Saudi Arabien vs. Iran
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Zitat:Mit dem Vormarsch von Houthi-Rebellen auf Aden und der Vertreibung des Staatspräsidenten hat sich der interne Konflikt im Jemen deutlich verschärft. Es droht Eskalation zu einem regionalen militärischen Konflikt.

Die Verlegung starker saudi-arabischer Truppen an die Grenze zum Jemen war zunächst noch als Operation zur Grenzsicherung und „Stärkedemonstration“ interpretiert worden. Am 26. März begannen dann allerdings Luftstreitkräfte Saudi Arabiens und der anderen Mitgliedstaaten des Golf-Kooperationsrates (GCC – Gulf Cooperation Council) mit Luftschlägen gegen die Houthi Rebellen. An dieser Operation „Decisive Storm“ beteiligen sich auch Luftstreitkräfte aus Ägypten, Jordanien und dem Sudan (Marokko überlegt Teilnahme).

Die USA befürchten, dass neben der Destabilisierung der Region durch ein dem Iran nahe stehendes, schiitisches Houthi-Regime auch die Bekämpfung jemenitischer Gruppen der internationalen Terrororganisation Al-Kaida stark beeinträchtigt wird. US-Präsident Obama hat daher die mittelbare Unterstützung der GCC-Operationen durch Lagebildinformationen (Intelligence) und logistische Maßnahmen autorisiert. Die USA überlegen darüber hinaus aber auch eine direkte Unterstützung der GCC-Luftoperationen durch Tankflugzeuge und Frühwarnflugzeuge. Unter den derzeitigen „Rules of Engagement“ dürfen US-Flugzeuge aber noch nicht in jemenitischem Luftraum eingesetzt werden.

Ungeachtet der Luftangriffe setzen die Houthi-Rebellen bisher ihren Vormarsch auf Aden fort, konnten am 28. März mit der Eroberung der 100 km östlich von Aden gelegenen Hafenstadt Shaqra erstmals auch an der Südküste des Jemen Fuß fassen. Saudische Offizielle sprechen bereits von der Möglichkeit einer „vielleicht notwendigen Bodenoffensive“; Pakistan prüft die Entsendung von Landtruppen.

Der mit den Houthi-Rebellen sympathisierende Iran schließt (vorerst) „eine militärische Intervention aus“. Sicher wird der Iran aber wie schon in den letzten Jahren bemüht bleiben, die Rebellen mit verdeckter Lieferung von Waffen und Munition materiell zu unterstützen. Die GCC-Staaten haben denn auch den UN Sicherheitsrat zur Verhängung eines Waffenembargos über den Jemen aufgefordert. So ganz mögen die GCC-Staaten der iranischen Versicherung aber nicht glauben. Kuwait hat bereits die Sicherheitsmaßnahmen für Häfen und Ölförderanlagen im Golf deutlich verstärkt und legt für den Fall einer Sperrung der Straße von Hormuz „strategische Vorräte“ an.

Mit der geostrategischen Lage des Jemen am Golf von Aden und der Meerenge des Bab el-Mandeb hat der Konflikt hat zwangsläufig auch eine wesentliche maritime Dimension. Zwar haben die Houthi-Rebellen zugesichert, den internationalen Seeverkehr nicht zu beeinträchtigen, aber auf dieses Versprechen will man sich nicht verlassen. Die ägyptische Marine verlegt vier (noch nicht näher benannte) Kriegsschiffe aus dem Mittelmeer in die als „südlicher Zugang zum Suezkanal“ verstandene Meerenge des Bab el-Mandeb.

Auch die USA wollen „in Kooperation mit Verbündeten die regionalen Seeverkehrswege offen halten“. Mit dem amphibischen Träger IWO JIMA, dem Docklandungsschiff NEW YORK und dem Zerstörer STERETT operieren derzeit drei Einheiten der US Navy im Golf von Aden/südlichen Roten Meer. Weitere Kräfte (Flugzeuge, Hubschrauber, Drohnen) stehen in Dschibuti bereit. Am 27. März waren die US-Schiffe und ein in Dschibuti stationierter Hubschrauber der US Navy in die Suche und Rettung der zwei Piloten eines „nach einem technischen Defekt“ in jemenitischen Küstengewässern abgestürzten saudischen Kampfjets F-15 eingebunden.

Am 26. März hat der Jemen nach den Flughäfen auch alle Häfen, darunter auch die größeren Seehäfen Aden, Mukalla, Mokka und Hodeida geschlossen. Noch im Lande befindliche Ausländer können dem Jemen nicht mehr auf normalen Wegen verlassen, und mehrere Nationen planen denn auch Evakuierungsoperationen oder haben solche bereits begonnen/durchgeführt:

• In Operation „Hurricane“ liefen am 27. März zwei (nicht näher genannte) saudi-arabische Kriegsschiffe in Aden ein. Gesichert von Kampfflugzeugen und Kommandosoldaten nahmen sie etwa 80 Diplomaten auch anderer arabischer und westlicher Nationen an Bord; Zwischenfälle gab es offenbar nicht.

• Die zu Anti-Piraterie-Operationen im Golf von Aden eingesetzte 19. Chinesische Einsatzgruppe mit den Fregatten LINYI und WEIFANG sowie dem Versorger WEISHAN HU hat ihre Geleitaufgaben für Handelsschiffskonvoys unterbrochen. Die Schiffe sollen für eine Evakuierung von etwa 500 chinesischen Staatsbürgern bereit stehen.

• Auch Indien steht möglicherweise vor einer größeren Evakuierungsoperation. Bis zu 4.000 Inder sollen sich noch im Jemen befinden, und man „überlege die Verlegung von zwei Kriegsschiffen“ zu deren Abholung. Sollte diese Operation durchgeführt werden, dürften auch hier in der Region zu Anti-Piraterie-Operationen eingesetzte Schiffe zum Einsatz kommen.

• Pakistan hatte zunächst angekündigt, seine Staatsbürger auf dem Luftwege zu evakuieren. Die unklare Sicherheitslage hat allerdings zu einem Umdenken geführt. Nun sollen zwei Kriegsschiffe insgesamt etwa 600 Pakistanis im Hafen von Hodeida abholen.
(ganze Nachricht, da Marineforum und nur kurz im Netz)
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