Türkei, Kasachstan u.a. gegen Russland
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Zitat:Ukraine
Fast schon wieder wie damals

Viele Ukrainer auf der Krim haben nichts mehr zu lachen. Russische „Selbstverteidigungskräfte“ wollen zeigen, wer die Stärkeren sind. Das bekommen auch die Tartaren zu spüren, die manch einer schon wieder mit den „Faschisten“ in einen Topf wirft.

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Nun höre man im Bus, wie eine russische Passagierin zur anderen sage: „Willst du da wohnen? Da wohnen Tataren!“ Nun höre man wieder, die Tataren seien Verräter, die im Zweiten Weltkrieg mit den Deutschen kollaboriert hätten, höre: „Gut, dass Stalin euch deportiert hat.“
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Es gibt viele Berichte über Drohungen und Übergriffe durch Mitglieder der Selbstverteidigungskräfte. Nicht nur von tatarischer Seite, auch von Journalisten. Und die ukrainisch-orthodoxe Kirche des Kiewer Patriarchats, die von der kremltreuen Kirchenführung in Moskau nicht anerkannt wird, klagt, ihre Priester würden eingeschüchtert, eine ihrer Kirchen auf der Krim sei schon geschlossen worden, einer zweiten drohe das gleiche Schicksal.
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Die Ukrainer auf der Halbinsel sind, anders als die Tataren, nicht selbständig organisiert; deshalb konzentriert sich die Auseinandersetzung zwischen der neuen und den Resten der alten Macht auf der Krim derzeit auf den Medschlis, die Vertretung der Tataren, die rund 300.000 der zwei Millionen Krimbewohner stellen. Der Medschlis hat seinen Sitz in einem alten Gebäude im Zentrum Simferopols, direkt am Fluss. Von der Fassade hängt die Flagge der Krimtataren, die auf hellblauem Grund ein Symbol der Goldenen Horde aufgreift, des mittelalterlichen Mongolenreichs. Daneben hängt die blau-gelbe ukrainische Fahne. Medschlis-Mitarbeiter berichten, dass vor zwei Wochen rund dreißig Selbstverteidiger diese Fahne abhängen wollten, aber zwei betagte Tatarinnen sie heldenhaft verteidigt hätten. Die Fahne hängt immer noch schlaff in der Frühlingssonne, ein Symbol des Widerstands gegen Moskau.

In drei Tagen in Brüssel

Dort hat Präsident Wladimir Putin vor kurzem die Tataren, die 1944 unter dem Vorwurf der Kollaboration mit den Deutschen nach Zentralasien deportiert wurden und erst ab 1988 zurückkehren durften, als Opfer Stalins anerkannt und Hilfen versprochen. Aber der Medschlis-Vorsitzende Refat Tschubarow, ein bärtiger Mann Ende 50 mit tiefer Stimme und der Statur eines Bären, sagt, das seien nur leere Versprechungen. „Es gibt keinen Dialog mit der Macht.“ An wen solle er sich dafür wenden, fragt Tschubarow, an Aksjonow, den Kreml, den Geheimdienst FSB? Die Tataren würden „als Objekt“ betrachtet, „die Russen fühlen sich als Sieger“.
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Man nennt die Selbstverteidigungskräfte nun auch die „Selbstverteidigung Aksjonows“.

Bei Armjansk treten sie zusammen mit den regulären Sicherheitskräften gegen die Krimtataren an, die Dschemilew in Empfang nehmen wollen. Doch wird er nicht auf die Krim gelassen, aus Protest blockieren einige Tataren kurzzeitig Straßen. Bald darauf wird der Medschlis-Vorsitzende Tschubarow von der neuen Generalstaatsanwältin der Krim vorgeladen, die ihn beschuldigt, zu extremistischen Handlungen aufgerufen zu haben. Sie droht mit der Auflösung des Medschlis. Tschubarow spricht von Repression, das Vorgehen der Staatsanwaltschaft sei ein „Signal für die Gesellschaft“. Dass die Selbstverteidigungskräfte noch nicht aufgelöst sind, erklärt Tschubarow damit, dass dies „jemandem nützt“: Sie könnten zu den „gröbsten Provokationen“ eingesetzt werden. Schon blickt man sorgenvoll auf den 18. Mai, wenn Tausende Tataren auf dem Lenin-Platz in Simferopol an den 70. Jahrestag der Deportation erinnern wollen.
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