Luftmechanisierung vs Optionale Mechanisierung
#3
Quintus Fabius schrieb:Du brauchst spezialisierte Einrichtungen, gesonderte Ausbilder, mehr Zeit die man in andere Fähigkeiten (Orts- und Häuserkampf etc) stecken könnte und eine spezielle Ausrüstung vom Helm, über die Fallschirme und die daran hängende Logistik (Packer etc) bis hin zu den Luftbeweglichen Fahrzeugen (Wiesel etc) und andere spezialisierte Ausrüstung.
Und was geht davon wirklich ins Geld, die paar Sprungtürme in in Altenstadt? Natürlich ist ein Mehraufwand va an Logistik nötig, aber der ist im Vergleich mit den Summen, die sonst so im Raum stehen doch verschwindent gering.
Weiterhin wie schon angerissen, ich würde keinesfalls die komplette Infanterie für den Fallschirmabsprung ausbilden. Die Befähigung erhielten allerhöchstens insgesamt vier Bataillone aus den vier Luftlandebrigaden. Das ist logistisch überschaubar und weniger als das was die Bundeswehr über zig Jahrzehnte gestellt hat.
Was spezielle Ausrüstung angeht bedingt sich diese schon durch die Luftlandebefähigung der vier Brigaden, dazu unten mehr.

Zitat:Luftlandefähig oder Luftsturmfähig? Den was du im weiteren ausführst, erscheint eher als reinrassige Air Assault bzw Air Cavalry. Und was bedeutet Luftmechanisierung für dich? Allgemein ist Luftmechanisierung ein sehr teures Spielzeug mit sehr geringem Wert im realen Kampf.

Man könnte durchaus andenken, die gesamte Jägertruppe Luftsturmfähig zu machen und dafür eine Art Luftmotorisierung zu schaffen, mit einer Art moderner Tacticals wie beispielsweise dem LRV-400:

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Solche Fahrzeuge hätten alle Vorteile eines Wiesels was geringe Größe, Nutzung des Geländes und Luftbeweglichkeit angeht, wären aber aufgrund des Radantriebs immens viel schneller, hätten eine gigantisch größere Reichweite und wären aufgrund ihrer höheren Beweglichkeit und im Fall des LRV-400 sogar deutlich größeren Geländegängigkeit sogar überlebensfähiger.
Beides, sowohl Luftlandefähig als auch Luftsturmfähig. Ich differenziere da.
Grundsätzlich sollte alle Infanterie heutzutage luftlandefähig im Sinne von luftbeweglich sein. Das heißt, man teilt ihnen eben keine Fahrzeuge zu, die man nur mit Großraumtranportern verlegen kann. Da kann man dann auch gleich Panzergrenadiere nehmen und die Aktion auf nächstes Jahr verschieben bis die Ausrüstung rangekarrt wurden.
Schweres Gerät für die Infanterie ist inkonsequent. Entweder ich habe leichte Kräfte und stelle sie dann auch so auf das ich sie geschlossen als leichte Kräfte einsetzen kann oder ich kann gleich die schweren Einheiten heranziehen.
Und genau darum geht es bei dem skizzierten Ansatz. Es ensteht eine Truppe die extrem leicht und schnell verlegt werden kann und trotzdem einen relativ hohen Gefechtswert aufweißt.
Das ist dann eine Truppe die sich hervorragend für alle Auslandseinsätze der letzten zwanzig Jahre geeignet hätte. Und ebenso nützlich für die Krisenreaktionskräftze des Bündnisses gewesen wären.

Die Befähigung zum Luftsturmangriff im Sinne des amerikanischen Air Assault ergibt sich fast zwangsläufig in der Paarung von leichter Ausrüstung und Transporthubschraubern im selben Großverband.
Man kann darüber nachdenken ob es sinnvoll ist einzelne Brigaden eher in der Luftsturmrolle zu trainieren als andere , aber das ist eine mehr organisatorische Frage.
Ich bin dabei im Übrigen nicht der Ansicht, das Luftmechanisierung ein teures und unnützes Spielzeug ist. Vielmehr ist das Fehlen von umfassender Luftmechanisierung in den letzten Auslandseinsätzen eher ein Punkt gewesen, der zu unnötigen Verlusten geführt hat. Das ist die zwangsläufige Folge des (amerikanischen) Ansatzes, Air Assault nur auf leichte Infanterie und ein bisschen Artillerie zu reduzieren. Es braucht einfach auch leichte Panzerfahrzeuge als Waffenträger und ballistischen Grundschutz.
Es gilt hier einen Kompromiss zu finden zwischen Verlegbarkeit und Ausrüstung. Du überhöhst aber anscheinend den zweiten Punkt und lässt deine Infanterie zu Panzergrenadieren light mutieren. Das halte ich genauso für falsch wie den amerikanischen Ansatz.
In Deutschland hat man mit der Integrierung der Wiesel Fahrzeugreihe in die Luftlandetruppen einen Weg beschritten, der dieser Truppengattung einen deutlich höheren Gefechtswert gegeben hat als so ziemlich alles was die Amerikaner mit ihren Infantry Brigade Combat Teams zustande gebracht haben.
Zumindest auf dem Papier.

Zitat:Jäger sollten durchaus hochmobil und kampffähig sein. Eine Jäger-Kampfgruppe mit geschützten Transportpanzern mit hohem Minenschutz, mit Maschinenkanonen und AMOS wäre aber nun jeder Luftlandetruppe mit Wiesel und 120mmMörser auf Wiesel weit überlegen was die Beweglichkeit und Kampfkraft am Boden angeht. Insbesondere nach der Landung der Fahrzeuge hätten diese eine immens viel größere Reichweite und Beweglichkeit. Und für erste Vorstöße und Flugplatzsicherung könnte man die gleichen Jäger von Hubschrauber aus einsetzen bzw die oben bereis angeführten "Technicals" nutzen. So könnte man sogar deutlich weiter entfernt vom Ziel absetzen und dieses trotzdem schneller erreichen als mit Wiesel.
Jäger sollten sowohl als mittlere Kräfte (Transportpanzer) die schweren Kräfte ergänzen als auch jederzeit als leichte Kräfte (Technicals) agieren können, also beide Fähigkeiten wahrnehmen können. Demgegenüber könnten die von dir skizzierten Luftlandekräfte nur als leichte Kräfte agieren.

Vollkommen richtig, Infanterie sollte als leichte Kräfte agieren und eingesetzt werden.
Ein Jägertruppe wie du sie skizzierst hat nichts mit leichter Infanterie zu tun. Das sind eben wie du sagst mittlere, im Prinzip voll mechanisierte Kräfte die dem amerikanischen Stryker Ansatz entsprechen. Das hat seine Berechtigung, halte ich aber für die Bundeswehr als Infanteriekomponente für verfehlt. Man kann sich darüber unterhalten diesen Ansatz in die Panzergrenadiertruppe zu integrieren, für Infanterieverbände ist er deutlich überdimensioniert.
Überdimensioniert deshalb weil einfach gelten muss, wenn ich die Feuerkraft und Durchsetzungsfähigkeit dieser Verbände wirklich benötigte und die der leichten Infanterie nicht ausreicht, dann sollte ich eh nicht mehr mit Jägern agieren. Das ist dann ein Job für die schweren Verbände.

Zitat:Meiner Meinung nach sollten bereits Jäger-Kampfgruppen MARS beinhalten. Raketenartillerie ist eigentlich die perfekte Artillerie innerhalb einer Kampfgruppe weil die Einheiten leichter sind als Panzerhaubitzen und sehr flexibel und die Feuerkraft in Bezug auf das Gewicht immens ist.
Was würdest du dir für eine Luftlandeartillerie vorstellen ?!
Meiner Meinung nach schließt sich Raketenartillerie und leichte Kräfte schon perse aus.
MARS ist eine schwere Gefechtsfeldwaffe und somit Teil der schweren Verbände.

Als Luftlandeartillerie würde ich logischerweise auf Wiesel 2 lePzMrs setzen.

Zitat:Damit entziehst du allen anderen Einheiten sämtliche leichte Infanterie und meiner Ansicht nach ist eine Kombination von schweren Kräften und leichter Infanterie innerhalb einer Kampfgruppe bzw innerhalb einer Brigade deutlich besser bzw der Konzentration aller leichten Infanterie in einem Großverband überlegen.
Und gerade deshalb macht eine Luftlandefähigkeit für alle leichte Infanterie keinen Sinn, weil diese innerhalb einer Kampfgruppe/Brigade nicht sinnvoll umgesetzt werden kann. Und Luftsturm könnten die entsprechenden Jägerverbände für sich alleine jeweils trotzdem durchführen.
Es besteht jederzeit die Möglichkeit aus einer Luftlandebrigade und einer Panzergrenadierbrigade eine Task Force zu bilden. Nur wozu soll das bitte gut sein? Die Infanterie der schweren Verbände ist der Panzergrenadier. Wenn die Panzergrenadiergruppe nicht in der Lage ist ihren infanteristischen Auftrag zu erfüllen dann muss man sich diese genauer ansehen und nicht den schweren Verbänden noch zusätzliche leichte Infanterie anhängen.
Tatsache ist doch das du mit deinen ‚leichten Jägern‘ im Prinzip jeden Kampfeinsatz der letzten drei Jahrzehnte würdest stemmen können. Selbst Irak I und II wären damit machbar gewesen. Das kann doch nicht Sinn und Zweck der Infanterie sein, dazu sind die Panzertruppen da.

Zitat:Und in welchem Szenario, mit welcher militärischen Zielsetzung willst du eine komplette Brigade leichter Infanterie im Luftsturm einsetzen?
Noch mal abgesehen davon: auch bei einer Gliederung wie ich sie vorsehe mit gemischten Brigaden könntest du jederzeit die Jäger einer Brigade heraus lösen und zusammen mit den Sondereinheiten für einen solchen Luftsturm einsetzen. Dann hättest du im Vergleich gar nicht mal so viel weniger Kräfte.
In der Realität schrumpfen die Transportressourcen um eine komplette Brigade im Luftsturm einzusetzen schnell auf vllt. noch zwei Bataillone im Auslandseinsatz. Wo das verwendbar gewesen wäre? Afghanistan, Mali ? Wie gesagt, wo sind wir oder unsere Verbündeten rumgestolpert wo wir nicht mehr Luftverlegbare und trotzdem Kampffähige Verbände gebraucht hätten? Und wo wären deine mittleren Truppen wirklich nötig gewesen?
Es ist ein ungleich höherer Aufwand mit deinen mittleren Truppen in den Auslandseinsatz zu ziehen.

Zitat: Aber wozu überhaupt, wenn die SE die Sprungbefähigung haben? Denkbar wären allenfalls Jägerspezialkompanien vergleichbar den jetzigen Fallschirmspezialkompanien die eine Sprungausbildung zusammen mit den SE erhalten würden und die als Verbindung und Übergang von den Jägern zu den SE dienen würden.
Unsere Sondereinheiten hätten nicht die nötige Mannstärke zum Konventionellen Fallschirmabsprung. Und ob die jetzt ein Bataillon oder ein paar mehr Airborne tauglich machst ist dann auch schon egal.

Zitat: Abgesehen von der Titulierung reicht das bei dir aber durchaus weiter (Wiesel etc) und warum eine Brigade als Luftlandeeinheit bezeichnen, obwohl diese Brigade keine Luftlandeeinheit ist?!
Die Amerikaner nennen ein ganzes Korps Airborne und integrieren darin Panzertruppen. Sinn? Es ist einfach eine Begrifflichkeit die eine bestimmte Einsatzphilosophie symbolisiert. Hier in dem vom mir skizzierten Ansatz geht es um hohe Mobilität und schnelle Verlegbarkeit leichter Kräfte durch und aus der Luft. Das nicht alle Einheiten dieses Kommandos aus dem Stand das volle Bandbreitenspektrum Fallschirmabsprung / Luftlandung / Luftsturm realisieren können tut dem keinen Abbruch.

Zitat:
Die 82nd Airborne ist luftlandefähig. Du meinst vermutlich die 101 Air Assault, welche aus reinen Traditionsgründen im Divisionsnamen noch den Begriff Airborne führt. Die hat aber keinerlei Luftlandefähigkeiten mehr. Während bei dir ja solche teilweise durchaus noch vorhanden wären.
. Begrifflichkeiten und Verständnis sind hier vom Amerikanischen ins Deutsche nicht Deckungsgleich. Die 82nd ist eigentlich eine Fallschirmjägerdivision, im amerikanischen dementsprechend eigentlich parachute infantry divsion. Die 101st ist eine Luftsturmdivision (historisch auch Luftkavallerie oder alternativ luftbewegliche Division), im Amerikanischen air assault (oder früher air cavalry /air mobile).
Airborne als Begriff fast die verschiedenen taktischen Ansätze der Luftverbringung eigentlich zusammen und umfasst vom Fallschirmabsprung bis zum Luftsturm alles. Im Deutschen wären das eben die Luftlandetruppen.
Die Bedeutung von des Begriffs Airborne geht aber wie schon angerissen in der amerikanischen Militärphilosophie noch weiter und bezieht sich in der praktischen Anwendung (XVIII Airborne Corps) auf weltweite Einsatzmöglichkeit in kürzerster Zeit durch Verlegung durch und aus der Luft.
Wenn ich dementsprechend von Luftlandetruppen spreche reduziere ich das nicht auf ein paar Hanserln am Fallschirm.

Zitat: Wozu dann dieser Großverband? Da man die infanteristische Komponente für Auslandseinsätze auch aus den gemischten Brigaden entnehmen kann.
also know as Heldenklau. Sehr sinnig. Es sollte immer die Regel sein Verbände möglichst geschlossen in den Einsatz zu bringen. Die Korpsstruktur existiert um den skizzierten Korpstruppen in eine einsatzfähige Kommandostruktur einzubinden. Es macht wenig Sinn die Luftlandebrigaden noch weiter aufzublähen indem man eigenständige Luftabwehr- und Eloka Kompanien einzieht. Bei der Artillerie kann man das ja noch machen, der Rest gehört eine Ebene drüber organisatorisch aufgehängt. Für den Fall das man eben doch mal zwei Brigaden geschlossen in den Einsatz bringen will.

Zitat: Meiner Meinung nach sind gemischte Brigaden (Panzer plus leichte Infanterie in einem Verband) reinen Panzerbrigaden überlegen, da die Panzergrenadiere als infanteristische Komponente der Mechanisierten Einheiten quantiativ zu gering sind um ihre Aufgabe wahrnehmen zu können.
Ob Panzerbrigaden in der heutigen Zeit noch nötig sind kann man debattieren. Panzergrenadierbrigaden allerdings müssen die nötige infanteristische Komponente einer Mechanisierten Einheiten stemmen können ohne das man leichte Infanterie integriert. Es gilt hier eben ein vernünftiges Mischverhältnis aus Schützenpanzern, Transportpanzern und Radpanzern zu finden die die Hauptkampfpanzer begleiten. Daraus jedoch dann nochmal eine mittlere Truppe zu basteln und diese als leichte Infanterie zu begreifen halte ich für die Bundeswehr für verfehlt weil unnötig aufgebläht.

Zitat:Panzergrenadiere sind meinem Verständnis nach auch Infanterie.
Panzergrenadiere gehören nach meinem Verständnis zu den Panzertruppen und nicht zur Infanterie. Panzergrenadierverbände müssen so strukturiert sein, dass sie die infanteristische Komponente der Panzertruppe ohne Unterstützung durch leichtere Kräfte tragen können.

Zitat:Ich meine auch, dass dann gerade eben jede Menge Neuanschaffungen nötig wären. Und diese kosten Geld dass man in andere Systeme stecken sollte. Ich bin ja gerade eben der Ansicht, dass der Wiesel komplett gestrichen werden sollte - weil er von seinen Fähigkeiten her zu speziell ist und sein Kosten-Nutzen Verhältnis schlechter als das anderer Einheiten ist die man zudem ohnehin braucht.
Der Waffenträger Wiesel ist deswegen attraktiv weil er kostengünstig eine riesige Fähigkeitenpalette abdecken kann. Welches Fahrzeug hat so einen geringen logistischen Fußabdruck, ist uneingeschränkt luftbeweglich und kann effektiv für komplette Brigaden verwendet werden? Es ist ein ideales Fahrzeug für die leichte Infanterie.

Zitat:Für die Kosten einer Ausstattung aller deiner Brigaden mit Wiesel könnte man sogar schon anfangen einen Nachfolger für den Fuchs zu beschaffen.
Man deckt diesen Bereich mit Fennek, Dingo und Boxer mehr als ausreichend ab.

Zitat:Der Boxer ist meiner Meinung nach zu schwer und sollte an die Panzergrenadiertruppe abgegeben werden, wo er die PUMA ergänzen würde. Zudem würden die Panzergrenadiere auf diese Weise neue Fähigkeiten erhalten. Eine Kampfwertsteigerung des Boxer mit einem Lance RC Turm würde diesen in einen hervorragenden Radschützenpanzer verwandeln und darüber hinaus wäre der Boxer der perfekte Träger für das AMOS System.
Kann man sicherlich machen.
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