Leichte Infanterie
Chlortabletten (Silberionen / Chlorpulver / Micropur etc etc ) führen bei sehr vielen zu erheblichen Magen-Darm Problemen wenn man sie über einige Zeit verwendet. Und bei manchen sogar nach recht kurzer Zeit selbst bei Verwendung von zusätzlichen Anti-Chlor Zusätzen.

Da Soldaten ohnehin ein Gefäß für das Wasser benötigen, bietet sich hier eine Filterflasche an. Beispielsweise ein Grayl Geopress Filter. Extrem einfach zu verwenden, macht de facto jedes Oberflächenwasser in Mittel- und Osteuropa sofort trinkbar, technisch extremst einfach, sehr leicht, kann von jederman mitgeführt werden. Mit so einer Filterflasche habe ich erst letzten Sommer in größtmöglicher Hitze eine Tour von 70 km innerhalb von knapp unter 13 Stunden gerissen, ohne irgendwelche trinkbaren Flüssigkeiten mitzuführen.

Das soll jetzt übrigens keine Werbung für diesen spezifischen Filter sein, sondern nur ein illustrierendes Beispiel für die von mir hier angedachte Technologie bzw. das Konzept an sich und für den ganz grundlegenden Gedanken, jedwede Logistik so weit wie möglich nach unten zu pressen und dafür jeden denkbaren Weg zu gehen und alles dafür in Frage zu stellen. Insbesondere kann man immens viel an Ausrüstung in Wahrheit durch Können ersetzen, ist militärisch beschaffte Ausrüstung meist völlig unnötig schwer und könnte man immens Gewicht einsparen bei allem würde man auf intelligentere Systeme und Zusammenstellungen setzen.

Das fängt bei der zu schweren und teilweise sinnfrei zusammen gestellten Kleidung an, geht über Rucksack, Schlafsack und Trinkwasser bis hin zu den überschweren SK4 Westen und Helmen, überall sinnloses Gewicht, dass man dringend anders verwenden müsste und in einem ernsthaften modernen Krieg anders verwenden muss.

Zitat:zugängliches (!) und nutzbares (!) Oberflächenwasser - was gerade bei irgendwelchen Sümpfen in Osteuropa in beiden Punkten nicht der Fall ist

Gerade Sumpfwasser enthält oft besonders viele Gerbstoffe und einen ph-wert der für Dekontamination nützlich sein dürfte und ist daher gar nicht so schlecht wie man meinen möchte, gerade eben für den hier von dir angesprochenen Zweck.

Aus dem von dir vernetzten Artikel:

Zitat:Mit diesem Beschaffungsprojekt wollen die niederländischen Streitkräfte die Logistik rund um die Wasserversorgung im Einsatz entlasten – man geht von einem Gesamtwasserbedarf von bis zu 200 Liter pro Person pro Tag aus

200 Liter pro Person und pro Tag. Zum Duschen, Klospülen und was für absurden Luxus westliche tm Streitkräfte heute bei ihren Neo-Kolonialscharmützeln in Wüstenländern sich noch alles einbilden.......

Nein. Die Logistik muss - so weit wie technisch möglich - nach unten und nach vorne. Und das ist machbar, sobald man mal anfängt tradierten Pfade zu verlassen.

Zitat:Ggf. sinnvoller könnte es in diesem Fall sein, für den mobilen Einsatz bspw. bei der Pioniergruppe jeder Kompanie entsprechend drei der beschriebenen Koffer-Aggregate für den verteilten Einsatz mitzugeben und im ABC-San-Zug dazu lediglich bspw. eine Anhängeranlage mitzuführen.

Oder was auch immer. Man müsste halt jetzt exakte Systeme benennen, was diese wiegen, welches Volumen sie haben, was für eine Leistung, ob man diese überhaupt so benötigt oder ob man sie anderweitig substituieren kann, und schließlich noch die Frage klären wie diese Systeme funktionieren und was dazu an Voraussetzungen notwendig ist (Treibstoff, Batterien, Agregate, Chemikalien, Mannarbeitskraft etc etc)

Zu den gurtgefütterten Maschinengewehren, den sogenannten Schwerpunktwaffen:

Zitat:......komplette Jägerzüge ohne organische Waffen zur Flankensicherung oder Schwerpunktbildung, was in der Form eine Abkehr von konventioneller Doktrin der letzten rund 85 Jahre darstellt.

.......ich beziehe mich hier auf gurtgefütterte MGs.

Zunächst mal muss man im modernen Krieg den Begriff der Flanke hinterfragen. Die Idee gurtgefütterte MG meistens an die Flanke zu stellen stammt aus einer Zeit durchgehender Fronten, vorrückender Schützenlinien (deshalb flankierend), völlig anderer Kräfteverhältnisse und völlig anderer Vorausetzungen und Umstände für den infanteristischen Kampf.

Heute und in Zukunft wird Infanterie in einem ernsthaften modernen Krieg: 1. mehr über die Rundumsicherung nachdenken müssen als über Flanken, 2. wesentlich beweglicher und schneller sein müssen - und damit auch zugleich wesentlich ausdauernder, weil sie 3. fortwährend ihre Stellung wird wechseln müssen, insbesondere wenn sie ein Feuergefecht geführt hat, dann heißt es zum richtigen Zeitpunkt abbrechen und absetzen und 4. werden sich entscheidende Objektpunkte schneller verlagern als jemals zuvor, weshalb der Schwerpunkt der eben noch richtig war, schon in kürzester Zeit falsch sein kann, weil sich komplett die Objektpunkte und die Objektlinien geändert haben.

Wenn ich nun einen Gros der Feuerkraft in einer organischen Schwerpunktwaffe habe (=gurtgefüttertes MG), dann kann es sehr leicht passieren dass: 1. das MG plötzlich falsch positioniert ist, und daher in eine andere Position manövriert werden muss, was hochproblematisch ist weil es während dieser Umpositionierung mit seiner Feuerkraft eben nicht dort ist wo diese gebraucht wird oder 2. vernichtet wird, womit ein Gros der Feuerkraft auf einen Schlag wegfällt und damit auch der Schwerpunkt der Feuerkraft wegfällt, mit der Vernichtung nur einer, dieser entscheidenden Waffe.

Da die Flanke ebenso plötzlich ad hoc völlig woanders sein kann, eignet sich daher das Konzept mit dem gurtgefütterten MG die Flanke zu sichern und zugleich einen Schwerpunkt zu bilden nicht mehr für die Anforderungen des modernen Krieges bzw. des Vorgehens der Infanterie in diesem wie ich es für mich hier visualisiere. Noch darüber hinaus spielen Kugelwaffen der Infanterie eine immer geringere Rolle - wenn man mal von Scharfschützen und einigen anderen Sonderfällen absieht.

Gerade deshalb - also vollkommen intentional - gibt es in den vollkommen symmetrisch aufgebauten Jägerzügen eine Einheitsbewaffnung, so dass innerhalb eines kompletten Zuges alle ein und diesselbe Kugelwaffe führen. Ein de facto Magazin-Gefüttertes leichtes Maschinengewehr - oder wie ich es bevorzuge: ein echtes Sturmgewehr.

Feuerkraft und Feuerdichte liegen damit dann deutlich über den heute ironischerweise als Sturmgewehren bezeichneten Maschinenkarabinern, die Waffen sind etwas schwerer, was aber sowohl Rückstoß heraus nimmt als auch Überhitzung mindert und jeder Soldat kann mit jedem Soldat des gesamten Zuges Munition und Magazine austauschen. Es gibt dem folgend auch nur noch ein Kugelkaliber. Dies hat erhebliche logistische und taktische Vorteile.

Der Gegner kann gerade eben keine Schwerpunktwaffe ausmachen, welche er ausschalten oder der er ausweichen kann. Wir können unseren Schwerpunkt nach belieben verlagern, weil alles überall gleich ist, und zwar ohne Waffen und Soldaten irgendwie von A nach B bewegen zu müssen. Die Feuerkraft gegen Drohnen ist wesentlich höher als beim heutigen Konzept eines MG zuzüglich einiger Maschinenkarabiner und damit die Fähigkeit kleine Drohnen überhaupt erfolgreich zu bekämpfen (wesentlich), die stabileren und schwereren Kugelwaffen eignen sich zum Einsatz von Gewehrgranaten (bei manchen Maschinenkarabinern fragwürdig), es sind Wechselläufe möglich (beim Surefire MGX könnte man mit einem Handgriff einen neuen Lauf einsetzen), und schlußendlich steigt der Nahkampfwert der Einheit deutlich an im Vergleich zu einer mit heute üblicherweise zwei gurtgefütterten MG ausgestatteten Einheit.

Die Ausbildung vereinheitlicht und vereinfacht sich, freiwerdende Ausbildungszeit kann in andere Inhalte investiert werden, das Können mit der Einheitswaffe wird querschnittlich größer sein bei gleichem Ausbildungsaufwand und damit die Trefferwahrscheinlichkeit querschnittlich höher ausfallen.

Noch darüber hinaus sind psychologische Effekte zu bedenken: insbesondere werden die Vorteile von Weapon-Push und Weapon-Pull genutzt, die Nachteile dieser Einflüsse aber vermindert oder umgangen.

Kurz und einfach:

Es ist endlich an der Zeit mit diesem 85 Jahre alten Konzept zu brechen, insbesondere weil es veraltet ist, weil es einer Zeit entstammt in der ganz andere Umstände dieses Konzept damals überlegen machten, und weil es heute andere Umstände sind und es besseres und besser auf diese abgestimmtes gibt.
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