Europäische Streitkräfte// traditionelle Stärken
#24
Zitat:Um mal noch etwas zu Ursprungsfrage beizutragen, mMn hat Russland/Sowjetunion viel wert auf die Artillerie wert gelegt und hier eine Stärke (gehabt).
Interessanter Punkt. Die Sowjetunion hatte vor allem einen massiven Zahlenvorteil. Ein Regiment besaß 1989, wenn ich mich recht erinnere, ein Artilleriebataillon mit 18 Geschützen, dazu kam noch die Divisionsartillerie mit drei Bataillonen und einem Bataillon Mehrfachraketenwerfer (18 Fz.). Insgesamt also sieben Rohrbataillone mit insgesamt 126 (!) Geschützen. Dazu Raketenwerfer, sechs schwere Mörser pro Bataillon, Panzerabwehr- und Feldgeschütze sowie taktische Raketen. Ziemlich beeindruckend, schließlich kamen dazu noch Artilleriebrigaden bzw. -divisionen zur Schwerpunktbildung.

Die Bundeswehrdivisionen hatten üblicherweise drei Panzerartilleriebataillone mit 18 Rohren in den Brigaden und zusätzlich je ein Bataillon M-110 (12), FH-70 (18) und LARS/MARS (18/27), also 84 Rohre. Die Amerikaner hatten nur 72 M-109 und eine BAtterie mit 9 MLRS pro Division, dafür aber etwas mehr Korpsartillerie als die Deutschen.
Zudem setzten die NATO-Armeen bereits deutlich früher als der WP auf selbstfahrende Artillerie, die Armeen des Ostblocks hatten bis 1989 noch sehr große Mengen an gezogenen Geschützen.

Was kann man nun daraus ablesen? MMn nach sieht man eindeutig die historisch gewachsene Präferenz der Russen/Sowjets für die Artillerie, die spätestens zum Ende des zweiten Weltkriegs schlachtentscheidend wurde (vgl. hier die Zahlen bspw. der Schlacht um die Seelower Höhen).
Die Bundeswehr setzte auf eine starke, fähige Artillerie, die aber nicht zur riesigen Barrage gedacht und in der Lage war, sondern deren Aufgaben primär Störung/Vernichtung des angreifenden Feindes und counterbattery waren.

Die Amerikaner zuletzt haben mMn ihre Rohrartillerie immer etwas stiefmütterlich behandelt. Auch das lässt sich aus dem 2. WK ff. erklären, da seitdem die nahezu absolute Luftüberlegenheit nahezu immer gegeben war und eigene CAS viele Aufgaben der klassischen Artillerie übernahm.

Hier erkennt man also durchaus immer noch historisch gewachsene Präferenzen, Stärken und Schwächen.
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