Finanzkrieg / Finanzterrorismus
#24
phantom:

Die russische Führung steht, auch wenn das vom Ausland anders aussieht intern unter erheblichem Druck. Dieser wird noch darüber hinaus von der russischen Elite stärker wahrgenommen als er ist. Die Ereignisse auf dem Maidan und dann in der Ukraine waren für die russische Regierung eine Art Alptraum und wurden dort ganz anders wahrgenommen als hier, nämlich als massive und direkte Bedrohung der eigenen Macht - durch das einfache russische Volk. Gerade deshalb diese extrem massive, man könnte sogar sagen überzogene Reaktion Russlands.

Sozialkulturell ist heute in Russland "Stärke" in einem weiteren Kontext verstanden eines der wesentlichen Leitmotive der Kultur und muss daher von der Führung fortlaufend demonstriert werden um an der Macht zu bleiben. Dieses verfehlte Selbstverständnis und die sich daraus ergebenden Handlungszwänge schränken die Optionen der russischen Führung stark ein und gefährden ihre Position in vielen Fällen einer aus unserer Sicht vernünftigeren Politik. Die russische Regierung und insbesondere Putin sind daher hier nicht diejenigen welche uneingeschränkte Handlungshoheit haben, sie sind Getriebene innenpolitischer und sozialkultureller Prozesse.

Schärfere echte Sanktionen würden sie daher zu sehr massiven Reaktionen zwingen, selbst wenn die russische Führung diese Eskalation nicht wollte. Sie müsste diese dann trotzdem wahrnehmen wenn sie die Macht im Inneren behaupten will. Bereits die Sanktionen jetzt haben in Russland einen sehr starken Handlungsreflex ausgelöst und aufgrund des Umstandes, dass die Führung dort weniger der Treibende als der Getriebene der Umstände ist, raubt das Verhandlungsoptionen und Handlungsoptionen.
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