Libyen vs Terroristen und Nato
#11
@Quintus Fabius
Die libyschen Streitkräfte war schon vorher das potemkische Dorf. Insgesamt hatte sie immer zuviele Waffen für zuwenig Personal. So war bereits während der 80er etwa ein Drittel der Luftwaffe faktisch eingemottet.
Hinzu kamen die für arabische Streitkräfte typische Schwäche bei der Handhabung von technologischem Gerät und der Mangel an Initiative. So war im April 1986 Libyen bei El Dorado Canyon gewarnt, aber die Luftabwehr schoss nur - wenn überhaupt - ihre Luftabwehr-FK blind, d.h. ohne Radarsteuerung ab, und nicht ein Kampfflugzeug stieg auf.
Ebenfalls auffallend ist, das die operative Planung der libyschen Streitkräfte häufig schlecht war. Sogar die US-Streitkräfte hätte man in den 80ern theoretisch schwer treffen können. Stattdessen aber beließ man es bei fast symbolischen Reaktionen, durch die man keine Abschreckung bewirkte und letztlich noch gedemütigt wurde.
Auch im libyschen Bürgerkrieg zeigt sich imho diese Schwäche bei der operativen Planung seitens des Gaddafi-Regimes. Man kämpfte eigentlich nur entlang eines Küstenstreifens und brachte auch kaum die Marine ein. Auch scheint man die ausgeprägte Transportkapazität der Luftwaffe nur genutzt zu haben, um Truppen aus anderen Landesteilen ins Frontgebiet zu fliegen.
Das die libysche Regierungsarmee so viele Söldner und Nicht-Libyer aufwies scheint ein Relikt der islamischen Legion gewesen zu sein, die 1987 aufgelöst worden und deren Neugründung immer wieder geplant gewesen war. Insgesamt war die Islamische Legion aber immer primär durch eine schlechte Kampfmoral aufgefallen.

@Shahab3
Das Hauptproblem war Gaddafis Persönlichkeit, oder besser gesagt: Persönlichkeitsstörung.
Gaddafi wies fast alle Symptome einer histrionischen Persönlichkeitsstörung auf. Hierzu gehört etwa seine dramatische Selbstdarstellung, sein sexuell-verführerisches - Stichwort Amazonengarde - bis provokantes Verhalten...
Insgesamt war Gaddafi immer auf der Suche nach Anerkennung. Die Ursache hierfür dürfte sein, das er als uneheliches Kind eines französischen Piloten in einer Beduinengemeinschaft eigentlich ein Außenseiter war.
Auch aufgrund dieser Suche nach Anerkennung hat Gaddafi als Staatschef dann Libyen aufgerüstet und sich von seinen Mittelstreckenraketen und Chemiewaffen getrennt. Es ging dabei nicht etwa um Diplomatie oder Libyen, sondern um IHN. Gaddafi wollte so wahrgenommen, anerkannt werden, im Mittelpunkt stehen.
Den Aufstand gegen seine Herrschaft, der eben nicht von Islamisten ausging war dann für ihn wohl eine tiefe Kränkung. Er verstand wohl nicht, das die Libyer seine Herrschaft und sein Verhalten leid waren. Für sein Geltungsbedürfnis hatte er auch den Islam instrumentalisiert, deshalb auch seine Aktion wo er 2009 jungen Italienerinnen eine "Islam"-Lehrstunde gab. Da haben wir übrigens auch wieder das sexuell-verführerische bis provokante Verhalten...

@Elmo
Tja, wie geht man mit einem Staatschef um der immer nach Aufmerksamkeit giert, und noch dazu auf Erdöl sitzt?
Vor allem: Was haben die Muslime bei seiner Aktion mit den Italienerinnen gefühlt?
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