(Zweiter Weltkrieg) Musste Deutschland den zweiten Weltkrieg verlieren?
#15
@maeks

Zitat:Aber das ist ja nicht die Frage sondern, das es nicht dabei reicht Hitler zu beseitigen. Es hätten auch solche Personen wie Göbbels und Göhring gleich mit auf dem Scheiterhaufen beseitigt werden müßen.
Hitler hatte schon seine Partei ganz auf seine Person zugeschnitten, und die Weimarer Verfassung ersetzte er durch – nichts.
Das ganze Dritte Reich wurde durch seine Person zusammengehalten, und konsequenterweise vermied er es auch einen Nachfolger aufzubauen.
Wäre Hitler verstorben hätte man rasch festgestellt das man keinen funktionierenden Staat mehr gehabt hätte. Es hätte keinen eindeutigen Nachfolger gegeben, und dem Staat hätten schlicht die notwendigen Organe gefehlt nach denen er sich einen solchen hätte auswählen können.
So gab es keine Verfassung nach der man einen Nachfolger hätte wählen können – die Weimarer Verfassung galt ja nicht mehr - und auch keine Institutionen die das unzweifelhafte Recht und die entsprechende Macht gehabt hätten diesen durchzusetzen.
Es gab noch nicht einmal eine Geschäftsordnung dieses Staatswesens!
Gewiss, es gab die NSDAP, aber es hätte sich bei dieser Gelegenheit rasch herauskristallisiert das sie schon fast so funktionslos geworden war wie die SA.
Zudem stützten sich alle potentiellen Nachfolgekandidaten auf ihren jeweiligen Staat im Staate, so Himmler auf die SS.
Hitler hatte also zugunsten seiner eigenen Allmacht und Unersetzlichkeit die Funktionsfähigkeit des Staates ganz bewusst zerstört und durch nichts ersetzt.
Dieses Zerstörungswerk von Hitler ist übrigens bis heute kaum bemerkt worden.


@Samun

Die Ironie daran war: Hitler wollte den Krieg, und dies schon 1938.
Das war absolut unnötig, denn zu jenem Zeitpunkt hatte er faktisch bereits die Kontrolle über Europa. Frankreich war faktisch ohne einen Schuss außenpolitisch bedeutungslos geworden, Großbritannien hielt still und Polen war faktisch sein Verbündeter.
Zumindest Polen hatte also im Grunde genommen bereits die Rolle eingenommen die er ihm eigentlich zugedacht hatte – noch dazu als ein schwacher Verbündeter einer starken Macht.
Aber dazu, sich diesen Einflussbereich zu ordnen fehlte Hitler wohl einfach das staatsmännische Fingerspitzengefühl.


@Damir

Zitat:Hätte die Wehrmacht nicht Russland angegriffen,sondern sich nur auf den Rest von Europa konzentriert,glaube ich hätte man eine gute Chance gehabt den Krieg nicht zu verlieren.
Hitler sah sich ja als Programmatiker, und er hatte bekanntermaßen schon längst die Sowjetunion als „Lebensraum“ vorgemerkt.
Der Angriff auf die Sowjetunion erfolgte also nicht wegen, sondern trotz des andauernden Krieges mit Großbritannien und der Niederhaltung des besetzten, aber noch nicht befriedeten Europa, die ein Viertel des deutschen Heeres, ein Drittel der Luftwaffe und die gesamte Marine banden, von den betreffenden Zuliefererindustrien ganz zu schweigen.
Man unterschätzte zudem nicht nur die Sowjetunion, man hatte auch den Krieg gegen diese noch nicht einmal zuende gedacht. Man wollte bis zur Linie Archangelsk-Astrachan vorrücken – aber danach?


@Quintus Fabius

Zitat: Zu deiner Idee eines akzeptablen Friedensvertrages möchte ich noch anmerken, dass es 1942 längst zu spät für einen solchen war.
Tatsächlich gab es zwischen den Aliierten durchaus Differenzen, die ein geschickter Politiker für eine Spaltung und oder einen Friedensschluss – und sei es auch nur einen Separatfrieden – hätte nutzen können.
Hitler sah diese Möglichkeiten nicht.
Mehr noch, er sah sie – wie hier bereits von mir erwähnt – wohl als Mogelei an, und für ihn waren Staaten nur dazu da um Krieg zu führen.

Zitat:Die meisten Deutschen Offiziere waren völlig von der Sache überzeugt und zu großen Teilen auch überzeugte Nationalsozialisten.
Bist du dir da sicher?
Man hat immer Hitler-Anhänger und Nationalsozialisten verwechselt. Von letzteren gab es immer nur wenige, weil er nur wenige zu seiner Ideologie bekehren konnte, die unoriginell und sogar widersprüchlich war.
Die Grundhaltung in der Bevölkerung war ein „aber was hat der Mann geleistet!“ Von den Dingen, die im Dritten Reich negativ empfunden wurden – wie etwa die Behandlung der Juden – suchten seine Anhänger ihn instinktiv zu entlasten.
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema

Gehe zu: