Phalanxtaktik, taktische Details
#11
Auch die Bewaffnung war nicht mehr die gleiche wie zu Alexanders Zeiten, die Phalangiten hatten zur Zeit der Schlacht von Magnesia längere Sarissen als unter Alexander, ihre Schilde aber waren noch kleiner (und etliche hatten gar keine mehr) und die Körperpanzerung war auch deutlich leichter bzw in den hinteren Reihen trug man keine. Längere Sarissen, leichtere bzw nicht mehr vorhandene Schutzwaffen, das Fehlen leichter (nahkampfstarker) Eliteinfanterie, die viel schwächere Kavallerie (im Vergleich zu Alexanders Kavallerie) und der Umstand, dass gerade die Seleukiden sich stark auf ihre Kriegselefanten verließen spielten alle den Römern in die Hände, die gerade im Umgang mit Elefanten sehr geübt waren.

Die besten Einheiten der hellenistischen Staaten dieser Zeit waren zudem Söldnerverbände, deren Kampfkraft im Zuge der Diadochenkriege erheblich nachließ, da die Söldner immer weniger bereit waren, bis zum Tod eine Sache auszukämpfen. Wenn eine Schlacht ungünstig verlief, suchten die Söldner zunehmend das Weite. Umgekehrt kämpften römische Legionen in dieser Zeit selbst bei extrem aussichtloser Lage systematisch immer bis zur völligen Vernichtung. Dazu kam noch eine gewisse Barbarisierung der Armee gerade bei den Seleukiden - durch die Rekrutierung diverser Stammeskrieger aus den Weiten ihres Reiches, deren Bewaffnung, Ausrüstung und Ausbildung aber weit hinter jener der Legionäre zurück blieb.

Da die hellenistischen Staaten primär Phalanx gegen Phalanx kämpften, degenerierte die Kampfführung der verbundenen Waffen wie sie Alexander praktiziert hatte zu einem reinen Phalanxkampf in dem die anderen für die Siege Alexanders entscheidenden Waffengattungen eine immer geringere Rolle spielten. Dafür wurden die Phalangiten immer systematischer auf die bloße Begegnung mit anderen Phalangiten hin ausgerüstet (bspw mit längeren Sarissen) so dass am Ende ihre Befähigung andere Gegner zu bekämpfen deutlich geringer geworden war.
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