(Waffe) Neue Maschinengewehre für die Bundeswehr
#46
Aus Zeitmangel, wie ich zudem explizit geschrieben habe. Antwort hier:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://mobil.zeit.de/politik/deutschland/2012-09/bundeswehr-waffenkauf">http://mobil.zeit.de/politik/deutschlan ... waffenkauf</a><!-- m -->

Der Spiegel hat damals einen Artikel dazu gebracht, es geht dabei um eine Kritik des Bundesrechnungshofes.

Zitat:Die Rechnungsprüfer prangern zudem für weitere Waffenkäufe "ordnungswidrige Projektabläufe" und "fehlende Nutzungsgenehmigungen" an. So seien für 3,2 Millionen Euro ohne ausreichende Tests 156 neue Gewehre für das Kommando Spezialkräfte (KSK) angeschafft worden. Später hätten sich die Gewehre wegen Fertigungsfehlern als untauglich erwiesen. Statt den Hersteller verantwortlich zu machen, habe man auf Nachbesserung "gegen Entgeld" gesetzt.

Und diese Gewehre sind HK416/HK417.

Das HK417 hat zudem bei der Ausschreibung für eine DMR der Bundeswehr nicht mal deren geringe Anforderungen erfüllt. Also ging die Bundeswehr einen kleinen Umweg und führte die Zivilversion des HK417 ein, dass MR308, weil die Zivilversion angeblich präziser ist (was sie aber nicht ist). Im Endeffekt wollte man zwingend das HK417 und führte es deshalb ein. Der gleiche Prozess wie jetzt beim HK121, wo die Ausschreibung auch ohne jede Konkurrenz war und der Auftrag im Endeffekt direkt an HK vergeben wurde. Und das ist eine ungute Struktur und auf Dauer auch nicht gut für HK, weil die ohne Konkurrenz sich nicht verbessern und weiter entwickeln.

All diese Umstände wie auch Gerichtsprozesse die zur Zeit laufen bzw gelaufen sind zeigen einen viel zu weitreichenden Einfluss von HK in die Bundeswehr.

Das ganze reicht soweit, dass die StA Koblenz inzwischen wegen Untreue ermittelt.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/deutschland/untreueverdacht-bei-waffenbeschaffung-de-maizieres-naechstes-problem-a-902186.html">http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 02186.html</a><!-- m -->

Aufgrund von Mängeln und Fehlern von HK Waffen standen deutsche Soldaten auch schon mal ohne wesentliche Werkzeuge dar:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.welt.de/politik/deutschland/article117375663/KSK-lange-ohne-Scharfschuetzengewehr-im-Einsatz.html">http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... nsatz.html</a><!-- m -->

Zitat:KSK 14 Monate ohne Scharfschützengewehr im Einsatz

Die Bundeswehr-Eliteeinheit konnte offenbar monatelang ein Scharfschützengewehr wegen Mängeln nicht nutzen. Ein Beamter machte die Probleme öffentlich und wurde daraufhin in eine Bücherei versetzt.

Die Eliteeinheit Kommando Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr hat in der Vergangenheit aus dem Afghanistan-Einsatz erhebliche Probleme mit dem Scharfschützengewehr G27 gemeldet.

Aktenkundig sind nach Informationen von "Bild am Sonntag" "Mängel am Haltebolzen der Abzugsgruppe" und beim "Hülsenauswurf". Beide Probleme können Experten zufolge dazu führen, dass mit der Waffe im Ernstfall nicht geschossen werden kann.

Das Verteidigungsministerium bestätigte gegenüber "Bild am Sonntag" die Beschwerde aus der Eliteeinheit vom 16. März 2011, stufte sie aber als "einfach zu beheben" ein. Es dauerte jedoch 14 Monate, bis die Waffen voll einsatzfähig waren.


Zitat:Kritischer Beamter wurde versetzt

Der für das G27 zuständige Beamte des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw), der Fertigungsfehler der Waffe kritisiert hatte, wurde gegen seinen Willen versetzt. Er muss seit 2012 in der Bücherei der Behörde arbeiten.

Gegen die von ihm als Strafversetzung empfundene Verwendung in die Bücherei klagte der Beamte erfolgreich vor dem Verwaltungsgericht Koblenz. Unwidersprochen blieb vor Gericht die Aussage des Teamleiters des Beamten, er dürfe das Vorhaben "Scharfschützengewehr kurze Reichweite" auf Wunsch des Geschäftsführers von Heckler & Koch nicht mehr weiter bearbeiten (Az. 2K 964/12.KO)

Inzwischen gab es sogar schon Durchsuchungen beim BAAINBw, wegen des Verdachtes der Korruption und Untreue zugunsten von HK....

Weiter zum "hervorragenden" HK416: die belgische Armee hat einen Vergleichstest zwischen SCAR und HK416 (und anderen Waffen) vorgehabt, und HK hat seine Bewerbung dafür sehr schnell wieder zurück gezogen. Anbei: von den getesteten Waffen war nicht das SCAR dann die beste....

Aber für HK ganz logisch: wenn man nicht teilnimmt, kann man wenigstens nicht verlieren. Und hat dann keine Pressemeldung: "SCAR hat gegen HK416 gewonnen" am Hals.

Und beim letzten Wettbewerb der USA für einen Nachfolger des M4 fiel das HK416 durch, weil es keine wesentlichen Verbesserungen gegenüber dem M4 erbrachte.

usw usf

Zitat:Zwei Beiträge vorher fragst du mich wann du bitteschön jemals behauptet haben sollst das die Schießleistung der Soldaten schlecht sei und sich dies deinem Kenntnisstand entzieht und nachdem ich auch noch auf deine eigene Texpassage hingewiesen habe, sagst du plötzlich was daran schlimm sei und das dies stimmt. Weißt du eigentlich noch was du schreibst.

Davon, dass sich dies meinem Kenntnisstand entzieht, habe ich kein Wort geschrieben. Ich frage explizit wo und in welchem Kontext! Weil ich die schlechten Schießfertigkeiten vieler Soldaten an verschiedenen Stellen und in einem jeweils unterschiedlichen Kontext kritisiert habe.

Im Gegensatz zu dir weiß ich, dass man Sachen aus dem Zusammenhang gerissen kaum richtig betrachten kann, deshalb ist der Kontext wesentlich, wo und warum ich also diese Kritik übte.

Allgemein:

Für den geneigten Leser vielleicht ganz interessant ist die Frage: warum das HK416/417 in vielen Sondereinheiten (und auch ganzen Armeen - siehe Norwegen, USMC usw) beliebt ist bzw sich durchgesetzt hat?! Zum einen hat HK einfach einen sehr guten Ruf bzw sehr gute Verbindungen gerade zu Sondereinheiten aufgrund der Bedeutung welche die MP5 für diese hatte, die Ausschreibungen waren entsprechend oft ohne jede Konkurrenz. Die Waffen selbst sind auch ganz in Ordnung, dass sind gute Gewehre, wenn auch nicht das was zur Zeit möglich wäre.

Vor allem aber sind sie gar nicht so teuer, insbesondere für Sondereinheiten nicht (Werbung). Und sie profitieren immens davon, ein eng an das M4/M16 angelehnte System zu sein, was einen gigantischen markt für Anbauteile und Zubehör eröffnet und für Armeen die bereits AR15 Systeme hatten die Möglichkeit, die Soldaten ohne jedes Training auf die neuen Waffen umzustellen. Gerade bei Sondereinheiten ein wesentlicher Punkt. Vom M4 ist es zum HK416 fast keinerlei Umstellung, vom Gefühl her sogar oft gar keine.

Die Entscheidung für das HK416/17 ist also nicht zuletzt oft auch eine ökonomische Entscheidung. Trotz diverser Schwächen und des Umstand, dass dieses System ein AR15 ist hat diese Waffenkombination daher theoretisch das Potential eine Art NATO Gewehr zu werden und sich als erste westliche Waffe nach dem FN FAL wieder sehr weitgehend auszubreiten. Sogar ich hatte diese Waffe schon für die Bundeswehr vorgeschlagen, auch wenn ich inzwischen davon wieder abgerückt bin.

Eine Kampfwertsteigerung der G36 unter Behebung einiger kleiner Schwächen der Standard-G36 wäre ökonomischer und man hätte dann im Endeffekt eine gleich leistungsfähige Waffe wie das HK416 für weniger Geld.
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema
Maschinengewehre der Bundeswehr - von alphall31 - 29.05.2023, 00:06

Gehe zu: