Pakistanisch-iranischer Gegensatz
#45
Schneemann schrieb:Die Iraner würden sich nicht dazu hinreißen lassen, einen möglichen handfesten Krieg mit den Pakistanis, die zudem die Atomwaffe besitzen, vom Zaun zu brechen.

Da hast Du mich ja auch misverstanden. Die Situational Awareness und Schlagkraft der Grenzschützer reicht derzeit nicht aus, die Terroristen im pakistanischen Grenzgebiet zu bekämpfen. Daher müssten mehr Drohnen, Bodenradar und Kameras, SIGINT/HUMINT an und hinter die Grenze gebracht, sowie Artillerie nebst Luftabwehr und ein paar Spezialkräfte und Helikopter in Grenznähe verlegt werden. Damit wäre man eher in der Lage, beim nächsten Vorfall Ziele im pakistanischen Rückzugsgebiet oder auch noch auf eigenem Boden zu identifizieren und zu bekämpfen. Gleichzeitig ist das eine wunderbare Übung für andere Szenarien (vgl. Kaspisches Meer, Kurdistan). Damit würde man außerdem nach meiner Vorstellung nur sehr gezielt und vereinzelt gegen Terroristen beiderseits der Grenze vorgehen und nicht direkt gegen die pakistanische Armee in den Krieg ziehen. Das israelische Rezept in solchen Szenarien, eine Kollektivbestrafung, würde ich ganz bewusst nicht anwenden und damit auch das pakistanische Staatsgebilde nicht über Gebühr provozieren wollen.

Pakistan müssten aber zwei Optionen verdeutlicht werden: A) Das eigene Land in den Griff bekommen oder B) sich damit abfinden, dass die Nachbarn (Afghanistan, Iran, Indien) ein Sicherheitsbedürfnis haben und sich durch die schlechte Sicherheitslage in Pakistan so bedroht sehen, dass sie selbst aktiv werden. Insofern hätte dieses Vorgehen eine diplomatische und eine militärische Komponente. Zwischen der aktiven Wahrnehmung dieses Sicherheitsbedürfnisses auf relativ niedriger Ebene und einem ausgewachsenen Krieg zwischen zwei Ländern dieser Größe mit ggf. noch Atomwaffeneinsatz durch pakistanische Streitkräfte sollte doch eine Menge Spielraum bestehen. Wenn nicht, dann braucht der Iran aber tatsächlich schleunigst ein eigenes Atomwaffenarsenal. Aber das sehe ich in diesem pakistanischen Szenario eben nicht so. Gut wäre es, wenn man die pakistanische Armee mit ins Boot bekäme, sich für das Thema Grenzssicherheit zu interessieren.

Zitat:Außerdem denke ich mal, hat man noch genügend andere Baustellen, um nun auch noch Zoff in Pakistan anzufangen.

Der Grenzschutz gegenüber Pakistan und auch Afghanistan gehört zu den vorrangigen Baustellen und vor allem auch zu jenen Baustellen, die man nicht aussitzen sollte, weil sie dadurch definitiv nicht kleiner wird. Gerade weil der Westen von einer direkten militärischen Konfrontation abzusehen scheint, werden er und seine regionalen Verbündeten (insb. Saudi Arabien, Israel & Katar) verstärkt in Terrorgruppen/Proxies investieren. Damit ist abzusehen, dass dieses Problem eher größer wird.
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