Saudi Arabien vs. Iran
#37
Aus strategischer Sicht könnte eine Kontrolle des südlichen Jemen durch die Huthi sogar eine gewisse Stabilität herbeiführen. Zwei "failed states" im Norden (Jemen) und Süden (Somalia) des Bab al-Mandab ist für dieses Nadelöhr der internationalen Schifffahrt auch nicht gerade erstrebenswert. Und wenn die Huthis es schaffen sollten, die marodierenden al-Qaida-Kräfte im Jemen unter Kontrolle zu halten und die wirren tribalistischen Strukturen zu binden bzw. unter einem halbwegs funktionierenden Staatssystem zu einen, so könnte dies eben zu Stabilität beitragen. Bei allem Fanatismus und Terror hat ja sogar die Hisbollah im Libanon in ihren Gebieten eine gewisse Ruhe erreicht, ja sogar bis zu einem gewissen Grad einen religiösen Frieden durchsetzen können (immerhin - auch wenn vieles sicher einer gewissen "Bestechung" geschuldet sein mag - hat die Hisbollah [angeblich] im Libanon sogar Kirchen und Synagogen instandsetzen lassen, darüber berichtet zumindest Scholl-Latour auf seinen Libanon-Reisen).

Zumindest: Was soll denn die saudisch geführte Interventionsarmee verbessern bzw. wen soll sie ersetzen oder einsetzen? Man kann die Huthis vielleicht mit einer Bombenkampagne ärgern und nach einer Landung zurückdrängen, aber was kommt danach? Wollen Saudis und Ägypter bis zum Ende aller Tage dort bleiben? Eher unwahrscheinlich - und die Ägypter haben schon einmal recht schmachvoll den Jemen wieder verlassen müssen (1967). Und danach käme vermutlich wieder ein Chaos, das noch schlimmer ist als jetzt. Kurzum: Man sollte nur das stürzen oder beseitigen, was man selbst richtig und mit einem Konzept ersetzen kann. Und dieses Konzept sehe ich nicht wirklich.

Schneemann.
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