Balkan
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Milosevic schuldig des Bosnienkriegs


Mit den Aussagen des ehemaligen EU-Vermittlers Lord Owen und des letzten jugoslawischen Premierministers Ante Markovic wird der jugoslawische Expräsident schwer belastet. Slobodan Milosevic hätte Massaker von Srebrenica verhindern können.


Zitat:Der Genozid an den bosnischen Muslimen sei von vornherein geplant gewesen, erklärte bei seiner Vernehmung schon vorige Woche der ehemalige und letzte Premierminister des 1991 zerbrochenen Jugoslawiens, Ante Markovic. Der im Dezember 1991 zurückgetretene Expremier und jetzt in Ungarn lebende Wirtschaftsreformer stellte vor Gericht klar, dass es Milosevic gewesen sei, der jegliche demokratische und wirtschaftliche Reformen in Jugoslawien Ende der 80er-Jahre blockiert habe und damit die Hauptschuld am Zerfall des ehemaligen Vielvölkerstaates trage. Zusammen mit dem damaligen kroatischen Präsidenten Franjo Tudjman habe Milosevic bei einem Treffen in Karadjordejevo schon im März 1991, also drei Monate vor dem Beginn des Krieges in Kroatien, die Teilung Bosniens und Herzegowinas vereinbart. Er, Markovic, habe mit beiden Politikern gesprochen und sie von diesem Weg abzuhalten versucht. Milosevic habe ihm gegenüber erklärt, die bosnischen Muslime seien zum Islam konvertierte Serben und könnten höchstens damit rechnen, eine muslimische Enklave in Bosnien zugestanden zu bekommen. Tudjman dagegen habe als Rechtfertigung für die beabsichtigte Annexion von Teilen Bosniens betont, die bosnischen Muslime seien ursprünglich Kroaten und die EU würde der Gründung eines unabhängigen islamisch dominierten Staates in Europa nicht zustimmen.

Rund 200.000 Bosnier islamischen Glaubens wurden nach Ansicht internationaler Organisationen in dem Krieg getötet.
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