Leichte Infanterie
#67
Quintus Fabius schrieb:Ganz allgemein über betonst du meiner Meinung nach den Partisanenkrieg. Fast alle deine Ausführungen drehen sich um Partisanen und deren Bekämpfung. Das ist aber nur eine Kriegsform von vielen. Und die Infanterie muss so ausgerüstet, ausgebildet und aufgestellt werden, dass sie in verschiedenen Kriegsformen agieren kann.
Beim Partisanenkrieg hast du eben das grosse Problem, dass dich die Zivilbevölkerung nicht bevorzugt behandelt / dich mit Infos über den Gegner futtert. Kämpfst du auf dem eigenen Territorium, bist du immer im Vorteil, weil die Augen der Zivilisten für dich immer aufklären / der Gegner aber die ja nicht alle umlegen kann. Es ist viel einfacher einen Infanteriekrieg in einem befreundeten Land oder daheim auszuführen.

Zitat:Das heißt die Frage ist: wie kann ich meine Infanterie so aufstellen, dass sie mit der gleichen Ausrüstung und Struktur sowohl im Partisanenkampf als auch im Konventionellen Krieg agieren kann?!
Das ist in meinen Augen egal. Panzerbekämpfung oder ähnliche Dinge sind so sowieso sehr speziell und gehen die meisten Infanteristen nicht viel an. Der Infanterist wird in konventionellen Kriegen wird meistensfür den Kampf gegen die gegnerischen Infanteristen gebraucht. Sowieso bei unseren Armeen, die technisch aus der Luft hervorragend ausgestattet sind. Da ist nicht viel Gerät vom Gegner zu erwarten. Alles was gross ist, lebt gegen unsere Armeen nicht lang.

Zitat:Zweifelsohne. Eine Folge solcher Überlegungen war beispielsweise in den USA der unsägliche 3-Schuß Feuerstoßbegrenzer.
Ist auch mit Auto keinen Deut besser gelöst. Die Probleme sind genau gleich wie vorher da. Wenigstens hat man dort das Problem erkannt ... aber keine brauchbare Lösung gefunden, das stimmt.

Zitat:Eine andere Forderung die sich aus den psychischen Begrenzungen ergibt ist, dass Waffen (wie auch andere Systeme welche Infanterie verwendet) möglichst einfach, Fehlerresistent und robust konstruiert sein müssen. Je komplexer die Technik, desto eher versagt der menschliche Bediener in einer echten Gefechtssituation aufgrund des Stress und der daraus resultierenden höheren Herzfrequenz welche die Feinmotorik einschränkt.
Du kommst immer wieder mit dem gleichen Unsinn. Das Interface muss einfach sein, darunter kann sich die komplizierteste Technik verstecken ... einfach in der Handhabung muss es sein. Dass man das mit einer Art Smartphonesteuerung mit simplen Buttons nicht hinkriegen soll, erschliesst sich mir nicht. Du kannst ja die Befehlsoberfläche total easy gestalten, das ist ja nicht mehr so wie früher wo du dir aus 20 Knöpfen und Regler was zusammenreimen musstest. Früher war die Benutzerfreundlichkeit bei viel weniger intelligenten Systemen, für die Tonne.

Zitat:Das heißt beispielsweise Knöpfe so zu gestalten dass sie größer sind und auch unter Stress bediensicher gedrückt werden können, eine möglichst große Vereinfachung aller Systeme, dass Ausschließen von Fehlern durch Konstruktion usw usw
Die Oberfläche der Bedienung (Interface) muss einfach sein, dann ja. Darunter kann die Drohne selbständig Hindernissen ausweichen, bei Bedarf zusätzlichen Sensoren oder Marker abwerfen ... alles viel gescheiter als früher, aber komplett autonom. Du kannst das Ding einfach in die Luft schiessen oder werfen, dann nimmst einfach die am meisten gebrauchte Funktion als gegeben an und führt den Auftrag durch. Wenn du was Spezielles möchtest, musst du z.B. vorher das Ziel markieren, sonst sucht es standardmässig rund um deine Position die Umgebung ab.

Zitat:Das Kernproblem ist die Doktrin und die daraus resultierende Taktik. Wenn du dich darauf konzentrieren wolltest, müsstest du primär die Ausbildung und die angewendeten Taktiken angehen.
Nein, das Kernproblem ist nicht die Doktrin, das Kernproblem ist die extreme Verwundbarkeit der Infanterie. Die ist sowieso gegeben, egal mit welcher Taktik du vorgehst, der Gegner ist ja blöd, der weiss das schon zu kontern. Du musst dir echte Vorteile verschaffen, so wie bei den Nachtsichtgeräten, wo du siehst und der Gegner eben nicht. Dann kannst du die Taktik auf das anpassen und hast in jeder Situation die Vorteile auf deiner Seite.

Und das müssen wir wieder am Tag hinkriegen. Dann klappt es auch mit der Infanterie / ist sie nicht nur eine PR-Fiasko und riesiger Kostenfaktor im eigenen Land.

Zitat:Das hängt davon ab wo dieser Ort ist. Denkbar dass ich dorthin per Heli komme, denkbar dass ich von Fahrzeugen aus komme, oder auch komplett zur Fuß oder mittels Fallschirm usw es gibt hier so viele verschiedene Varianten wie es Orte gibt.
Das ist doch extrem auffällig. Du musst nur ein paar Dörfer überfliegen, wenn du den Support der Zivilbevölkerung nicht hast, wirst du da verraten.

Zitat:Das ist auch einer der primären Gründe warum ich Infanterie grundsätzlich von allen Fahrzeugen befreien würde.
Du hast ja den Helikopter oder die Transportmaschine, die können dich auch verraten.

Zitat:Deshalb sind Mutterschiff-Konzepte ebenso falsch wie schwere Kompanien die mit Waffenträgern/Fahrzeuge ausgerüstet sind (Musterbeispiel Wiesel).
Ich seh da keinen Vorteil gegenüber Reaper- oder Predatordrohnen. Im Gegenteil, du machst die bezüglich PR / Geiselnahmen unglaublich anfällig mit deinem System.

Zitat:Wasser ist in manchen Gegenden ein primäres Problem. Aber im Gegensatz zu Batterien gibt es in den bewohnten Teilen der Welt, also dort wo gekämpft wird, fast überall Wasserquellen, aber keine Batteriequellen.
Die Sonne scheint überall, es ist doch nicht so, dass es klarsten Sonnenschein braucht, um eine Batterie über Solarzellen zu speisen. Jeder 20 Jahre Uralttaschenrechner funktioniert nach dem Prinzip, da reicht sogar das Streulicht im Gebäude.

Zitat:Und wieder diese Beschränkung auf den Partisanenkrieg und uns als Angreifer. Infanterie muss mehr können als nur das.
Was heisst muss mehr können? Partisanenbekämpfung ist die schwierigste Aufgabe die es für Infanteristen gibt. Wenn der Gegner in Uniform auszumachen ist, hast du die meisten Probleme gelöst. Die Irakische Armee war doch in ein paar Wochen komplett ausradiert. Der konventionelle Krieg ist einfach, wenn du die bessere Technik hast / sich der Gegner nicht in der Zivilbevölkerung tarnt. Nur sporadisch Anschläge verübt, deine Truppen nur angreift, wenn er im Vorteil ist. Es ist eben nicht so wie viele meinen, dass der konventionelle Krieg für uns die grosse Herausforderung darstellt.

Zitat:Und insgesamt, also überregional ist meine Ortskenntnis sogar besser.
Definitiv nein. Du bist der Ahnungslose in einer längeren ersten Phase, da hast du alle Nachteile auf deiner Seite. Und wenn du dich nicht rauswagst mit deiner Null-Erfahrung, wird die sich auch nicht verbessern.

Zitat:Noch darüber hinaus kann man so etwas auch aktiv PRmäßig gegen den Feind benutzen und damit ein viel härteres eigenes Vorgehen legitimieren.
Ich seh dich da gegen Drohnen im Kampf um die Gunst des eigenen Volkes um x-Faktoren unterlegen. Es jammern alle über Drohnen, aber die Leute haben keine Ahnung wie es wäre, wenn man die Sache mit Infanterie erledigen müsste.

Zitat:Wenn man von 1000 Mann nach einem Jahr Krieg 50 Mann Verluste hat, ist das zwar bedauerlich, aber genau genommen nicht ernsthaft. Das sind in einem ernsthaften Krieg sehr geringe Verluste.
Unsere Verluste sind auch jetzt sehr gering, wenn man es ins Verhältnis zu den anderen stellt. Es geht drum, dass du diesen Krieg der PR/Emotionen gewinnen kannst und da bin ich sicher, machst du dir keine Vorstellungen, wie schnell dein Konzept scheitern würde.

Zitat:Ein intelligenter Gegner wird sich in Wahrheit hüten, diese Gefangenen anzutasten weil ihm das genau genommen mehr Nachteile als Vorteile bringt.
Auf keinen Fall, wenn im Irak und Syrien anstatt die Einheimischen unsere Soldaten jeden Tag geköpft würden, wären wir schneller draussen als du denken kannst. Wir kämpfen dort nicht wirklich für Sache, deshalb werden solche eigenen Verluste auf längere Sicht nicht hingenommen. Das funktioniert jetzt nur, weil es vergleichsweise wenige Journalisten sind, die die Sache auch noch freiwillig machen.

Zitat:Das ist das Ergebnis dieser PR. Nach solchen Taten wird sich niemand mehr hierzuande dafür interessieren wenn ich mittels Artillerie und Bomben dort nach belieben agiere.
Das stimmt, aber deinen Infanterieeinsatz werden sie knicken.

Zitat:Wir kämpfen in tropischem Dschungel. Weder stehen Fahrzeuge zur Verfügung noch bringen die Solarzellen genug Energie.
Wenn die Pflanzen am Boden gedeihen, hast du auch genug Licht für die Sonnenkollektoren.

Zitat:Das meine ich damit, dass du dich in all deinen Ausführungen zu sehr von bestimmten Umständen abhängig machst. Du brauchst Ausrüstung und Strukturen die flexibler sind. Und welche die logistischen Anforderungen senken und nicht erhöhen.
Ich bin ja dafür dass wir die Struktur vereinfachen. Unsere Infanterie wird bei diesen Einsätzen nicht gebraucht. Wir brauchen da gar nichts, die behindert uns an allen Orten. Bezüglich PR ist sie die Achillesferse an der ganzen Geschichte / Wurzel allen Scheiterns.

Zitat:Dann haben deine kleinen Freunde die Mini-Drohnen einen immensen Energieverbrauch und diesen zu erzeugen ist mühsam.
Erst kürzlich hab ich gelesen, dass sich die erste Mini-Drohne komplett ohne äussere Energiezufuhr (Batterie) durch Selbstversorgung in der Luft halten kann. Ich kann dir nur noch mal sagen, der potenzielle Markt für diese Geräte ist derart gross, dass es sich für Firmen lohnt dort zu investieren. Und jeder will der erste sein mit seinen Produkt und das grosse Geld machen. Das pusht die Entwicklung extrem nach vorne, da brauchst keinen Staats-Cent dafür ... du musste es nur zulassen und davon profitieren / die richtigen auswählen und die dann fördern. Das kostet wieder, aber nichts im Vergleich zu dem was man den satten Rüstungsriesen konkurrenzlos zuschaufelt.

Zitat:Das Ergebnis ist, dass du weniger Kampftruppe vorne hast, und mehr Soldaten bei den rückwärtigen Diensten die deine ganze Drohnen-Armada warten und unterhalten.
Ja, das ist das Ziel, je weniger Infanterie, desto besser. Dafür viel besser ausgerüstet. Und Hilfe zur Selbsthilfe was im Moment im Irak abläuft.

Zitat:Das macht nur dann Sinn, wenn die Kampfkraft der Drohnen gleich oder größer wäre als die der Soldaten welche hier der Kampftruppe fehlen. Dem ist aber (noch) nicht so.
Selbstverständlich ist das so. Der Kampfwert von grösseren Drohnen ist um Faktoren höher als die der Infanterie. Und es ist nur eine Frage der Zeit bis wir der Infanterie bessere Tools als dieses Gewehr in die Hand geben können. 1:240'000 ist nun wahrlich nichts was man bewahren müsste. Anstatt das G-36 bedient hallt der Infanterist eine Drohne, einen Schwarm oder nur eine Aufklärungsdrohne mit indirektem Waffenbeschuss.

Zitat:Und das ist wieder eine gute Stelle um zu betonen, dass deine Methoden die gegen Partisanen zweifelsohne wirksam und erfolgversprechend wären gegenüber anderen Gegnern ziemlich versagen würden.
Ich definiere ja nicht mal die Methode, ich lass sie frei. Ich hab doch keine Ahnung was am besten ist. Das ergibt sich aus dem Wettbewerb um einen grösseren Auftrag zur Infanterieverbesserung. Ich hab lediglich ein paar Ideen angedacht, wie man es angehen könnte.

Zitat:Und was wenn der Gegner auch intelligente Waffen hat und im weiteren nur noch unsere Mini-Drohnen verfolgen muss um uns dadurch genau lokalisieren zu können ?!
Dann müssen wir wieder was drauflegen. Oder willst du dich mit dem Sturmgewehr von Drohnen niedermetzeln lassen. Du kannst nicht wie der Ritter mit Schwert drauf warten, dass dir der liebe Gegner auch mit dem Schwert gegenüber tritt.

Zitat:Wenn ich nun davon schreibe, dass man andere Völker für den Infanteriekampf einspannt und damit die Folgekosten etc auslagert, meine ich explizit nicht, dass man vor Ort im Einsatzland Einheimische anheuern soll, sondern dass man mit einem geeigneten Volk dass nicht in einem Einsatzgebiet lebt eine feste Beziehung eingeht. Dieses Volk stellt günstige Soldaten die wir dann in einem anderen Land einsetzen. So ist das gemeint. Das nennt man Warrior-Tribe-Konzept.
Blackwater ... reine Söldnerarmeen die nur fürs Geld einen Job ausführen? Sorry, ich bin ja auch für weniger Staat, aber das ist jetzt ein Punkt wo ich es nicht so sehe.

Zitat:Es geht also nicht darum im Irak nun Iraker einzusetzen. Sondern im Irak ganz andere fremde Völker einzusetzen.
Das hatten wir ja schon mit den USA. :lol:

Zitat:Die Technik entwickelt sich rasant vorwärts, das was vor 2 Jahren noch gut war, ist heute alter überholter Zoff. Heisst aber nicht dass alle Probleme gelöst wären. Aber hier ist eine Richtung wo wir uns stark gegenüber den anderen verbessern könnten.

Zitat:Den was dich gegenüber einem Partisanen überlegen macht, kann in einem konventionellen Krieg völlig nutzlos oder gar gefährlich sein.
Dass du den Gegner früher siehst und punktgenau aus grosser Entfernung bekämpfen kannst ... ich wüsste nicht in welchem Krieg das von Nachteil sein könnte.
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