07.03.2014, 19:45
@Luetzow
Umgekehrt habe ich aber auch meine Probleme, wenn man die Protestbewegung in der Ukraine per se auf Neofaschisten reduziert (danke dir, dass du dies auch so explizit angesprochen hast). Das ist sicher genauso falsch. Ich rege mich zudem derzeit auch auf, wenn die ach so friedensbewegten "Linken" in Deutschland (die ansonsten bei jeder westlichen Intervention die Straßen mit Demonstrationen überfluten und die "Kriegstreiber" im Kanzleramt oder im Weißen Haus [vermeintlich] vorzuführen bereit sind), jetzt auf einmal alle wie weggezaubert in Deckung sind und sich nicht blicken lassen. Noch schlimmer: Mancher Linkenpolitiker sprang sogar auf den verunglimpfend-verallgemeinernden Zug auf und sah auf dem Maidan alleine Neonazis am Werk, ohne auch nur ein Wort über das russische Vorgehen zu verlieren. Das hat meiner Meinung nach nichts mehr mit einer pazifistischen Grundeinstellung zu tun (die ich keinesfalls verdammen möchte, ja die ich auch als sehr wichtig erachte - wer zieht denn schon gerne in den Krieg?), sondern mit einer selektiven, politisch-dogmatisch umnebelten Protestbereitschaft, die mit richtigem Pazifismus nichts mehr zu tun hat.
Schneemann.
Zitat:Es fehlt mir einfach eine Ausgewogenheit in der Darstellung der Positionen der Konfliktparteien. Die Schwarzweissmalerei geht mir gehörig auf die Nerven.Ehrlich gesagt kann ich dies schon auch irgendwo verstehen. Ich habe mich in den letzten Tagen auch manchmal aufgeregt (über deutsche TV-Newsmeldungen). Ich möchte nicht mal auf das Für und Wider des Protestes auf dem Maidan eingehen - da gab es sicher auch Fragezeichen -, nein, mir fiel in den letzten Tagen sehr störend auf, wie manche deutsche Medien geradezu "Kriegsspielereien" betrieben (vor allem auch Privatsender). Da wurden Rechenbeispiele über Tanks, Flugzeuge und Manpower angestellt zwischen Russland und der Ukraine, so als wenn man übermorgen mit einer richtigen Schlacht um Kiew rechnen müsste. Hübsche Moderatorinnen Ende 20 nannten Putin einen "zaristischen Goldkettchenmacho" und fragten ungeniert, "wie denn ein solcher Krieg aussehen und ausgehen würde?" und ergaben sich ins sinnentleerte Spekulieren. Ich saß kopfschüttelnd vor dem Fernseher (wenn ich denn mal schaue). So sieht sicher keine verantwortungsbewusste Berichterstattung aus.
Umgekehrt habe ich aber auch meine Probleme, wenn man die Protestbewegung in der Ukraine per se auf Neofaschisten reduziert (danke dir, dass du dies auch so explizit angesprochen hast). Das ist sicher genauso falsch. Ich rege mich zudem derzeit auch auf, wenn die ach so friedensbewegten "Linken" in Deutschland (die ansonsten bei jeder westlichen Intervention die Straßen mit Demonstrationen überfluten und die "Kriegstreiber" im Kanzleramt oder im Weißen Haus [vermeintlich] vorzuführen bereit sind), jetzt auf einmal alle wie weggezaubert in Deckung sind und sich nicht blicken lassen. Noch schlimmer: Mancher Linkenpolitiker sprang sogar auf den verunglimpfend-verallgemeinernden Zug auf und sah auf dem Maidan alleine Neonazis am Werk, ohne auch nur ein Wort über das russische Vorgehen zu verlieren. Das hat meiner Meinung nach nichts mehr mit einer pazifistischen Grundeinstellung zu tun (die ich keinesfalls verdammen möchte, ja die ich auch als sehr wichtig erachte - wer zieht denn schon gerne in den Krieg?), sondern mit einer selektiven, politisch-dogmatisch umnebelten Protestbereitschaft, die mit richtigem Pazifismus nichts mehr zu tun hat.
Schneemann.