer nur Wiesel siehst und den ganzen anderen Fuhrpark ignorierst.
Ich will meine Infanterie nicht mit Wiesel komplett motorisieren. Dazu gibt es die ganzen schönen anderen Fahrzeuge die für teures Geld beschafft wurden und nun mal da sind. Und dann sieht das mit dem Treibstoffverbrauch gegenüber deinen 30t Panzer sehr schnell ganz anders aus. Unnötig zu erwähnen das ich dann mit mehr leichteren Fahrzeugen auch taktisch um einiges flexibler bin…

Allerhöchstens halt nicht in einem Kampf gegen mechanisierte Kräfte. Aber das ist ein Punkt für sich:


deine Einsatzphilosophie:

Es zieht sich quer durch deine Posts, dass du ein ziemlich verqueres Bild hinsichtlich erwartbarer Einsätze hast. Entweder ich brauch es nicht oder die Einheit muss gleich gegen mechanisierte Kräfte agieren können. Es ist absolut unrealistisch, unlogisch und unnötig beständig auf Einsatzszenarien in konventionellen Großkriegen gegen ernstzunehmende, gleichwertig ausgerüstete und konventionell agierende Gegner abzustellen. Sprich Szenarien für die man sowas wie einen 30t Radschützenpanzer wirklich benötigt. Sowas hatten die Deutschen Streitkräfte seit dem zweiten Weltkrieg nicht mehr!
Du musst doch vom Einsatz her denken, es kann doch nicht sein das du dir hier was von NLOS Steilfeuer in Landezonen unter neutralen Himmel, abgeschossenen Hubschraubern und modernsten Infanteriewaffen erzählst. Für jeden Gegner der auch nur lokal so auftreten kann stehen wir tausend gegenüber die das nicht können.
Denen müssen wir uns widmen und nicht auch noch die leichte Infanterie für den konventionellen Großkrieg vollumfänglich befähigen!

Nimm nur mal die Luftherrschaft.
Luftherrschaft setzen wir überall voraus wo wir mit Bodeneinheiten agieren wollen. Der Gedanke irgendwo reinzugehen wo wir nicht mindestens lokal die Luftherrschaft sicherstellen können ist aberwitzig – und mit Szenarien verbunden die irgendwo in der Schublade ‚groß vaterländisch‘ rumgammeln und damit sowieso nicht Grundlage zur Beurteilung von Sinn oder Unsinn luftbeweglicher Kräfte sein sollten. Ganz besonders nicht wenn es um die Bundeswehr geht.

Ich weiß dabei auch nicht woher die Anmerkung kommt, ich würde deine TOE gegen meine Stellen. Tue ich nicht. Du bist doch der der die meine leichte Infanterie ständig gegen mechanisierte Kräfte schicken will und sich empört das sie nicht das selbe leistet. Ich habe das Beispiel mit den Waffenträgern gegen eingegrabene Infanterie ausgeführt um dir deutlich zu machen, dass deine Kräfte nicht gleichwertig zu vernünftig ausgerüsteter leichter Infanterie sind. Aber freilich, wenn man sich hinstellt und sagt man kann mit persönlichen Waffen über 2000m wirken und natürlich auch unter Mörserbeschuss alles aufklären und wirkungsvoll bekämpfen obwohl das Ziel gegen 7.62 mm geschützt ist wird das nix.

Aber der Witz ist doch vor allem der: Während du dich hinstellst und behauptest meine leichte Infanterie könne ja nur Luftsturm und wäre da viel zu verwundbar und abhängig von Helis planst du deine Einheiten 300km querfeldein durch feindliches Gebiet zu schicken. Was ist da wohl bitte gefährlicher?! Der Gegner weiß schon das zu kommst bevor auch nur 100km zurückgelegt sind! Und WENN das nicht gefährlich ist weil der Gegner nix kann dann brauch ich auch keinen Radschützenpanzer (auch keine Schwimmfähigkeit & Co..). Dann tun es Fenneks und Dingos auch.

Insofern bei Anaconda: Es kann doch nicht die Lösung sein deine Radschützenpanzer über Stock und Stein die ganze Strecke von Kabul aus heranzuführen. Dein ganzes Einsatzkonzept fällt dir da doch komplett auseinander! Das isn riesen logistischer Aufwand so ein Konvoi, auf dem Weg dahin kann Gott weiß was passieren, es dauet ewig bis du ankommst ist der Feind noch schneller weg als bei der wirklichen Operation und dann stehst du da im Gelände um musst wieder zurück. Hinterher sind deine Fahrzeuge erst mal wartungsreif und deine Soldaten nach dem Ausflug durchs Gelände wahrscheinlich für ne Woche platt.
Und jetzt vergleich das mal mit ein paar Helikopterflügen…

Es ist ja gut und schön da du Feuerkraft und Schutz mit deinem Konzept steigern willst. Das will ich ganz genauso, berücksichtige jedoch, dass man das Ganze auch völlig übertreiben kann. Ich will da einfach einen tragfähigen Kompromiss finden zwischen Feuerkraft, Schutz, Mobilität, Verlegbarkeit und Logistik. Bei Erhaltung aller jetzigen (theoretisch vorhandenen) Fähigkeiten. Es ist halt völlig überzogen die leichten Kräfte abzuschaffen, alles mit 30t Radschützenpanzern zu mechanisieren und die Hälfte der Jobs leichter Infanterie wegfallen zu lassen weil ‚unnötig‘ oder Sondereinheiten zu übertragen. Das ist kein Konzept für eine Einsatzfähige Bundeswehr, das taugt allerhöchstens für Lüneburg.
Aber ich wiederhole mich… und apropos SE:


Wozu Sondereinheiten da sind:

Du schreibst es selbst, dein Konzept funktioniert nur indem du die Sondereinheiten deutlich verstärkst. Im Prinzip läuft es darauf hinaus, dass all das was deine Jäger so in der Airborne Rolle nicht können halt die Sondereinheiten machen sollen, weil man auf gewisse Fähigkeiten halt doch nicht verzichten will.
Damit landest du dann wohl in etwa bei eine Art Ranger Regiment, das – kronisch überlastet alles erledigen wird wozu man nicht gleich mit Radschützenpanzern aufkreuzen kann / will / sollte. Sehr sinnig gibt in der Praxis nur ein riesen Problem: SE Personal fällt nicht von den Bäumen und ist hierzulande schon mehr als Knapp. Wenn du die ganzen grünen Laufbahnen zusammenstreichst und in den Panzertruppen aufgehen lässt wird es noch viel schwieriger geeignete Anwärter herauszufiltern und heranzubilden.
Davon aber mal abgesehen, die ganze Idee das Sondereinheiten mehr werden müssten ist einfach quatsch und ein einziges Irrweg. Tatsächlich ist es so, dass unsere Infanterie wieder leistungsfähiger werden muss und von Haus aus eigentlich dazu geeignet ist den übergroßen Teil der Aufgaben der Sondereinheiten zu übernehmen.
Um es mal mit den Worten des ehemaligen KSK Kommandeurs Reinhard Günzel auszudrücke – um auf irgendeinem Berggipfel im Schnee zu hocken und das Gelände zu beobachten braucht es keine Spezialkräfte.
Genausowenig braucht es für LRRP, Luftsturm, Fallschirmangriff, Aufklärung, was auch immer überhaupt keine SE. Dazu reicht völlig simple leichte Infanterie aus, ja sie kann es uU sogar besser wenn die Infanterie was taugt.
Aber ich weiß, am Ende heißt es dann eh wieder ‚brauchen wir nicht weil wirs nicht können‘ und ‚brauchen wir nicht weil unnötig / unnütz / kontraproduktiv‘. Und damit landen wir halt dann doch wieder da wo wir hergekommen sind, beim Panzergrenadierbataillon in der Lüneburger Heide.
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