(Europa) Litauen - Streitkräfte
#13
srg schrieb:Armes Land ist wohl etwas übertrieben. Nach Kaufkraftparität hat Litauen zwar nur etwa 60% des BSP pro Bürger wie Israel, aber Litauen hat dadurch ja auch niedrigere Löhne und für eine 50.000 Mann starke Verteidugungsarmee gegen Rußland bräuchte es auch nicht unbedingt gerade teure High-Tech Rüstungsgüter, wie sie Israel braucht.

In der ersten Welt ist Litauen ein vergleichsweise armes Land. Israels BIP (PPP) liegt in etwa viermal so hoch. Pro Kopf gerechnet liegt es damit deutlich über dem EU Durchschnitt.
Für Litauen heißt das, als wirtschaftlich kleines Land steht dem Staat entsprechend weniger finanzieller Spielraum zu Verfügung. Die Löhne und Lebenshaltungskosten sind in Litauen durchaus niedriger, aber damit einhergehend halt auch die staatlichen Einnahmen.
Es ist so für Litauen unmöglich absolut betrachtet ähnlich viel in ihr Militär zu investieren wie Israel.
Viel entscheidender aber, die Rüstungsprodukte werden nicht günstiger nur weil man selbst arm ist. Im Gegensatz zu Israel hat Litauen keine Rüstungsindustrie, von der engen Verdrahtung von Politik, Gesellschaft, Militär und Rüstungsindustrie wie sie in Israel existiert ganz zu schweigen.
Komplett alles muss importiert werden, inklusive teurem Support.
Kein HighTech schreibt sich da leicht. In jedem Fall muss es Nato kompatibel sein und das kostet dir so oder so.

Natürlich ginge mehr und angesichts der strategischen Lage wird auch mehr investiert als früher. Erst Anfang des Jahres haben sie eine zweite Brigade aktiviert, ist nicht so das da garnichts passiert.
Wenn sie sich jetzt von dem Trip verabschieden ihre bescheidenen Kräfte unbedingt Deployment fähig zu bekommen und in irgendwelche Nato-Auslandseinsätze zu schicken, die Wehrpflicht beibehalten und dadurch die Reserven weiter ausbauen sind sie eigentlich auf einem guten Weg.

Im Endausbau kann man dann mit zwei mechanisierten Brigaden und einem entsprechenden Equivalent an leichter Infanterie in Reserveverbänden durchaus etwas anfangen.

Schaut man sich die aktuellen Beschaffungen anschaut kann man eigentlich nicht viel kritisieren.
Sie bekommen 88 Boxer inklusive 30mm MKs und SPIKE-LR. Damit schaffen sie sich zu vertretbaren Konditionen ein kampfstarkes Infanteriefahrzeug an, dass ihre Kampfkraft um ein vielfaches steigert.
Dazu ihre erst letztes Jahr von Elbit runderneuerten M1064Panzermörser und in den nächsten Jahren PzH2000 ergeben eine Steilfeuerkomponente von derer sich so mancher Nato Akteur eine Scheibe abschneiden kann.

Was man jetzt halt machen muss ist die Panzerabwehrfähigkeiten konsequent weiter zu steigern. Der Kauf von US-amerikanischen Javelins ist ein guter erster Schritt, es verwundert allerdings, dass man hier nicht ebenfalls zu Spike gegriffen hat.
An ihrer Stelle würde ich in den nächsten Jahren auf jeden Fall noch Spike NLOS beschaffen und das System auf irgendwelche Humvees setzen.
Alles im allem ergibt das dann eine Truppe, die mobilisiert durchaus in der Lage ist ein infanteristisches Verzögerungsgefecht gegen einen deutlich schwereren mechanisierten Verband zu führen.

Da gibt's schlimmere Nato Länder...
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