Bolivien
#65
Zitat:@Schneemann:
Deine Aussage spiegelt die europäische Sichtweise wieder.
Dein Vorwurf gegen den "bolivarischen Sozialisten" mit "heuchlerischem Unding" geht insofern fehl.
Schau Dir bitten den Kontext an.

Fakt ist:
1)
Die bisherige "Nichtregelung" war für die Betroffenen wesentlich schlechter, Bolivien ist also einen richtigen Schritt in die richtige Richtung gegangen.
Auf den ersten Blick wirkt dies sicher so, auf den zweiten indessen wird der Missstand jedoch nur zementiert. Der NZZ-Artikel weist ja auch darauf hin, dass durch dieses Vorgehen zwar die unmittelbaren Arbeitsumstände evtl. verbessert werden - wobei man aber abwarten muss, inwieweit dies behördlich überhaupt kontrolliert werden wird können -, aber das Grundproblem, dass die Kinder dadurch von Schule etc. ferngehalten werden, erhalten bleibt. Letztlich wird somit den Kindern und der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes also mehr Schaden zugefügt - durch das bildungsrelevante Wegbrechen einer gesamten Kindergeneration und das gesetzliche Verankern von dieser in Hilfsjobs.
Zitat:Kinderarbeit ist nicht einmal in den USA verboten! Die USA haben von den 8 ILO Normen lediglich zwei verbindlich ratifiziert.
Danach soll "Zwangsarbeit als Disziplinierungsmaßnahme abgeschafft" sein (erzähl das mal den "Knastis", die in Fußketten für öffentliche Arbeiten eingesetzt werden), vor allem aber:
Die USA haben ausdrücklich bei der Kinderarbeit nur verboten
= den Einsatz als Soldaten, im Bereich Prostitution, Drogen und Pornographie. Und was Prostitution und Pornographie (und Drogen) betrifft, ist das mehr der puritanischen Weltanschauung der evangelikal geprägten Nordamerikaner geschuldet (zur Drogenproblematik verweise ich auf die Prohibition) als dem Schutz der Kinder.
Die bolivianische Regelung ist somit sogar besser als das, was in den USA vorgegeben ist.
Nicht ganz. In den USA gibt es zwei Sachverhalte: Erstens den der Kinderarbeit im familiären Kreis (etwa und gerade in der Landwirtschaft, besonders im mittleren Westen), dieser ist ab einem gewissen Alter gesetzlich geregelt, und zweitens den der Arbeit von Kindern von Migranten, besonders aus Mittelamerika und der Karibik, die oftmals bei Behörden als Illegale gar nicht auftauchen, sich verstecken und insofern auch nicht kontrolliert werden können (folglich gibt es auch nur Schätzungen). Und da gibt es sicher teilweise schlimme Probleme, aber mit Puritanismus hat dies m. Mn. n. weniger zu tun.

Schneemann.
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