Gebirgsjäger
#2
Naja, also nur um das halbwegs mal etwas korrekter darzustellen: Ich war in Füssen, Mittenwald und Kempten und habe dort sowohl Grundausbildung als auch Fortbildungen genießen dürfen (2000/2001). Zunächst mal: Dauernd "skifahren" und "abseilen" und ansonsten nichts machen, tut man nicht. Es gibt verschiedene Züge, darunter Hochzüge und auch die Leistungssportler. Und ja, die trainieren nur Sportaufgaben. Aber dies ist ein sehr kleiner Teil der Gebirgstruppen und die Sportler waren beim Rest auch nicht so sonderlich angesehen, weil sie "geschont" werden mussten, d. h. man nahm wegen allem Mist Rücksicht auf sie, beim Marschieren, bei der Nachtübung, selbst beim Biwak wurden sie in die Kaserne verlegt (hätten sich ja einen Schnupfen holen können). Und das sorgte dafür, dass man diese "Soldaten" eher belächelt hat.

Aber der Rest, und das war die Mehrheit, war sehr gut ausgebildet und schoss regelmäßig mit guten Ergebnissen. Und wegen des Skifahrens: Mein Zug wurde gerade zweimal auf die Bretter gestellt, und das auch nur, weil man nur sehen wollte, ob die Soldaten auch skifahren können, wenn es denn darauf ankäme. Und bis auf ein paar Nordlichter konnten auch alle die Aufgabe meistern. Danach spielte skifahren nur mehr eine untergeordnete Rolle. Gleiches gilt für das Abseilen: Es wurde getestet, und dann drei, vier Tage geübt. Das wars.

Ansonsten wechselten sich Feldtage mit Schießübungen, ABC-Alarm, Biwak und Unterricht ab. Übrigens das sogenannte "Ergeben" und das Verhalten in Gefangenschaft wurde nur einmal angesprochen: Der Feldwebel meinte, dass "es eh schon zu spät sei, wenn wir das brauchen sollten!" Damit war die Sache vom Tisch und wurde nicht weiter behandelt.

Fazit: Weder, von den speziellen Zügen abgesehen, wurde übermäßig viel das Ergeben geübt (im Grunde gar nicht), noch wurde dauernd skigefahren, noch sich dauernd abgeseilt. Die Ausbildung bestand aus den üblichen Bestandteilen, inklusive Schießen mit allen möglichen Waffen, Biwak, Theorie, Marschieren und dem ganzen Streß-Zeugs (Angriffsübung in der Nacht inklusive Sturmlauf mit Gasmaske). Und wir waren auch sehr gut ausgerüstet, neueste Gewehre (G-36, was im Jahr 2000 noch keine Normalität war), neue Masken, Helme, Bergstiefel, Funk, Goretex, etc. Insofern muss ich deiner Ausführung widersprechen. Und bei Übungen mit alliierten Kräften schnitten die Gebirgsjäger meistens sehr gut ab, besser als etwa Amerikaner, Franzosen und Tschechen (die beteiligt waren).

Schneemann.
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