wo liegt Antalya
#22
Zitat: Das ist eine Frage der Sichtweise...
Nein, eher eine Tatsache...
Zitat: Der Türke ist den EU-Mitgliedern des Mittelmeerraums kulturell viel ähnlicher als z.B. der Deutsche...
Das sieht man in Spanien oder Italien sicher anders, Griechenland, wie schon von Venturus geschrieben, mal außen vor, aber hier sind dafür politische Spannungen eminent. Einzig würde mir noch Bosnien einfallen, welches aber nicht EU-Mitglied ist und wo derzeit auch radikale Strömungen um sich greifen (die aus der Türkei kommen)...
Zitat: Letzter fällt in den meisten Lebenslagen südlich der Alpen und westlich des Rheins ja unter hunderten auf, als trüge er ständig ein imaginäres Blaulicht auf dem Kopf.
Aha. Komisch. Ist mir zumindest noch nie passiert, aber ich renne auch nicht mit weißer Mütze, Kamera um den Hals und Shorts herum. Aber vielleicht meinst du auch Briten oder Holländer...
Zitat: Ich betrachte nur das Leben in den Ländern. Es geht mir also um das Leben in der Türkei, nicht um Pariser Vorstadtausländer, die man ja nach Kontext beliebig in die afrikanische, türkische oder arabische Waagschale werfen kann. Ich würde eine Kultur eines Landes nicht mit Ghetto-Subkultur verwechseln. Das bringt keine Erkenntnisse.
Okay, heißt das jetzt, dieses überholte, patriarchische, anachronistische Ehrebild, das immer wieder wegen Gewalttaten für Schlagzeilen sorgt, gibt es in der Türkei gar nicht, weil die, die dieses Bild vertreten, alle bei uns sind? Das wäre, mit Verlaub, sehr gewagt, dies anzunehmen. Weil: Der „Hort“ aus dem man kommt, prägt einen immer, es ist fast zwangsläufig so, genauso wie du oder ich geprägt sind. Natürlich kann man Denk- und Verhaltensstrukturen auch ändern oder überwinden, aber dies hängt davon ab, ob man selbst bereit dazu ist. Von außen kann dies niemand, selbst mit den besten Absichten nicht.

Und diese Art Problematik findet sich bei anderen Personenkreisen mit Migrationshintergrund eher seltener; nicht umsonst haben Schul- und Sozialisierungsstudien gezeigt, dass es so ziemlich am schwersten ist, türkischstämmige Personen zu integrieren, bzw. diese am schlechtesten bei Tests abschneiden – und meist ist es dann leider so, dass a) diese meistens nicht ihr eigenes eventuelles Verhalten analysieren oder selbstkritisch werden (wenngleich es auch einige wenige gibt, die sich dahingehend äußern); nein, eher ist es dann so, dass sich diese dann b) auch am stärksten über Integrationsvorhaben aufregen, so als wären die Deutschen die bösen Borg und würden mit einem „Widerstand ist zwecklos!“-Geschrei mit autokratischen Assimilierungsabsichten auf die arme türkische Minderheit einhauen; oder es ist so, dass c) die Studie selbst als verleumderisch diskreditiert wird und man sich in eine Opferrolle stellt. Das andere Migranten, die genauso deutsch lernen müssen – um es mal auf Deutschland zu beziehen – und hier die gleichen Schwierigkeiten haben, besser abschneiden, wird hingegen oftmals ignoriert.

Und wenn dies schon so im kleinen Rahmen ist, so wäre man etwas naiv, wenn man nun annehmen würde, es würde im großen Rahmen, d. h. bei einem Beitritt, besser funktionieren. Das würde ein Theater sondersgleichen werden, eines, das nach dem gleichen Schema abläuft (nur im großen Maßstab) und eines, das Europa vermutlich nicht verkraftet, alleine jetzt schon reichen die Spannungen zwischen alten und neuen EU-Staaten und die Diskussionen über die Verfassung wirklich aus...

Schneemann.
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