10.09.2022, 13:36
Mit Kubjansk ist ein wichtiger Knotenpunkt gefallen. Und wenn man sich die Karten genau anschaut, sind die Ukrainer nicht - wie ich gestern schrieb - 25 Kilometer vorgerückt, sondern an einigen Stellen sogar bis zu 50 Kilometer. Und das innerhalb von drei, vier Tagen. Eine solche Entwicklung, ja einen solch raschen Vorstoß gab es selbst in der Anfangsphase des Krieges kaum. Es hat den Anschein, als wenn die russische Frontlinie quasi zerfällt. Wer hätte das den Ukrainern zugetraut?
Und anscheinend grummelt es auch in Russland immer stärker - und das nachfolgend geschilderte ist schon ein recht mutiger Schritt:
Der Deckel der Repression wird zwar noch draufgehalten, und er wird auch diesen Aufruhr unterdrücken, aber solche Töne nehmen zu und es ist die Frage, ob dies auch noch dann gelingt mit dem Niederhalten, wenn - wie aktuell im Ansatz der Fall - der Donbass tatsächlich wieder an die Ukrainer fallen sollte?
Schneemann
Und anscheinend grummelt es auch in Russland immer stärker - und das nachfolgend geschilderte ist schon ein recht mutiger Schritt:
Zitat:Polizei leitet Ermittlungen einhttps://www.n-tv.de/politik/Russische-Ab...79796.html
Russische Abgeordnete wollen Putin anklagen lassen [...]
Immer wieder gab es in den vergangenen Monaten Versuche von vereinzelten Abgeordneten und Regionalpolitikern, gegen die Kriegspolitik des Kremls vorzugehen. In Sankt Petersburg ist nun eine Gruppe von Abgeordneten weiter gegangen als jeder ihrer Kollegen vor ihnen. Stadtabgeordnete des Bezirks Smolninskoje richteten am vergangenen Mittwoch an die Staatsduma einen Appell mit dem Vorschlag, den russischen Präsidenten Wladimir Putin wegen Hochverrats anzuklagen. Dies teilte der Abgeordnete Dmitri Paljuga mit. [...]
Die Behörden reagierten umgehend - allerdings anders, als von den Abgeordneten gewünscht. Sieben der Politiker wurden laut dem unabhängigen russischen Medium "Mediazona" von der Polizei vorgeladen. Gegen sie werde nun wegen der "Diskreditierung der Armee" ermittelt. [...]
"Unserer Meinung nach zeigen sich seit dem Beginn der Sonderoperation auf dem Gebiet der Ukraine in den Handlungen des Präsidenten der Russischen Föderation Wladimir Putin Anzeichen einer Straftat, die im Artikel 93 der Verfassung der Russischen Föderation beschrieben wird - Hochverrat", heißt es in dem Appell. Die Abgeordneten der Staatsduma seien dazu befugt, solche Anschuldigungen gegen den Präsidenten zu erheben, um ihn des Amtes zu entheben. Die Entscheidung des Präsidenten, die Ukraine anzugreifen, "gefährdet die Sicherheit Russlands und seiner Bürger", heißt es in dem Appell weiter. Seit dem 24. Februar dieses Jahres würden junge russische Bürger sterben oder zu Invaliden gemacht. [...]
"Der NATO-Block erweitert sich weiter nach Osten", stellen die Abgeordneten zudem fest - obwohl der Präsident immer wieder erklärt hat, dass solch ein Vorgehen die Sicherheit des Landes gefährden würde. "Doch aufgrund des Verhaltens des Präsidenten treten nun Schweden und Finnland der NATO bei. Als Folge verlängert sich die Grenze zwischen Russland und den NATO-Staaten um das Doppelte." [...] "Eines der vom Präsidenten Russlands erklärten Ziele ist die Entmilitarisierung der Ukraine. Doch wir sehen das genaue Gegenteil. Während der Sonderoperation hat die Ukraine moderne Technik im Wert von 38 Milliarden Dollar erhalten."
Der Deckel der Repression wird zwar noch draufgehalten, und er wird auch diesen Aufruhr unterdrücken, aber solche Töne nehmen zu und es ist die Frage, ob dies auch noch dann gelingt mit dem Niederhalten, wenn - wie aktuell im Ansatz der Fall - der Donbass tatsächlich wieder an die Ukrainer fallen sollte?
Schneemann