Langlebige Staaten
#12
Spotz:

Ich teile deine Auffassung, daß eine die Mehrheit in einer "Nation" absolut überzeugende "Idee" vermutlich der wesentlichste, der ausschlaggebende Punkt für die Frage der Überlebensfähigkeit dieser "Nation" ist. Nation möchte ich hier dabei als ein Wort für eine Mischung aus Volk und Staat verwenden, da der Begriff Staat für sich allein hier nicht ausreichend ist.

Die "Idee" der jeweiligen "Nation" kann dabei natürlich verschiedene Formen haben. Geht die "Idee" "verloren" - damit meine ich, daß die Mehrheit nicht mehr diese gleichen Meme teilt- dann geht die Nation unter, kann sich nicht mehr auf Dauer halten.

Sind aber diese gemeinsamen Meme einer Nation weiterhin für die Mehrheit überzeugend, dann kann diese Nation auch die größten Krisen überwinden.

Zitat:Nebenbei hat sich das christliche Äthiopien/Abessinien noch viel erfolgreicher gegen die islamische Expansion/Mohammedanersturm zur Wehr gesetzt als das Byzantische Reich.

Es wurde allerdings auch wesentlich weniger und nur von einer primären Richtung her angegriffen und lag abgelegener, also nicht in der Hauptstoßrichtung. Byzanz aber wurde ja nicht von den Muslimischen Arabern attackiert, sondern aus allen Richtungen gleichzeitig von Muslimen und Nicht-Muslimen.

Keine Nation vorher oder nachher stand derart lange und derart extremem militärischen Druck wie Byzanz.

Gerade dieser Umstand macht Byzanz für mich so besonders interessant, daß dieser Staat über 1000 Jahre lang de facto nie auch nur ein wenig Luft zum Atmen holen konnte.

Interessant sind dann insbesondere die Folgen für die Art und Weise wie Byzanz Krieg führte und was es für Folgen für das Leben und die Kultur der Byzantiner hatte.

Ich nenne mal an dieser Stelle die sogenannte "Schattenkrieg" führung der Byzantiner, im Endeffekt eine Art Guerillakrieg sowie die Unterirdischen Städte und Höhlenfestungen in Kleinasien in denen sich die Zivilbevölkerung vor den Muslimen zurück zog.

Zitat:Eine bedrohte Gesellschaft muß auch wehrfähig sein, wenn sie einem zu allem entschlossenen Feind gegenübersteht

Meiner Überzeugung nach ist die Wehrfähigkeit nachrangig der Frage der Militärischen Effizienz, worunter ich die Kosten des Militärs für den jeweiligen Staat meine.

Alle besonders langlebigen Staaten hatten sehr kosteneffiziente Armeen. Sie gaben für die Kriegsführung Volkswirtschaftlich weniger aus als andere Staaten.

Die Strategischen Ziele waren immer begrenzt, man ging langsam und vorsichtig vor.

Auffällig ist auch, daß besonders langlebige Staaten fast nie Berufsarmeen unterhielten, sondern sogar überwiegend ihre Armeen auf Milizen aufbauten.

Auch das spielt in den Punkt der Militärischen Kosten hinein. Langlebige Staaten schafften es über sehr lange Zeiträume, die volkswirtschaftlichen Kosten für ihr Militär sehr gering oder so gering wie möglich zu halten.

Durch Begrenzung ihrer Ziele, vorsichtiges Vorgehen und einen Kostenextensive Aufbau ihrer Armee.
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