Mali
#27
Nein, das stimmt so nicht ganz. Der rigide saudische Wahhabismus hat sicherlich vieles zu verantworten, aber in diesem Falle kann man die Saudis nicht als die Schuldigen ansehen (bzw. ihnen dies unterschieben wollen). Mali ist zu 70% sunnitisch geprägt, wobei es aber eine andere Strömung der islamischen Rechtsdeutung – die malikitische - dort gibt als im überwiegend hanbalitischen Saudi-Arabien. Die jetzt für die Taten verantwortlichen Terroristen der Gruppe/n Ansar Dine ist eher aus Ägypten und von dem dortigen Zweig der malikitisch-hanafitischen Salafisten inspiriert worden. Dies erklärt auch die (vermuteten) Kontakte dieser Banden zur Al Qaida im Maghreb (die auf französisch übrigens Groupe Salafiste pour la Prédication et le Combat heißt), die sich wiederum an die malikitisch-hanafitischen Deutungen (ich sage bewusst „Deutungen“ und nicht Rechtsschule, da diese Banden keine Rechtsschulen vertreten, auch wenn sie dies meinen) anlehnt. D. h. wenn wir ein Land als Verursacher des Übels ansehen wollen, so landen wir eher in Ägypten und/oder im Maghreb als in Saud-Arabien. Nach der (durchaus demokratischen) Machtübernahme der Fundamentalisten in Ägypten, sehe ich aber das Problem, dass man genau dieses Problem nicht mehr sehen will, bzw. sehen soll, und sich immer gleich auf die bösen Saudis stürzt, um vom Problemfall Ägypten abzulenken. Zumindest wären im logischen Umkehrschluss Boykott-Forderungen - denen du offenbar aufgeschlossen gegenüberstehst - gegen Ägypten schlicht als "politisch unkorrekt" anzusehen, deswegen schaut man halt weg und schiebt den "schwarzen Peter" den Saudis zu...

Schneemann.
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