Geschichte Israels
#3
Zitat:1948 war jedenfalls die Zeit, in der nach massiven Anschlägen zionistischer Terroristen die erste Vertreibung der Palästinenser aus ihrer Heimat stattfand, um Platz für den nicht existenten neuen Staat Israel zu schaffen. [...] Fakt ist, dass zionistische Terroristen schon vor der Gründung des Staates Israel die dort siedelnden Palästinenser angegriffen und vertrieben haben. Daraus einen Angriff der Palästinenser auf Israel zu machen ist Geschichtsverfälschung in höchster Vollendung.
Fragen wir doch aber auch nach, weswegen es auch Extremisten auf jüdischer Seite gab, die sicher auch Verbrechen begingen. In den 1920er und 1930er Jahren erfolgten im damaligen Mandatsgebiet zahlreiche Massaker und Pogrome von der arabischen Seite aus gegen jüdische Orte oder Einrichtungen. Es gab dabei hunderte von Todesopfern. Dies führte dazu, dass die jüdische Seite unter den Schutz der Fittiche der Mandatsverwaltung schlüpfte, die dann auch in den 1930ern den stark antijüdisch geprägten Aufstand der arabischen Seite (er war also nicht in erster Linie antikolonial) niederschlug. Zugleich wurde die Bewaffnung jüdischer Selbstschutzgruppen erlaubt, was zuvor nicht gestattet war. Dieser Selbstschutz war ein Problem für die arabische Seite, die dann, nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, die Finger nach Berlin ausstreckte (von den Briten sah man sich ja verraten) und hoffte, dass das Rommelsche Afrikakorps über Kairo tatsächlich bis nach Jerusalem kommen würde (womit man die Juden dann "los" wäre). Es kam aber anders. Nazideutschland verlor den Krieg, Palästina sollte geteilt werden. Die Briten hatten für/auf das Tohuwabohu keinen Bock und auch kein Geld mehr und zogen ab. Die arabische Seite witterte Morgenluft, nun das Experiment einer jüdischen Staatsgründung abzuwürgen und griffen nach der Gründung sofort an (nachdem man zuvor alle Kompromisse abgelehnt hatte). Dabei beteiligten sich fast alle Nachbarn am Kesseltreiben gegen die Israelis. Besonders blutrünstigt gingen hierbei auch die Jordanier vor, die mehrere Massaker zu verantworten hatten. Im Kontext dessen begingen auch jüdische Extremisten Gewaltakte. Sicher, nur rechtfertigt dies nicht die schlicht inkorrekte Darstellung, dass man annehmen können muss, es seien alleine und überhaupt israelische Extremisten für irgendwelche Gewaltakte 1948 verantwortlich, vor allem da mehr Juden durch Araber als Araber durch Juden ermordet wurden. Und übrigens wurden in diesem Krieg nicht nur 700.000 bis 800.000 Araber vertrieben oder flüchteten, sondern auch rund 500.000 Israelis. Über diese redet man indessen seltsamerweise kaum, ja es wird ziemlich verleugnet. Auch die rund 100.000 Araber, die NACH Israel flohen, weil sie von ihren Monarchen die Schnauze voll hatten, werden heute kaum beachtet.

Weiterhin wirkt es schon etwas einseitig, wenn du den israelischen Präventivangriff von 1967, den man führte, um einer wirtschaftlichen Strangulation zu entgehen, als große Aggression darstellst, aber die ägyptische Aggression 1973 netterweise als charmevollen "Rückgewinnungsversuch" mit Augenaufschlag und langen Wimpern deutest. :?

Schneemann.
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