Geschichte Israels
#8
Schneemann schrieb:...
Du hast ihr widersprochen. Das ist korrekt. Aber die Begründung hinsichtlich des Widerspruchs war m. Mn. n. historisch sehr, sehr einseitig bis nicht haltbar. Es waren eher reine Vermutungen, Behauptungen bzw. Mutmaßungen deinerseits, die eben den Widerspruch kanalisierten. Indessen: Ein einzig halbwahrer Beleg - indessen ein nicht zu verleugnender - ist das Anführen deinerseits, wonach es auch jüdische Extremistengruppen gab, mehr ist es aber auch nicht, da du den Zusammenhang, die Friktionen und auch die Entstehungsbilder leider ausblendest. .....
ich bin mir nicht sicher, wer hier was ausblendet.
Fakt ist doch, dass Juden, Muslime und Christen noch in der Zeit der osmanischen Herrschaft problemlos in der Region zusammen lebten.

"Erst" im Juni und Juli 1934 fanden erste Pogrome gegen die Juden Ost-Thrakiens (Thrakien-Progrom) statt, deren Ziel die vollständige Türkisierung des europäischen Teils der Türkei war. Das heutige Israel war davon nicht betroffen.
Dort änderte sich die Situation erst, als (z.T. mit Unterstützung türkischer Diplomaten) jüdische Flüchtlinge aus dem (von den Nazis besetzten oder verbündeten) Europa massiv einwanderten. Die Mandatsmacht GB, die das Gebiet 1920 von den Osmanen übernommen hatte, versuchte diese Einwanderung zu bremsen und zu kanalisieren, ist aber an den zionistischen Extremisten und ihren Terrorakten gescheitert. Von ~1918 bis zur Gründung des Staates Israel wuchs die Zahl der Terrorakte von Irgun & Co gegen die heimische Bevölkerung wie auch gegen die Briten. Alleine 1938 kam es durch Terroranschläge der Irgun zu 119 toten Palästinensern, z.B.
- 25. Juli 1938 Bombenanschlag auf einen arabischen Gemüsemarkt, 39 Menschen getötet und 64 weitere verletzt
- August 1938 gleicher Ort, 23 tote Palästinenser und 30 weitere Verletzungen
so ging es bis zur Gründung des Staates Israel weiter,
- 5. Januar 1948 Anschlag der Hagana auf das Semiramis Hotel in Beitolmoqaddas (Jerusalem)
- im Februar und März 1948 (durch Minenanschläge auf mehrere Züge wurden über 90 Palästinenser getötet und 150 weitere verletzt)
- 16. April 1948 Angriff auf ein palästinesisches Flüchtlingslager mit 90 ermordeten Palästinensern,
- April 1948 Massaker im Dorf Deir Yassin mit hunderten von Toten
- 11. und 12. Juli 1948 Massaker in der al-Lydda mit hunderten von Toten ....
dass Du das als
Zitat:die rücksichtslose Einnahme eines Dorfes, ohne dass dabei auf Zivilisten geachtet wurde
"verharmlost" empfinde ich als
Zitat:...nun ja...sehr höflich gesagt - „boshaft und makaber“
Das war die Fortsetzung einer schon lange vorher begonnenen rücksichtslosen Vertreibung der einheimischen Bevölkerung, auch durch Terror und Ermordung von Zivilisten, von Frauen und Kindern - nichts anderes.

Diese europäischen Migranten waren im Gegensatz zu den heimischen Juden nicht in der örtlichen Gesellschaft integriert sondern Fremdkörper (s. Walter Hollstein: »Kein Frieden um Israel. Zur Sozialgeschichte des Palästinakonfliktes«, Berlin 1984). Den militanten Zionisten wie Wladimir Zeev Jabotinsky von der Irgun fehlte auch jede Bereitschaft zur friedlichen Zusammenarbeit. Deren Ziel war, »die jüdische Ethik (zu) militarisieren, […] die arabischen Mitbewohner (zu) unterjochen und die Grenzen des künftigen Judenstaates über den Jordan hinaus(zu)rücken: Von der freiwilligen Versöhnung (mit den Arabern) […] kann keine Rede sein.« (vgl. sein Buch »The Iron Wall – We and the Arabs« von 1923). Dass es dagegen auch auf arabischer Seite Widerstand gab - auch mit terroristischen Mitteln - darf nicht verwundern. Aber ich bleibe dabei: der Terror ging zunächst und zunehmend von zionistischen Terroristen aus.

Deine diesbezüglichen Zahlen
Zitat:Man vermutet, dass rund 350 Araber und 150 Briten bei Anschlägen der Irgun ums Leben kamen (in einem Zeitraum von grob 13 Jahren)
möchte ich anzweifeln. Die Zahl der Opfer - Tote, Verletzte und Vertriebene - ist mit Sicherheit deutlich höher. Man braucht nur die Todesopfer der o.g. Terroranschläge zu addieren, und kommt auf höhere Zahlen - diese Anschläge sind aber nur die "Spitze des Eisbergs".
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