Panzervernichtung durch Flug MK
#4
Bei einer Kanone ist zu beachten, dass nicht jeder Treffer immer ein Wirkungstreffer ist. Je nach Winkel und Trefferlage können selbst vergleichsweise großkalibrige Kanonen im Endeffekt keine Wirkung zeigen.

Die GAU 8 kann nicht jeden MBT einfach so zerstören, dazu sind moderne MBT viel zu gut gepanzert, dazu kommen noch moderne Reaktivpanzerungen, die moderne MBT nach oben erhblich schützen und die gegen Kanonen in kleineren Kalibern inzwischen einen erheblichen Schutz bieten. Man kann mit einer solchen Kanone natürlich auch moderne MBT zerstören, aber dies eben nicht mit Sicherheit sondern nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit.

Ich finde deine Frage übrigens schon etwas "falsch" gestellt. Du fragst nach dem notwendigen
Kaliber bzw der notwendigen Energie um einen modernen MBT von oben zerstören zu können. Nun ist für diese Frage das Kaliber gar nicht so wesentlich, da die Abmessungen der Munition (Kaliber) heute nicht mehr zwingend etwas über die Leistungsfähigkeit aussagen. Ein kleineres Geschoss kann
zudem Bauart bedingt sehr viel mehr Durchschlagskraft haben, als ein größeres Geschoss. Die Frage des Geschossaufbaus ist daher viel wesentlicher. Das gleiche gilt für die Energiefrage. Eine Kanone mit noch so viel Energieleistung bringt rein gar nichts wenn das Geschoss einfach auf der Panzerung zerplatzt oder durch eine moderne Reaktivpanzerung so weit abgelenkt wird, dass es schräg über die Panzerung abgleitet. Kanonen die dann trotzdem den Panzer zerstören, haben ein Kaliber dass man in Flugzeuge wiederum nicht einbauen kann, bspw 120mm.

Um mit Kanonen die in ein Flugzeug eingebaut werden können trotzdem sicher Panzer zerstören zu können muß man also sich auf den Geschossaufbau und auf neue innovative Konzepte konzentrieren und nicht auf das Kaliber.

Es sind 20mm Kanonen denkbar, deren Durchschlagskraft trotzdem viel größer wäre als die einer 30mm Kanone oder noch größerer Kaliber. Wenn du partout keine Uranmunition verwenden willst, wird es allerdings schwierig, also bräuchtest du etliche Neuentwicklungen.

Denkbar wäre beispielsweise eine Kanone deren Geschosse und Treibmittel voneinander getrennt zugeführt werden, dass Treibmittel flüssig ist und in einer Zündkammer elektrisch gezündet wird. Man hätte also ein Magazin mit den Geschossen, und einen Tank für das Treibmittel. Die Kanone müsste im weiteren aufgrund der extremen Kräfte die hier auftreten als Rückstoßfreie Kanone konstruiert werden, was wiederum eine Menge Energie und Leistung kostet (die ja dann entsprechend nach hinten rausgeht). Durch die extrem gesteigerte Leistungsfähigkeit eines flüssigen Treibmittels (Raketentreibstoffe beispielsweise) könnte man diesen Leistungsverlust allerdings kompensieren. Im weiteren würde ich für die Panzerzerstörung eine Art Pfeilgeschoss andenken, dass dann auf extreme Geschwindigkeiten beschleunigt würde. Zur Zeit kommen APFSDS Geschosse auf maximal 2000 m/s, was bei dem kleineren Kaliber der Flugzeugkanone und modernen Panzerungen zu langsam sein dürfte. Hardkillsysteme werden zudem in naher Zukunft in der Lage sein KE Penetratoren "abzufangen". Wie bei moderner Reaktivpanzerung werden Panzer aber bei großen Kalibern (120mm) vom abgelenkten KE Penetrator oder Rest des Penetrator immer noch zerstört bzw schwer beschädigt. Bei kleineren kalibern aber könnte es durchaus gelingen, den Penetrator so abzulenken, dass er keinerlei Schaden mehr anrichtet (zu geringe Masse dafür).

Daher braucht die theoretische Flugzeugkanone eine sehr viel größere Geschwindigkeit des Geschosses um das Hardkillsystem zu überwinden. Das von mir beschriebene System könnte in einem Kaliberbereich von um die 20mm allerdings Geschwindigkeiten von um die 6 km/s erzeugen, also das dreifache dessen was die besten derzeitigen Panzerkanonen heute leisten können (2 km/s). Das Primäre Problem ist hier der Verschleiß der Rohre. Es gibt heute Leichtgaskanonen die sogar 15 km/s erreichen, das Rohr muß jedoch nach jedem einzelnen Schuß ersetzt werden, so hoch ist hier die Belastung. Bei einer bewusst geringeren Geschwindigkeit (da müsste man im Bereich um die 4 km/s
experimentieren ob das reicht) wäre allerdings die Lebensdauer der Rohre ausreichend hoch.

Eine solche Kanone wäre allerdings hochspeziell auf die Panzerabwehr hin konzipiert. Für die Frage einer von einem Flugzeug aus eingesetzten Kanone stellt sich aber die Frage, ob man eine so hochspezielle Kanone heute überhaupt noch sinnvoll brauchen kann.

Diese Frage stelllt sich noch um so mehr, wenn man sich vor Augen hält, dass "Uranmunition" einfach viel besser ist und auch hier die Leistung noch deutlich gesteigert werden könnte. Die Frage ist also, ob ein solches neues Kanonensystem überhaupt sinnvoll ist, insbesondere auch was die Kosten angeht. Uranmunition ist kriegswirtschaftlich gesehen schier unschlagbar gut. Von daher verstehe ich deine Vorbehalte dagegen nicht.
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